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1152 PAPIER-ZEITUNG. No. 40. Yon Heft 71 bis Heft 110 zwischen 30 und 20 000 „ „ 111 ,. „ 120 „ 20 , 18 000 „ „ 121 , „ 130 .. 18 „ 16 000 „ „131. „ 136 „ 16 . 15 000 „ „137. „ 146 ,. 15 „ 14 000 „ „ 147 „ .. 150 14 .. 13 000. Die Auflage zeigt von einer im Anfang vorhandenen Bezieherzahl von 75000 einen Rückgang bis zu 13000 beim Schlussheft (150), also bis auf etwa 1/6 herunter. Die Gesammtzahl der von Heft 6—150 ge druckten Hefte beziffert sich auf etwa 4600000 bis 5000000 Stück, - mit der Sammelauflage von Heft 1—5 zusammen auf etwa 8 bis 9 Mil lionen Hefte eines einzigen Romans — freilich eines solchen, der in den einschlägigen Fachkreisen als ein sogenannter »Durchschläger« be zeichnet wird. Der Handelswerth dieser, nehmen wir rund an, 5 Millionen ver kauften Hefte beziffert sich, zu 5 Pf. das Stück, also mit Abzug von 50 pCt. Verkaufsrabatt, auf 250000 M. Vielfach hat aber die starke Konkurrenz den Verkaufspreis von 5 Pf. auf 4' 3 Pf. herabgedrückt. Ist der Verleger zu dieser Preiserniedrigung genöthigt worden, dann stellt der Handelswerth dieser 5 Millionen Hefte für ihn nur einen Betrag von 225000 M. dar. Was kostet nun die Herstellung dieser 8' 2 Millionen Hefte? Jedes Heft ist 112 Bogen oder 24 Druckseiten stark und liegt in einem farbigen Umschlag, auf welchem ein Titelbild befindlich ist, das auf allen Umschlägen das gleiche bleibt. In jedem solchen Hefte liegt ein zum Romantext gehöriges Bild. Die Hefte sind broschirt. Satz- und Papierformat sind bei allen diesen Romanen ziemlich gleich. Zu diesen 81/2 Millionen Heften wurden gebraucht: 12 750 000 Druckbogen nebst 1 pCt. Zuschuss, also zusammen Mark 12 877 500 Bogen zu 2 M. 40 Pf. für tausend Bogen . 30 906 8 500 000 Umschläge mit 1 pCt. Zuschuss, also zusammen 8 585 000 Umschläge, zu 5 auf den Bogen gerechnet, ergiebt 1 700 000 Bogen zu 8 M. für tausend Bogen 13 600 8 500 000 Illustrationen mit 1 pCt. Zuschuss, zusammen also 8 585 000 Illustrationen, zu 10 auf den Bogen gerechnet, ergiebt 850 000 Bogen zu 8 M. für tausend Bogen 6 800 12 750000 Drucke Textbogen zu 1 M. 50 Pf. das Tausend . . 19125 8 500 000 Umschlag-Drucke zu IM. das 'lausend 8 500 8 500 000 Illustrationen zu 1 M. das Tausend 8 500 8 500 000 Hefte zu broschiren für 1000: 2 M 17 000 für 225 Bogen Satz zu 18 M 4 050 .. 225 Bogen Stereotypie zu 12 M 2 700 ,. 225 Bogen Schriftsteller-Honorar zu 30 M 6 750 „ 150 Illustrationen dem Zeichner zu 10 M. das Stück . . 1 500 , 150 Aetzungen zu 10 M 1 500 Emballage für je 1000 Hefte 30 Pf 2 500 Geschäftsunkosten 20 000 Summe der Ausgaben 143 421 Ein Kolportage-Lieferungsroman grossen Stils verlangt also heute ein Anlage-Kapital von etwa 150 000 M. Dieser Ausgabe von 150 000 M. steht eine Einnahme von etwa 250 000 M. gegenüber, wenn man die abgesetzten Hefte mit 5 Pf. berechnet, oder, wenn man sie nur mit 41/2 Pf. berechnet, eine Einnahme von 225 000 M. Der Gewinn beziffert sich also entweder auf 106 579 M. oder auf 81 579 M. aus einem solchen Roman. Die Gewinn-Rechnung stellt sich, wie diese Zahlen ersehen lassen, ziemlich günstig. Sie wird sich aber noch wesentlich günstiger gestalten, wenn man sich vergegenwärtigt, dass in der vorstehend aufgestellten Absatz-Reihe der verschiedenen Heftfolgen die erste Hälfte sich auf 30 000 Stück hält, und erst die zweite Hälfte (von Nr. 71 an) sich zwischen 20 000 und 13 000 abwärts bewegt. Es steht also insofern ein nicht unerheblicher Gewinn-Zuwachs zu erwarten, als hieraus hervor geht, dass der Roman in der Zeit seines Erscheinens, zwischen Sep tember und Mai, erst theilweise in der ersten Hälfte von den Kolpor teuren vertrieben worden ist, und dass noch starke Nachbezüge für die zweite Hälfte (von Heft 70 bis Heft 150) gemacht werden dürften. Dass bei Unternehmungen, die einen solchen Kapital- und Arbeits aufwand erheischen, der Inhalt so eingerichtet sein muss, wie ihn diejenigen Klassen, an welche sich die Unternehmungen richten, haben wollen, ist klar. Denn welcher Verleger möchte Lust haben, solche Summen zu wagen für Bücher, die voraussichtlich keiner freundlichen Aufnahme gewärtig sein dürfen, sondern erst versuchen wollen, eine solche zu finden? Das 10 Pf.