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No. 53. PAPIER-ZEITUNG. 1527 Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Neuheiten für die Vergoldepresse. Als Ergänzung ihres von uns früher besprochenen grossen Musterbuchs giebt die Gravir- anstatt und Messingschriftgiesserei Edm. Koch & Co. in Magdeburg einen inhaltreichen Nachtrag heraus, welcher viel Neues und Schönes enthält. Unter den Schriften sind besonders solche amerikanischen Ursprungs gut vertreten, ferner findet sich darunter die im Buchdruck beifällig aufgenommene Anzeigen-Kursiv, eine Garnitur Kursiv-Rundschrift und eine solche von schmal-halb fetter runder Grotesk. Für die von der Firma eingeführte Herstellung von Plakaten für Hoch- und Tiefpressung ist eine Reihe schön gezeichneter Schriften mit dachförmiger Druckfläche bestimmt. Das Aussehen, welches ein von diesen Schriften erzielter Abdruck hat, ist durch lithographische Kreidezeichnungen sehr anschaulich dargestellt. Ein grosses Blatt enthält 24 Glückwunsch-Polytypen für Präge druck, von denen wir eine vorstehend wiedergeben. Danneffels selbstthätig verstellbarer Linienzieher dient zum Gebrauch in denjenigen Schulen, wo das Einritzen der Schreib linien in Schiefertafeln noch üblich ist und dem Lehrer diese Aufgabe zufällt. Die Eigenart der Vorrichtung besteht darin, dass sie drei Linien der bekannten Doppelliniatur auf einmal zieht und durch einfache Verstellung eines Führungs stückes proportionale Erweiterung oder Verengerung derselben gestattet. In dem vorstehend in Thätigkeit veranschaulichten, aus bron- cirtem Gusseisen gefertigten Gestell befinden sich vier zugespitzte Drahtstifte, deren stumpfe Enden auf einige mm Länge recht winklig abgebogen sind und in Löchern des Gestells sitzen. Durch Anpressung eines abnehmbaren Theils mittels einer Schraube werden sie in ihrer Lage unverrückbar festgehalten. Einer der Stifte ist um etwa 7 mm kürzer als die anderen und dient nicht zum Linien-Einreissen, sondern zur Führung, indem er die genaue Aufeinanderfolge der Linien sichert, wenn man ihn über die letzt gezogene Linie gleiten lässt. Die erwähnte selbstthätige Verschiebung der Stifte wird durch eine eigenthümliche Anordnung von Buckeln oder Vorsprüngen in den beiden sich ergänzenden Theilen der Vorrichtung bewirkt. Dieselben zwingen die Spitzen, sich zu nähern oder von einander zu entfernen, wenn man das erwähnte Führungsstück verschiebt. Indem man das Führungsstück umdreht und von der andern Seite verwendet, kann man weitere Abweichungen der Linien stellung erzielen. Das unter Gebrauchsmusterschutz stehende Werkzeug wird von der Lehrmittelhandlung ■» Konkordiain Bühl, Baden, geliefert. E. Sichelschmidt’s Reform-Doppel-Register ist ein in Gestalt eines Foliobandes mit theilweise neuer Einrichtung von der Geschäfts bücherfabrik Fr. Wilh. Ruhfus in Dortmund herausgegebenes Re gister für grossen Inhalt. Von andern Registern unterscheidet es sich dadurch, dass der Raum für jeden Buchstaben in eine Anzahl Unter-Abtheilungen zerlegt und am linken Rande der geraden Seiten eine Uebersicht dieser Unterabtheilungen gegeben ist. Die Namens-Anfänge, durch welche diese Unterabtheilungen gekenn zeichnet werden, sind roth vorgedruckt. Die alphabetische Zer gliederung der Namen ist ziemlich weit ausgeführt. So hat z. B. A 13, B 54, D 34 Unterabtheilungen. Die Registrirung erfolgt nur nach dem Haupt-Namen der Firma; Vornamen und Zusätze, wie & Co., Gebr., Act.-Ges. usw. kommen erst in zweiter Reihe in Betracht. Die gesammte Einrichtung ermöglicht rasches und sicheres Registriren bezw. Nachschlagen; die technische Ausstattung ist gediegen und ansprechend: Kaliko-Ueberzug, Rücken und Ecken Leder, Linien-Goldpressung. Das Buch hat handliches Format (Blattgrösse 24/38 cm) und enthält Raum für etwa 8000 Namen. Stenographie-Feder. Das Schreibwerkzeug des praktischen Stenographen ist eigentlich nicht die Feder, sondern der Bleistift. Dennoch wird auch viel mit Feder und Tinte stenographirt, namentlich beim Briefwechsel, bei Uebungsarbeiten, privaten Aufzeichnungen usw. Die hierbei erforderlichen Eigenschaften einer Feder sind: feine Spitze, mässige Elastizität, ziemlich grosse Aufnahmehöhlung für Tinte, Verhütung des Klexens. Da diese Eigenschaften nicht stets in einer Feder vereinigt sind, hat die Stahlfeder-Fabrik Heintze & Blanckertz in Berlin die nachstehend abgebildete, dem Bedürfniss der Steno graphen besonders angepasste Stenographie-Feder Nr. 92 her stellen lassen. Sie. besteht aus blau angelaufenem Stahl, hat einen kurzen Schnabel mit bauchiger Höhlung —— 21Js.pNCkErT2) und eine feine Spitze. Das Abtropfen qdde des in der Höhlung festgehaltenen, ziemlich reichlichen Tintenvorraths wird durch eigenthümlich geformte, die Adhäsion erhöhende Seitenschnitte verhütet. Die Schachtel trägt auf dem Deckel das in lithographischer Gravirung ausgeführte Münchener Gabelsberger-Denkmal. Hier durch wird die Feder den Gabelsbergeranern gewidmet. Vom kaufmännischen Standpunkt ist dies nicht zweckentsprechend, da Anhänger anderer Systeme solche Schachteln nicht gern kaufen werden. Der Systemhass der jungen Stenographen ist bekanntlich annähernd ebenso stark, wie Rassenhass und Religionshass bei halbcivilisirten Völkern. Die Firma sollte daher auch andre ver breitete Stenographiesysteme berücksichtigen, deren Anhänger- gern ihrer Zugehörigkeit durch kleine Liebhabereien, Abzeichen und dergl. Ausdruck geben. Ein Stolze-Bildniss einerseits, eine geflügelte Feder anderseits würde dem neuen Erzeugniss die Wege zum Stolze’schen und den zahlreichen andern Systemen er leichtern.