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1378 PAPIER-ZEITUNG. No. 48. nicht Zi-pfel, Wipfel als Wip-fel, nicht Wi-pfel, Opfer als Op-fer, hüpfen als hüp-fen, nicht hü-pfen, kämpfen als käm-pfen, nicht kämp fen. (Kämpfen und Dampfer werden wohl gleichartig behandelt werden müssen. D. Red.) Am besten ist es jedoch, den in diesem Gebote behandelten Brechungen so viel als nur irgend möglich aus dem Wege zu gehen. Das siebente Gebot. Die Doppellaute Ai, Au, Ei, Eu, sowie End-Silben von zwei Buchstaben sollen von dem Worte nicht ab gebrochen werden. Was bedeutet das? Die allgemeine Mahnung, wo nur irgend thunlich sich des Brechens der Wörter zu enthalten, findet in diesem Gebot eine ganz besondere Beleuchtung, denn es müsste eine Veranlassung von ausserordentlicher Art sein, welche uns nöthigen sollte, eine Brechung der genannten Wörter vorzunehmen. Wir dürfen also u. a. die nachstehenden Wörter nicht brechen: ! Eiche (der Baum), Auge und dessen Mehrzahl Augen (daher: Augen-blick, nicht aber Au-genblick); äussern, das Aeussere; eifern (aberer-eifern); eifrig; eilig; Triebe; Liebe (aber liebe-voll); Mächte; Trage (aber Trag-bahre); Farbe; Kappe; Lampe; Feste; Ente; Gänse. Das achte Gebot. Eine Wortbrechung in der letzten Zeile einer Kolumne soll nicht stattfinden. Was bedeutet das? Es ist dies ein Gebot, welches in früherer Zeit bedingungslos befolgt werden musste, was auch sehr richtig war, denn wie unangenehm ist es für den Leser, wenn er den einen Theil des gebrochenen Wortes auf dieser, den andern auf jener Seite findet, was noch um so gewichtiger ist, wenn die gebrochenen Wörter kritischer Beschaffenheit sind. Leider ist diese alte, aber nichts destoweniger wohlberechtigte Regel heutigen Tages in Vergessenheit gerathen, denn man erblickt derartige wirklich störende Brechungen selbst in Werken breiten Formats und eleganter Ausstattung, weshalb es wohl geeignet ist. diese Regel wieder neu zu beleben. Das neunte Gebot. Die Kuppelwörter sollen, wenn es irgend angängig ist, nur in ihren Wörtern, nicht aber in deren Silben ge brochen werden. Was bedeutet das? Schon infolge ihrer bedeutenden Länge fordern die Kuppelwörter besondere Aufmerksamkeit seitens des Lesers, und aus diesem Grunde tritt an den Setzer die Verpflich tung heran, sie mit der grössten Sorgfalt zu behandeln, zumal darauf zu achten, dass sie nicht in ihren Silben gebrochen, sondern nur in ihren Wörtern getrennt werden. In noch einem höheren Grade wird die Aufmerksamkeit der Leser bei den Kuppel wörtern in Anspruch genommen, wenn,der eine Theil des zweiten Wortes am Ende der Zeile sich befindet; die Aufmerksamkeit des Lesers muss sich aber bis zur Unbequemlichkeit steigern, wenn dieser am Ende der Zeile verbleibende Theil des zweiten Wortes geeignet ist, eine Zweideutigkeit zuwege zu bringen. Hier tritt nun an den Setzer die Aufgabe heran, seine Arbeit dem Leser so I geniessbar wie nur möglich zu machen. Deshalb darf er nicht brechen: Generalin-spektor, sondern General-inspektor; nicht Reichstagsver-handlungen, aber Reichstags-Verhandlungen; nicht Zollä-qui valent, vielmehr Zoll-äquivalent; nicht Ein-fuhrabgabe, sondern Einfuhr-abgabe; nicht Ver-kehrsrichtung, aber Verkehrs richtung. Auch die heutige Behandlung der Kuppelwörter, indem man zwei, drei oder viel- Wörter mit einander verknüpft, ohne sie durch Bindestriche von einander abzuheben und doch wieder zu verbinden, wie es vormals Brauch war, und wie es in der früheren R. v. Decker’schen Geheimen Oberhofbuchdruckerei