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1234 PAPIER-ZEITUNG. No. 43. Holzstoff in England. Wie sehr der Verbrauch der britischen Papierfabrikanten an Holzstoff gewachsen ist, zeigen folgende Zahlen der Einfuhr nach England: Aus Norwegen 1892 . . 39 713 Tonnen von 2240 engl. Pfd. zu 149 908 Lstr. 1891 .. 29 866 » » »„ » „„ 130113 „ 1890. . 28 955 » » » » » » 134 673 » Aus anderen Ländern 1892 . . 18 374 Tonnen von 2240 engl. Pfd. zu 128 519 Lstr. 1891. . 13 427 » „ „ » „ » 107 014 » 1890. . 9 683 » » » » » » 81 249 „ Die Zahlen zeigen, dass Norwegen den grössten Theil des Holzschliffs, andere Länder den Zellstoff liefern. Augenblicklich wird norwegischer Holzschliff, trocken, wie »The Paper Trade Review < berichtet, zu 4 Lstr. 6 sh. 6 p. mit 21/2 Prozent ab Gothenburg, d. h. zu 5 Lstr. frei Hull geliefert, also zu einem Preise, wie deutsche Schleifer denselben nicht abgeben könnten. Der norwegische Holzschleifer-Verein fand vor einiger Zeit, dass Spekulanten den britischen Papiermachern, ohne ihnen Waare bestimmt anzubieten, noch billigere Preise in Aussicht stellten, wenn sie ab warten und von ihnen kaufen wollten. Der Verein ergriff sofort Maassregeln dagegen und ersuchte die Abnehmer, nur von ihren Vertretern anstatt von unzuverlässigen Agenten zu kaufen, deren Interessen durch häufige Preisschwankungen am besten gedient ist, und die häufig verkaufen, was sie noch gar- nicht haben. Der Verein will dafür sorgen, dass solchen Preis verderbern kein skandinavischer Holzschliff verkauft wird. Braunholzpapier. Tschorno, 26. Mai 1892. An die Redaktion der Papier-Zeitung, Berlin W., Potsdamerstrasse 134. Auf die Erklärung des Herrn Herrmann in Nr. 39 der Papier-Zeitung vom 15. Mai er., welche meinem damaligen Fabrikdirektor Herrn Möbius den Vorwurf macht, dass er durch unlautere Operationen mit meinem Abnehmer, Herrn Papierhändler Carl Keferstein in Hamburg, diesem einen unrechtmässigen Gewinn verschafft habe, erkläre ich auf Grund der von mir vorgenommenen Untersuchung der Sachlage, dass ich für den meinem genannten Direktor gemachten Vorwurf keinerlei Anhalt gefunden habe und auf ihn somit kein Makel gefallen ist. Colmar Schreck, Tschorno b. Muskau O.-L. Hamburg, 26. Mai 1892. Alexanderstrasse 2. Der in Nr. 42 erschienene Artikel des Herrn Richter - Hirschberg enthält einige Ungenauigkeiten. Herr Richter spricht zunächst von einem Abkommen zwischen einer schlesischen Braunholzpapierfabrik und einem Hamburger Kommissionär usw. Das ist natürlich nicht ganz wörtlich zu nehmen. Denn wo fände sich überhaupt eine Fabrik - gleichviel welcher Branche —, deren Besitzer zu den von mir gezeichneten oder ähnlichen Manipulationen die Hand böte oder gar die Initiative ergriffe?' Ich sagte auch aus drücklich: Infolge eines allem Anschein nach privaten Abkommens des Kommissionärs mit dem Direktor einer Braunholzpapierfabrik usw., um von vornherein zu konstatiren, dass er, der Kommissionär, den Anfang gemacht; sonst würde der Fall ja kaum glaublich er scheinen, zumal der betreffende Direktor sehr gut bezahlt wird. Das »halbsatinirte« Braunholzpapier wird von den Fabriken in der Regel um 1 Mark die 100 kg theurer angeboten als unsatinirtes, und um 1 Mark billiger als satinirtes. Der Unterschied zwischen shalbsatinirt« und »gut satinirt« ist fühlbar und sichtbar. (Vielleicht hat Herr Richter nur Proben von »gut satinirteme Papier erhalten, welches der Kunde mit »halbsatinirt» bezeichnet hatte, um eine Preisermässigung dadurch zu erzielen.) Die Behauptung, dass die Schaffung solchen halbsatinirten« Papiers die Braunholzpapier-Industrie weit mehr geschädigt habe, als der von mir erwähnte Fall, ist wohl nicht so ohne Weiteres richtig. Nur dann, wenn erwiesen ist, dass der