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2008 PAPIER-ZEITUNG. No. 70. Schlecht geklebte Briefumschläge. Bezugnehmend auf die in Nr. 67, Seite 1920 enthaltene Mit- theilung über schlecht geklebte Briefumschläge legte uns die Firma A. Schwanenberger in Düren Muster ihrer bereits im Jahrgang 1891, Seite 2728 besprochenen Sicherheits-Briefum schläge vor, deren einfacher Verschluss viel weniger Klebflächen aufweist, als sonst üblich sind, und schon aus diesem Grunde grössere Sicherheit gegen unbe fugtes Oeffnen bietet. Weitere Sicher heit wird durch die eigenartige Lage und Form der auf nebenstehender Ab bildung nochmals veranschaulichten Klappen geboten. Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden allo von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Mustei von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Acme-Bleistiftspitzer. Der nachstehend in Gesammt-Ansicht sowie in einzelnen Theilen dargestellte Bleistiftspitzer ist ein Er zeugniss der Firma Johann Faber in Nürnberg. Von andern ähnlichen in letzter Zeit aufgetauchten Bleistift spitzern unterscheidet er sich hauptsächlich dadurch, dass das Messerchen A zwei Schneiden besitzt, von welchen die zunächst in Unthätigkeit befindliche benutzt werden kann, wenn die der konischen Bohrung zugewendete abgenutzt ist. Man zieht dann die Schraube C heraus, nimmt das Messerchen ab, dreht es um und schraubt es wieder fest. Dabei ist darauf zu achten, dass die unbenutzte Schneide an die Köpfe der auf Abbildung D sicht baren Schrauben I und II stösst. Falls nach längerem Gebrauch beide Schneiden abgenutzt sein sollten, kann man ein neues Messerchen einsetzen. Die Messerchen sind etwas hohl an geschliffen und schneiden vortrefflich. Karten mit transparenten Stellen und metallischen Licht reflexen. Eine bekannte, an Lampenschirmen und dergl. oft mit bestem Erfolg erprobte Steigerung der Bild Wirkung wird dadurch erzielt, dass man Lichtquellen und sonstige leuchtende Stellen ausschneidet und mit transparentem farbigem Papier hinterklebt. Auf solche Weise können z. B. Mondlandschaften zu schönster Wirkung gebracht werden. Der Mond selbst versendet Silber licht, die Wellen im Strome glitzern, aus den Fenstern der Häuser strahlt gelbes, aus denen der Kirche rothes Licht usw. Diese stimmungsvolle Wirkung ist aber an die Bedingung geknüpft, dass die Darstellungen nicht bei zerstreutem auffallen dem Tageslicht, sondern so betrachtet werden, dass sie zwischen dem Auge des Beschauers und einer stark wirkenden Lichtquelle sich befinden. Als solche Lichtquelle verwendete man bisher fast ausschliesslich die Lampe, seltener die durchs Fenster fallende, vom Fensterbilde aufgefangene Lichtmenge. Das Verdienst, farbige Transparenzwirkungen ohne Lampe und ohne Beschränkung der Darstellung auf die bescheidene Rolle als Fensterbild erzielt zu haben, kommt der Firma Heymann & Schmidt, Berlin N., zu. Dieselbe erhielt auf das dabei an gewendete Verfahren das D. R. P. 61 857. Das ziemlich ein fache Mittel, welches gestattet, ohne Lampe farbige strahlende Lichtquellen zu schaffen, sind farbige Spiegel, die, im richtigen Winkel hinter der Karte angebracht, das Tageslicht auffangen, zurückstrahlen und so die durchscheinend gelassenen Stellen des Bildes auf der Vorderseite farbig beleuchten. Diese Spiegel be stehen weder aus Glas, noch aus polirtem Metall, sondern, — und hierin liegt die geniale Einfachheit des Gedankens, — aus Metallpapier. Aus den nachstehenden Abbildungen wird sich die Art der Wirkung am besten erkennen lassen. Fig. 1 zeigt die bekannte Rialtobrücke in Venedig, unter der ein Gondelführer sein Fahrzeug hindurchleitet. Die prächtige Farbenwirkung, welche die Karte bei richtiger Aufstellung ausübt, liess sich natürlich in der Holzschnitt-Wiedergabe nicht zum Ausdruck bringen, doch ist die Art der Wirkung aus der in Fig. 2 dargestellten Rück ansicht der Karte leicht zu erkennen. Die ausgeschnittenen Bogen fenster der Brücke und die Gondelfenster sind zunächst mit rothem, die ebenfalls ausgeschnittene Luftparthie unter der Brücke, sowie der Mond und einige Wellenlichter mit farblosem Pauspapier überzogen. Auf dieses Pauspapier wird nun von der Ober fläche der um ein Scharnier beweglichen, in dem Ausschnitt b Fig. 1. ruhenden Kartontafel a das einfallende Tageslicht in gefärbtem Zustande gestrahlt. Die obere, mit a bezeichnete Hälfte der Reflextafel ist mit goldglänzendem Metallpapier bezogen, welches ein gelbes, als Sonnenuntergangseffekt gedachtes Licht in den Brückenbogen strahlt. Die untere, mit c bezeichnete Hälfte der Reflextafel ist mit grünem Metallpapier bezogen und lässt das Wasser des Kanals in grünem Lichte leuchten. Auf Fig. 2. diesem grün leuchtenden Felde c sind noch zwei Metallpapierstücke d und e befestigt, von welchen d rothes, e gelbes Licht ausstrahlt, und zwar so, dass auf den Wellen ein interessantes Spiel farbiger Lichter entsteht. Da das zerstreute Tageslicht dafür sorgt, dass bei diesem in der Durchsicht wirkenden Farben- und Lichterspiel auch die aufgedruckten, für Wirkung in der Aufsicht bestimmten Farben zur Geltung kommen, so wird eine überaus reizvolle, bisher noch nicht erreichte Gesammtwirkung erzielt, welche dieser Neuheit zu raschem Erfolge verhelfen muss. Bei der Strahlung gehen die auf der Reflexplatte scharf gegen einander absetzenden Metallfarben sanft in einander über, so dass auch hierdurch der Gesammt-Eindruck günstig beeinflusst wird. Je nachdem man das Bild gespreizter oder steiler stellt, es normal zum Fenster oder in spitzen Winkel gegen dasselbe richtet, können Beleuchtung und Farbenspiel beliebig verändert werden. Klappt man die Karte zusammen, so liegt sie völlig flach und kann in einem Briefumschlag versandt werden.