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Wilsdruffer Tageblatt
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192502140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19250214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19250214
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-02
- Tag 1925-02-14
-
Monat
1925-02
-
Jahr
1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt
- Autor
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Der Präsident fuhr fort: »Nur, wer einmal in örtliche und persönliche Berührung mit einem schweren Unglück ge kommen ist, kann sich den Schrecken und die Angst ausmalen, von denen Hunderte von Angehörigen der Gestorbenen in dieser Stunde erfaßt werden. Und kaum einer kann sich eine Vor stellung machen von den Todesqualen, unter denen die Opfer ihr Leben verloren. Wir können der Trauer, dem Mitgefühl mit den Angehörigen nur dann würdig Ausdruck geben, wenn wir uns bemühen, soweit menschliche Vorkehrungen dazu imstande sind, solche Furchtbarkeiten zu verhindern, wenn wir den An gehörigen die äußeren Lasten zu erleichtern suchen, wenn wir alles tun, denen, die unter so furchtbaren Gefahren ihrem Berufe nachgehen müssen, mehr Schutz, Erleichterung und Besse rung ihrer Verhältnisse zu gewähren." Abg. Jadasch (Komm.) beantragte die sofortige Bildung eines Untersuchungsausschusses zur Nachprüfung des Unglücks, damit ähnliche Karastrophen verhindert werden können. Prä sident Löbe bat, angesichts der Majestät des Todes keinerlei Streitfragen aufzurollen, und ersuchte die Kommunisten, den Antrag erst in der Freitagsitzung einzubringcn, wenn näheres über das Unglück bekannt sei. Die Kommunisten waren damit einverstanden. Tann setzte das Haus die Wetterbcratung des Etats des Reichsarbeitsministeriums fort. Dabei bedauerte zuerst der Abg. Hoch (Soz.), daß die Re gierung es nicht für zweckmäßig hielte, aus die vielen Anträge zur F ü r s o r g e p f l i ch t zu antworten. Aus Einzelbeschwer den der Abg. Frau Tcusch (Ztr.) und Schirmer-Franken (Bayer. V.) entgegnete Ministerialrat Kerschensteiner, daß die in einzelnen Fällen vorliegenden Härten beseitigt werden sollen. Ministerialrat Ritter bedauerte, daß infolge des Verhallens der Länder in der Unterstützungssrage einheitliche Grundsätze noch nicht erzielt seien. Ein Antrag des Sozialdemokraten Hoch, die Unterstützung an invalide ehemalige Angestellte und Arbeiter früherer Hceresbetriebe um 2tL Millionen Mark zu erhöhen, wurde angenommen. Die Erörterung wandte sich dann dem Reichsversicherung samt zu. Der Abg.Dr.Moses (Soz.) verlangte dabei, daß das Arbeitsministerium sich besonders die Verhütung aller Gefahren angelegen sein lassen müsse, die der menschlichen Arbeitskraft drohen. Er forderte leistungsfähige Krankenkassen mit erweiterte, Selbstverwaltung. Der Kampf gegen die Volksseuchen müsse auch von der Sozialversicherung energisch betrieben werden. Vor der Abstimmung über einige Erhöhungsanträge be zweifelte ein nationalsozialistischer Abgeordneter die Be schlußfähigkeit des Hauses. Dieses füllte sich aber, als die Glockenzeichen ertönten, rasch, so daß Vizepräsident Rietzer die Beschlußfähigkeit seststellen konnte. Die Ausschuß anträge wurden infolgedessen angenommen. Beim Kapital Reichsarbeitsverwaltung forderte der Abg. Giebel (Soz.) Ver einfachung der Verwaltung. Der Redner beschäftigte sich mit der Lage auf dem Arbeitsmarkte und verlangte, daß alle Arbeit geber verpflichtet würden, offene Stellen aus dem Arbeitsnach weis anzumelden. Angenomen wurde noch ein Antrag Limbcrtz (Soz.), wonach der ständigen preußischen Sicher- hcitskommission und dem Betriebsrat der Zeche Minister Stein vier Reichstagsabgeordnete für die Untersuchung beigegeben werden sollen. Darauf wurden die Verhandlungen abgebrochen. Wieder eine Erklärung. Außerhalb der Tagesordnung gab Abg. Sollmann (Soz.) eine Erklärung ab gegen die Angriffe, die von Zeitungen der Rechtsparteien und der Kommunisten gegen die sozialdemokra tischen Mitglieder des zweiten Kabinetts Stresemann aus An laß der Rnhrentschädigungen gerichtet worden seien. Gegen eine Bemerkung, die es als unanständig bezeichnet habe, daß die Sozialdemokratie solange geschwiegen hätte, erklärte der Abge ordnete, daß die Reichsregierung und die Ruhrindustriellen bis Vor kurzem den Eindruck erweckt hätten, als würden die Mi- cumlastcn nicht vom Reiche, sondern von den beteiligten In dustrien getragen. Präsident Löbe stellte fest, daß diese Erklärungen jetzt all mählich ins Uferlose gingen, und daß daher der Ältestenrat am Freitag sich mit dieser Frage beschäftigen werde. Abg. Stöcker (Komm.) erhob Einspruch gegen diesen Mono log Soilmanns. Es handle sich hier um Behauptungen, denen andere gegeniiberständen. Präsident Löbe gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Zeit dieser Monologe bald vorüber sein würde. Es erhob sich dann eine längere Geschäftsordnungsdebatte. Als dabei der Abg. Winnefeld (D. Vp.) das Wort nahm, wurde er von den Kom munisten mit höhnischen Zurufen empfangen. Abg.- Thälmann (Kommunist) nannte ihn einen verfluchten Kerl, wofür er einen Ordnungsruf erhielt. Als die anderen Kommunisten sich den Zuruf Thälmanns zu eigen machten, wurden diese ebenfalls zur Ordnung gerufen. Thälmann erhielt einen zweiten Ordnungsruf. Darauf vertagte sich der Reichstag aus Freitag um den Etat des Reichsarbeitsministeriums weiterzuberaten. Sreite Grundlage für die ZnnenvoM. Des Reichskanzlers Forderung. Anläßlich des Empfangs des Reichskanzlers im „Neuen Schloß" durch die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden in Stuttgart hielt Staatspräsident Bazille eine Begrüßungsansprache, in der er u. a. be merkte, daß der Name Berlin seit einigen Jahren keinen guten Klang in deutschen Landen bekommen habe, wobei man ja nicht an die Bevölkerung Berlins, sondern an die dort gemachte Politik denke. Die Auskunft, die der Reichs kanzler im engen Kreise der württembergischen Negierung über manche wichtigen Fragen des Verhältnisses zwischen Reich und Ländern gegeben habe, hätte in vielfacher Hin sicht doch recht beruhigend gelautet. Dr. Luther erwiderte, daß die Liebe für die Reichs- Hauptstadt nicht überall ganz gleichmäßig entwickelt sei, daß es sich aber doch nur um kleine Störungen gehandelt habe. Die schweren geschichtlichen Ausgaben, die jetzt im Reiche zu lösen seien, müßten auf der festen, 1 ragfä - higen Grundlage einer Regierungsmehr heit gelöst werden. Die Tendenz der Negierung, die oer Kanzler zu führen habe, werde immer sein, für die b e - vorstehenden schweren Entscheidungen auch in der Innenpolitik eine so