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No. 51 PAPIER-ZEITUNG. 1467 Es galt, für den Druck eines auf lithographischem Wege her gestellten Maassstabes ein Papier zu wählen, das sich beim Feuchtdruck nicht streckt und das beim nachmaligen Trocknen nicht einschrumpft. Wir riethen zu sogen. Elfenbeinkartonpapiere, einem aus mehreren Blättern durch Kleben bereiteten Karton, der sich erfahrungsmässig nach erneutem Feuchten nicht verkürzt. Die Prüfung der eingelieferten Probe ergab auch kein Ein schrumpfen und nach dem Feuchten folgende Verhältnisse: 1. In Richtung der Faserlage (Längsrichtung) a) bei schwacher Befeuchtung (2 Minuten auf Wasserfläche gelegen, dann getrocknet) Dehnung in 5 Minuten = 0. b) ebenso ohne Abtrocknung nach 5 Minuten auf das m 4 mm. c) nach starker Durchfeuchtung (20 Minuten im Wasser gelegen) auf das m 8 mm. 2. in Querrichtung: a) Feuchtung schwach (wie bei la), Verlängerung auf das m 4 mm. b) Feuchtung stärker (wie bei 1b), Verlängerung auf das m 10 mm. c) Feuchtung stärkste (wie bei 1c), Verlängerung auf das m 30 mm. Da die Feuchtung beim einfarbigen Steindruck nicht so energisch wirkt wie unsere schwächste Feuchtprobe, so ist beim Papier in der Faserrichtung keinerlei Veränderung durch Feuchten zu befürchten. Das Papier wurde als zweckmässig bezeichnet, was es sicher auch verdiente. Von unseren Erfahrungen bei der Prüfung weisser Papiere auf Neigung zum Verblassen und Vergilben haben wir in Nr. 54 der Papier-Zeitung, Jahrgang 1891, Einiges mitgetheilt. Das von uns angewendete Hilfsmittel, die Farbbeständigkeit der Papiere kurzer Hand zu prüfen, hat sich als brauchbar erwiesen. Beschwerden oder Ausstellungen gegen unsere Zeugnisse, Gutachten oder Entscheidungen sind uns im letzten Jahre von keiner Seite zugegangen, wohl aber ist der nachstehend durch Abdruck eines Briefes dargestellte Fall, dass Fabrikant und Papierbesteller sich im voraus auf den einzuholenden Bescheid der Anstalt einigten, nicht vereinzelt geblieben. An die Papierprüfungs-Anstalt in Leipzig. Sie erhalten in den nächsten Tagen ein Ausfallmuster einer neuen Papieranfertigung der Firma für uns von dieser Fabrik übersandt, und dazu in unserem Auftrage von der sehen Buchhandlung dort einige Bogen desjenigen Papieres, nach dessen Vorlage die neue Anfertigung in N. N. erfolgt ist. Wir ersuchen Sie um gefl. Gutachten über probemässige Lieferung, zu welcher sich die Fabrik unter Anerkennung Ihres Schiedsrichteramtes verpflichtet hat. pp. G. . . . (Provinz Han nover), 2. 10. 91. Dringender als früher ist in jüngster Zeit von einigen Papier fabriken an uns die Forderung gelangt: nach mikroskopischer Faserbestimmung die Mengenverhältnisse der vorhandenen Faser stoffe in Zahlen (nach Prozenten) anzugeben. Weil solche Zahlen angabe selbst bei grosser Erfahrung wenig Anspruch auf Genauig keit erheben kann, haben wir uns bisher darauf beschränkt, die Mengenverhältnisse, soweit sie sich abschätzen lassen, durch Ein reihung in der Aufzählung der einzelnen Stoffe anzudeuten. Dem nach drückt z. B. eine Angabe über Faserstoffbefund: »Lumpen fasern (vorwiegend Baumwolle, wenig Leinen), Nadelholzzellstoff, Strohstoff« bereits deutlich aus, dass ein aus Lumpen gefertigtes Papier, dem Zellstoff in geringerer Menge und Strohstoff in kleinsten Theilen beigemengt ist, vorliegt. In der Regel wird solche Angabe genügen. Ein Beispiel von der Art, in welcher wir unsere Auskünfte über Zweckmässigkeit einer Papiersorte ertheilen, wollen wir durch wörtliche Wiedergabe eines Gutachtens hierdurch veröffentlichen, weil wir annehmen, dass der Gegenstand allgemeines Interesse hat. Am Fusse des Gutachtens fügen wir die Berechnungssumme für unsere Arbeit an. Leipzig, 12. November 1891. Gutachten zur Papierprüfung Nr. 1633 für den löblichen Stadtrath zu Gotha: Unterm 4. November d. J. sandten Sie uns zur Prüfung zwei Sammelbücher für Invaliden- und Altersrente, welche hierbei zurückfolgen: Die Prüfungen auf Zweckmässigkeit