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998 PAPIER-ZEITUNG. No. 35. Papierverarbeitungs-Berufsgenossenschaft. Sektion VII. Einladung. Die Herren Mitglieder der Sektion VII (Strassburg) der Papierverarbeitungs-Berufsgenossenschaft werden hiermit zu der am Sonntag, 1. Mai 1892, nachmittags 1 Uhr präcis, im Hotel »Prinz Carl« in Heidelberg stattfindenden VII. ordentlichen Sektions Versammlung er- gebenst eingeladen. TAGES-ORDNUNG: 1. Geschäftsbericht für das Jahr 1891. 2. Ersatzwahl für die ausscheidenden Vorstandsmitglieder und deren Ersatzmänner. (Es scheiden aus die Herren Vorstands mitglieder Kommerzienrath Adt-Ensheim, Fritz Assmann- Offenbach und die Herren Ersatzmänner Gustav Adt-Forbach und Adolf Sievert-Lahr.) 3. Prüfung und Abnahme des Rechenschaftsberichts pro 1891. 4. Feststellung des Etats für das Jahr 1892. 5. Wahl der Delegirten und deren Stellvertreter zur nächsten Genossenschaftsversammlung am 14. Mai 1892 und Besprechung der Tagesordnung der letzteren. 6. Wahl von Schiedsgerichtsbeisitzern und deren Stellvertretern aus dem Stande der Arbeitgeber. Die geehrten Herren Berufsgenossen werden gebeten, recht zahlreich dieser Einladung Folge zu leisten. Lahr i. B., 11. April 1892. Der Vorsitzende: Julius Kaufmann. Eingetragene Normal-Wasserzeichen. Bekanntmachung. Auf Grund des § 3 der in Nr. 284 des Deutschen Reichs- und Königlich Preussischen Staats-Anzeigers vom 2. Dezember 1891 veröffentlichten und am 1. Januar 1893 in Kraft tretenden »Vor schriften für die Lieferung und Prüfung von Papier zu amtlichenZ wecken; haben bisher die nachfolgenden Fabrikanten ihr Wasserzeichen bei der unterzeichneten Anstalt angemeldet. Charlottenburg, 1. April 1892. Königliche mechanisch-technische Versuchs-Anstalt gez. A. Martens. Lfd. Nr. Firma Wortlaut des Wasserzeichens 1. Korn & Bock in Breslau Korn & Bock Sacrau Normal .. 2. H. A. Schöller Söhne in Düren H. A. Schoeller Soehne Dueren Normal.. 3. Emil Hösch in Düren Emil Hoesch Düren Normal .. 4. Patent-Papierfabrik Hohen ofen bei Neustadt a. Dosse Patent-Papier-Fabrik Hohenofen .. Normal., 5. A. J. Berens Nachf. in Brachelen (Rheinland) A. J. Berens Nachf. Brach eien Normal.. 6. Marggraff & Engel in Wolfs winkel Marggraff Wolfswinkel .. Normal.. 7. Pommersche Papierfabrik Hohenkrug Hohenkrug Normal... Vorsicht! F. W in ‘sGravenhage bestellte bei einer deutschen Papier-Grosshandlung Waaren im Betrage von etwa 400 M. und gab als Auskunftsstellen zwei Bankhäuser in Amsterdam und im Haag auf. Die eingeholten Auskünfte lauteten entschieden ab- mahnend, und W. erhielt keine Waare. Trotzdem gab er noch- mals eine Bestellung in Höhe von 200 M. auf, die natürlich unbeachtet blieb. Die nächsten Listen des Schutzvereins der Papier-Industrie werden den vollen Namen enthalten. Arsenikhaltiges Löschpapier. Wiesbaden, 25. April 1892. I n Nr. 33 finde ich eine Notiz, arsenikhaltiges Löschpapier betreffend, die mir Veranlassung giebt, mitzutheilen, dass ich selbst mich vor kurzer Zeit mit einer derartigen Beanstandung beschäftigt habe. Zum Färben von rosa Löschkartons lieferte ich einem Fabrikanten arsenfrei Fuchsin und Violet. Von ersterer Farbe wurden 250 Gramm, von letzterer 20 Gramm auf den Holländer von etwa 100 kg Stoffinhalt zur Färbung gebraucht; das Papier war also nicht dunkel gefärbt. Das Papier wurde nach Gothenburg gesandt, von dem Empfänger aber zur Verfügung gestellt, weil laut Zeugniss des Gothenburger Ge richtschemikers bei der Untersuchung Spuren von Arsen gefunden waren, und demzufolge die Verwendung des Papiers von Seiten der Behörde untersagt war. Die Fabrikanten der Farbstoffe, an welche ich die Reklamation sofort weiter gab, erklärten auf das Bestimmteste, dass zur Fabrikation