Volltext Seite (XML)
No. 38. PAPIER-ZEITUNG. 1091 vermuthlich nur den Zweck hat, den Ursprung der Masse zu ver- Da ein Bedürfniss nach dringenden, auf die Dauer höchst unangenehmen Duft ausströmte. Wir gaben die Büchse unserer Druckerei zur praktischen Ver wendung des Inhalts und erhielten darüber etwa nachstehenden Bericht: Die Masse scheint auf die Geschmeidigkeit und Druckfähigkeit der Farbe thatsächlich günstig zu wirken, namentlich lässt sich auf Walzen, die einige Zeit unbenutzt in der Farbe standen, durch Aufstreichen einer kleinen Menge »Triumph« die Farbe wieder gut verreibbar und abgabefähig machen. Der Geruch der Masse ist jedoch unerträglich, und die Einlegerinnen klagten über Kopfschmerzen. Zudem ist der Preis, — die Büchse von etwa 1 kg Inhalt kostet 3 Mark — ziemlich hoch. Hoffentlich entschliesst sicli der Fabrikant, den Riechstoff, der Selbstfärbendes Numerirwerk. Die Mehrzahl der bisher bekannten selbstfärbenden Numerir- Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme; Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. werke hat eine sehr einfache Einfärbung, und ihre Arbeits leistungen können nicht als Druck, sondern nur als Stempelung« bezeichnet werden. Die Ziffertypen werden gegen ein farbgetränktes Kissen gepresst, holen sich dort eine nach Menge und gleichmässiger Vertheilung schwer regelbare Farbschicht und geben dieselbe unter einem nur durch »Gefühl« regelbaren Druck an das Papier ab. I decken, zu beseitigen oder durch einen angenehmeren zu ersetzen. einem Numerirwerk, dessen Leistung dem Buch druck möglichst nahe- kommt, ohne Zweifel vor handen ist, darf das von der Firma Scheiter & Giesecke in Leipzig in Vertrieb genommene unter Nr. 50302 patentirte Nu merirwerk auf Beachtung Anspruch erheben. Gegen über der in der Patent schrift beschriebenen For mung sind an der uns vorliegenden Ausführung desselben einige anschei nend bedeutsame Ver besserungen angebracht. Wie Figg. 1 und 2 er kennen lassen. besitzt der Numerirer ein voll ständiges Farbwerk, welches demjenigen einer Tiegeldruckniaschine ähn lich ist. Die Walzen a und b (Fig. 2) empfangen die Farbe, dienen also ge- wisserinaassen als Farb werk. und übertragen sie auf den runden Farbtisch c. Walze e dient als Verreib walze, und Walzek (Fig. 1) ist die Auftragwalze, welche die gründlich ver riebene Farbe vom Farb ¬ teller abnimmt und auf Fig. 1. die zum Abdruck be stimmten Ziffern überträgt. Je ein mit der Metallwalze b und ein mit dem Tisch c in Ver der einführende Aufsatz in Nr. 1. dass das Büchertisch. Musterbuch für gra phische Gewerbe. Verlag von J. Engelhorn, Stuttgart. Jede Liefe rung 1 M. 75 Pf. Die zweite Lieferung der dritten Serie enthält de korative Füllungen von C. Leibig in München, Zier leisten und Vignetten von E. Unger in München, Speisenkarten-Entwürfe von Eisenlohr & Weigle in Stutt gart, naturalistische Rokoko- Initialen von IIans Kaufmann in München, ein Titelblatt von Albert Hofmann in Reichenberg, Böhmen, und sechs Tischkarten von Ilans Kaufmann in München, also viel Brauchbares für graphische Gewerbe. Liebhaberkünste. Zeit schrift fürhäusliche Kunst. Druck und Verlag von R. Oldenburg, M ünchen und Leipzig. Monatlich zwei Nummern. Preis vierteljährlich 3 Maik. Einzelnummern 75 Pf. Franz Sales Meyer’s aus gezeichnetes Buch »Die Lieb haberkünste« (besprochen im Jahrgang 1889, Seite 2192;, welches