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Nr WUsdruffer Tageblatt euthLU die amtliche« Bekanutmachungeu der Amtshauptmmmschast Meitze«, de« Amtsgericht« u«d Stadtrat» z« Wilsdr«ff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamt« RoAe» He»' Nr. 46. — 84 Jahrgang. Wilsdruff-Dresden Dienstag den 24 Februar 1925 Telcgr.-Adr.: »Amtsblatt^ Postscheck: Dresden 2640 Ae whrliGclt der ciM - smMlheii PMId 2 6) »r Koalition s rrr-> » L3 > t « IN Preußen aus nichtigen Gründen zerschlagen und dadurch die Verwirrung angcstistct zu Haden. Die Demokratische Partei lei entschlossen, mit aller Kraft an ihrer Politik scstzuhalten. ?ie Sozialdemokratie proklamiert evensalls Festhalten >in dem bis jetzt verfolgten Weg So läßt sich nicht übersehen, mo der Hebel angesetzt werden must, um Preuhcn aus dem jetzigen chaotischen Zustand seiner inneren Politik heraus- Mhelsen. einen Deutsche .3 rs"- 8.20 ff <Ä ^'3 ZZ -.-s edoch abgelehnt. Die Demokraten erlassen ßZ- §3 gierung 110 Millionen übernommen hat, die vom Kohlen- spndikat als Kredit von der Reichsbank empfangen worden waren. Die 726 Millionen Mark, die von der Negierung der Rhein- und Ruhrwirtschaft als Entschädigung zuge billigt worden sind, sind ja keineswegs bar ausge- zahlt worden, sondern zum großen Teil in Form von Schatzanweisungen überwiesen worden, die von der Nuhrindustrie als Unterlage für einen ausländischen Kredit verwertet wurden. Denn die Regierung hat sich mit Recht aufs schärfste dagegen gesträubt, daß diese Schatz anweisungen auf den Markt gebracht wurden, w^'l da durch der Geldmarkt ungünstig beeinflußt worden wäre, einmal für die bevorstehende 800-Millionen-Anleihe uni weil angesichts der damaligen Unsicherheit über das Schick sal der Ruhrindustrie zweifellos ein starker Druck auf die deutsche Anleihe hätte ausgeübt werden können. Es bleibt also nur übrig, daß der Untersuchungsaus schuß feststellt, ob nur. die Schwerindustrie in bevorzugtem Matze für ihre Schäden infolge des Ruhreinbruches Ver gütungen erhalten hat. Das eine steht aber von vornherein fest, datz nämlich die Regierung bei der Schadenfeststellung sehr starke Abstreichungen bei den Forderungen vollzogen hat, aber mit der Gesamtbehandlung der ganzen Ange legenheit, wobei nicht eine Auseinandersetzung vor Ge richt, sondern ein Übereinkommen herbeigeführt wurde, sich gerade im Interesse der deutschen Finanzen einverstanden erklärte. Denn eine gerichtliche Auseinandersetzung hätte zweifellos dazu geführt, datz den Nuhrindustriellen eine volle Entschädigung zugesprochen worden wäre. Die Gemeindewahlem in Thüringen. Bürgerlicher Sieg. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes" Weimar, 23. Februar. Bei außerordentlich schwacher Wahlbeteiligung, etwa 55 bis 60 v. H., fanden gestern die thü ringischen Gemeinde- und Kreiswechlen statt. Nach den bisheri gen Meldungen haben die bürgerlichen Parteien einen starken Zuwachs zu verzeichnen. Die Linksparteien haben stark verloren. Vorläufig liegen folgende amtliche Wahlergebnisse vor: Weimar: Linksparteien 9 Sitze Rechtsparteien 20 Sitze; Gera: Linkspar teien 18 Sitze, Rechtsparteien 17 Sitze; Arnstadt: Linksparteien 2 x Eine Denkschrift des Saarlandes au den Völkerbund. Die Landesratsfraktionsn des Saargebietes, Zentrum und Deutsch-Saarländische Volkspartei, haben eine Denk schrift an den Völkerbund gerichtet, in der sie auf die un haltbare Wirts chaftlicheLage des Jaargebietes Hin weisen, die nach der Zollabschnürnng des Saargebietes eingetreten ist. Seit dieser Abschnürung haben die saar ländischen Fabriken bereits 30 bis 50 Prozent ihres Ab satzes/einig? noch mehr, verloren. Die Denkschrift wendet sich an den Rai des Völkerbundes mit der Bitte. Schweres SrnbeusvgM in Amerika. 