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1264 PAPIER-ZEITUNG. No. 44. Vergleicht man die bei den Wasserzeichenpapieren gemachten Erfahrungen mit den bei Papieren ohne Wasserzeichen gewonnenen, so ergiebt sich folgende Gegenüberstellung: Im Jahre 1891 in der Versuchs- Anstalt untersuchte Papiere An ¬ zahl Besser geliefert als verlangt % Geliefert wie verlangt % Schlechter geliefert als verlangt % Den Bedingungen genügten % genügten nicht % Ohne Wasser zeichen 441 18,4 44,7 36,9 63,1 36,9 Mit «lern Wasser zeichen der Ver- wendungsklasse . 35 34,3 54,3 11,4 88,6 11,4 W enn auch die verhältnissmässig geringe Anzahl der Papiere mit Wasserzeichen eine weitgehende Schlussfolgerung nicht zulässt, so kann man doch wohl mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit er- warten, dass nach Einführung der neuen Vorschriften das Ver- hältniss der vorschriftsmässig gelieferten Papiere zu den nicht ausreichenden sich wesentlich günstiger gestalten wird als bisher. Verschiedene Legirungen. (Fortsetzung und Schluss zu Nr. 43.) Zum Schluss will ich noch einige Legirungen besprechen, welche theils für den Zellstofftechniker im besonderen, theils für den Technologen im allgemeinen von Interesse sind. Da ist zuerst das Hartblei. Dasselbe wird bekannter maassen für die Heizrohren in den Zellstoffkochern verwendet; auch benutzt man es zu Ventilen und dergleichen, indem es durch seinen Antimongehalt bedeutend spröder und härter ist, als ge wöhnliches oder sogenanntes Weichblei, welches zu leicht seine Form verliert. Sein Antimongehalt wechselt zwischen 3 und 20 pCt. Ein Hartblei-Heizrohr von der Firma Jung & Lindig, Blei- waarenfabrik in Freiberg, Sachsen, hatte ich gelegentlich zu untersuchen. Dasselbe enthielt ganz ansehnliche Mengen Antimon; zu einer quantitativen Bestimmung desselben bin ich leider nicht gekommen. Letternmetall. Das deutsche besteht aus Blei mit (bis zu 15 pCt.) Antimon; das englische enthält Blei, Antimon, Kupfer und Zinn. (Auch deutsches Letternmetall enthält meist kleine Zu sätze von Kupfer und Zinn. D. Red.) Schn el Hoth. Man unterscheidet schwaches: 2 Theile Zinn und 1 Theil Blei, gewöhnliches: 1 Theil Zinn und 1 Theil Blei, und starkes: 1 Theil Zinn und 2 Theile Blei. Die Legirung ist härter und zäher, aber auch leichter schmelzbar als jedes einzelne Metall. Zinnfolie für Tuben zu Malerfarben und teigartigen Medika menten, wie z. B. für Sarg’s Kallodont, das neue teigförmige Zahnputzmittel. Dieselbe besteht nach meiner Untersuchung aus Zinn mit ziemlich viel Antimon und einer Spur Kupfer. Das jüngste Kind der metall urgischen Technik endlich ist das Aluminium und seine Legirungen. Ueber das Aluminium selbst wurden schon zahlreiche Arbeiten veröffentlicht, jedoch sind die Untersuchungen und Versuche damit noch nicht vollständig ab geschlossen. In den »Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins« war im November vorigen Jahres eine Notiz von Dr. Belli enthalten, wonach Wein und Cognac, in Aluminium feldflaschen aufbewahrt, trübe geworden sein sollen, ersterer sogar nach wenigen Wochen Löcher in die Flasche gefressen habe. Die Sache kam mir gleich nicht besonders wahrscheinlich vor. »Dingier’s polytechnisches Journal«, Jahrgang 1892, Heft 1 vom 2. Januar d. J., bringt nun eine ausführliche längere Arbeit von G. Rupp auf Grund von Untersuchungen, welche im Labora torium der badischen Lebensmittelprüfungsstation in Karlsruhe aus geführt wurden. Aus dieser letzteren Veröffentlichung geht hervor, dass die von Dr. Lübbert und Roscher in Dresden ange stellten Versuche, nach welchen Aluminium weder mit siedendem Wasser noch mit verdünnten Säuren oder verdünnten alkalischen Flüssigkeiten in Berührung kommen darf, nicht mit technischem Aluminium, sondern mit Blattaluminium ausgeführt wurden, welches oft ganz andere Eigenschaften zeigt, als das kompakte Metall. Das Blattaluminium, welches in sehr fein vertheiltem Zustande sich befindet, oxydirt sich z. B. schon in kochendem Wasser unter Wasserstoff-Entwickelung. Aber gewöhnliches Aluminiumblech von 1 mm Dicke und mehr, in welcher Form es ja in Gebrauch ist, hat sich bedeutend widerstandsfähiger gezeigt. Herr