in Berlin zu halten den Setzern als Regel vorgeschrieben war. ist höchst tadelnswerth. Denn es ist eine unartige Zumuthung an den Leser, von ihm zu verlangen, drei bis vier an einander gekuppelte und aus lauter gemeinen Buchstaben bestehende Wörter, deren Aus dehnung manchmal über die Hälfte der Zeile hinausreicht, ihrem Sinn und Verständnisse nach auseinander zu klauben. Das zehnte Gebot. Bei den Fremdwörtern sollen die in den vorstehenden neun Geboten gegebenen Vorschriften beobachtet und nament lich die Wörter in ihren Vor- und Nachsilben, Präpositionen und anderen Verbindungen richtig zergliedert und danach gebrochen werden. Was bedeutet das? »Zur Nachachtung der in diesem Ge bote gegebenen Vorschriften bedarf es einer besonderen Sprach- kenntniss« werden Manche einzuwenden haben. Solchem Einwand ist aber entgegenzuhalten, dass es für diejenigen Setzer, welche diese Befähigung nicht von der Schule herbesitzen, zur verpflich tenden Aufgabe gehört, durch Selbststudium von Sprachlehren das ihnen Mangelnde nachzuholen und das Vorgehen Befähigter in dieser Hinsicht aufmerksam zu beachten, denn das Sprichwort weiss ganz richtig zu behaupten, dass Uebung den Meister macht. So weit es der Raum mir gestattet, will ich hier eine kleine Aehrenlese derjenigen Fremdwörter bringen, bei denen die Brechung fast durchweg falsch gemacht wird, und zwar mit deren Richtig stellung: Adoption, (die Annahme) Ad-option, nicht Adop-tion; Agnat und Agnes sind unbrechbar; An-archie, nicht Anar-chie; Ant-agonist, nicht Anta-gonist; Arch-angel, nicht Ar-changel; Athmo-sphäre, nicht Athmos-phäre; Bi-gamie, nicht Biga-mie; Buck-skin; falsch aber die Brechung von Bucks-kin und Bux-kin. Demo-kratie, nicht De-mokratie; Di-phthong, nicht Diph-thong; Ep-archie, (Kirchensprengel) nicht Epar-chie; Epi-skopat, (Erz- bisthum), nicht Epis-kopat; Epi-skopus (Erzbischof), nicht Epis- kopus; Ex-ekution, nicht Exe-kution; Frit-hjofsage, nicht Frith jof; Hypo-thek, nicht Hy-pothek: Inter-esse, nicht Inte-resse; inter-essiren. Israel und Israelit sind unbrechbar, daher nicht Is-raelit; Magnus ist unbrechbar, weil es wie mangnus ausgesprochen wird; Mon-archie, nicht Mo-narchie, ebenso Mon-arch, mon-archisch; Philantrop (Menschenfreund) Phil-antrop, nicht Philan-trop; Super-intendent, nicht Supe-rintendent; Via-dukt, nicht Vi-adukt. Aug. Marahrens. Wir halten, wie aus einigen Zwischenrufen hervorgeht, die wir nicht unterdrücken konnten, die Regeln des Verfassers für stellenweise zu streng. Wenn man straf-bar brechen darf, ist auch Straf-barkeit zulässig, wobei überhaupt gegen das fünfte Gebot« garnicht gesündigt ist. »Straf« ist Stamm, nicht »straf bar.« Ebenso » Höf-lichkeit.« Wir liessen indess den alten Buchdrucker, der noch die strenge Schule der vierziger und fünf ziger Jahre durchgemacht hat, gern zum Worte kommen, weil es noth thut, dass das gegenwärtig stark abgestumpfte Gefühl der Setzer für sprachgerechte Theilungen, oder nach Marahrens: Brechungen« wieder etwas geschärft werde, und dass die junge Setzergeneration wieder lernt, was sie theilweise verlernt hat, nämlich: zu denken. D. Red. Farbwerke vorm. Meister, Lucius & Brüning Höchst am Main Fabriken von Anilinöl, Anilinsalz, Anilin-, Resorcin- und Naphtalin - Farbstoffen, Alizarin, chem.- techn. Producten, Säuren und pharmaceutischen Präparaten (Antipyrin, D. R.-P.) Vertretungen und Niederlagen in allen Industrie - Centren: Aachen, L. van Erckelens. Barmen, Fr. de Brünn. 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