35 Bergleute verschüttet. Durch eine Explosion in einem Bergwerk in Sullivan kIndiana) wurde» 35 Bergleute verschüttet. Zwei der Verunglückten sind bereits als Leichen und drei weitere schwer verletzt geborgen worden. Es besteht wenig Hoffnung auf Rettung der übrigen. Die Explosion wird auf Kohlengas zurückgeführt. In der Zeche is^anch beträcht licher Schaden durch die Explosion angerichtet morden. Eine weitere Meldung besagt: Von 140 Bergleuten die sich zur Zeit der Explosion in dem Bergwerk befanden, gelang es 100 Mann sich zu retten. Das Bergwerk ist 380 Fuß tief. Die Rettungsarbeiten werden durch die Kohlengase erschwert. Aufruf an die Wähler, tu dem die Volkspartei I eschuldigt wird, die Groste Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, erscheint «r,Nch „ch». » «h» Nir »« r»«. Sri «dH»!-»« i» »»»»« «»»„atxKiLr» rW». t»MmiM, Sri »«ch »k«k., Sri yoftdrst«!»», Wochenblatt für Wilsdruff «.Umgegend Nk« ——— ,«»« Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht Kei« Anspruch auf Lieferung «e Fettung Ob« Lkürpurg des Bezugspreises. — «üchsenbuug eingesaudter Schriftstücke erfolgt nur, »eun Porto beiliegt. Ms Shaos in Preußen. o. Berlin, 21. Februar. Das Zustandekommen einer arbeitsfähigen Regierung in -reußen scheint vorläufig in unabsehbare Fernen gerückt u sein. Zu dieser wenig erfreulichen Schlußfolgerung kommt tan wenigstens bei einer Durchsicht der nach dem Sturze von Narr laulwerdenden Parteiflimmen. Von der Rechtspresse oird entschieden das unveränderliche Verharren bei den bis- ierigen Richtlinien angelündigt. also kein Zusammenarbeiten mit >er Sozialdemokratie, während gegen eine neue Minisier- »räsidenischoft Marr unter Einhaltung dieses Prinzips bei der Ninisieranswahl kaum etwas eingewendei wird. In jedem mvcrcn Fall ist man für Neuwahlen. Beim Zentrum lerrscht jedoch zurzeit Kampfstimmung und es wird stark hervor- lehoben, daß der Versuch wiederholt werden soll, Marr Anfang März wiederzuwählen, damit er mit dem gleichen Kabi- 1 eil,wie jetzt erneut vor den Landtag trete. Also einfach eine Aeuanflage der letzten Ereignisse. Wie weit die Erregung bei :er Zcntiumsxanei geht, ist aus dem Ausschluß der beiden Abgeordneten L 0 enary und von Popen, von der Partei ;u ersehen, der bereits vollzogen worden ist. weil sie auch dies mal der Abstimmung für die Regierung sich enthielten. Die zeforverle Mandatsniederlcgung Hal Herr von Papen 16 Sitze, Rechtsparteien 16 Sitze; Eisenach: Linksparteien 15 Sitze, Rechtsparteien 19 Sitze; Apolda: Linksparteien 9 Sitze, Rechtsparteien 16 Sitze; Jena: Sozialdemokraten 10 Sitze, Kom munisten 6 Sitze, Bürgerliche 20 Sitze; Gotha.- Linksparteien 13 Sitze, Rechtsparteien 23 Sitze. Lin vswes-vorlchisg M LrsnkreiG. Eigener Fernsprechdienft des „Wilsdruffer Tageblattes". Berlin, 23. Februar. Der „Lokalanzeiger" meldet aus Neuyork: In der nächsten Woche wird sich der Senat mit einer eingebrachten Vorlage befassen, durch die den Banken verboten werden soll, an Länder Anleihen zu geben, die bis jetzt keinen Vertrag über die Regelung ihrer Kriegsschulden mit den Ver einigten Staaten abgeschlossen haben. Diese Vorlage ist, wie an zuständiger Stelle verlautet, besonders gegen Frankreich und Italien gerichtet. Im offenbaren Gegensatz dazu befürwortet General Dawes in einer Rede vor einer Bankvereinigung in Chicago für Frankreich die Einsetzung einer Dawes-Kommission, die zu bestimmen hätte, ob Frankreich seine Kriegsschulden be zahlen könne oder ob es nicht klüger wäre, ihm dis Schulden zu erlassen. Loyd George über den gebrochenen Vertrag. L 0 nd 0 n, 22. Februar. In ungemein heftiger Weise wen det sich Lloyd George in einem Sonntagsartikel gegen die Weiter führung der Kölner Besetzung. Nach dem von ihm seinerzeit mit unterzeichneten Versailler Vertrag hätte Köln, wie Lloyd George erklärt, im Januar geräumt werden müssen. Die Alliier ten suchen nach Entschuldigungen, um sich ihrer feierlichen Ver pflichtungen für unbestimmte Zeit zu