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No. 43. PAPIER-ZEITUNG. Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme; Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. Typographische Neuheiten. Als Seitenstücke zu den in Nr. 39, Seite 1124 beschriebenen amerikanischen Hilfswerkzeugen für Buchdrucker führte uns Herr Franz Franke, Inhaber des Gutenberg-Hauses in Berlin W., Behren- Strasse 7 a, eine Reihe von neuen Erzeugnissen seines Hauses vor, welche ebenfalls den Anspruch erheben, in einfacher und zweck mässiger Weise ihre Aufgaben zu erfüllen. Fig. 1 zeigt die Anwendung eines neuen, aus kräftig federn den Klammern bestehenden Schiffsverschlusses zur Herstellung eines festen Rahmens für komplizirteren Accidenzsatz. Wie bekannt, empfiehlt es sich, Accidenzsatz, bei welchem Umrahmungen, Linienverzierungen, Bogen usw. vorkommen, auf waagerecht gestelltem Schiff' auszuführen. Man »baut« nach diesem Verfahren Rahmengebilde von aussen nach innen, unter beständiger Enden ein fester und ein federnder Stift angebracht sind. Beiden Stiften entsprechen ausgesparte Löcher in den Langleisten der Schiffswände. Man führt erst den festen Stift ein und lässt dann den federnden in sein Loch einschnappen, aus dem er durch leichten Druck auf den vorstehenden Stift a wieder entfernt werden 1 kann. Die nach Fig. 1 zwischen den äusseren und den inneren Rahmen gespreizten, sehr kräftigen Federn bewirken einen durch- I aus genügenden Verschluss. Ist die Arbeit fertiggestellt, so kann man, ohne den Verschluss [ zu lösen, von ihr auf dem Schiff einen Abzug machen. Die Klemmfedern eignen sich auch zum leicht federnden Ver schluss von Titelschriftkästen. * * * Wie schon mehrfach erwähnt wurde, ist es beim Druck auf ! Tiegeldruckmaschinen erwünscht, Marken zur Verfügung zu haben, welche feine Verstellungen gestatten. Franz Franke hat zwei verschiedene Arten verstellbarer Anlegevorrichtungen ausgearbeitet, | von denen die eine patentirt, die andre als Gebrauchsmuster ge- I schützt ist. Feuchthaltung der freistehenden Typenstücke. Dabei ist es nöthig, dass eine äussere, rahmenartige, verstellbare Abgrenzung dem Satz festen Halt bietet. Zu diesem Zweck sind Schiffe mit ver stellbaren Schienen gebaut worden, welche gestatten, einen der vorhandenen festen rechten Winkel durch Anfügung und Fest stellung eines beweglichen Winkels zu einem Rahmen zu er gänzen. Solche Schiffe sind aber theuer, zum Theil auch komplizirt, und in ungeschickten Händen insofern gefährlich, als durch unvor sichtiges Hantiren mit den die Bewegung veranlassenden Schrauben das Schiff leicht aus dem Winkel getrieben werden kann. Franz Franke’s Verschluss bietet diese Gefahr nicht. Er besteht aus je zwei etwa halbkreisförmigen federnden Stahl streifen, welche von zwei verschiebbaren Klammern zusammen gehalten werden und an den Enden in kleine, durch Aufrollung erzielte Verdickungen enden. Diese Stahlstreifen haben das Be streben, in die stark gekrümmte Stellung zurückzukehren, welche sie einnehmen, wenn die Klammern in der Mitte zusammenge schoben sind und keinen Zwang ausüben. Man kann den Aus schlag der federnden Streifen vermindern, indem man die Klammern auseinanderrückt, und auf solche Weise auch die Elastizität beliebig regeln. Der Rahmen, innerhalb dessen der Satz auf das vorgeschriebene Format ausgeführt werden soll, wird aus möglichst langen Stegen hergestellt, erforderlichenfalls durch eine zweite, mit mauerstein artiger Verschränkung angefügte Stegreihe verstärkt und wenigstens an der Langseite mittels eines durchgehenden Steges auf volle Länge begrenzt. Um auch an der offenen Schmalseite eine feste Begrenzung I zu schaffen, muss dieselbe geschlossen werden. Dies geschieht durch Einfügung eines genau abgepassten Eisensteges, an dessen Die erstgenannte Einrichtung (Fig. 2) besteht aus einer am Tiegelgestell anzuschraubenden runden Metallstange A, auf welcher mittels eines Führungsstückes die quer über den Tiegel geführte und auf demselben aufliegende Schiene B hin- und herbewegt werden kann. Die Schiene B ist mit Schlitzen versehen und trägt an denselben die beiden Vordermarken und die an einer Stange befestigte Seitenmarke. Die zweite Anlegevorrichtung (Fig. 3) ist einfacher und lässt sich bei jeder Tiegeldruckmaschine ohne Veränderung am Tiegel anbringen, indem man sie zwischen Tiegelplatte und die den Aufzug festhalten den Bügel klemmt. Auf einem genau recht winklig gebogenen Stück schwachen Messingblechs ist ein kleiner Metallklotz fest genietet. Durch eine Bohrung desselben führt sich ein vier- kantigerMessingstab, welcher durch eine kleine, seitlich im Messingklotz angeordnete Schraube an jeder beliebigen Stelle festgespannt werden kann. Dieser Messingstab trägt bei den beiden Vordermarken an seinem dem Arbeiter zugewendeten Ende die eigentliche Anlage, welche noch durch verschiebbar angeordnete Zungen gesichert werden kann. Bei der Seitenmarke besteht die Anlage aus einem Klötzchen, welches sich auf dem Metallstab nach oben und unten verschieben lässt. * * *