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1202 PAPIER-ZEITUNG. No. 41. Briefkasten. 121a. Mit Bezug auf die Frage in Nr. 39, betreffend die Ursachen eines hauchartigen Belags bei friktionirten Buntpapieren, ertheilt ein Fachmann folgende Auskunft: Wenn der Friktionskalander einige Stunden im Gange gewesen und heiss gelaufen ist, wird das Papier oft plötzlich matt. In solchen Fällen muss der Kalander erst wieder abgekühlt oder eine kurze Zeit äusser Betrieb gesetzt werden. Hat er dann wieder seine richtige Temperatur, so kann man das Papier wieder durchlassen, und es bekommt den Glanz wieder wie vorher. Manchmal entsteht der matte Ton auch, wenn der Walzendruck zu stark ist. Meist liegt die Erscheinung aber auch an der Farbe. Ist der Farbenmischung zuviel Wachs beigegeben, so erscheint jener Hauch auf der Oberfläche. Man verwendet bei Friktionsglätte am besten präparirtes Stearin, hauptsächlich bei Weiss, da Wachs immer etwas gelblich ist. Bei Steinglätte ist Wachs wieder vortheilhafter. Wilh. Reinicke. Von anderer Seite wird folgende Antwort gegeben: Der Misstand dürfte von zu starkem Zusatz von Wachsseife her rühren, welche der Farbe beigemischt ist. Weniger Wachs beizumischen ist nicht rathsam, da gerade Stahlblau sowie Schwarz auf dem Friktions- Kalander sehr leicht reisst. Bei Steinglanz erzeugt zuviel Wachsseife denselben Missstand, namentlich bei Broncebraun. 126. Frage: Giebt es ein Mittel, um den Geruch der Aeste und Ji arten Stücke des Zellstoffs ohne Waschung zu entfernen? Antwort: Ein besonderer, von den Aesten und harten Stücken ausgehender Geruch ist uns nicht bekannt. Wenn aber ein solcher vorhanden ist, so kommt er von flüchtigen gasförmigen Stoffen her, die den genannten Theilen anhaften. Falls es möglich sein sollte,{diese flüchtigen Stoffe auf chemischem Wege zu binden, d. h. den Geruch durch Vermischen mit anderen Stoffen zu besei tigen, so würde dies voraussichtlich viel mehr kosten als Waschen mit Wasser. Wir bitten um Belehrung seitens besser unterrichteter Fach genossen. 127. Frage: Hiermit ersuche ich Sie ergebenst um gütigen Bescheid, wer der Zusender des Artikels »Betrug und Untreue« in Nr. 20 der Papier-Zeitung war. Antwort: Es ist ein allgemeiner und berechtigter Brauch der Zeitungen und Zeitschriften, Namen ihrer Mitarbeiter nur dann zu nennen, wenn diese es wünschen. Wollten wir Ihrem Ansuchen ohne weiteres entsprechen, so würden wir einen Vertrauensbruch begehen. Wir können nichts thun, als Ihren Wunsch dem Ein sender jener Mittheilung zu unterbreiten und diesem anheimzugeben, ob er sich Ihnen nennen will. 128. Frage: In Nr. 28 im Aufsatz über Stärke-Prüfung ist die Bezeichnung ccm aufgeführt. Mir ist diese völlig unbekannt, und ich bitte mittheilen zu wollen, welcher jetzigen Benennung dieselbe entspricht. Wäre es möglich, einen ausführlichen Aufsatz über die letzten beiden angemeldeten Patente H. 11342, Maschinen zur Herstellung konischer Papierhülsen, und J. 2654, Verfahren zur Herstellung von durchbrochenen Papierhülsen, der Klasse 54 angehörend, in der Papier-Zeitung erscheinen zu lassen? Diese Angelegenheit wäre für mich von grossem Interesse, insbesondere möchte ich erfahren, was für Arten bei H. gefertigt werden können, und bei J., was für Arten durchbrochene Papierhülsen sind, gegebenenfalls zu welchen speziellen Zwecken solche Verwendung finden. Ist Ihnen ausserdem bekannt, ob in Amerika, wohin doch jetzt so viele Spinnereimaschinen geliefert werden, Papierhülsen- fabriken existiren, und in welchem textilindustriellen Distrikt der Vereinigten Staaten? Antwort: Die Bezeichnung ccm ist die amtliche Abkürzung für Kubikcentimeter. Der Inhalt angemeldeter Patente darf nicht veröffentlicht werden; dieselben liegen jedoch im Patentamt zur Einsichtnahme aus. Ueber die Papierhülsenfabrikation in Amerika sind wir nicht unterrichtet, nehmen aber an, dass sich dieselbe in den nordöst lichen Staaten, besonders Massachusetts, befindet, wo auch die meisten Spinnereien liegen. 129. Frage: Wir erlauben uns hierdurch nach der Mischung und Farbe der beigeschlossenen Papierprobe höflichst zu fragen und wünschen die Antwort im Briefkasten. Antwort: Die graubraune Probe scheint grösstentheils aus altem Papier hergestellt zu sein. Ob sie aus altem Papier allein oder nur theilweise und in welchem Verhältniss besteht, vermögen wir nicht einmal schätzungsweise anzugeben. Die dunkelbraune Farbe scheint darauf hinzuweisen, dass viel braunes Papier hinein gearbeitet wurde. Wir glauben nicht, dass ausserdem noch Farbe zugesetzt wurde. 