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Werthvoll für den Untersuchenden ist der Umstand, dass er für diese Reaktion nur sehr wenig Papier gebraucht. Vorsicht ist aber bei einem Urtheil auf Grund dieser Reaktion sehr geboten; es ist mit einer durch konzentrirte Schwefelsäure auf organischen Stoffen erzeugten Färbung eine heikle Sache, denn auch bei Papieren von rein thierischer Leimung tritt z. B. nach längerer Einwirkungsdauer eine mehr oder weniger gelbe Färbung auf. 5. Ich möchte die Zahl der soeben geschilderten Methoden um eine weitere vermehren, die sich durch grosse Einfachheit in der Versuchs-Ausführung auszeichnet. Wenn man versucht, aus einem mit Harz geleimten Papier einen Fettfleck mit Aether zu entfernen, so bemerkt man, dass, soweit der Aether geflossen ist, ein Rand erscheint, der im durch fallenden Licht hell und durchscheinend ist. Dieser Rand rührt nicht vom Fett allein, sondern wesentlich vom Harz der Leimung her. Wenn man auf ein mit Harz geleimtes Papier, gleichgiltig ob ausschliesslich oder in Verbindung mit Thierleim, Aether giesst und diesen verdunsten lässt, so hinterlässt dieser immer einen mehr oder weniger deutlichen Rand; bei rein thierisch geleimten Papieren bleibt nichts zurück, da diese im allgemeinen keine in Aether löslichen Stoffe enthalten. Man kann demnach diese Erscheinung dazu benutzen, das Vorhandensein von Harz in einem Papier zu erkennen. Ein Stück von etwa 100 qcm legt man auf eine hohle Unterlage (Uhrglas, Trinkglas o. a.) und lässt aus einer Tropfflasche 4—6 Tropfen Aether darauf fallen. Der Aether verdunstet sehr bald; durch Zufächeln von Luft kann diese Verdunstung noch beschleunigt werden. Bei harzgeleimten Papieren zeigt sich nach dem Ver dunsten ein Rand. Ist ein solcher nach der ersten Verdunstung nicht zu bemerken, so thut man gut, noch einmal oder zweimal zu tropfen, da bei Papieren mit wenig Harzleim, z. B. bei doppelt geleimten, der Rand weniger deutlich auftritt. Die Art, wie man den entstandenen Rand am deutlichsten sieht, ist bei verschiedenen Papieren verschieden. In den meisten Fällen erkennt man ihn im durchfallenden Licht am besten, unter Umständen aber auch infolge des herausgetretenen glänzenden Harzes deutlicher im auffallenden. Zuweilen tritt bei Wiederholung der Reaktion so viel Harz heraus, dass das Papier beim Aufdrücken der Hand an dieser kleben bleibt. Besonders werthvoll dürfte sich diese Methode bei der Untersuchung von Büchern, Druckwerken, Handschriften, Landkarten usw. erweisen, da man diese direkt, ohne Theile davon zu entnehmen, zum Versuch benutzen kann. Der zurückbleibende Rand wird das Versuchsobjekt in den meisten Fällen nicht entwerthen. Zum Schluss mögen noch einige Bemerkungen über die An wendbarkeit der geschilderten Methoden in besonderen Fällen gestattet sein. Die Hoyer’sche Methode lasse ich hierbei ganz äusser Acht, da diese bei dem heutigen Standpunkt hinsichtlich der Bestimmung der Harzleimung nicht mehr in Betracht kommt. In den meisten Fällen wird es Jedem freistehen, sich für seine Versuche die eine oder die andere oder auch mehrere der geschilderten Methoden zum Nachweis von Harz im Papier aus zuwählen. Er wird sich hierbei von den vorhandenen Reagentien, der Menge des zur Verfügung stehenden Papiers und ähnlichen äusseren Umständen leiten lassen. Dies geht aber nicht in allen Fällen. Ein gefettetes Papier kann man z. B. nicht durch Ausziehen mit Alkohol oder Essigsäure auf Harz prüfen; dasFett würde in Lösung gehen und an sich schon beim Verdünnen mit Wasser eine Emulsion geben. Auch die Wiesner’sche Reaktion wäre hier nicht anwendbar, weil schon das Fett Ursache einer Färbung sein würde; auch die Aether-Tropfmethode lässt im Stich, da auch durch das Fett ein Rand erzeugt wird. Man muss also hier zur Morawski’scheri Reaktion greifen, wobei man allerdings die wohl immer zu treffende Voraussetzung machen muss, dass zum Fetten des Papiers keine Harzöle Verwendung gefunden haben, denn diese geben ja die Morawski’sche Reaktion ebenfalls. Auch bei ge färbten Papieren wird man je nach Art des Farbstoffes eine Aus wahl zu treffen haben. Kurz: man kann zum Nachweis des Harzes im Papier nicht gut eine allgemein gütige Vorschrift geben; der Untersuchende wird vielmehr von Fall zu Fall seine Entscheidung treffen müssen. Kalkutta bezog im Jahre 1891 aus Deutschland für 459’2 Rupien (— 9184 M.) Druck- und Schreibmaterialien und für 133284 Rupien (= 