1701 PAPIER-ZEITUNG. No. 59. Buchbinderei Buchgewerbe Buchhandel Buchdruck i® Steindruck 336883 Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme; Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. 63 63 63 3 Armin Krah’s Pappen-Schrägschneidscheere. Die Herstellung schräger Kanten an Pappdeckeln ist eine bei der feineren Buchbinderei und der Galanteriewaaren-Fabrikation viel angewendete Technik. Namentlich die Decken von Gesang- und Gebetbüchern, Schreib- und Poesie-Alben usw. werden mit Vorliebe in solcher Weise ausgestattet. Das leistungsfähigste Werkzeug zur Herstellung von Papp-Schrägschnitten ist eine Pappscheere mit verstellbarem Messer. Eine solche Schräg- schneidscheere mit allerlei zweckmässigen, den Anforderungen der Praxis entsprechenden Vorrichtungen hat neuerdings Armin Krah in Berlin S., Alte Jakobstrasse 78, gebaut. Man kann mit der selben sowohl Schrägschnitte in den verschiedensten Winkeln als auch Geradschnitte im rechten Winkel ausführen. Der auf Füssen ruhende eiserne Tisch A (Fig. 1) ist an den beiden zum Messer senkrecht stehenden Schmalseiten mit Centi- metertheilung versehen, welche genaue Einstellung der Anschlag leiste b und demgemäss genaue Grössenbestimmung der abzu schneidenden Pappenstücke gestattet. Man benutzt diesen Anschlag einer mit Skala versehenen Platte u ausserhalb der bogig ab schliessenden Winkelstückplatte eingestellt werden kann. Auf diese Weise lassen sich beliebige Winkelstellungen des Messers und beliebige Schrägungswinkel bis zu 90 Grad erzielen. Für den Rechtwinkelschnitt wird die grosse, das Winkelstück fest haltende Schraube in eine zweite Schraubenbohrung v eingeführt. Die für den Schrägschnitt bestimmte, schon erwähnte An schlagleiste c weicht beim Niedergange des Messers zurück. Dies wird dadurch bewirkt, dass zwei schräge Metallschienen d und d l (Fig. 1) eine feste Schiene e mit der beweglichen Anschlagschiene c ver- Fig. 3. binden und das Herabsenken der letzteren veranlassen, wenn Stange f, die einerseits an einem Knaggen g des Messerhebels nahe der Axe desselben, anderseits an Schiene c beweglich be festigt ist, beim Niedergange des Messers nach rechts gezogen wird. Die Feder h dient dazu, das Wiederaufsteigen der Anschlag schiene c nach beendetem Schnitt zu erleichtern. Eine ähnliche Aufgabe hat die um die Axe des Messerhebels spiralig gewickelte, aus einem kräftigen Stahlband bestehende Feder i mit Bezug auf das Emporheben des Messers. Das Festhalten des an die Anschlagschiene c angelegten Papp- । stücks wird bewirkt durch die Druckschiene k, welche durch Be- I wegung des Hebels l emporgehoben und niedergedrückt werden kann. Der Schlüssel m dient mit seinem stabförmigen Theile zum nur beim Vorschneiden der später mit schrägen Kanten zu ver sehenden Pappstücke unter senkrechter Stellung des Messers. Zum Anlegen der Pappstücke für den Schrägschnitt dient die dicht an der vorderen Langseite unter dem Messer angebrachte bewegliche Anschlagschiene c. Die Axe n des Messers ist in einem auf Fig. 1 nicht sicht baren, aber in Fig. 3 besonders dargestellten Winkelstück p ge- lagert welches um eine waagerechte, der vorderen Langseite des Tisches parallele Axe q drehbar und durch Anziehung einer durch einen Bogenschlitz r greifenden Schraube s feststellbar ist. An dem bogigen, den Schlitz nach aussen begrenzenden Ende des Winkelstücks p1 ist ein dornartiger Zeiger t angebracht, welcher auf Anziehen der mit durchlochtem Kopfe versehenen Stellschraube s des Messerhebels, mit seinem zweispitzigen Ende zum Stellen der beiden Schrauben, welche die Höher- oder Tieferlage der Druck schiene zu regeln gestatten. Um Verletzungen der Hand durch das scharf geschliffene Messer zu verhüten, ist dasselbe an seiner vorderen abgeschrägten Seite von einer der bogigen Form der Schneide genau folgenden Metallstange z begleitet. Dieselbe wehrt jede unvorsichtige An näherung ab. Die zum Patent angemeldete, ganz aus Stahl und Eisen ge fertigte Vorrichtung ist in allen Theilen ersichtlich gut ausgedacht und wird ihrem Zweck entsprechen.