130. Frage: Erlaube mir höflichst um Auskunft zu bitten, ob zur Zeit ein brauchbares Bleich verfahren für Jutefaser bekannt ist und in der Praxis ausgeübt wird. Hätte ein solches überhaupt Werth für die Papierfabrikation? Antwort: Jute wird seit mehr als 20 Jahren in grossen Mengen zu weissem Papier verarbeitet, besonders in England und Amerika. In der ersten deutschen Ausgabe von Hofmann’s Hand buch der Papierfabrikation befindet sich Seiten 526 bis 528 Nähe res darüber. Neuerdings sind auch wieder Verfahren zum Bleichen von Jüte empfohlen worden, z. B. Seite 32 in Nr. 2 d. J. Für Deutschland hat das Bleichen von Jute geringere Be deutung, weil die Jute durch den billigeren Holzzellstoff ersetzt wird. 131. Frage: Ich habe eine Papier- und Pappenfabrik und ver füge über folgende Einrichtung: 1 Hadernschneider, 2 Holländer von 70 kg Eintragung, 1 Kollergang, 2 Pumpen, 1 Langsieb maschine, 100 cm Arbeitsbreite, Nasspartie, 1 zweiwalzige Sati- nirmaschine und erzeuge hiermit luftgetrocknete, surrogatfreie Pack- und Filtrirpapiere, sowie Grau- und Konzeptpappen. Ich habe jedoch sehr grossen Bedarf in Pressspänen und kaufe dieselben von anderen Fabriken, wodurch natürlich mein Nutzen sehr geschmä lert wird, und bei grossen Bestellungen muss ich auch lange warten. Ich habe daher die Absicht, Pressspäne selbst zu er zeugen und bitte mir im Briefkasten gef mitzutheilen, welche Maschinen und Einrichtungen ich noch anschaffen müsste, und wo dieselben erhältlich wären. Antwort: Aus vorstehender Beschreibung ist nicht ersicht lich, wie die Nasspartie ausgestattet ist. Aus dem Umstand, dass auch Pappen damit gemacht werden, kann man jedoch schliessen, dass eine Formatwalze zum Aufrollen der Papierbalm dazu gehört. Wenn dies der Fall ist, wird man auch Pressspäne damit anfertigen können. Letztere werden aus festen kräftigen Fasern erzeugt, die man durch langes Mahlen in festen Stoff ver wandelt. Die von der Formatwalze abgenommenen Pappen müssen dann in vorzüglichen Glättwerken den erforderlichen Glanz erhal ten. Da Ihre Satinirmaschine hierzu nicht ausreichen wird, so empfiehlt es sich, dass Sie durch eine Anzeige in d. BL Anerbie ten von »Glättwerken für Pressspäne« einfordern. Wir theilen aus oft angeführten Gründen keine Bezugsquellen mit. Wir machen jedoch darauf aufmerksam, dass diese wenigen Andeutungen keineswegs genügen, um Sie zur Herstellung guter Pressspäne zu befähigen. Hierzu ist eingehende Kenntniss der geeignetsten Rohstoffe, ihrer Behandlung sowie der ganzen Ver arbeitung erforderlich, wie man sie nur durch vieljährige Arbeit, d. h. Erfahrung erlangt. Wer ohne diese Erfahrung einen solchen Fabrikationszweig ergreift, muss dieselbe mit theuerm Lehrgeld erkaufen. 132. Frage: Beifolgend erlaube mir Ihnen zwei Papierhülsen mit dem Ersuchen zu übersenden, mir gefl. Auskunft zu ertheilen, wo der Uebelstand herrühren kann, dass nach Dämpfen des Garnes auf diesen Hülsen der Faden beim Abwinden haften bleibt, und zwar hauptsächlich auf blauen Hülsen, aber nicht auf allen, sondern bloss auf 5—10 pCt. solcher Hülsen? Der Papierfabrikant kann diesen Umstand nicht erklären, ich meinerseits habe nur reinen Stärkekleister zum Bekleben der Hülsen verwendet, und doch hat es beim Dämpfen den Anschein, als wenn der Leim des Papiers selbst (nicht der Stärkekleister) aus den Poren herausschwitzte und somit das Unheil anrichtete. Antwort: Wenn der Kleister die Ursache des Klebens der Fäden wäre, so klebten dieselben nicht ringsum, wie wir es an einer der gesandten Hülsen sehen, sondern nur an der Kante der letzten Wicklung, wo der Klebstoff hervortreten kann. Es erscheint zwar nicht unmöglich, aber sehr unwahrscheinlich, dass durch das Dämpfen der Leim des Papiers wieder aufgeweicht und in klebrigen Zustand versetzt wird. Wenn dies geschähe, müssten doch wohl alle Hülsen dieselbe Erscheinung zeigen. Es scheint uns wahrscheinlicher, dass manche Fäden den Klebstoff enthalten, und zwar die auf einer oder wenigen Spinnmaschinen hergestellten, dass die von den anderen Spinnmaschinen kommenden aber frei davon sind. Während das Papier aus einer einzigen gleichmässigen Masse hergestellt ist, sich also auch in allen Hülsen gleichartig verhalten wird, stammen die Fäden von verschiedenen Spinn maschinen, auf deren einer vielleicht das Oel klebrig geworden ist. Vielleicht ist dies auch nur bei einzelnen Spindeln der Fall. Jedenfalls empfiehlt es sich, die Fäden zu untersuchen, ehe man das Papier beschuldigt. RaimiInIAI-I-An jeder Dimension fertigen schnellstens Deuw-nwdI-El in unübertroffener Ausführung billigst JöS. Eck & SÖhllC "wäslvänfdbrikd Düsseldorf (Rheinl) [55401