der betreffenden Farbstoffe Arsen nicht verwendet wurde, dass somit den Ansprüchen der deutschen Gesetzgebung entsprochen sei. Dagegen stellten sie keineswegs in Abrede, dass bei der überaus scharfen Arsenbestimmung (Reduktion mit Cyankalium und kohlensaurem Natron} in den Farbstoffen Spuren von Arsen nachgewiesen werden können, da ein grosser Theil der zur Anilinfarbenfabrikation verwendeten Rohstoffe, wie Salzsäure, Schwefelsäure, Bleisalze usw. nicht vollständig arsenfrei sind, wie man ja auch selbst im Wasser unter Umständen Arsen nachweisen könne. Die in dem farbigen Papier-Fabrikat nachzuweisende Arsen menge ist so minimal, dass sie praktisch garkeine Bedeutung hat, und dass sie selbst bei unseren scharfen deutschen Bestimmungen unbean standet bleiben würde, wenn die betreffenden Papiere als Hülle für Lebensmittel zu dienen hätten. Besonders beachtenswerth ist die Mit- theilung meiner Lieferanten, dass nämlich gerade aus Schweden ver- hältnissmässig oft derartige Beanstandungen über Arsengehalt der Farben kommen, dass dieselben aber regelmässig im Sande verlaufen sind, sobald die Fabrikanten sich ähnlich, wie oben geschehen, geäussert hatten. Wollen die schwedischen Behörden die Verwendung von nur ab solut arsenfreien Farben durchführen, so müssten sie nicht nur die Verwendung sämmtlicher Anilinfarben, sondern die der meisten übrigen Farbstoffe, schliesslich auch den Gebrauch aller mit solchen Farben gefärbten Gegenstände strikte verbieten. Was bliebe da übrig? Interessant in meinem Falle ist, dass deutsche Papierfabrikanten grosse Quantitäten Löschkartons den Schweden liefern, also die dortige bedeutende einheimische Konkurrenz auch qualitativ mit Erfolg be kämpfen. Vielleicht bekommen wir diese deutschen Löschkartons als echt schwedische wieder zurück? M. Wiesner. Siebcylinder-Maschinen. Da die Langsieb-Papiermaschinen zu immer grösserer Leistung gebracht werden, so lässt man auch die Cylinder-Maschinen möglichst rasch laufen. Dies schadet jedoch der Bildung von gleichmässigem geschlossenem Papier. Bekanntlich setzen sich die im Stoff befindlichen groben Fasern zuerst auf das Metalltuch des Cylinders und die feineren füllen nachher die Zwischenräume aus. Lässt man aber letzteren nicht die hierzu erforderliche Zeit, so setzen sie sich ungleichmässig ab, das Papier wird wolkig, rauh, ungleich und läuft schlecht auf der Maschine. Ein Papiermacher, der dies in The Western Paper Trade erörtert, empfiehlt, dass man den Siebcylindern 50 bis 60 Zoll Durchmesser gebe anstatt 28 bis 30 Zoll, dass man also die ein tauchende papierbildende Oberfläche doppelt so lang mache als bisher, um bei langsamerem Gang mehr zu leisten. Er fragt, warum sich dies nicht ausführen lasse, warum man es nicht versuche. Verunreinigung des Wassers. Die Jessup & Moore Paper Company verklagte die Baltimore & Philadelphia Eisenbahn wegen Verunreinigung des Waschwasser- 'Teiches ihrer am Brandywine bei Wilmington, Del., gelegenen Papierfabrik. Die Eisenbahn hat nämlich dicht an der Papier fabrik eine Brücke über den Fluss gebaut, die neben diesem Teich steht, und von welcher soviel Fett, Schmutz und Staub hineinfällt, dass das Wasser nicht mehr gebraucht werden kann und mit Aufwendung grosser Kosten nochmals filtrirt werden muss. Die Eisenbahn behauptet dagegen, dass sie unter die Brücke einen dichten Boden mit aufsteigenden Seitenwänden gelegt habe, welcher allen von der Brücke kommenden Schmutz aufnimmt, und dass die Verunreinigung des Wassers aus dem daneben stehenden Schornstein komme. Ausserdem werde das W asser des Teiches nur benutzt, wenn das des Brandywine sehr hoch und schmutzig sei usw. Das Ergebniss der Klage dürfte für weitere Kreise Interesse bieten.