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No. 27. PAPIER-ZEITUNG. 771 [58455] Erklärung. Hiermit erkläre ich die von Herrn Carl Eichhorn in Focken dorf über meinen Ganzstoff-Raffineur aufgestellten Behauptungen für vollkommen falsch und jeder wahrheitsgemässen Grund lage entbehrend. Die eigennützigen Absichten des Hrn. E., welche in dieser An gelegenheit für Jedermann klar zu Tage treten, und die ihn geradezu zu den unsinnigsten Angriffen verleiten, überheben mich jeder weiteren Erwiderung auf seine Provocationen. Ich verwahre mich jedoch entschieden gegen die Art und Weise, mit welcher derselbe meinen Namen für seine Zwecke missbraucht und erkläre, dass ich dieses Vorgehen seinerseits als eine unwürdige Reclame betrachte. Möge Herr E. immerhin seine vermeintliche Neuerung, der ich keinen besonderen Werth beimesse, anempfehlen, es aber unterlassen, bei dieser Gelegenheit sich über die Arbeit Anderer zum Richter aufzuwerfen in der deutlich ausgesprochenen Absicht, sich dadurch einer berechtigten starken Concurrenz zu entledigen. Wien, 30. März 1892. Ho chachtungs voll Hermann Schulte, Ingenieur und Privat-Dozent am k. k. technologischen Gewerbe- Museum in Wien, vormals: Technischer Direktor der Papierfabrik »Steyrermühl« in O.-Oestr., I. technischer Direktor der »Leykam Josefsthal Akt.-Ges. für Papier- und Druck-Industrie in Wien.« Ganzstoff-Raffineur, System H. Schulte. Offenes Schreiben an Herrn Carl Eichhorn in Fockendorf. Sie fanden es passend, die in der Papier-Zeitung und im Wochen blatt für Papierfabrikation gegen meinen Stoff-Raffineur geführten maasslosen Angriffe unter Anempfehlung Ihrer Holländer-Neuerung weiterzuspinnen. Damit erbringen Sie den unwiderleglichen Beweis, dass Ihre Interessen in dieser Angelegenheit andere sind, als rein fachliche. Ich kann Ihnen hierfür nur dankbar sein. Für mich bedurfte es dieses Beweises wohl nicht, aber er war nothwendig für die Oeffentlichkeit! In der Annonce haben Sie Nichts vorgebracht, was Sie nicht schon in Ihrem früheren Eingesendet behauptet haben. Sie hielten, ohne weitere Untersuchungen vorzunehmen, die alten Ent stellungen von Thatsachen aufrecht, und Ihre Behauptungen über Um stände, die Sie nicht kennen, weil Sie über die Construction und Wir kung meines Apparates nur mangelhaft unterrichtet sind. Das Alles aber wurde von mir schon durch meine Erwiderung in No. 19 dieses Blattes entkräftet. Wie ich heute weiss, haben Sie sich auch nur das erste in Deutsch land ausgeführte Modell angesehen und verweilten bei der Maschine eine so kurze Zeit, innerhalb welcher es auch dem besten Fachtechniker schwer gewesen wäre, ein richtiges Urtheil über dieselbe abzugeben. Sie kümmerten sich dort auch weder um den inneren Bau und um die Arbeit meiner Stoffmühle sonderlich, noch gaben Sie sich Mühe, Papiere zu erhalten, welche ausschliesslich mit Hilfe derselben hergestellt wurden. Dieser Besuch hatte wohl auch nicht den Zweck, die Vortheile meiner Stoffmühle kennen zu lernen, Sie wollten doch keineswegs eine solche anschaffen — Ihre Absicht lief vielmehr darauf hinaus, mit Rücksicht auf die Oeffentlichkeit Grundlagen für Ihr im Vorhinein feststehendes und mit Ihren Reclame-Absichten zusammenhän gendes absprechendes Urtheil zu finden und die der Sache fernstehen den Leser mit Ihren grundlosen Behauptungen irre zu führen. Es be rührt Sie auch nicht, dass Sie mit Ihrem Urtheil allein stehen, und dass alle Collegen, welche meinen Apparat kennen und erprobt haben, Ihre Absichten merken und sich darüber lustig machen. Wer sollte beispielsweise nicht lächeln über Ihre Behauptungen: meine Stoffmühle müsse vorgekollerten Stoff haben, ohne denselben könne sie nicht exi- stiren und meine Stoffmühle eigne sich nicht zur Herstellung eines schmierigen, langfaserigen Stoffes. Ihren vielen Behauptungen entgegen wiederhole ich nur, dass die selben einestheils unrichtig und aus der Luft gegriffen sind, andern- theils aber vorhandene bekannte Thatsachen entstellen. Sie machen mir marktschreierische Reclame zum Vorwurf. Dieser Vorwurf trifft mich nicht, denn ich habe für meine Stoffmühle weder Reclame gemacht, noch irgend eine Annonce über dieselbe früher veröffentlichen lassen. Die Veröffentlichung der Zeugnisse über ausgeführte Stoff-Raffineur- Anlagen in No. 19 dieses Blattes hatte lediglich den Zweck, zu consta- tiren, dass sich Herr E. ganz im Widerspruch mit mehreren Fachmän nern befindet. Mit der Uebertragung der Ausübung meiner Patente an die Ma schinenfabriken: Germania vormals J. S. Schwalbe & Sohn in Chemnitz, U. Thumb Erben in Wien, Theodor Bell & Co. in Kriens-Luzern, Thiry & Cie, Succrs. in Huy, James Bertram & Son in Edinburgh, war der geschäftliche Theil für mich beendet. Als Techniker stehe ich für meine Erfindung ein; Reclame für dieselbe zu machen, bleibt allein den genannten Maschinenfabriken überlassen. Sie sind im Un ¬ recht, es mir zu verargen, dass ich auf meine Erfindung Patente ge nommen habe. Wäre Ihre Neuerung von einigem Werthe, so hätten Sie das sicherlich auch gethan. Meine Stellung als Docent am k. k. technologischen Gewerbe- Museum hier in die Polemik zu ziehen, hätte Ihnen der gewöhnliche gute Geschmack, der auch in einer Polemik nicht verletzt werden darf, verbieten sollen; Sie dürfen jedoch überzeugt sein, dass mir diese Tact- losigkeit Ihrerseits in den Augen meiner Collegen und Fachgenossen gewiss nicht schaden wird. Jemand, der in einer Sache eine solche Unkenntniss zeigt wie Sie, und dem noch das ausschliessende Moment einseitigen, parteiischen Interesses anhaftet, ist auch nicht berufen, in der Oeffentlichkeit über dieselbe abzuurtheilen. Ich halte mich daher für berechtigt, Ihre weiteren Reclame-Annoncen, mit welchen Sie die Fach kreise nicht irre führen werden, ferner zu ignoriren. Wien, 30. März 1892. 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