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PAPIER-ZEITUNG. 999 Altes Papier. Altes Papier wird in Amerika von vielen Fabriken als einziger Rohstoff verarbeitet, und zwar heute noch im wesentlichen nach dem in der ersten Ausgabe von Hofmann’s Handbuch beschriebenen Verfahren. Die Papiere werden wie Lumpen sortirt, gestäubt, mit Natronlösung gekocht, gewaschen, gemahlen und, wenn erforderlich, gebleicht. Man sieht, dass sowohl der innere Vollkegel, welcher 275 Um drehungen in der Minute macht, als auch der äussere Hohlkegel mit Reihen von Zähnen besetzt sind. Die inneren Zähne gehen bei jeder Umdrehung zwischen den äusseren durch und führen das oben durch b s eintretende Papier in Schraubenwegen ans andere Ende, wo es durch Rohr C abfliesst. In der Quetschmühle wird das von heisser Lauge durchtränkte Papier zwischen den Zähnen derart gequetscht, dass es in Breiform durch Rohr C in eine der Wasch bütten D gelangt. In diesen Bütten wird der Stoff von einem Rührer so in Bewegung erhalten, dass sich nichts absetzen kann. Zwei Waschtrommeln d d in jeder Bütte schöpfen das Wasser oben ab und lassen es durch Röhren d 1 abfliessen, während von unten durch Rohr d 4 frisches Wasser eintritt. Das Rohr d 4 wird aus einem hochstehenden Behälter d s gespeist, worin das Wasser durch eine Ueberlauf- Wand auf stets gleicher Höhe erhalten wird und aus dem das übergelaufene Wasser durch Rohr d s abfliesst. Während der Stoff aus B in einen Bottich D fliesst, bleibt der andere durch einen Schieber hahn abgesperrt, so dass man ungestört darin waschen und den Inhalt durch Rohr f in den Holländer F ablassen kann, wo er gemahlen und erforderlichen falls auch gebleicht wird. Die Einrichtung ist in meh reren amerikanischen Fabriken erfolgreich in Betrieb und spart viel Handarbeit. Neuerdings wird jedoch in mehreren amerikanischen Fabriken ein von S. S. Stevens erfundenes Verfahren benutzt, bei welchem vielen guten Klang hat. Wie ständniss dafür, was denn eigentlich ein ist, oder, besser mol-. 1 III andern Dingen, Geschäftsleute dieses Wort schäftliche und Wesen scheinen auch hierin die glaube, mangelt dem Deutschen doch Vereinigten Staaten das Richtige getroffen und den Geist der Zeit erkannt zu haben, und ich stehe nicht an, die sogenannten »Trusts zu empfehlen, wenn ich auch weiss, dass schon das darunter im allgemeinen verstandene ge- in Deutschland Anstoss erregt und keinen Stäuben, Kochen, Kneten und Waschen ohne Mithilfe der Menschen hand auf mechanischem Wege selbstthätig ausgeführt werden. Vorstehender Aufriss (Fig. 1) giebt ein Bild der dazu erforder lichen Einrichtung. Die sortirten Papiere werden von dem Fördertuch a in den Eisenbahnstäuber A gebracht, worin sie über drei mit Zähnen be setzte Cylinder gehen und beim Austritt in einen Förderkanal mit Lauftuch b fallen. Für manche Papiere genügt es vielleicht, wenn man die vom Händler sortirten Papiere unmittelbar aus den Ballen auf das Fördertuch a giebt und sie auf ihrem Wege zum Stäuber noch durchsieht und von ungeeigneten Bestand- theilen befreit. Hier bilden sich also trotz des Bundesgesetzes und der be züglichen Gesetze der einzelnen Staaten gegen die Trusts fast wöchentlich neue, und wenn irgend ein Obergericht in einem > einen solchen als gegen das Gesetz verstossend erklärt, so gesagt, sein soll. Ging und geht es doch selbst dem amerikanischen Publikum und den hochweisen Gerichten nicht anders. Heute noch werden auf Grund 200 Jahre alter englischer, vergilbter Gesetze in den verschiedenen Staaten Anklagen wegen Ver schwörung gegen das Wohlergehen des Volkes« gegen die Trustse erhoben, und doch glaubt Niemand mehr daran, dass sich diese Vereinigungen gesetzlich verhüten lassen; es ist wie ein vergeb liches Greifen in das Rad der Zeit. » Trusts. < Angesichts der Auslassungen des Herrn —m— in Nr. 16 der Papier-Zeitung gegen Selbst- Schädigung lässt es sich auf keinen Fall leug nen. dass der einzelne Fabrikant in unseren Tagen einen schweren Standpunkt hat, dass der Wettbewerb nicht allein des eigenen Landes, sondern auch derjenige des Auslandes einen gewaltigen Druck nach unten übt. Allein benberegte Auslassungen scheinen behufs Besserung der allgemeinen Zustände von einer falschen Ansicht auszugehen. Statt das System von der Allgemeinheit aus zu ändern, werden Anordnungen vorgeschlagen, die vielleicht hier und da etwas lindern können, aber nie heilen Aus dem Förderkanal b fallen die Papierstücke in den Speise- trichter b s und kommen dort mit heissem Wasser aus Rohr b3, sowie heisser Natronlauge aus Rohr b 4 und Behälter b 1 zusammen. Mit diesen Flüssigkeiten gelangen sie in eine Art von Quetschmühle B, j wucne die in Fjg 2 theilweise geöffnet dargestellt ist. | Staate werden. Wie in