breite Grundlage zu stande zu bringen, daß sie alle staatsbejahenden Kräfte miteinander vereinige. Der Kanzler hat sich von Stutt gart nach Karlsruhe begeben. Kleine Nachrichten Vermtf-I, L I o b I n a L , I ch I k n aus aller Well. Neue Reichsbanknotcn. Berlin, 12. Februar. Ja den nächsten Tagen werden aus Grund des Lankgesetzes vom 30. August 1824 neue Reichsbauk noten zu IWO Reichsmark in den Verkehr gegeben werden. Sie sind 95 mal 190 Millimeter groß und aus weißem Papier gedruckt. Tie Untersuchung des Dortmunder Grubenunglücks. Dortmund, 12.Februar. Ein Vertreter der Staatsan- waltschakt hat bereits die Untersuchung in Verbindung, mit «sachverpanmgen uver me «slymosragc vcgonnen. Lie Unter suchung gestaltet sich besonders schwer, da die 6 Geretteten völlig zusammengcbrochen und noch nicht vernehmungsfähig waren. Auch ein vom Reichstag eingesetzter Untersuchungs ausschuß hat sich an die Unglücksstelle begeben. Die meisten Toten sind fast völlig verbrannt. Viele von ihnen wurden durch den ungeheuren Druck 10—80 Bieter weit geschleudert und haben sämtliche Glieder gebrochen. Die Feststellung der Toten ist nur auf Grund der Erkennungs marken und Lampen möglich. Wie bekannt wird, sind amb zwei S a n i t ä t s m a n n s ch a s t c » bei dem KcttungSmcU durch giftige Gase getütet worden. Erste Reichstagung des Reichslandarbeitcrbundes. Berlin, 12. Februar. Am 17. Februar, 11 Uhr vormittags veranstaltet der Reichslandarbeiterbund im Bechstein-Saal zu Berlin den ersten Reichslandarbeitertag Der Reichslandbund- direktor Herr Dr. von Volkmann und der Bundesvorsitzende Johannes Wolf-Stettin, Mitglied des Reichstages werden die Hauptreferate hallen. Aufdeckung eines kommunistischen Munitionslagers. Peine, 12. Februar. In einem Hause auf dem Damm wurde eine Menge Sprengstoffe, Zündschnüre und Spreng kapseln gefunden. Im Zusammenhang damit sind nnnmc ,r einige kommunistische Führer verhaftet worden, darunter der kommunistische Senator Kratz und der erste und zweite Bürger- Vorsteher. Bei dem verhafteten kommunistischen Bürgervor steher Wassermann wurden bei einer Haussuchung schwere « - schotzzündmäntel vorgesunden, die als Bomben hätten Verwen dung finden können. Massenverhaftungen der Besatzungsüehörde. Düsseldorf, 12. Februar. Die französische Besatzungs vchörde hat in den letzten Tagen hier Mafsenverhasiungen vor genommen. Bisher sollen 75 Personen verhaftet sein, die der nationalsozialistischen Partei nahestehcn und dem Wiking-Bund angehören. Der Jahrestag der Papstlrönung. Rom, 12. Februar. Der Jahrestag der Krönung des Papstes wurde heute aus Anlaß des Jubiläumsjahres mit großer Feierlichkeit in St. Peter in Anwesenheit des gesamt < Kardinalkollegiums, der Prälatur, des Diplomatischen Korps und zahlreicher Pilger begangen. Ein neuer reichsdeutscher Professor für Basel. Basel, 12. Februar. Der Regierungsrat des Kanton Basel wählte zum ordentlichen Professor der englischen Sprache und Literatur an der Universität Basel Dr. G. Hueb ner, der zurzeit ordentlicher Professor für englische Philologie an der Universität Königsberg ist. Jahrrsklasse 1923 in Frankreich zum Heeresdienst eingezogcu. Paris, 12. Februar. Das zweite Kontingent der Jahre- klasse 1923 ist auf Verfügung des Kriegsministers General Rollet in den Heeresdienst eingezogen