entziehen. Deutschland sei bisher dem Dawes-Plan, der den Versailler Vertrag umschreibt, getreulich nachgekommen. Die Behauptung, datz Deutschland seine Verpflichtungen im Hinblick auf die Abrüstung nicht ersüllte, sei einer der unehrlichsten Vorwände, die jemals vorgebracht wur den, um aus der Ohnmacht eines Gegners Nutzen zu ziehen. Deutschland sei vollständig entwaffnet; es konnte nicht einmal gegen den kleinsten Battanstaat Krieg führen. Lloyd George zitiert den im Jahre 1921 im Monat Januar veröffentlichten Bericht des englischen Eeneralstabes, der auf Grundlage seiner Nachforschungen in Deutschland feststellte, datz die Durchführung der militärischen Bestimmungen des Vertrages durch die deutsche Regierung befriedigend war und datz das Hauptziel dieser Be stimmungen erreicht wurde. Inzwischen werde Köln auf Grund eines gebrochenen Vertrages weiter besetzt gehalten. Die ganze Angelegenheit, schreibt Lloyd Georgs wörtlich, sicht so nieder trächtig aus, datz sie verächtlich wirken mutzte. Zur Rechtfer tigung dieser verächtlichen Intrigen, deren sich jede große Nation schämen sollte, habe Herriot eine neue Forderung gestellt, die er als moralische Entwaffnung betitelt. Lloyd George wirft Herriot vor, datz er keine Achtung vor Verträgen hätte, und datz Frank reich versuchen müsse, das Vertrauen der Welt wie-erzugewinnen. Bezeichnend für die Stimmung in England ist die Schlußbemer- kung Lloyd Georges, der feststellt, datz Frankreich versuchen müsse, das Vertrauen der Welt zu gewinnen, und datz es in diesem Augenblick km Begriff sei, seine beiden besten Freunde, Groß britannien und Amerika, sich zu entfremden. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. dk diergespaltnitZUle»eramUichtv^rllmintuialhuiigcnIV^S^- xsnini,, di« »,Up«lIe,e«e»Ia»i^eII« t» »ekUtch« Teile lvoDoldpfemü,. Nachweisung,,«dLhr rü Doldpfenni,e. B«»- »^»^'»'äch^M^ttch'^ Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 armahme dis vor«. 10 Uhr —' > Für die Richt^kät d« durch Fernruf übermittelten Astige« übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattanfpruch erlischt, wenn der Betrag dnsch Klage eingezogen werde« muh oder der Auftraggeber in Aonkur» gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entge»«. Gegen die ZekstSms der ZeMMerst Eigener Fernsprechdisnst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 23. Februar. „Malin" meldet aus Washington, daß der Senator Copeland gestern im Senat gegen die Entschei dung der Botschafterkonferenz, die die Zerstörung der Aeppolin- werst Vorsicht, protestiert hat. Reichstag und Rn-rkredite. Von einem parlamentarischen Mitarbeiter wird uns geschrieben: Vor ein paar Tagen hat der französische Finanzmini fier mitgeteilt, daß er bei der Reparationskommission Protest einlege dagegen, datz die deutsche Regierung an die Nuhrindustriellen Entschädigungssummen für die Verluste der deutschen Betriebe während des Ruhrkampfes aus- Zahle. Bekanntlich hat die frühere deutsche Negierung Marx-Stresemann-Luther mit dem Ruhrberg, bau, den chemischen Werken und dem Wirtschaftsausschuß der besetzten Gebiete als der Vertretung der Einzelfirmen im Rhein- und Ruhrgebiete Entschädigungsverträge abge schlossen, die nun im Reichstag auf schärfsten Protest ge stoßen sind und deren Überprüfung durch einen besonderen Untersuchungsausschuß des Reichstages in der letzten Sitzung beschlossen worden ist. Bec dieser Gelegenheit hat man natürlich die ganze Affäre schärfstex Kritik untcr- ! zogen, weil man bei den Dem 0 kraicn und Sozial demokraten, übrigens auch bei einzelnen Teilen des Zentrums der Ansicht ist, daß die Auszahlung der Nrihrkredite zu einer einseitigen Bevorzugung der Schwer industrie, also der großen Betriebe, geführt habe, außerdem das Etatsrecht des Reichstages gröblich verletzt worden ist. Der demokratische Redner erklärte, daß das deutsche Volk nicht neben den hohen Steuern auch noch 700 000 000 Mar? an die Nuhrindustrie zahlen wolle, damit die Schwerindustriellen an Ruhr und Rhein noch.Gewinne aus dem Kampf mit den Einbruchsmächten erzielen dürfen. Dem ist der Neichsaußenminister Dr. Stresemann sofort entgegengetreten, und zwar deswegen, weil er Mi- msterpräsident war, als die grundlegenden Verträge mit den Nuhrindustriellen abgeschlossen wurden. Ferner hat auch der Reichskanzler Dr. Luth e.