Volltext Seite (XML)
1094 PAPIER-ZEITUNG. No. 38. Mwewewewewewowowewewewewewewevewewewewewen Waschbare hochglänzende ; Emaille-Cartons, । Glace- und Natur-Cartonpapiere 57122] in allen Farben fertigt die ( (Glace- und Carton-Papierfabrik, Marcuse & Fragstein, i BERLIN S., Brandenburg-Strasse 6. i , Muster zu Diensten. Referenzen erbeten. । Papier- und Buchgewerbe in Württemberg. Der Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu Stutt gart für 1891 enthält über den Stand der Polygraphischen Gewerbe in Württemberg im verflossenen Jahr Folgendes: Verlagsbuchhandel. Wie die allgemeine Verlagsthä- tigkeit Deutschlands, so hielt sich auch die des Stuttgarter Buchhandels auf der seitherigen Höhe. Der am 7. November 1891 ausgebrochene und bis zum .Januar 1892 fortgesetzte Buch druckerstreik schädigte zwar den Buchdruck und die Nebenge werbe sehr, der Verlag’ jedoch erlitt im Ganzen nicht einen so grossen Ausfall, als man anfangs befürchtet hatte; er bedingte zwar eine empfindliche Stockung in der Produktion, namentlich in der Fortführung einer Reihe angefangener Werke, schränkte aber anderseits auch die im Buchhandel sehr bemerkenswerthe Ueberproduktion erheblich ein. Zudem, waren die für den Weih- nachtsmarkt bestimmten Verlagswerke noch rechtzeitig vor Aus bruch des Streiks fertiggestellt worden. Statt eines zu erwarten den Rückgangs erreichte die vorjährige Produktion die höchste bisher erreichte Ziffer. Wie die Produktion, so war auch der Geschäftsgewinn im allgemeinen Durchschnitt nicht ungünstig; einige Verlags Unternehmungen konstatiren eine Besserung gegen das Vorjahr. Daneben befestigt sich immerhin mehr und mehr der Erfahrungssatz, dass theure Werke wenig Absatz finden. Im Einzelnen ergaben die Versendungen von Büchern von Stuttgart durch die Eisenbahn folgende Mengen: 1891 1890 Ausfuhr nach Leipzig 3263140 kg 1 3120520 kg Wien 407990 » 396770 » Schweiz 176150 „ 172310 „ Elsass-Lothr. 69850 „ 71360 » zusammen: 3917130 kg 3760960 kg Für das B u c hdr u c k gewerbe bedingte der Setzerstreik in den ersten Wochen eine empfindliche Störung, da in den meisten Druckereien das gesammte Personal ausgetreten war, und Ersatz nur nach und nach gewonnen werden konnte; beispielsweise be richtet eine Druckerei, dass sie trotz grosser Bemühungen für 25 Ausständige nur 8—9 Ersatzmänner finden konnte und des halb mehrere grosse Aufträge abweisen musste. Im Schriftgiessereigeschäft hängt der Erfolg lediglich davon ab, ob zugkräftige Neuheiten und fähige Agenten vorhan den sind; die allgemeine Geschäftslage hat darauf wenig Einfluss. Der Umsatz ist 1891 aus den eben angedeuteten Gründen gestie gen; insbesondere hob sich gegen 1890 die Exportziffer nach Italien, Spanien, England Und Skandinavien, während das süd amerikanische Geschäft noch immer abgeschnitten ist. Infolge des Buchdruckerstreiks gährte es auch unter den Schriftgiessern, die sich aber mit mässigen Zugeständnissen begnügten. Im Lichtdruck hat sich der Geschäftsgang nicht gebessert- Infolge scharfer Konkurrenz waren die Preise etwas gedrückt. Der frühere bedeutende Export nach Russland ist jetzt durch den hohen Zoll abgeschnitten. Die Arbeiterverhältnisse sind am Stutt garter Platz befriedigend. Da die Geschäfte von mässigem Um fange sind und meist von Fachleuten betrieben werden, so findet ein näherer Verkehr mit den Gehilfen statt, der für das friedliche Zusammenarbeiten von Werth ist. Anders verhält es sich in den grossen Betrieben von Berlin, Leipzig und Nürnberg, die rein fabrikmässig geleitet werden. Dort fehlte es bis jetzt nur an einer genügenden Organisation der Gehilten, um die Unzufrieden heit praktisch zum Ausdruck zu bringen. Ein Sieg des Buch druckerstreiks würde seine Einwirkung auf diese Verhältnisse nicht verfehlt haben. Für die Buchbinderei war der Geschäftsgang weniger günstig als im Jahre 1890. Die Preise gehen immer mehr zurück; eine Besserung ist in dieser Beziehung nirgends wahrzunehmen. Der Buchdrucker-Ausstand hat sich schon beim Weihnachtsge- schäft bemerkbar gemacht, weshalb dasselbe bei weitem nicht so lebhaft war, wie in früheren Jahren. Dies hatte auch zur Folge, dass der über diese Zeit vermehrte Arbeiterstand früher als sonst reduzirt werden musste. Auch für die