worden. s Leyte Meldungen - Ecmtttelungsverfahren gegen Sen Pottzek- präsidenten Richter Berlin, 13. Februar. Die Ermittelungen der Staats anwaltschaft haben in den letzten Tagen neues Material ergeben, durch das Polizeipräsident Richler nicht nur der passiven Be- amtenbestechung, sondern auch der Begünstigung und anderer DeMe beschuldigt wird, so daß das Ermittelungs- und Unter suchungsverfahren auch gegen den Polizeipräsidenten Richler ein geleitet wurde. Der Betrug der Alliierten. London, 13. Februar. Der „Manchester Guardian" veröffentlicht im Sprechsaal einen Bries, in dem Lloyd Georges wegen seiner Behauptung, Deutschland habe im Jahre 1918 be dingungslos kapituliert, zurechtgewiesen wird. Deutschland habe keineswegs bedingungslos kapituliert und von den Alliierten sei durch die Nichtanerkennung der ursprünglichen Wafsenstillstands- bedingungen, wie sie in den vierzehn Punkten Wilsons enthalten waren, letzten Endes ein grandioser Betrug begangen worden. England gegen eine Nichtveröffentlichung des Schlutzberichtes. Paris, 13. Februar. Der „Intransigeant" meint, daß der Schlußbericht bereits sertiggestellt sei. Seine Veröffentlichung hänge von einer Vereinbarung zwischen den Ententestaaten ab. In maßgebenden englischen Kreisen macht sich eine starke Abnei gung gegen die Nichtverössentlichung des Gesamtberichts geltend. Keine neuen Verträge Englands mit Frankreich und Belgien. London, 13. Februar. Im Unterausschuß erklärte Cham berlain auf die Frage, ob die Regierung einen neuen Bündnis- und Sicherheitsvertrag mit Frankreich erörtert habe und ob Ver handlungen mit der französischen und belgischen Regierung wegen eienr politischen Sicherungsgarantie im Gange wären, daß bis her mit keinem Lande über Sonderverträge verhandelt worden sei. HlarmmeMungrn in Mhen. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes" Berlin, 13. Februar. Die „Vossische Zeitung" meldet aus Athen: Die Militärbehörden der griechischen Grenzkommis- sionen haben die Regierung davon unterrichtet, daß die Türken Adrianopel räumen und die Truppenjahrgänge 2021/22 mobili sieren. Die Regierung besitzt noch keine Bestätigung dieser Nach richt aus Angora oder Konstantinopel. - Rus unserer Reimst ) Wilsdruff, am 13. Februar 1925. Merkblatt für den 14. Februar. Sonnenaufgang 7?° !! Monüauigaug 11^ N. Sonnenuntergang 5^ i! Monduntergang 9" V. 1905 Professor Mar v. Erdmannsdörjer in München gest. — 1915 Der Maler Gra, Ferdinand von Hairach m Berlin gest Schneeglöckchen. Ueberall in den deutschen Gauen, nicht nur in der Ebene, sondern auch in unseren Mittelgebirgen, an Stellen, wo sonst um diese Jahreszeit die Erbe mit einer dicken Schneedecke eingchüllt ist «und der »Wintersport in voller Blüte steht, konnte »Man in diesem Jahre schon Ende Januar oder wenigstens Anfang Fe bruar die ersten Frühlingsblumen, Schlüssechlümchen, Krokus, - Schneeglöckchen usw., finden. Schneeglöckchen! Wenn die Morgensonne mit geldhellen Strahlen durch die stillen Straßen huscht und der Hunmel sich blau und unendlich über den noch Masenden Feldern und dem hochragenden Häuser- und Essenmeer wö.bt, geht ein wundersam feines Klingen und Läuten durch die -kühle Morgenlust, so zart und fein, als ob Elfenhände bin silbernes Glöcklein rührten. Ueber den schon frischgrün schimmernden Rasen flüstert