^i« ausführlicher Weise zu der ganzen Angelegenheit Stellung genommen. Strese mann stellte vor allem in den Vordergrund, daß die Zu sage der deutschen Negierung an die Nuhrindustriellen, die Schäden, die sie durch den französischen Einbruch erlitten haben, wieder zu ersetzen, eine Hilfe in allerhöch st e r N 0 t bedeutet habe. Bekanntlich ha^ Hugo Stinnes damals an den Reichskanzler Dr. Stresemann ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt, die Leiter der großen deutschen Stahl- und Kohlenbergwerke sähen sich genötigt, mit der Micum in Unterhandlungen einzutreten, die ihnen sie Wiederaufnahme der Arbeit für Millionen deutscher Arbeiter ermöglichen, aber man könne gar nicht absehen, welche politischen Folgen eine derartige Verhandlung nach sich ziehen würde. Dr. Stresemann hat wieder im Reichstag ausdrücklich gesagt, daß nicht nur das ge- iamte Kabinett, sondern auch die zur Beratung herangc- logenen preußischen Minister von der Sozialdemokratie ihre Zustimmung zu der Entschädigungsaktion der Neichs- rcgierung an die Ruhrindustrie gegeben haben. Die ent scheidende Sitzung habe am 1. November stattgefunden, also zwei Tage, bevor die sozialdemokratischen Mitglieder ausgetreten sind. Von sozialdemokratischer Seite wird allerdings das Gegenteil behauptet. Die ganze Angelegenheit der Ruhrkredite kommt jetzt aus der Plcnarverhandlung des Reichstages heraus und 'n die sachliche Beratung eines Untersuchungsausschusses hinein. Wenn man die Arbeit eines solchen Untersuchungs ausschusses nicht überschätzen soll, so muß man doch das sine feststellen, daß die ganze Arbeit nicht rein unter den: Gesichtspunkt ihrer parteipolitischen Verwertbarkeit be handelt wird. Es ist von sozialdemokratischer Seite einmal eine Be rechnung ausgestellt worden, daß der ganze Ruhrkamps Deutschland etwa 18 Milliarden gekostet hat. Nicht etwa an Barzuschuß durch die Regierung an die Träger des passiven Widerstandes, sondern an rein volkswirtschaft lichem Verlust der gehenimten Produktion und infolge dessen des fortfallenden Absatzes. Andererseits war ja die Notwendigkeit vorhanden, die fortfallende Produktion durch Bezug aus audern Ländern zu ersetzen. Wenn man die ganze Angelegenheit der Ruhrkredite etwas objektiver zu beurteilen sich entschließen könnte, als leider die „Barmat-Atmosphäre" es zuzulassen scheint, so kann man sich doch jedenfalls der einen Anerkennung nicht verschließen, daß der Standpunkt der Regierung, die wirtschaftlichen Schäden des Einbruches zu ersetzen, ohne weiteres als be rechtigt anzuerkennen ist. Immer wieder hebt die Regie rung und hob im Reichstag bei der Besprechung der ganzen Assare^auch Dr. Stresemann wieder hervor, daß die ganze rzrage der Ruhrkredite nicht so sehr vom wirtschaft lichen als vom politischen Standpunkt zu betrachten sei. Es wird bet der Behandlung der ganzen Affäre ge rade dreser Ausgangspunkt viel zu weuig berücksichtigt, ob wohl man parteipolitisch von der Rechten bis zur Linken damit völlig einverstanden ist. Worüber man sich entrüstet, ist die angeblich oder wirklich vorhandene Bevor zugung der Schwerindustrie. Hierbei muß jedoch berück sichtigt werden, daß gerade die Verteilung der Entschädi gungssummen gar nicht Aufgabe der Negierung war, son dern gaß die Negierung mit den Gesamtvertretungen ver ende« und ihnen die Einzelverteilung überlassen hat. Das auch deswegen notwendig, weil beispielsweise die Ne-