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Papierzeitung
- Bandzählung
- 17.1892,53-78
- Erscheinungsdatum
- 1892
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181079921X-189205308
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181079921X-18920530
- Sammlungen
- Technikgeschichte
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- LDP: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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-
Zeitschrift
Papierzeitung
-
Band
Band 17.1892,53-78
-
- Titelblatt Titelblatt -
- Register Inhalt I
- Ausgabe Nr. 53, 3. Juli 1521
- Ausgabe Nr. 54, 7. Juli 1553
- Ausgabe Nr. 55, 10. Juli 1585
- Ausgabe Nr. 56, 14. Juli 1613
- Ausgabe Nr. 57, 17. Juli 1641
- Ausgabe Nr. 58, 21. Juli 1669
- Ausgabe Nr. 59, 24. Juli 1697
- Ausgabe Nr. 60, 28. Juli 1725
- Ausgabe Nr. 61, 31. Juli 1753
- Ausgabe Nr. 62, 4. August 1777
- Ausgabe Nr. 63, 7. August 1805
- Ausgabe Nr. 64, 11. August 1833
- Ausgabe Nr. 65, 14. August 1861
- Ausgabe Nr. 66, 18. August 1889
- Ausgabe Nr. 67, 21. August 1917
- Ausgabe Nr. 68, 25. August 1945
- Ausgabe Nr. 69, 28. August 1973
- Ausgabe Nr. 70, 1. September 2005
- Ausgabe Nr. 71, 4. September 2033
- Ausgabe Nr. 72, 8. September 2061
- Ausgabe Nr. 73, 11. September 2089
- Ausgabe Nr. 74, 15. September 2117
- Ausgabe Nr. 75, 18. September 2145
- Ausgabe Nr. 76, 22. September 2173
- Ausgabe Nr. 77, 25. September 2201
- Ausgabe Nr. 78, 29. September 2229
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Band
Band 17.1892,53-78
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- Papierzeitung
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No. 60 PAPIER-ZEITUNG. 1731 Gattungen vorgeführt und Rathschläge aller Art ertheilt worden, als dass ich hier noch näher auseinanderzusetzen brauchte, welche dank bare Aufgabe einem derartigen Redakteur sich bieten und wie erfolg reich sich unter Umständen seine Thätigkeit gestalten würde selbst wenn ihm für die geschickte Anbringung von Anzeigen im redaktionellen Theil kein Raum zur Verfügung steht. < ieschieht das letztere, dann um so besser für ihn, obgleich wir selbst der glücklichsten Vermischung der Inserate mit den Tages- und Lokalereignissen aus leicht begreif lichen Gründen nicht das Wort reden wollen. Besteht sie aber, so muss in der Form eine strenge Trennung stattfinden, damit der Leser nicht in Zweifel darüber gerathen kann, was redaktionelle Mittheilung und was Reklame oder Anzeige sei. Damit ist jedoch die Thätigkeit eines solchen Redakteurs bei weitem nicht erschöpft. Unser Anzeigentheil ist noch ganz anderer Reformen fähig, von der Art, dass sie nicht nur den Werth der An zeigen bedeutend erhöhen, sondern auch eben infolge dieser Steigerung die Lust des Publikums oder der Geschäftswelt zum Anzeigen erheblich vermehren. Nur dem Fluche der Monopolpresse verdanken wir es, dass bei uns die Zeitungsbesitzer selten in die Lage versetzt waren, in dieser Richtung Anstrengungen zu machen. Die Anzeigen wurden ihnen in solcher Menge ins Haus gebracht, dass sie ihrerseits noch den Leuten einen Gefallen zu thun glaubten, wenn sie ihnen dieselben überhaupt nur abnahmen, und dass sie sich sogar für berechtigt hielten, solche Veröffentlichungen zurückzuweisen, die mit ihren Privatinteressen im Widerspruch standen. Dieser Umstand ist wohl am meisten Schuld daran, wenn wir für eine Reform des Anzeigen wesens geradezu jung fräulichen Boden in unserem Vaterlande vorfinden. Doch wodurch soll und kann denn äusser durch die Kunst des Anordners die Wirksamkeit des Inserates resp. des ganzen Anzeigen theils noch erhöht werden? An die Spitze des Anzeigentheils stellen wir zunächst den Anzeigen- Leitartikel, welcher in möglichst fesselnder Form das Facit der be treffenden Nummer zieht, auf die wichtigsten Anzeigen besonders hin- weist und zu einigen derselben nähere Erläuterungen giebt. Der Artikel braucht nicht ausschliesslich auf den Anzeigeniuhalt der Nummer, welcher er voransteht, Bezug nehmen, er kann auch allgemeinere geschäftliche Verhältnisse in seinen Bereich ziehen, wodurch er unter Umständen ein werthvoller Verkehrswegweiser werden kann, und die Anzeigen des Blattes lassen sich geschickt hinein