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1096 PAPIER-ZEITUNG. No. 38. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften [werden. soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW.. Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der ge wünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Herstellung von Spitzenpapier von Georg Raabe in Wien. D. R. P. 60 073. (Kl. 54.) Das zu prägende Papier wird mit einer weichen metallischen Zwischenlage zwischen der gemusterten Stahlwalze oder Stahl platte und einer harten Gegenwalze durchgezogen. Dabei wird die die Eindrücke aufnehmende metallische Zwischenlage dadurch her- gestellt, dass das in einem Ofen geschmolzene Metall beim Austritt aus dem Ofen sich zu einem endlosen Band formt, welches nach dem Durchgang durch die das Spitzenpapier herstellende Presse zum Ofen zurückgeleitet und wieder geschmolzen wird. Die Figur zeigt die zur Ausübung dieses Verfahrens dienende Einrichtung. In einem zum Schmelzen leicht flüssiger Metalle geeigneten Ofen A wird das zur Herstellung der weichen Zwischenlage ge eignete Metall (Zinn oder eine Mischung von Zinn und Antimon mit oder ohne Zusatz von Blei) geschmolzen und aus dem Schmelz- getäss durch ein Rohr a abgeleitet, welches eine dem herzu stellenden Metallband entsprechende Querschnittsform besitzt. Durch eine Kühlvorrichtung B, welche von dem Schmelzofen durch eine schlecht wärmeleitende Schicht getrennt ist, wird das Metall so weit abgekühlt, dass es im festen Zustande aus dem Rohr a austritt, worauf es durch die geriffelten Walzen c als Band oder Platte C beständig herausgezogen und durch die Walzen d geglättet wird. Dieses Band C wird zwischen der die .Muster tragenden Stahlwalze 1J und der harten Gegenwalze E hindurch geführt. Das Papier F wird zwischen der gemusterten Walze D und dieser Zwischenlage C eingeführt, so dass die durch das Papier dringenden Schnittkanten der Walze D stets in glatte Theile der weichen Zwischenlage eindringen, ohne durch die harte Gegen walze beschädigt zu werden. Nach dem Verlassen der W alzen D und E wird die mit Eindrücken versehene Zwischenlage C in den Ofen zurückgeleitet und wieder geschmolzen. Auf diese W eise gelangt stets eine vollkommen glatte Unter lage zwischen die M alzen D und E. Statt der das Muster tragenden Walze kann auch eine ebene Platte angewendet werden. Wenn es sich darum handelt, ge trennte Muster herzustel len, so bildet der Umfang der Walze D zweckmässig ein Vieleck, wobei auf jeder Fläche desselben das gewünschte Muster eingeschnitten ist. Pat ent-Anspruch: Ein Verfahren zur Herstellung durchbrochener Papiere, dadurch gekennzeichnet, dass das Papier zwischen einer gravirten Walze oder Platte D und einer harten Gegenwalze E gleichzeitig mit einer weichen metallischen Zwischenlage C hindurchgeführt wird, welche dadurch hergestellt wird, dass das in einem Schmelzofen geschmolzene Metall beim Austritt sich selbstthätig zu einem Band formt, welches in festem Zustande durch Ziehwalzen c und Glättwalzen d hindurchgeführt und nach dem Austritt, aus den Walzen J) und E wieder in den Schmelzofen zurückgeleitet wird. Bleistift- und Federhalter von Ludwig Hörr in Nürnberg. D. R. P. 60063. (Kl. 70.) Hält man den vorderen Theil des Halters fest und dreht den hinteren Theil nach rechts, so wird ein Bleistift, dreht man nach links, so wird eine Feder vorgeschoben. In der mittleren Stellung ragt weder der Bleistift noch die Feder aus dem Halter hervor, sodass dieser bequem in der Tasche getragen werden kann. Von einer näheren Erläuterung des Halters muss hier Abstand gehomnum werden. Markenaufkleber von Fritz Sydow in Berlin. D. R. P. 60012 (Kl. 70.) Von zwei nebeneinander auf einer Grundplatte angeordneten I Kästchen a und b enthält letzeres einen mittels des Hebels i auf und nieder zu bewegenden Anfeuchter d, während ersteres einen mittels des Hebels h auf und nieder zu bewegenden Markenstempel c enthält. Um einen Brief mit einer Marke zu bekleben, wird der selbe mit der Vorderseite nach unten auf der Platte m nach links bis an einen Anschlag geschoben, durch Niederdrücken des Hebels i an einer Stelle befeuchtet, bei weiterem Vorschieben mittels des Tuchpolsters e von der überschüssigen Feuchtigkeit befreit und schliesslich durch Niederdrücken des Hebels h mit der Marke ver sehen. Der Apparat ist noch mit einer Einrichtung versehen, um Gegenstände von verschiedener Stärke mit Marken versehen zu können. Auch kann er so eingerichtet werden, dass gleichzeitig mehrere Marken, (z. B. Versicherungsmarken) aufgeklebt werden können. Patent-Anspruch: Ein Markenaufklebeapparat, gekennzeichnet durch die An ordnung zweier neben einander befindlicher Kästchen (bezw. zweier Gruppen von Kästchen), von denen das erstere (b) einen Anfeuchter(d), das zweite (a) einen Behälter (c) mit den aufzuklebenden Marken enthält, in Verbindung mit einem Auflegetisch (m), einem zwischen den Kästchen (a und b) angebrachten Abstreicher (e) und den Hebeln (i und h) zum Anheben des Anfeuchters (d) bezw. der Marken in dem Behälter (c), wobei an einem in den Apparat ein geschobenen Briefumschlag, Karte usw. zunächst die zu beklebende Stelle angefeuchtet und darauf nach Weiterbewegung des Um schlages, Karte usw. und nach Entfernung der etwa überschüssigen Feuchtigkeit durch den Abstreicher (e) eine Marke auf die an- gefeuchtete Stelle gepresst wird. Hydraulische Presse mit Akkumulator für Papier von Adam Bachem in Dresden-Löbtau. D. R. P. 60 044. (Kl. 55.) Bei dem üblichen Verfahren, Papier zu glätten, wird dasselbe durch eine Anzahl über einander gelagerter Walzen geleitet. Die untere Walze erhält den Antrieb; die darüberliegenden laufen als einfache Roller mit; das Papier wird von oben nach unten durch geführt, sämmtliche Walzen laufen unter hohem Drück. Es ist klar, dass die Papiere bei dieser Methode nicht allein auf Druck, sondern auch bedeutend auf Zug beansprucht werden, infolge der zunehmen den Reibung zwischen den Walzen von unten nach oben. Nach Ansicht des Erfinders ist die Beanspruchung auf Zug beim Glätten schädlich, und es werden deshalb nach vorliegender Erfindung die Papiere beim Glätten nur auf Druck beansprucht. Zu dem Zwecke werden mehrere Papierlagen, von Rollen sich abwickelnd, ruck weise zwischen den Pressplatten einer hydraulischen Presse hin durchgeführt, um von hier zu einem Querschneideapparat oder direkt zu einem Wickelapparat zu laufen. Der Patent-Anspruch bezieht sich auf die ruckweise Führung der Papiere durch die Pressplatten einer hydraulischen Presse.