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MlsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, erictzstm» tü-Nch ««ch«. k Utz« Kr »«« T«H. B«1 «dtzolun-t» W« G^^»SK»«e8e asb de» Lusgadefteke« 2 Mtz. im M»«»». tz«i Aufteöu«^ durch die Aste» 2,30 Mk.. bei Poftbetzellung Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Paftdötrx uuduntrr««'^ WU««e »s» Geschäftsstellen — nehmen -u jeder A-il Be- MMuo»tse« «r-eden. Im Falle dSherer tKemalt, Krieg oder sonftiger Bekrtedsstörunge» detzehl Kei« Anspruch ans Lieferung B« Heitmey »der KLrznu- des Vejugsvreise». — Nücüsenduag eingesandrer Schriftstücke erfolg» nur, wenn Vorro beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. : di, »,«,»«»«„ «..»,«,« rvG»Idp««mN,, die r«c,vaItrnrg«Nr d« amIIichniBktimntmachungenIVG»««- ps,nni,, di« r,«,p«!i«n-«-»I«»«,»»« t» «rMchm Teil« ,00 Gold»,rnni«. Rachw«Nunxr,«dLhi LV Goldpienni,« V»» ,eichriel>«»r<kich«im,n,»- —. , . - lag« und Platzvorschrt^ n-crden nuch M»glich!.kii Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 derllckNchtigi. «n,-iu-» annahm« di, oovm. lOUH, — ^ür dir Richt'.gkeit d« durch Kernrni übermittelten Ai»H«ig«» Sd«rn«hnr«n wir deine Garantie. IederRabattaniprnch erlischt, Ivenn derBetra, LIa,e eingejogcn werben mutz oder »«r üluitraggeder in Aondnr, gerät. An,eigen nehmen alle Bermi«lu»g«ftelien entgeh». O« Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der «mtsdauptmannschaft Weihe», de« Amtsgerichts und Stadtrat« zu Wilsdruff, Forswentamts Tharandt, Finanzamt« Stoffen Nr.43. 84. Jahrgang. Wilsdruff-Dresden Telcgr.-Ndr.: „Amtsblatt" Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 20. Februar 1925 Preußen und das Reich. Von besonderer parlamentarischer Seite wird unt aus dem Preußischen Landtag geschrieben: Ist nun wirklich das Ende der. Pteußenkrise d< mit der Erklärung, die der neue preußische Ministerpräsi dent Marr namens des Ministeriums gab? Nimmt er an das zu haben, was er für seine Negierung braucht, näm lich das Vertrauen des Landtages? Diese Fragen aus stellen, heißt sie verneinen. Marr will der Opposition eiw offene Fcldschlacht liefern, will im Parlament siegen odei stürzen. Erst der kommende Freitag oder der Sonnabenl entscheidet darüber, welches das Schicksal der Marrschen Re gicrung sein wird Aber die Krise ist ja selbst dann nich vorbei, wenn Marr für die Minister, die er sich gewähb hat, am Schluß der Debatte über die Regierungserklärung - vielleicht ein Vertrauensvotum erzielt. i Ob er dieses erzielt, das ist ja an und für sich schor j zweifelhaft. Vielleicht wird auch jetzt wieder von irgend- einer Partei der Opposition ein Antrag gestellt, der Ne- gierung das „Vertrauen" auszusprcchen. Der Antrag iß natürlich nicht ernst gemeint, ist parlamentarische Taktik ^Denn um dem Ministerium das Mißtrauen des Landtages auszusprechen, muß die Opposition eine Stimme über die absolute Mehrheit aufbringen, also 226 Stimmen, da der Landtag 450 Mitglieder zählt. Daher stellt man dann ein Vertrauensvotum und lehnt es s e l b st ab. Derart stehen die Dinge aus des Messers Schneide, daß die Opposition unter Umständen zu solchen Mitteln parlamen- larischer Taktik greift, um ihr Ziel zu erreichen. An der Stellung der Parteien rechts vom Zen- trnm hat sich nichts geändert dadurch, daß nicht mehr ein sozialdemokratischer Ministerpräsident an der Leitung Preußens steht, sondern der Zentrumsmann Marx. Ge ändert hat sich auch dadurch nichts an dieser Haltung, daß das Zentrum drohte, seine bisherige Stellung im Reich s- kabi nett Luther einer K orrektur zu unterziehen, wenn in Preußen die Rechte in ihrer unbedingten Opposi tion gegen Marr verharren würde. Drese Drohung hat nicht den geringsten Einfluß ausgeübt, weil man aus der Rechten überzeugt ist. daß das Zentrum die Herbeiführung einer neuen Krise im Reich gar nicht riskieren würde. Marx hat es an Bemühungen nicht fehlen lassen, na mentlich die