verflechten. Die Fest zeiten, besondere lokale Ereignisse und andere Umstände werden dem Artikelschreiber immer wieder frischen Stoff zuführen, sodass es ihm an Abwechslung nicht mangelt. Je witziger der Artikel, je besser; in kleineren Blättern braucht derselbe auch nicht zu oft wiederzukehren, es genügt, wenn jede Sonntags nummer einen solchen Leitartikel enthält. Der Artikel darf durchaus keine blosse Aufzählung der Inserate sein, der Verfasser muss es ver stehen, -Chice hineinzubringen. Hinter jeder Beziehung auf eine An zeige des Blattes wird die laufende Nummer derselben angegeben, um dem Leser im Falle vorhandenen Bedarfs oder bestehenden Interesses die sofortige Auffindung zu ermöglichen. Von besonderem Werthe dürfte der Anzeigen-Leitartiket für grosse Blätter um! solche mit reich haltigem Anzeigentheil werden. Unter den jetzigen Verhältnissen ist ein reichhaltiger (10 12 oder oft auch 15 20 Seiten umfassender) An zeigentheil geradezu das Mittel, die Anzeigen unwirksam zu machen. Kleinere verschwinden darin, wie die Erbsen in einem Sacke; die Ein führung unserer Reformen dagegen wird selbst bei der grössten Anzahl von Anzeigen der einzelnen ihre Bedeutung sichern oder ihr doch die Erreichung ihres Zweckes erleichtern. Neben dem Leitartikel dürfte die Anzeigen-Plauderei von nicht zu unterschätzendem Werthe sein. Der Verfasser mag sich in einer Reihe witziger Glossen über den Inhalt seiner Anzeigen ergehen, er mag im Rahmen des Traumes, der Vision usw. dies Gebiet der Reklame nach allen Richtungen durchstreifen, wenn er nur seinen Hauptzweck erreicht, den Anzeigen die Aufmerksamkeit der Leser zu sichern und so deren Wirkung zu steigern. In vielen Fällen wird es sich empfehlen, statt nur auf die betreffende Anzeige zu verweisen, dieselbe gleich an ent sprechender Stelle wirkungsvoll einzufügen oder eine Plauderei kann auch überhaupt die Stelle einer Anzeige vertreten; natürlich erhöht sich dementsprechend der Preis. Gehen wir, uns eng an den redaktionellen Theil haltend, weiter, so kommen wir für den Anzeigentheil auch zur Forderung des An zeigengedichtes, des Anzeigenromans und der belehrenden Anzeigen artikel. Einem gewandten Anzeigenredakteur wird es nicht schwer fallen, nach dem Muster der »goldenen Hundertzehn « bald über diese, bald über jene Anzeige hübsche Reimlein anzufertigen oder auch mehrere derselben auf diese Weise zu verwerthen. Auch der Anzeigen roman dürfte ihm wenig Kopfschmerzen bereiten. Natürlich wird es sich in den wenigsten Fällen um einen längeren Roman handeln, sondern nur um Verwerthung der für den Anzeigenroman zur Verfügung stehenden Anzeigen in einer kürzeren oder längeren zusammenhängenden Humo reske, Novelle oder Erzählung. Der • belehrende Anzeigenartikel« besteht in Darlegungen von Geschäftsverfahren, der eingehenden Beschreibung von Fabriken, Molkereien, grossen Unternehmungen, neuen Erfindungen und Entdeckungen. Natürlich eignen sich nicht alle Anzeigen zur Benutzung für vor stehend geschilderte Zwecke. Aber selbst auf die kleinsten lässt sich noch ein besonderer empfehlender »Schatten« (wir würden sagen: »Licht«; d. Red.) werfen, entweder durch Einrichtung eines ordentlichen Inhaltsverzeichnisses, das die Anzeigen einer Nummer summarisch zu sammenfasst oder durch andere zweckmässige Anordnungen, deren Erfindung die Aufgabe und der Stolz der neu zu schaffenden Anzeigen redakteure sein wird. Die Anzeigenden selbst weiden dann nicht säumen, auch ihrerseits zur Reform des Anzeigentheils beizutragen. Die neue Form muntert sie auf, ihre Anzeigen derselben möglichst anzupassen, und der Anzeigen redakteur wird sie seinerseits nach Möglichkeit unterstützen. Vielleicht wird es dann Geschäftsleute geben, deren Anzeigen “als fortlaufende Er zählungen dargeboten werden, andere werden die Form der Plauderei, des Gedichts wählen, kurz, es wird sich der Phantasie und dem Er findungsgeist ein weiter Spielraum eröffnen. Vorläufig ist das nur ein Zukunftsbild — gewiss! Der Verfasser mag in manchem etwas zu rosig sehen, aber er schmeichelt sich, dass seine Vorschläge immerhin manche beherzigenswerthe Anregung ent halten! Was liegt denn so Grosses darin, dass eine bessere Zeitung ihren Anzeigenredakteur