266568 M.) Papier- und Papierwaaren. Papier-Fässer. In den Jahren 1876 und 77 wurden schon Versuche zur Her stellung von Fässern aus Papier gemacht. In der Berliner Papier- Ausstellung im Jahre 1878 waren solche ausgestellt, und die Bemühungen dieser Art haben niemals geruht. Die Erzeugung von Fässern für Flüssigkeiten scheiterte meistens daran, dass man dieselben nicht dauernd wasserdicht, öldicht und unangreifbar für Flüssigkeiten verschiedener Art machen konnte; nur solche Papier fass-Fabriken haben sich daher erhalten, welche sich auf Herstellung von Fässern für trockene Waaren, wie Pulver, Cement u.dgl., be schränken. Wir haben in Nr. 20, Jahrgang 1876, und Nr. 1 von 1877 die Beschreibung einer Einrichtung zur Herstellung von Eimern und Fässern aus Papier gebracht, die der Verfasser des Artikels in Amerika gesehen hatte. Nach Mittheilungen in andern Fachblättern arbeitet The Universal Barrel Company«, Boxmoor, Herts in England in der »Two Waters Mill « in ähnlicher Weise wie dort beschrieben. Zur Herstellung der cylindrischen Wandungen der Fässer dient eine Pappenmaschine gewöhnlicher Art, nur ist die Format walze durch eine solche ersetzt, deren Umfang sich verengen und erweitern lässt. Wenn sich auf diese Walze soviel Papier gewickelt hat, dass die gewünschte Wanddicke erreicht ist, wird die Walze mit der darauf befindlichen Pappe abgenommen und soweit nach innen verengt, dass man den gebildeten Papp-Cylinder im Ganzen abziehen kann. Will man bauchige Fässer herstellen, so wird in diesen Papp- Cylinder ein Gummi-Sack gelegt und durch Aufblasen desselben die gewünschte Ausbauchung erzielt. Nachdem der Papp-Cylinder getrocknet ist, werden die Böden in verschiedener Weise eingesetzt. Nach der Beschreibung kann man mit der Maschine 300 Fässer in 24 Stunden herstellen, und dieselbe ist seit 4 Jahren in Betrieb. Da die Maschine ausserdem noch zur Herstellung von Pappen dient, so scheint nicht genug Absatz zur Herstellung von 300 Stück täglich vorhanden zu sein. Die in dem Bericht ausgemalten Erfolge können keinenfalls sehr gross sein, da eine einzige solche Maschine nach 4 jährigem Betrieb den Bedarf mehr als deckt. Wir glauben deshalb, dass man es auch hier nur mit interessanten Versuchen, aber nicht mit einer regelmässigen Fabrikationzu thun hat. Die Hauptursache des Misserfolgs, welcher die Herstellung von Papierfässern bis jetzt begleitete, liegt wohl darin, dass sie theurer werden als hölzerne und dieselben deshalb nicht verdrängen können. Es ist auch erklärlich, dass man aus rohem Holz die Fässer billiger baut, als wenn man das Holz erst durch mühselige Fabrikation in Papier verwandelt, und aus diesem wieder holz ähnliche Gebilde schafft. Die Vorzüge grösserer Leichtigkeit und Festigkeit mögen bewirken, dass Papier-Fässer in manchen Fällen trotz ihres höheren Preises den hölzernen vorgezogen werden. Damit aber ein solcher verhältnissmässig geringer Erfolg erzielt werden kann, muss die Herstellung in grossen Mengen und in regelrechter, nicht kostspieliger Weise erfolgen. Hierauf hätten die Erfinder zunächst ihr Augenmerk zu richten. Metalltücher. Es wird vielfach darüber geklagt, dass die Metalltücher jetzt nicht mehr so lange halten wie in früheren Zeiten. Ein Rund schreiben eines britischen Siebfabrikanten, welcher damit den fortwährenden Unterbietungen entgegentreten will, scheint einiges Licht auf die Ursachen zu werfen. Es lautet: »Alle Papiermacher wissen, dass Maschinensiebe nicht mehr dieselbe Dauerhaftigkeit besitzen wie früher, seit die Weber vor einigen Jahren die alte Art des Ziehens der Drähte aufgegeben haben. So oft der Draht damals zu einer feineren Nummer aus gezogen wurde, glühte man ihn auch, während derselbe jetzt mit einem Mal soweit ausgezogen wird, dass er die gewünschte feine Nummer erreicht, ohne zwischendurch geglüht worden zu sein. Dadurch wird das Metall misshandelt, oder, wie die Sachver ständigen sich ausdrücken, die Muskeln werden ihm ausgerissen. Wir haben deshalb beschlossen, das neue ununterbrochene Ziehen der Drähte aufzugeben und zu dem alten Verfahren zurückzu kehren, wobei die Drähte nach jeder Verfeinerung um eine Nummer geglüht werden. Wir können jedoch nicht auf die Preise zurückgehen, die wir vor Einführung des ununterbrochenen Ziehens erhielten und werden die jetzigen Preise beibehalten, in der Erwartung grosser Aufträge, die uns für die Wiedereinführung des alten Verfahrens entschädigen sollen.«