Fabrikation von Geschäftsbüchern wird der Verlauf des Jahres 1891 gegenüber 1890 als wesentlich schlechter bezeichnet. Der Absatz war schwieriger und hat namentlich ausserhalb Deutschlands abgenommen. Die Verkaufspreise gingen beträchtlich zurück. Ebenso findet ein Stuttgarter Engrosgeschäft für Buchbinderei-Materialien und Werkzeuge den vorjährigen Ge schäftsgang schleppend, auch der Export, namentlich nach Russ land, Nordamerika und Brasilien, sei zurückgegangen. Ueber die Kartonnagenfabrikation wird berichtet: Der Gesammtumsatz war auch 1891 noch etwas geringer. Auch dieser kleinere Umsatz wäre ohne die Gewinnung neuer Kundschaft nicht zu erzielen gewesen, denn das Geschäft war schwieriger und der Absatz hat bei den einzelnen seitherigen Kunden abgenommen. Auch die Verkaufspreise waren weniger lohnend. Die Ueber produktion und anderseits der schlechte Geschäftsgang in allen Geschäftszweigen geben Veranlassung, das Geschäft zu forciren. »Um Absatz zu finden«, sagt ein Bericht, »wird allenthalben zu den billigsten Preisen geliefert, manchmal zum Selbskostenpreis, lediglich damit die volle Arbeitszeit eingehalten werden kann; und mit vieler Mühe konnte ich die Zahl meines Arbeitspersonals auf ihrem Stand erhalten.« Das Papiergeschäft war bei sinkender Tendenz der Preise das ganze Jahr hindurch schleppend. Der Rückgang des Preises der holzhaltigen und Zellstoff-Papiere war durch das Sinken der Holzpreise und die nur nothdürftige Beschäftigung der meisten Papierfabriken veranlasst worden. Pack- und Konzeptpapier sanken im Preis, wie wohl noch nie. In feineren, vollständig surrogatfreien und aus Hadern her gestellten Papieren war die Nachfrage eine rege, da das konsumi- rende Publikum, namentlich bei Schreibpapieren, wieder mehr zu einer besseren Qualität übergeht; die zu Anfang des Jahres redu- zirten Preise dieser besseren Sorten konnten sich gut halten. Allgemein ist das Bestreben, das Aussehen der Fabrikate zu heben; namentlich die Papier-Konfektion bietet in Ausstattung und For men eine reiche Auswahl, wie nie zuyor. Von wesentlichem Einfluss auf den Papierverbrauch war natürlich auch der Buchdruckerstreik, infolge dessen manche Fabri ken sich veranlasst sahen, ihre Erzeugung bis zu 1/4 der normalen zu vermindern. Im abgelaufenen Jahre sind, trotzdem der Papier markt entschieden an Ueberproduktion krankt, wieder[mehrere Fabriken wesentlich vergrössert worden. Durch solche Vergrösse rungen, welche aufs neue auf die Preise drücken, wird die so nothwendige Besserung des Marktes in immer weitere Ferne gerückt. Wie im Papiergeschäft, so nahm 1891 auch für die Papier fabrikation, welche im Kammerbezirk Stuttgart durch die Fabrikation grauer Packpapiere, grauer und halbfeiner Buchbinder- pappen vertreten ist, bei der rückgängigen Konjunktur Absatz und Gewinn ab. Die Verkaufspreise namentlich der geringeren Sorten wichen beständig, so dass kaum mehr ein Nutzen erzielt werden konnte; trotz des gedrückten Preisstandes aber war der Absatz flauer und wesentlich schwieriger als 1890. In Garnierpapier für Konditorei- und Spezereiwaaren mussten wir«, so sagt ein Bericht, unsere Preise ermässigen, um uns die Konkurrenz kleinerer, auf Nebenplätzen ansässiger Firmen, welche die theuren Stuttgarter Platzspesen nicht zu fragen haben, vom Halse zu schaffen. Trotz des höheren Umsatzes aber ist der Nettogewinn kleiner als im Jahr 1890, was äusser dem obener wähnten Abschlag der allgemeinen Erhöhung der Arbeitslöhne, den Beiträgen zur Invaliditäts- und Altersversicherung usw. zu zuschreiben ist. Das Gesammtergebniss also ist eine Vermehrung der Betriebs- und Handlungsunkosten und ein Rückgang der Ver kaufspreise. Mit Kartellen haben wir in unserer Eigenschaft als Käufer und als Verkäufer die unbefriedigendsten Erfahrungen gemacht. In beiden Beziehungen konnten wir beobachten, (lass die Firmen, die ihre Verpflichtungen erfüllten, von solchen miss braucht wurden, die ausserhalb des Kartells standen oder Klau seln fanden, um trotz der Vereinbarung billiger abzusetzen. In einem Falle hielt die Konvention nur kurze Zeit an, weil die erste und grösste Firma behauptete, wegen Abnahme des Umsatzes bei dem Kartell nicht mehr bestehen zu können, worauf dasselbe zu sammenfiel«.