Hamburger Kommissionär, um die reelle Konkurrenz beiseite zu drücken, das »halbsatinirte« Papier schon zum Preise für »unsatinirtes« angeboten und verkauft hat, und das »halbsatinirte gelieferte Papier von der Fabrik als »unsatinirtes« fakturirt wurde, ist die Schädigung auch als eine allgemeine zu be zeichnen. Oscar Herrmann. Elektrische Abstempel-Maschine. Seit dem 1. April sind in Chicago vier elektrische Maschinen zur Abstempelung der Briefe und der Postwerthzeichen in Thätigkeit, deren jede in einer Stunde 30 000 Abstempelungen bewältigt. Zur Bedienung dieser Maschi nen reichen vier Angestellte aus, während die Handstempelung der gleichen Zahl Briefe etwa hundert Angestellte erforderte. Prüfung der Farblacke. Die Farblacke sind nichts anderes, als auf einen wasser unlöslichen Träger gefällte Anilin- oder Holzfarbstoffe, sowie Chrompigmente, welche in der Buntpapierfabrikation und Litho graphie fast ausschliesslich Verwendung finden. Das Verhalten dieser Farblacke gegen Alkalien, Säuren und Sonnenlicht, sowie ihr Feuchtigkeits- und Trockengehalt ist in nachstehender Tabelle mitgetheilt. Reaktions-Tabelle. Farblack Natronlauge Salzsäure Be lichtung Feuchtig- [ | keitsgehalt i j Trocken gehalt Chromgelb unverändert mit Lösung istolive, ziemlich pCt. 41.4 pCt. 58.6 dunkel Olivegrün B orangefarbenen Farbentheilchen sofort braune Pigment unver ändert sofort rothe beständig beständig 40,9 59,1 SchwarzlackCI Farbe sofort braune Farbe sofort rothe 49,8 50,2 Chromgelb- Farbe unverändert Farbe Lösung grün; 67.1 32.9 orange 2921 Chromgelb- in Orange über- feste Bestand- theilecitrongelb Lösung grün: 64,3 35,7 citron 288 I Rothlack 601 P gehend wird rothbraun Bodensatz blass gelb unverändert 57,5 42,5 Granatlack 610 nach 6 Stunden wirdnach2Stun- 65,5 34,5 S dunkel Porphyrlack war die roth braune Farbe in gelbbraun ver ändert nach 6 Stunden den blassroth beständig 55.3 44,7 608 Tuneserroth ep. etwas dunkler, somit unver ändert nach 6 Stunden CO, Entwicke- 46,91 53,09 Alizarin- in rothbraune Farbe verändert Lösung grün- lung und körnige Ausscheidung CO, Entwicke- 29.1 70,9 kannin CB Krapplack lichgelbe Fluo- rescenz. Nach 6 Stunden ist die Fluorescenz ver schwunden, ist widerstandsfäh. unverändert lung. Nach kur zer Zeit orange farbige, gelati nöse Lösung und körnige Aus scheidung nach 3 Stunden unbe- 36,1 63,9 imit. OA Seidengrün Farbe wird hell- Orangefarbe grüne Farbe ständig beständig 39,2 60,8 459 W Bremerblau gelb sofort entfärbt wird sofort oliv sofort dunkel- wenig 29.91 70,09 GBN imit. Marronlack 604 nach 6 Stunden gelb und allmä- ligorange: nach einigem Stehen farblos beständig beständig beständig 49,2 50,8 Echtroth in gelbbraune Farbe verändert beständig ziegelrothe F. 33,3 66,7 bläulich Bremerblau nach und nach annehmend sofort gelbe Far- wenig 29,9 70,1 BBN imit. farblos werdend, zuletzt gelb be annehmend beständig Zur Prüfung des Verhaltens gegen Alkalien stellt man sich eine Lösung von Aetznatron in Wasser her, und zwar 45 Theile Aetz- natron in 955 Theilen destillirtem Wasser gelöst und durch Glaswolle filtrirt. Hierauf wiegt man 2 g des betreffenden Farblackes auf einem austarirten Uhrglase ab und lässt 10 ccm der Natronlauge etwa 4—5 Stunden auf den Farblack einwirken. Zur Prüfung des Widerstandes gegen Säuren stellt man sich eine verdünnte Salzsäure aus 10 Theilen Wasser und 5 Theilen Salzsäure her, wägt auf einem austarirten Uhrglase 1 g des Farb lackes ab und versetzt ihn mit 10 ccm dieser verdünnten Salz säure, die man bis zu 4 Stunden einwirken lässt. Die Lichtbeständigkeit wird nachgewiesen, indem man den Farblack auf zwei Glasplatten dünn aufstreicht und die eine etwa 8—10 Stunden dem Sonnenlichte aussetzt, die andere im Dunkeln aufbewahrt. E.