Rupp hat eine ganze Reihe von Versuchen mit Aluminiumgefässen und Aluminiumblech angestellt, dasselbe 4, 8 und 28 Tage mit weissem und rothem Wein, Kirsch wasser, Bier, Cognac, Kaffee, Thee, Wasser, Milch, Butter, Honig usw. in Berührung gelassen und fand sowohl die Flüssig keiten nach dieser Zeit grösstentheils unverändert, die Abnutzung des Aluminiums durch Reibung beim Putzen und Reinigen äusserst gering, und auch bei der Untersuchung der benutzten Flüssig keiten liess sich in den meisten Fällen garkein Aluminium, in wenigen nur ganz geringe Spuren (in denselben gelöst) nach weisen. Dass es in alkalischen Flüssigkeiten löslich ist, ist ja bekannt, aber aus dieser Veröffentlichung geht hervor, dass das Metall sich zur Aufbewahrung unserer gewöhnlichen Getränke ganz gut eignet. Die Aluminiumbronce ist eine Legirung aus Kupfer und Aluminium, von welchem letzteren sie wechselnde Mengen 3 bis 20 pCt. enthalten kann. Ausserdem enthält sie meist noch geringe Mengen Silicium (0—2,8 pCt.) und Eisen. Die Eigenschaften der Legirung sind verschieden, je nach ihrem Gehalt an Aluminium und Silicium. Sie rostet nicht, und besonders die siliciumfreie Aluminiumbronce ist sehr beständig gegen viele Chemikalien, gegen Meerwasser, Sulfitlaugen, Chlor, Alaun usw. Durch Schmieden und Walzen kann man ihre Elastizitätsgrenze sehr be deutend heben, ohne dass die Dehnung allzu bedeutend ver mindert werden müsste. So besitzt z. B. Aluminiumbronce von 7,5 pCt. Aluminiumgehalt nach dem Schmieden eine Elastizitäts grenze von 24 kg, eine Zugfestigkeit von 60 kg auf das Quadrat millimeter und eine Bruchdehnung von 35 pCt. auf das dm. Vor einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, ein Stück Aluminium- bronce-Blech, welches mir die » Aluminium - Industrie - Aktien- Gesellschaft« zu Neuhausen in der Schweiz freundlichst zur Ver fügung gestellt hatte, zu untersuchen. Die lOprozentige Bronce hatte eine sehr schöne gelbe Farbe. Ein vollkommen reines, genau abgewogenes Stückchen davon wurde in Salpetersäure gelöst, wobei sich zeigte, dass die kalte Säure nur langsam auf das Metall einzuwirken im Stande war. Erst nach einigem Stehen oder auch sogleich, wenn die Probe erhitzt wurde, trat eine energische Auflösung des Metalles ein. Die blaue Lösung wurde nun eingedampft, sodann wiederholt mit Säure befeuchtet und inzwischen wieder eingetrocknet; hierdurch scheidet sich das Silicium in Form von Kieselsäure ab. Im Filtrat wurde das Kupfer durch Schwefelwasserstoff als Kupfersulfid (Cu S) gefällt, dieses, nachdem es auf einem Filter gesammelt und getrocknet worden war, im Wasserstoffstrome geglüht und das Kupfer endlich als Kupfersulfür = Cug S gewogen. In der vom Kupfer befreiten Lösung wurde das Aluminium als Thonerde- hydrat mittels Ammoniaks gefällt und nach dem Glühen als Aluminiumoxyd (Al 2 O 3 ) gewichtsanalytisch bestimmt. Äusser den hier genannten Körpern fand sich auch noch etwas Eisen in der Bronce, jedoch in so geringer Menge, dass von einer quantitativen Bestimmung desselben füglich abgesehen werden konnte. Das Ergebniss der Analyse war: 0,13 pCt. Silicium 90,16 » Kupfer 9,80 „ Aluminium geringe Spur Eisen 100,09 pCt Wie bereits oben bemerkt, sind die Eigenschaften der Le girung je nach ihrem Aluminium- und Siliciumgehalt sehr ver schieden. Auch durch Schmieden und Walzen können dieselben verändert werden, und so ist es möglich, durch Auswahl der ge eigneten Zusammensetzung und ihrer Bearbeitung Aluminium bronce von vorher bestimmter Festigkeit, Streckgrenze und Bruchdehnung herzustellen. Danach richtet sich selbstverständlich ihre Verwendung, welche eine sehr ausgebreitete sein kann: Zuerst wegen ihrer Härte, ohne dass sie spröde ist, als Lagermetall, und ich hätte im Hin blicke auf diese Verwendung die Aluminiumbronce auch eigentlich unter den Lagermetallen besprechen sollen; ferner zu Schuhen für Stampfwerke, zu Pumpen, Kolben, Ventilen, Armaturen und Schrauben an den Sulfitkochern; endlich aber auch zuHolländer- messern, wofür sie im Hinblicke auf ihre physikalischen Eigen schaften und ihre chemische Indifferenz sehr geeignet ist, zu Druckwalzen und Papiermaschinensieben. Chemiker August Harpf.