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1182 PAPIER-ZEITUNG No. 41. zahl dieser Maschinen aufgestellt und fuhrt sie Interessenten im Betriebe vor. Man kann sich kaum eine wunderlichere Druckerei denken, als diese im höchsten Norden Berlins, noch etwa eine Viertel stunde hinter dem Wedding inmitten ländlicher Häuschen ange siedelte. Eine Setzerei ist nicht vorhanden, und in dem weiten Saale rollen, nur von wenig Arbeitskräften bedient, die Cylinder von vier kleinen und einer grossen Rotationsmaschine auf den fest stehenden, die Zurichtung tragenden Drucktischen rastlos hin und her. Wie unsere Leser sich erinnern werden, besteht die Eigenart der Fasbender-Maschine darin, dass die endlose Papierbahn nicht wie gewöhnlich senkrecht zu den Achsen der Druck- und Plat- tencylinder geführt wird, sondern parallel der Druckcylinderachse über eine unbewegliche Platte, welche Aufzug und Zurichtung trägt. Der Druckcylinder rollt sammt dem Farbwerk und den Auf tragswalzen über jene Platte in Führungsschienen hin und her. Der kurze Zeitraum, während dessen der Plattencylinder nach be wirktem Druck die Druckplatte verlassen hat, wird zum Vorschub der Papierbahn benutzt, und der Cylinder trifft bei seiner Rück kehr stets wieder eine freie Stelle derselben, welche er sofort mit Druck versieht. Bei der Besichtigung zeigte sich, dass der nur zur Hälfte mit Platten bedeckte Druckcylinder wippende Bewegungen aus führt, ohne eine volle Umdrehung zu machen. Die cylindrisch gegossenen Platten, welche zur Zeit der Besichtigung die Formen für Kassenkontrollblocks und Eintrittskarten trugen, sind auf halb- cylindrischen, auf der schwingenden Welle festgekeilten Rothguss- Stücken in einfacher Weise befestigt. In diesen halbcylindrischen Stücken sind nämlich in Abständen von etwa 2 cm Löcher von etwa 1 cm Durchmesser gebohrt und durch Holzptlöcke knapp ausgefüllt. Man befestigt die Rundguss - Platten an richtiger Stelle, indem man durch die in denselben vorgebohrten Löcher Nägel in die Holzpflöcke treibt. Mit einigen der aufgestellten Maschinen sind einfache kleine Perforir- und Schneidvorrichtungen verbunden, und es ist interes sant zu sehen, wie z. B. die Blätter eines Kontrollblocks fix und fertig, mit Tabellen und laufenden Nummern bedruckt und perfo- rirt, ausgelegt werden. Zur Nummerirung der Kassenzettel dienen Zifferwerke, welche von 1 —100 schalten und dann selbstthätig wieder auf 1 zurückspringen. Diese Zifferwerke sind, wie Herr Fasbender uns mittheilt, demselben seitens des Patentamts ge schützt. Die Maschine druckt Vorder- und Rückseiten gleichzeitig bezw. in rasch aufeinanderfolgenden Druck-Operationen, und es können entweder 4 Formen übereinandergedruckt werden, oder je zwei Formen auf jede Seite, oder drei Formen auf die Vorderseite, eine auf die Rückseite. Letzterer Fall tritt z. B. bei Pferdebahn- Fahrscheinen ein. bei welchen 1) Text. 2) ein rother Buchstabe, 3) die Nummerirung auf die Vorderseite, 4) eine Anzeige auf die Rückseite kommt. Eine grosse Anzahl solcher Fahrscheine für Berliner und auswärtige Verkehrsgesellschaften bewies die Leistungs fähigkeit der Maschine. Ein anderes Thätigkeitsgebiet derselben ist die Herstellung sogenannter »Küchenstreifen«, welche in 2 bis 4 Farben auf Rollenpapier gedruckt werden können, während man sie sonst in lange Streifen aneinanderkleben muss. Fasbender’s Rotationsmaschine wird in zwei Grössen für For mate bis zu 14X18 und 22,5X31 cm, geliefert. Auf der kleineren Maschine sollen sich stündlich 24000, auf der grösseren 48000 Fahrscheine im Format <>,5X4,5 herstellen lassen. DieFasbender’sche Maschine ist mit besonderem Vortheil da zu verwenden, wo es gilt, hohe Auflagen von Drucksachen veränderlichen Formates in ver schiedenen Farben mit oder ohne fortlaufenden Nummerdruck, mit oder ohne Perforation herzustellen. Das Papier kann nach dem Druck entweder in Formate geschnitten oder auch wieder aufgerollt werden. Mayer & Müller. Der im Jahrg. 