Deutsche Volks Partei zn einer an deren Stellungnahme zu veranlassen. Vielleicht wäre ihm das gelungen, wenn er es hätte vermeiden können, einen Sozialdemokraten in sein Kabinett aufnehmcn zu müsten. Als unmöglich sah die Deutsche Volkspartei einen Wechsel ihrer Stellung an, als bekannt wurde, daß Se vering Innenminister in Preußen bleiben sollte. Sc- vcring ist, das geben ihm Freunde wie Gegner ohne weiteres zn, überhaupt die stärkste Persönlichkeit, über Vie die Sozialdemokratie zurzeit verfügt. Aber auch die um strittenste Persönlichkeit; nicht nur die Deutschnationalen, sondern auch die Volksparteiler haben es als untragbar bezeichnet, ein Kabinett zu unterstützen, in dem Severing eine oder die vielleicht maßgebende Nolle spielt, weil die gesamte innere Verwaltung Preußens in seiner Hand liegt. Das ist auch ausschaggebend geworden für die Hal tung der Wirtschaftspartei, die parlamentarisch das Zünglein an der Wage bildet und mit deren Hilfe Marx vielleicht eine parlamentarische Grundlage erreicht hätte, die ihm das Negieren möglich machte. Aber die Sozialdemokratie, die aus ihre zwei bisherigen Minister- Posten (Präsidium und Handel) verzichtet hat, bestand un bedingt darauf, daß wenigstens Severing im Ministerium bliebe. Gegen die Sozialdemokratie wollte und will Marr nicht regieren, ebensowenig, wie er das im Reich wollte. An dieser Stellungnahme ist er im Reich freilich gescheitert; ob ihm das gleiche Schicksal auch in Preußen beschieden ist, darüber entscheidet vielleicht schon die Ab stimmung im Landtag, sicherlich aber die allernächste Zeit, selbst wenn ihm dort ein Vertrauensvotum beschieden sein sollte. Gegen eine Rcchtscntwic'lung in Preußen bei der Lösung der Krise wurde aus der Mitte eingewendet, es müsse ein Gegengewicht gegen die Entwicklung im Reiche erhalten bleiben. Es fragt sich nur, ob sich diese Politik im > Hinblick auf die parlamentarischen Mchrheitsverhältnisse 'wird durchführen lassen. Immer muß daran festgehalken werven — die Geschichte des Kabinetts Cuno beweist das — wie entscheidend es auch für die Ncichspslitik war, welche Ncgieruffg das preußische Steuerruder führte. Der deutsche Staat hat nur wenig von dem Einfluß ein- gevußt, den er seit den Tagen der Bismarckschen Ver- Ast das Reich ausübte. Darum ist der Kamps nm die Macht in Preußen so erbittert, ist die Lösung Der denn noch immer gilt Bebels Wort, für alle Parteien allerdings: „Haben wir erst Preußen, dann haben wir alles." Rumäniens Wütschastskneg. Deutschland behält sich freie Hand vor. Der rumänische Finanzminister hat eine Verordnung "rlasten, in der alle Behörden aufgesordcrt werden, ihre geschäftlichen Beziehungen und Verhandlungen mit veut- schien Staatsbürgern oder Vertretern des deutschen Staateö ZiMslWiei folgt dm WW Mm«. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes" Berlin, 19. Februar. Wie die Tägliche Rundschau von gutunterrichteter diplomatischer Seite erfährt^ werden von Jugo slawien ähnliche Repressalien gegen die deutschen Minderheiten ergriffen wie in Rumänien. Sie erfährt dazu weiter, daß bereits deutsche Staatsangehörige aus Jugoslawien ausgewiesen worden sind und schreibt, man könne sich dem Eindruck nicht verschließen, daß bei diesem Vorgehen srwohl in Jugoslawien wie auch in Rumänien Frankreich die Hände im Spiele Habs, um auf diese Weise Repressalien bei den Verhandlungen über den Handels vertrag gegen Deutschland auszuüben. Zm imiinisch-belltWu Konflikt. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes" Berlin, 19. Februar. Wie die Morgenblätter melden, liegen bis Mittwoch an zuständiger Stelle keinerlei amtliche Nachrichten über die von rumänischer Seite in dem deutsch-- rumänischen Konflikt angedrohten Repressalien vor. Von ru mänischer Seite wurde bislang mit folgenden Maßnahmen gegen Deutschland gedroht: Die Liquidierung des noch nicht li quidierten Vorkriegseigentums in Rumänien, die Einführung der 28prozentigen Einfuhrabgabe auf deutsche Waren, die Ein führung von Maximalzöllen — die Maximalzölle sind dreimal so hoch wie die gewöhnlichen — die Liquidierung des seit der Ratifikation des Versailler Vertrages in Rumänien neu erwor benen deutschen Privateigentums. Wenn auch bisher amtliche Meldungen über die Durchführung der Repressalien nicht vor liegen, empfiehlt sich doch, mit Rücksicht auf die Möglichkeit ru mänischer Maßnahmen tunlichste Vorsicht im Geschäftsverkehr mit Rumänien. Deutschland und der Völkerbund. — Eine Unterredung mit Paul Boncourt. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Berlin, 19. Februar. Die Voffische Zeitung meldelt ans Genf: Der französische Delegierte im Völkerbundsrat Paul Bon court, Präsident der Landesverteidigungskommistion der fran- zösischen Kammer erklärte dem Korrespondent der Vostischen Zei tung im Laufe eines Gespräches über die voraussichtlichr Be handlung der Note der deutschen Regierung an den Völkerbund, die auf der Märztagung des Völkerbundrates steht, folgendes: Cs ist gänzlich ausgeschloffen, daß der Rat irgend eine Aus nahme zu Gunsten Deutschlands von den Bestimmungen des Völkerbundpaktes zulasten kenn. Das einzige, was Deutschland fordern kann, ist gleichberechtigte Behandlung im Rate, die ihm zugesichert worden ist. Aber im übrigen liegt es meiner Ansicht nach im Intereste der deutschen Regierung selbst, keine Aus nahme zu verlangen. Ich finde auch, daß die Militärkonlrolle sür Deutschland den Charakter de« Erniedrigung verlieren würde, wenn diese Kontrolle von einem Organismus ausgeübt wird, dem die deutsche Regierung selbst als gleichberechtigt angehört. Schließt sich aber Deutschland selbst davon aus, so ist es feine i eigens Schuld, wenn die Kontrolle ihren für Deutschland er- > Niedrigenden Charakter beibehM. Auf den Einwand, daß man in Deutschland nur wünsche, daß auf die Abrüstung Deutschlands bei der Ausführung des Artikels 16 des Völkerbundspakles Rücksicht genommen würde, erklärte Paul Boncourt, es sei selbst verständlich, daß die besondere Lage jedes Landes berücksichtigt werde. abzubrechen. Auch die Schiffe, die rumänisches Sl nach Deutschland liefern sollten, wurden . znrückbcrufcn An Bukarester politischen Kreisen verlautet, daß die ru mänische Regierung den deutschen Gesandten verständigt habe, daß, sobald die deutsche Antwortnote nicht zufrieden stellend sei, das Vermögen der Deutschen in Rumänien se- qncttiert werde und der Anteil deutscher Staatsbürger an rumänischen Unternehmungen zugunsten des ru mänischen Staates beschlagnahmt würde. Damit hat also Rumänien den Wirt- schaftskrieg gegen Deutschland auf der ganzen Front eröffnet. Neichsaußenminister Dr. Stresemann gab im Auswärtigen Ausschuß des Reichstags Erklärungen über vas gegenwärtige Verhältnis Deutschlands zu Rumänien: Nachdem er mitgeteilt hatte, daß sich Die Meldungen über Ausweisungen von Deutschen bisher nicht bestätigt hätten, betonte er allerdings, daß Repressionsmaßnah men in Rumänien erwogen würden, denen gegenüber oie deutsche Neichsregierung sich vollkom men sreie Hand Vorbehalten werde. Dr. Stresemann wandte sich mit besonderer Entschie denheit gegen die Möglichkeit, daß die rumänische Regie rung etwa dazu vorschreitcn könnte, deutsche Privateigcn- tümer für einen Konflikt zwischen den beiden Regierungen haftbar zu machen und aus die schweren internationalen Folgen hinwies, die ein solches Vorgehen für das An sehen und das Rumänien in internationalen wirtschaft lichen Kreisen entgegenzubringende Vertrauen haben würde. Der Konti-ttberichi übergeben. Neue interalliierte Besprechungen. Der Schlußbericht der interalliierten Militärkontroll- kommission ist am Mittwoch früh der B o t s ch a f t e r k o n- ferenz offiziell übergeben worden Es steht noch nicht fest, ob uns in welcher Form der Bericht veröffent licht werven soll. Wäbrenv einige sranzösiiche Blätter melden, daß