-Literatur-Publikum ist von der Nervosität unseres Jahrhunderts nicht verschont geblieben: ihm gewährt jetzt nur der Superlativ des Gruselns und der Leidenschaft noch Befriedigung. Mit Ausgrabung älterer Schriften, wie der -amerikanische Bericht erstatter J. E. S. in Nr. 28 vorschlug, ist bei früheren Versuchen immer nur ein negatives Ergebniss gezeitigt worden. Sogenannte »Durch schläger« hat die Kolportage im Roman-Gebiet in der Hauptsache nur erreicht mit Schriften, welche sich die Behandlung zeitgenössischer Fragen oder Ereignisse zum Vorwurf genommen haben. Herr J. E. S. machte in seinem Aufsatz den Vorschlag, Prüfungs- Ausschüsse zu wählen. Wie wär’s, wenn noch ein Schritt weiter ge gangen würde, — wenn man die ganze 10 Pf.-Literatur ver staatlichte? N Vereinfachung des photographischen Kopirens. Das Kopiren unterm Negativ ist deshalb so zeitraubend, weil man die langsame Einwirkung des Lichtes fortgesetzt überwachen muss. Ein von Valenta erfundenes Verfahren ermöglicht es, die im Kopirrahmen leicht »ankopirten« Bilder gemeinsam in einer chemischen Lösung zu voller Tiefe des Tons zu entwickeln. Man kopirt eine kurze Zeit; entweder nur so lange bis das Bild schwach sichtbar ist oder länger, je nach Belieben. Jedes Chlorsilberpapier des Handels ist geeignet (Cellodin, Aristo, Bühler usw.). Hierauf bringt man die Bilder in Wasser und wäscht wie gewöhnlich das überschüssige Chlorsilber aus. Die Entwicklungsflüssigkeit setzt sich zusammen aus: A! Hydrochinon 10 g I Alkohol 100 ccm Schwefligsaures Natron . . 100 qg B Wasser 500 ccm ( Zitronensäure 5 g Zum Gebrauch nimmt man je 5 ccm von A und B und ver dünnt mit 100 ccm Wasser. Das Bild, welches nach dem Ko piren violett aussah, wird zunächst gelbbraun und tritt all- mälig kräftiger hervor. Man kann bei gewöhnlichem Lampen licht entwickeln. Wenn genügende Kraft erzielt ist, wäscht man mit Wasser aus und tont in folgendem Tonfixirbad: Wasser 500 ccm Fixirnatron 200 g Rhodanammonium ...... 25 g Alaun 30 g Bleizuckerlösung (1:10) . . . 40 ccm Man erwärmt die Lösung auf 60°, bis sich ein kräftiger Niederschlag bildet, von dem man das klare Bad abfiltrirt. Zum Gebrauch versetzt man es auf je 100 ccm mit 50 ccm Wasser und 10 ccm Chlorgoldlösung (1 : 100). Man beendet den Prozess, wenn die Bilder nach etwa 10 Minuten den gewünschten Ton erlangt haben, und wäscht sie gut aus. Schneller noch arbeitet folgender Pyrogallolentwickler: Wasser . 1000 ccm Schwefligsaures Natron . . 100 g Pyrogallol 10 8 Zitronensäure 11 g Dieser Hervorrufer ist haltbar. Celloidinpapier kommt direkt in denselben, während die anderen Chlorsilberpapiere vorher aus gewaschen werden. Nachher wird vergoldet. Büchertisch. Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik für das Jahr 1892. Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner heraus- gegeben von Dr. Josef Maria Eder, Direktor der k. k. Lehr und Versuchsanstalt für Photographie und Reproduktionsverfahren in Wien, Dozent an der technischen Hochschule in Wien usw. Halle a. S., 1892, Druck und Verlag von Wilhelm Knapp. Wie in früheren Jahren bringt dieses hervorragende Sammelwerk, welches in den Kreisen der wissenschaftlichen Photographie und der Reproduktionstechnik stets mit Spannung erwartet wird, ein Spiegelbild des gegenwärtigen Standes der Lichtbildkunst und der im abgelaufenen Jahre gemachten Einzelfortschritte. Den ersten Theil des Werkes bildet, wie üblich, eine reichhaltige Folge von Aufsätzen tüchtiger Fach leute. Hier findet sich viel Interessantes für die Angehörigen der graphischen Gewerbe, z. B. die Aufsätze über Anwendung des typo graphischen Farbendrucks von C. Angerer in Wien, über den Druck der Autotypieen von Friedrich Jasper in Wien und Josef von Schmaedel in München, über Deckkraft und Mischungsfähigkeit von Druckfarben vom Inspektor der k. k. Staatsdruckerei, G. Fritz in Wien, über photo mechanische Reproduktionsverfahren in Frankreich von Leon Vidal, über Liniaturnetze für Autotypieen usw. Der zweite Theil enthält Aus züge aus den interessanteren Veröffentlichungen der Fachpresse, Rezepte, Beschreibungen neuer Apparate und Vorrichtungen usw. Dann folgt ein Verzeichniss der im Deutschen Reiche und in Oesterreich im Jahre 1891 auf photographische Gegenstände ertheilten Patente, (ge schützte Gebrauchsmuster sind auffallender Weise noch nicht aufge nommen, werden aber wohl im künftigen Jahre an dieser Stelle zu linden sein), dann folgt ein Verzeichnis 8 der Fachliteratur, ein Autoren- und ein Sachregister. Den Schluss bildet eine 34 Blätter umfassende Sammlung photographischer Drucke, welche zu den Aufsätzen des ersten Theils Beispiele oder Erläuterungen bieten. Eine angehängte Reihe von Anzeigen kann als Bezugsquellen- Register ebenfalls Manchem will kommen sein. Das »Jahrbuch« ist in seiner Art ein klassisches Werk und einer Empfehlung ohne Einschränkung würdig.