1891, Seite 2824, erwähnte Prozess der Firma Mayer & Müller in Berlin gegen die Berliner Mitglieder des Vor standes des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, der bereits durch fünf Instanzen gegangen und schliesslich von der klagenden Firma auf den Gesammtvorstand des Börsenvereins und einen Schaden ersatz von 17000 M. erstreckt worden ist, gelangte kürzlich vor dem Kgl. Landgericht Leipzig, welches vom Reichsgericht als gemeinschaftliches zuständiges Gericht bestellt worden war, zur Entscheidung. Das Landgericht hat zwar, ebenso wie früher das Reichsgericht, die vom Vorstand des Börsen Vereins über die klagende Firma wegen Preisschleuderei verhängten Maassnahmen (Lieferungssperre) als rechtswidrig bezeichnet, die Klage aber abgewiesen und die Klägerin in die Kosten verurtheilt, weil die Beklagten zum Ersätze des durch ihr rechtswidriges Handeln der Klägerin verursachten Schadens nur dann angehalten werden dürfen, wenn sie auch in subjektiver Hinsicht ein Verschulden trifft, was nicht der Fall sei. Farbenzusatzmasse „Triumph“. Mit Bezug auf unsere Mittheilung über die Farbenzusatz masse »Triumph« in Nr. 38, Seite 1091, theilte uns der Fabrikant dieser Masse, Herr Buchdruckereibesitzer Wilhelm Degens in Langenberg, Rheinland, Folgendes mit: Langenberg, Rheinland, 13. Mai 1892. Im Besitze der mir gütigst eingesendeten Papier-Zeitung entnehme ich aus derselben, dass meine Farbenzusatzmasse zu stark riecht. Ich habe schon sehr viel von diesem Präparat verkauft und wegen des Geruchs noch keinen 'fädel vernommen. Unter anderm erhielt eine Berliner Druckerei (H. & S.) gleich nach der ersten Probe 20 Dosen. Ich habe mir Mühe gegeben, den Geruch einigermaassen zu beseitigen, aber gänzlich kann derselbe nicht entfernt werden, denn diese Substanz ist gereinigtes Lavendelöl und spielt unter 6 anderen Substanzen eine Hauptrolle; auch ist mein Präparat durchaus rein und enthält keine gesundheitsgefährlichen Stoffe. Sobald Lavendelöl destillirt wird, verliert es den angenehmen Geruch. Das schädliche Vaselin ist ganz und gar ausgeschlossen. Ich erlaube mir, Ihnen nochmals eine Dose zur gefälligen Prüfung zu überreichen und hoffe, ein günstigeres Urtheil über meine »Triumph- Masse « zu vernehmen. Ich wurde zur Ausarbeitung dieser Masse veranlasst, weil ich auf meiner leicht gebauten Maschine durchaus nicht fertig werden konnte; die feinsten Farben deckten nicht. So gelangte ich denn vor etwa 6 Jahren nach jahrelanger, fruchtloser Arbeit zum Ziele. Wenn diese Zusatzfarbe, welche für Steindruck noch grösseren Werth hat als für Buchdruck, richtig angewendet wird, ist sie eine Wohlthat, und nach längerem Gebrauche unentbehrlich. Besonders bei grossen, schweren Maschinen hat sie sich bewährt. Man mischt am besten erst eine Messer spitze Triumph mit einer halben Messerspitze Farbe und streicht alsdann auf die Walze, d. h. bei Beginn des Druckes. Wilh. Degens. Die uns zugegangene neue Probe der Zusatzmasse besitzt den unangenehmen Geruch nicht mehr; sie ist auch fester und hat die Konsistenz weicher Stangenpomade. Der Bericht unserer Druckerei lautet günstig. Büchertisch. Dr. H. Loewe’s Unterrichtsbriefe. Spanisch. Herausgegeben von Dr. Adolf Kressner. Berlin 1892. Verlag von C. Regen- hardt. Jede Lieferung 50 Pf. Die in den Loewe’schen Unterrichtsbriefen angewandte Lehrweise erstrebt, Ermüdung des Lernenden zu vermeiden, vielmehr demselben von vornherein Interesse einzuflössen. Nach Vorführung von Einzel sätzen erfolgt der Unterricht an der Hand einer Erzählung »La hermosura por castigo«. Mit Geschick hat der Verfasser verschiedenartige münd liche und schriftliche Uebungen an die gegebenen Texte angeschlossen und die Auflösungen dazu im Anhang gegeben. Ueberflüssiger Regel kram ist vermieden, dafür auf die Ausdrucksweise des täglichen Lebens Gewicht gelegt. vewewewewewewewewewewesewewewewewewewewewen -== Triumph! ==- ■ Erlaube mir hiermit, meinen geehrten Herren Collegen, welche schon Prospecte besitzen, über meine Farbzusatz-Masse „Triumph“ für Buch- und Steindruck, (in welchen der grosse Vortheil dieses Präparates genügend beleuchtet ist) mitzutheilen, dass lieh den Preis eines Quantums (gleich einer Dose), welches 1 । ausreicht, 2 Kg. druckfertige Farbe zu untermischen, auf nachstehende Preise reduzirt habe: Eine Dose Mark 2, zehn Dosen Mark 15. । Langenberg, Rheinl. Wilh. Degens. 1 I ->X<- Zeugniss-Ab schrift. Bescheinige hiermit, dass ich das von Herrn W. Degens er- i fundene Präparat „Triumph" schon seit längerer Zeit zur grössten ( Zufriedenheit benutze: besonders muss ich die Geschmeidigkeit, Ergiebigkeit und schöne Deckung hervorheben. [59166 l Langenberg, den 2. Januar 1892. 1 । Aug. Völker. । wepwewowosenanonosewewaeswenennenewenewewenes