es, durch dürres Geästs das schon kraftschwellende Knospen ansetzt, raunt es mit geheimnisvollem, jauchzendem Klange und schlägt an die Herzen der des düsteren 'Winters müden, lichtbedürstigen Men schenkinder, die ihrer Arbeitsstätte zuh asten, daß sie verwundert den Fuß anhalten und in den stillen Morgen lauschen - . . dem Läuten der Schneeglöckchen. Schneeglöckchen, sie läuten -das Nahen des Frühlings ein, sie raunen vom ewig neuen Werdewund-er des Lenzes; von Blötenfülle und Blütenduft, lassen sie nun ihre Glöckchen an emem stillen Märzmorgen, oder wie Heuer, schon früher er klingen. Schneeglöckchen-, sie find Frühlineskinder -und Ho-ffnun-as- -bringer, mögen auch noch so sehr Kastandrarufe ertönen, daß bei dem milden Winter und bei un-zeitigem Lenz der Pferdefuß nach träglich doch noch zum Dorscheln kommt. * Festlegung des Osterfestes. Der Prüfungsausschuß des sächsischen Landtages behandelte dieser Tage eine Eingabe des Sächsischen Philologenvereins, die sich mit der Festlegung der Osterfestes aus einen bestimmten Tag b-efchästi-gte. Der Aus schuß beschloß, -die 'Regierung -zu ersuchen, wegen Festlegung des Osterfestes erneut bei der Reichsregierung vorstellig zu werden. Das neue Landwirtschastskammergefeh. Der Rechtsaus schuß des Landtages besaßte sich am Mittwoch mit der Vorlage der Regierung, durch die die bisherige halbamtliche Vertretung der -sächsischen Landwirtschaft, der Landeskulturrat, in eine Land- wirtschastskammer umg-ewandelt werden soll. Die Verhandlun gen- am Mittwoch drehten sich in der Hauptsache um die Ab grenzung der Wahlkreise und um die Zusammensetzung der Kam mer lieber die Vorlage hinau-sgehend, wunde beschlossen, auch den fünf Vorsitzenden der Landwirtschaftlichen Kreisoereine Sitz und Stimme in der neuen Landwirtschaftskammer zu- geben. Ein deutschnationäler Antrag, auch den landwirtschaftlichen Haus frauenvereinen eine Vertretung in der Kammer zu gehen, wurde von der sozraldomokratisch-kommunistifchen Mehrheit abgelöhnt. Bedenkliche Aenderungrn im Strafgesetzbuch. Sehr bedenk liche Aenderungen sing im Entwurf zu einem Allgemeinen- deut schen Strasg-esehbuch vorgesehen. Was soll man unter anderem zu der „Verleituna zum Selbstmord" sagen? Bis dahin wußten wir nichts davon. Jetzt erfahren wir, daß der Selbstmord durch suggestive Einwirkung Zustandekommen kann, der darauf Einwir kende sich also -einer strafbaren Handlung schuldig macht. Noch bedenklicher ist aber die im Entwurf vorgesehene Strafe wegen Trunkenheit. Früher hatte jeder das Recht, zu trinken, was er wollte und wieviel er wollte. Versetzt er sich dagegen künftighin „absichtlich oder fahrlässig in einen die Zurechnungsfähigkeit aus- schließenden Zustand, so gibt es, wenn er etwas anrichtet,Zur ihn nicht nur keinen Schutz -des bisherigen Paragraphen 51, son dern noch eine Strafe obendrein". Aber nicht nur neue Strafen-, -sondern auch „Maßregeln der Besserung und Sicherung sind in dem Entwurf vorgesehen. So kann die zwan-gsweiseÄcbersübrung in eine Trinkerheilanstalt angeordnet werden, ferner ein Wirts- hausverbvt für kürzere oder längere Aeit u. a. m. Selbstverständ lich wird auch derfen'ge bestraft, der dem als notorischen 'Säufer Gekennzeichneten ein Getränk verabfolgt. So wünschenswert die Bekämpfung der Trunksucht auch ist, so wenig.kann man