inzwischen eine zweite Auflage erlebt hat, scheint Anregung zur Herausgabe der gleichbe titelten Zeitschrift gegeben zu haben. Mit Recht bemerkt weite Gebiet der Liebhaber ¬ bindung stehendes Zahnrad (f in Fig. 2, bezw. I in Fig. 1) be wirken, dass sich diese Theile mit jedem Druck ein Stück um ihre Achse drehen, sodass die Massewalzen stets an einer anderen Stelle Farbe erhalten. Dem Ziffernwerk wird also vor jedem Druck frische Farbe zugeführt und somit auch ein voll gesättigter Druck erzielt. Da alle Theile des Farbwerkes leicht zugänglich sind, und der ganze Mechanismus überhaupt mit wenigen Handgriffen auseinanderzunehmen ist, so kann nicht nur die Einfärbung in bequemer Weise vorgenommen werden, sondern die Maschine lässt sich auch ohne viel Mühe rein halten. Als weiteren Vorzug erwähnt die fabrizirende Firma, dass ein Umdrehen des ganzen Ziffernwerkes, wie bei andern Formungen, nichtstattfindet, dass Lockerwerden, sowie unregelmässiges Arbeiten ausgeschlossen bleibt, und somit ein guter, klarer und scharfer Druck wie bei keinem andern Numerirwerk erreicht werden kann. Farbenzusatzmasse Triumph«. künste die fortgesetzte und eindringliche Pflege durch eine Fachzeitschrift wohl verdiene, welche »Neuigkeiten auskramen, Zweifel zerstreuen, anfeuernde Beispiele von Liebhaberwerken bringen kann«. In den uns (vorliegenden 7 Heften ist eine Menge theilweise recht interessanten Stoffes verarbeitet, und die Beflissenheit zahlreicher Geschäftsleute, welche für das neuheitssüchtige und meist sehr kapitalkräftige Völkchen der aktiven Kunstliebhaber neue Techniken ausarbeiten, wird schon Sorge tragen, dass der Stoff nicht ausgeht. Besprechung fanden u. a. Brandmalerei, russische Lackarbeit, Oefen- Bemalung (!), Photographie mit der Lochkamera, Glasmosaik, Festschmuck im Hause, Imitation von Schmiedewerken, Wismuthmalerei, Tauschiren, Intarsia. Menu karten, Metallmalerei, Metalltreiben usw. An Vorlagen und Bilderbei gaben fehlt es nicht; leider vermisst man dabei eine sichre, mit festem Maassstab Auswahl treffende Hand. Neben wirklich tüchtigen Vor- bildern findet sich auch viel stümperhaftes Zeug, ja sogar Muster, welche die einfache, von jedem Schüler einer Kunstschule nach halb jährigem Unterricht zu beanspruchende Handsicherheit vermissen lassen (z. B. Abbildung 3, 6, 15, 26, 39, 40—43, 61, 95, 96, 103. 127 usw.). Die als Muster dargebotenen Initialen sind nichts weniger als musterhaft. Als Mittel, schwarze und bunte Druckfarben ausgiebiger und deckfähiger zu machen, empfiehlt der Buchdruckereibesitzer Wilh. Degens in Langenberg, Rheinland, die von ihm erfundene Farbenzusatzmasse »Triumph«. Wir erhielten eine Dose davon zur Anstellung von Versuchen. Beim Oeffnen der Dose zeigte sich eine gelbliche, dickflüssige Masse, etwa von der Konsistenz des Vaselins, welche einen durch Aus dieser Zulassung mangelhafter, ja geradezu lächerlicher Vor- bilder geht hervor, dass die Leitung zur Zeit nicht in den richtigen Händen liegt. Hier wird unbedingt eine Aenderung getroffen werden müssen, sofern die rührige Verlagshandlung, die sich eine schöne nnd dankbare Aufgabe stellte, für ihr Unternehmen Beachtung und Aner kennung auch in Sachverständigen-Kreisen erzielen will. Wenn die Auffassung Boden gewinnen sollte, welche z. B. die Aufnahme eines Aufsatzes »Nützliche Verwendung der Cigarrenbänder« zuliess, so kann