haben soll? Halten sich doch jetzt schon die grösseren Waaren-Geschäfte ihre besonderen Dekorateure, Leute von Geschmack und Verständniss, welche lediglich das Ausschmücken der Schaufenster und den Ausputz des Ladens zu besorgen haben und sehr gut dafür bezahlt werden. Wie viel mehr ist eine Zeitung in der Lage, speziell Beamte für obige Zwecke zu halten. Sowohl das Blatt als auch die Anzeigen-Aufgeber würden dabei ihre Rechnung finden. Gewiss würden auf der einen Seite erhöhte Kosten erwachsen, der Redakteur kostet Geld und die neue Einrichtung nimmt vermehrten Raum in An spruch — aber man darf nicht vergessen, dass auf der andern Seite nicht nur der redaktionelle Theil in mancher Hinsicht entlastet werden dürfte, sondern dass auch der Anreiz zum Anzeigen sich bedeutend erhöhen und obendrein die Aufnahme in die neu geschaffenen Rubriken schönes Geld bringen würde. Denn die Zeitung braucht sich nicht im mindesten zu scheuen, sich solche Reklamen besonders be zahlen zu lassen, oder für die Verwerthung der Anzeigen im Leitartikel, in der Plauderei, im Roman usw. eine Extragebühr zu erheben. Dafür handelt es sich um den Anzeigentheil! Dass aber die Wirkung der Veröffentlichungen selbst dadurch bedeutend gesteigert würde, liegt für Jeden, welcher das heutige Anzeigenwesen und das Publikum kennt, auf der Hand! Friedrich Thieme. Der Kernpunkt der vorstehenden Vorschläge liegt in der empfohlenen Anstellung von Anzeigen-Redakteuren.« Es ist zweifellos, dass manchem Anzeigen-Aufgeber damit gedient wäre, ein grosser Theil derselben würde aber vor der nothwendigen höheren Berechnung der Anzeigen zurückschrecken. Dann muss in Betracht gezogen werden, dass die Bemühungen, die Wirkung einer Anzeige durch eigenartige Fassung zu steigern, ihre Grenzen haben. Die Zahl der Möglichkeiten, den Leser zu fesseln, zu er heitern, zu verblüffen, ist beschränkt, und wenn diese Mittel erst mehrmals angewendet wurden, verlieren sie ihren Reiz. Ein kennzeichnendes Beispiel hierfür sind die Variationen, in welchen Haar- und Bartwuchsmittel in den Fliegenden Blättern an gepriesen werden. »Professor Migargee« brachte noch ab und zu eine überraschende Wendung, seine 3 bis 4 Nachahmer be nutzen aber immer wieder dieselben alten Motive und langweilen damit den Leser. Eine einzelne eigenartige oder humoristische Anzeige erfrischt und ergötzt, wenn man aber dem krampfhaften Bestreben, die Aufmerksamkeit durch allerlei Mätzchen zu fesseln, auf Schritt und Tritt begegnet, so kann beim Leser nur Abspannung, Er müdung, Unwille hervorgerufen werden. Es ist eine ganz zweckmässige Einrichtung, dass die Vortheile geschickter Anzeigen-Abfassung nur iVeninen zu Gute kommen. Dieselben finden dann in der kräftigen Wirkung eine Belohnung ihrer grösseren Umsicht, ihrer höheren Intelligenz. Es erscheint auch angemessen, dass Anzeigen -Aufgebern, welchen Geschick oder Zeit zur Abfassung wirksamer Texte mangelt, Gelegenheit zur Anfertigung solcher Anzeigen durch Dritte geboten wird. Damit soll man aber die Zeitungen nicht behelligen, sondern das wäre eine dankbare Aufgabe für besondre Reklame-Geschäftsstellen und »Reklame-Anwälte«. Diese könnten dann auch die technische und künstlerische Aus stattung der Anzeigen, ein Gebiet, welches der Verfasser nur flüchtig berührt hat, mit heranziehen und Sorge tragen, dass die jenigen Anzeigen, deren Aufgeber für die Wirkung etwas Be sonderes aufwenden wollen, nicht allein durch den Inhalt hervor ragen, sondern auch durch die Form. Anzeigen-Firmen ersten Ranges, wie z. B. Mey & Edlich, Lingner & Kraft, haben hierfür bereits eigene Anzeigen-Künstler und Anzeigen-Redakteure. Wenn nach dem Wunsche des Verfassers die minder günstige Stellung einer Anzeige durch fesselnde Ausstattung derselben aus geglichen werden soll, so erwüchse den Anzeigensetzern daraus eine erhebliche Arbeitsvermehrung, deren Kosten zu tragen der Anzeigen-Auftraggeber selten gewillt sein dürfte. Dann ist auch die oft nöthig werdende Umstelluno der Anzeigen zu berück sichtigen, welche die gute Absicht dieser Ausgleichs-Maassregel oft vereiteln würde. Um Bevorzugung und Benachtheiligung zu vermeiden, kann
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