mit Maßnahmen sympathisieren, die, am grünen Tisch erdacht, den Wirklichkeiten des Lebens nicht Rechnung tragen und schließlich aus eine obrigkeitliche Bevormundung unseres Volkes Hinaus zielen. Der Bezirksobstbauverein Wilsdruff und Umgegend ladet im Inseratenteil dieser Nummer zu -seiner am Sonntag nachmittags 1L4 Uhr im „Löwen" stattsindenden Jahreshauptversammlung ein. Mitglieder, welche noch Obst zum Verkauf haben-, werden besonders daraus aufmerksam -gemacht. In den Schützenhaus-Lichtspielen laust Freitag bis Sonntag der internationale Sascha-GroWm nach dem weltberühmten Drama Arthur Schnitzlers: D e r ju n ge M ed a rd u s. In der Hauptrolle Gräfin Agnes Esterhazy. 20 900 Mitwirkende. Ueber den Film schreibt die ,-Reichsxost": . . ein Monumental- werk, das seinen Slegeszug durch alle zivilisierten Länder antreten dürste, -ist als Ergebnis monatelanger kostspieligster Ausnahmen entstanden. Ein Stück Weltgeschichte rollt hier an unseren Augen vorüber, der Einzug Napoleons in Schönbrunn-, die Belagerung Wiens, die Schlacht bei Aspern sind Mvnum-Lntakw-erk-e, Schiach- ten-bilder -von überwältigender Größe ziehen -vorüber." — Wir wollen nicht verfehlen-, auf den Film h-nzuweisen. Das Nähere sagt das Inserat in dieser Nummer. Wechselkredit für Landwirte. Von der G i rok a sseWil S- drufs erhalten wir soig-mde Zeilen: Die Landst-ändische Bank des -ehemal.gen Markgraftums Oberiausitz, die mit der Girozentrale Sachsen in Arbeitsgemeinschaft steht, hat -von Reichs wegen Kre- - dite für -die Landwirtschaft erhalten, um den Landwirten die er forderlichen Mittel zur Frühjahrsbestellung, indbesondere zum Ankauf von Düngemitteln und Saatgut zu verschaffen. D.e Landst-ändische Bank, deren Aktion von der Girozentrale unter- i stützt wird und die derselben gleichen Kredit zur V-ersügung stellt, / stellt auch -den Girckassen, soweit die Mittel reichen, diese Kredite : zur Weitergabe, allerdings nur an Landwirte, zur Verfügung. - Die Hergabe der Kredite -erfolgt gegen Wechsel, die von der Gemeinde -als Träger der Eirokassen auszu-stellen und von den ' Geldnehmern zu akzeptieren sind Zum Nachweis dafür, daß! / die Kredite tatsächlich nur an Landwirte gegeben find, ist es not wendig, daß -die Akzeptanten neben ihrem Namen noch ihren Stand an-g-:bcn, z. B. Gutsbesitzer, Pächter, Landwirt u>. ! Durch Vermittlung der Giro-kass-e werden die Wechsel an die i Landsländisch-e Bank eingereicht. Dieselbe -diskontiert die Wech sel mit 12 Proz-mt auf das Jahr. Für die -Sicherheit der Kre dite haftet der Wechselsch-uldner. Beträge bis zu 3009 Mark können ohne grundstücks-mäßige Sicherstellung, sofern der örtliche ! Kreditaussch-uß dies billigt, gegeben werden. W-echsellrödite bis zu 10 009 Mark find in der Regel gegen grundstücksmäßige Sicherheit nach Genehmigung durch den örtlichen Kreditaussckuh zu gewähren und auch nur dann, wenn das Vermögen des Kre ditnehmers den zehnfachen- Betrag der Wechselsumme ausmacht. I Kredite über 19 0-09 Mark können nur von der Landständischen Bank diresi groben werden. Die Wecksöl sollen eine Laufzeit von drei Monaten haben, müssen auf Reichsmark lauten und werden nach den Bedingungen der R-e chsba-nk behande-st. Die Wechsel sind zahlbar zu stellen bei den Giwkassen. Ein Der-
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