französifchcrseits aus die unverzügliche Ver öffentlichung des Berichts Werl gelegt werde, heißt es andererseits, daß zunächst der Versuch gemacht werden soll, zwischen Paris und London eine Einigung über vas weitere Vorgehen ver Alliierten Deutsch- !anv gegenüber herbeizusühren. Ser Streit um die RuhrdenWriff. Presse stimmen von hüben und drüben. über die Denkschrift der Regierung zu den Ruhremschädi- znngcn, den der Denkschrift beigefügien Brief des verstorbenen Hugo S «innes und den ganzen Fragenkomplex haben sich lebhafte Auseinandersetzungen entwickelt. So bejchäsligl sich auch die Zeit, das dem Reichsaußenmimfter Dr. Stresemann nabestebende Oraan. mit der Nnaeleoenkei» ---- "arr, ver wziaivemolratifche Vorwärts, der im Verein mild« Germania scharfe Angriffe gegen die Regierung rickne, ver mche an der RegierungSdarst-llung Fälschungen anzubringen Die Germania behaupte m bezug aus die Denkschrift -Eine schlechte Sache hat einen schlechten Verteidiger gesunden.' Wenn die Sache tatsächlich so „schlecht" sei, wie die Ger- mania meine, so ginge ihre Kritik aus das Konto Marx venu alle Auszahlungen seien in der Zeit erfolgt, in der Herr Marx die Führung des Kabinetts hatte. Wenn der Vor- wärts aber schriebe, „am Lg. Oktober 1823 hat sich Hug« Stinnes erkühnt, brieflich zu erklären, cs müsse der nötig, Zeitraum sür Verhandlungen mit ver Micum unbedingt ge- Wonnen werden, da sonst Rhein und Ruhr Im preußischen und vielleicht deutschen Swatsverband abgeschrieben werden muß- icn," so sei das eben eine Fälschung. Denn im Montau» del Slinncs-Bricfes sc, zu lesen, daß die B e r g ar b c i t e r s ch a fI im wesentlichen, vcrirelen durch d-, Bergarbcilerverband, au die Industriellen eingewirk« habe, sür die Finanzierung de, Reparationslieferungen bei dem Reichskanzler und dem Reichs präsidenten einzulrelen. Und nun sei das, was der Vorwort» Hugo Slinnes tn den Mund lege, als Argument angeführt vas die Vertreter der Bergarbeiter den Industriellen gegenübe, pellend gemacht haben. Wenn also jemand erpresserisch« Drohungen ausgestoßen habe, so sei es gewiß nicht Hug« Stinnes gewesen. Deutscher Reichstag. ,27. Sitzung.) VN. Verlin, 18. Februar. Der von der Regierung vorgelcgle Gesetzentwurf über di« Ausnahme von Auslandskredttcn durch Gemeinden und Gcmeiudeverbände wurde dem Haushattsausschuß überwiesen. In dritter Lesung angenommen wurde der Gesetzentwurf über die Todeserklärung Kriegsverschollener. Als Zeitpunkt deS Inkrafttretens des Gesetzes wurde der 1. März d. I. bestimmt. Es folgte dann die Beratung des Antrages Müller-Franken (Soz.) aus Vorlegung des Cnlwnrss eines Schankstättengssetzes. Der Ausschuß empfahl Annahnic. Abg. Strauß .Wirtsch. Vgg.) erklärte, seine Partei könne die Notwendigkeit eines Schank- stättengesctzes absolut nicht anerkennen. Mit einem Gesetz gegen die Gastwirte werde man nie die Trunksucht belämpien. Inzwischen ist ein deuischnationaler Antrag Strath mann und Graf Westarp eingcgaugen, der sür den Fall der Ablehnung des Ausschußantragcs schleunigst einen Gcietz- cntwurs zum Schutze der Jugend gegen die Gefahr des Alkoho- lismus und zur Verbesserung des Schankkonzessionswejens unter Ablehnung der Trockenlegung Deutschlands fordert. Abg. Dr. Strathmann (Dtn.) erklärt, der Antrag diene nur dem Zwecke, endlich Ordnung in das Gastwirtsgewerbe zu bringen, über die gute Wirkung des Kampfes gegen oe» Alkoholmißbrauch in Amerika könne lein Zweifel sein. Abg. Bickcs (D. Np.) begrüßte es, daß endlich mit der Ent schuldigung von Straftaten durch Trunkenheit Schluß gemacht werde. Abg. Stöcker (Komm.) erklärte, die Kommunistisch« Partei führe den Kamps gegen den Alkohol in erster Linie als Kamps gegen den Kapitalismus. Abg. Nolte «Wirtsch. Lgg.f bewnie, daß mäßiger Alkoholgenuß versöhnend wirke »mb roße Heiterkeit und Nuse: „Also he, attr äußern sich noch die Abaa Gegensätze ausgleiche. (G damit in den Reichstag!") In brr weitere,« Dev