wurden vorgenommen unter: Nr. 1633a an grau dünn Kartonblättern (□ Meter 147 g) „ 1633aa an weiss Druckpapier (□ Meter 64 g) » 1633b an weiss Schreibpapier (• Meter 84 g). Die Prüfung ergab bei Nr. 1633a, grau geleimt Schreibkarton: dass dieses Papier, aus Surrogatstoffen bestehend, nur geringen Widerstand gegen Reiben und Knittern besitzt, reichlichen Aschen gehalt (etwa 11 °/o) hat, genügend leimfest und gut geglättet, aber im Faserbestande stark zerkleinert ist. Demnach ist leichtes Einreissen und Abbrechen umgebogener Ecken oder Ausbrechen der Blätter nicht ausgeschlossen. Dieses Papier ist durchaus nicht zweckmässig; die graue Farbe beeinträchtigt die Klarheit der Tintenschrift, und die Dicke des Blattes vermehrt die Brüchig keit. Die Wahl des Stoffes ist dem Verwendungszwecke nicht entsprechend. Ganz unzulässig ist die Papierqualität der Beiheftung laut Prüfung 1633aa. Wenn beabsichtigt wäre, dass dieser Anhang des Buches in kürzester Frist zerfallen sollte, könnte man kaum geeigneteres Papier wählen. Es besteht in der Hauptsache aus Holzschliff und hat eine unerhört grosse Beigabe von Mineral (etwa 30 pCt. Asche). Das Papier des schmalen, längeren Buches, welches wir unter Nr. 1633b prüften, ist in jeder Weise geeigneter und zweck mässiger als die vorgenannten Papiere, wenn es auch durchaus noch nicht allen billigen Anforderungen entspricht. Das Fasermaterial dieses Papieres besteht aus festeren Stoffen, ist auch zweckmässiger gearbeitet und gut geleimt, aber es brauchte durchaus keinen so hohen Mineralgehalt (etwa 15 pCt. Asche) zu haben, sondern müsste mineral- und surrogatfrei, sowie etwas dicker gearbeitet sein. Durch Beigabe von Baumwollstoff würde auch die Durchsicht gemindert. Da bei Herstellung solcher Bücher der Papierpreis auf die Gesammtkosten wenig Einfluss hat, sollte das zweckmässigste Papier gewählt werden, mindestens müsste man auf reine, aus Bastfasern (Hanf und Leinen) und Baumwolle gearbeitete Papiere bestehen. Liquidation: Hochach tungs Voll 3 Prüfungen auf Zweckmässigkeit Die P api erpr üf un gs - Ans tal t TanlNr. il)a2N ÜM - gez. Otto Winkler. Die im Januar und Juli 1891 durchgeführten dreissigstündigen Lehrkurse über Papierprüfung haben wir mit vieler Freude an der lebhaften Interessebezeugung unserer Hörer vollendet. Die Theilnehmer an den Kursen waren meist erfahrene Papierfachleute, deren ernste Arbeit den Lehrenden die Aufgabe sehr erleichterte. Gleichwohl konnten wir uns bisher nicht entschliessen, einen neuen Kursus anzusetzen, weil bei Durchführung der Lehrkurse die sonstigen Interessen der Anstalt weniger gefördert werden konnten, und eine grössere Anzahl Hörer bisher nicht gemeldet wurde. Im Ganzen kann die Anstalt mit den Erfolgen, die sie bis jetzt erzielt hat, wohl zufrieden sein. Ihre vermittelnde Stellung, die sie bei Streitfällen einzunehmen Gelegenheit fand, hat ihren Ruf in der Fachwelt befestigt. Ihre Rathschläge fanden bei den Papierfabriken, die sich an die Anstalt gewendet hatten, in der Regel volle Anerkennung. Die Behörden und Papierverbraucher, welche zur Auswahl bei Verdingungen oder zur Kontrolle von Lieferungen seit vielen Jahren oder seit neuerer Zeit mit der Anstalt arbeiten, gaben öfter ihrer Zufriedenheit Ausdruck. So steht denn zu hoffen, dass die Anstalt, zu deren Unterhalt bisher noch immer das Privatvermögen ihres Inhabers und Leiters herangezogen werden musste, in absehbarer Zeit auch finanziell so gekräftigt sein wird, dass ihr Bestand für fernste Zeiten ge sichert ist. Ihre bisherige stetige, wenn auch langsame Ent wickelung lässt es annehmen. Wünschenswert]) bliebe freilich immerhin die regere Antheil- nähme der sächsischen Papier-Industrie- an der Verwaltung und am weiteren Ausbau dieser Anstalt, da sie erst dann die Stellung einnehmen würde, die sie haben müsste, um nach innen und nach aussen fördernd und dauernd segensreich wirken zu können. Neu! 2 Neu! 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