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Die HUMaffe für gewerbliche Unteruehmunge« besiegt jetr 1919. Die ihr bewilligten Mittel sind jeweils im Etat des ReichSwirtschaftsrninistcriums ausgewiesen worden. Der ur sprüngliche Zweck der Hilfskasse für gewerbliche Unternehmun gen war der, den Werken Mittel zur Verfüguig zu stellen, um eine rasche Demobilisierung zu gewährleisten. In der Zeit de - Nuhrkampfes erstreckte sich ihre Tätigkeit auf eine Unterstützung von Industrien, die, infolge Absatzstockung zeitweise in Schwie rigkeiten zu geraten drohten. Es wurden zur Unterstützung der Ruhrindustrie Kredite von im Ganzen nur 10 Millionen Goldmark gewährt. Voraussetzung dieser Kreditgewährung war jeweils der Nachweis, daß die eigenen Mittel erschöpft und andere Kreditguellen nicht mehr zur Verfügung standen. Die Kredite wurden zur Bestreitung der Lohn- und Betriebs materialkosten gewährt, da sonst die Betriebe zum Stillstand gekommen wären. Ein großer Teil dieser Kredite ist bereits zurückgezahlt. Strafverfahren §§gen Höfle. Wendung in der P^stkreditaffäre. . Berlin, 8. Februar. Der vom Reichstag eingesetzte Untersuchungsausschuß über die Verwendung von Reichsgeldern und die damit zusammen hängenden Kreditafsären beschloß einstimmig aus Antrag des Abaenrdneten Vileaer tBavr. Vv.j, die Verhandlung über - die Postkredite vorläufig zu vertagen. Den Anlaß zu diesem s auffallenden Beschluß gaben Mitteilungen der Staatsanwalt- i schäft an den Untersuchungsausschuß, aus denen sich ergab, daß die Eröffnung einer strafgesetzlichen Unter suchung gegen den früheren Reichspo st mini- sterHösle unmittelbar bcvorsteht. Mau rechnet in parlamentarischen Kreisen damit, daß dem Reichstag schon in den nächsten 48 Stunden von der Staats anwaltschaft ein Antrag auf Aufhebung der Immunität für den Abgeordneten Höfle zugehen wird. Es erscheint nicht ausge schlossen, daß die Untersuchung der Staatsanwaltschaft auch aus den Zentrumsabgeordneten Lange-Hegermann aus gedehnt wird. Lange-Hegermann und Höfle haben zwar auf Wunsch ihrer Fraktion ihre Reichslagsmandate „ruhen" lassen, seitdem bekannt wurde, daß sie in die Finanzaffäre verwickelt sind, aber formal gehören sie noch dem Reichstag an. f Mrlnr Nachrichten 1 Vermischt, Trshrnachrrchlea aus atter Weil Bor der Freigabe des deutschen Eigentums in Amerika. Washington, 8. Februar. Ein vom Senator Borah einge brachter Gesetzentwurf, betreffend die Rückgabe des beschlag nahmten ehemals feindlichen Eigentums, bestimmt, daß die Rückübereignung innerhalb 60 Tagen nach Einreichung des vom ursprünglichen Eigentümer oder seinem Rechtsnachfolger ge stellten Antrages erfolgen soll. Auf ihren Antrag soll der Re- >- gierung ferner gleichfalls das gesamte beschlagnahmte Eigen tum einschließlich der Patente rückübereignet werden, das sie an andere Personen als die ursprünglichen Eigentümer verkauft f oder abgetreten hat. Gebesserte Lage am Berliner Arbeitsmarkt. Berlin, 8. Februar. Der Ar^eitsmarkt steht in der Berichts- ' Woche im Zeichen einer gewissen Festigung. Bis auf den Behör- s denabbau sind größere Entlassungen nicht mehr beobachtet f worden. Reben bestimmten Bernfsgruppen, z. B. dem Spinn- < stoffgewerbe, der Zellstoff- und Papierherstellung und Berar- - beitung und dem Vervielfältigungsgewerbe, gewinnt die Festr- : gung auch im Holz- und Schnittstoff- und im Handelsgewerbe i an Bodem Linsingens 75. Geburtstag. Hannover, 8. Februar. Generaloberst v. Linsingen, ; der frühere Oberbefehlshaber der dcuischen Südarmee aus dem ? Weltkriege, beisnttt aus den glorreichen .Kämpfen in den Kar- - pathL« tm Frühjahr Ivis »e«n am m. sesrnar m Hannover seinen 75. Geburtstag- ' Sächsischer Gedenktag für die Opfer des Weltkrieges. Dresden, 8. Februar. Das Gesamtministerium hat in seiner letzten Sitzung beschlossen: der Gedenktag für die Opfer des Krieges wird für das Gebiet des Freistaates Sachsen aus Sonntag, den 15. März festgesetzt. Austausch von Bauernsöhnen zwischen Deutschland «. Österreich. Kassel, 8. Februar. Der Kurhesfische Junglandbund hat, wie auch andere deutsche Landbünde, Maßnahmen zum Aus tausch von Bauernsöhnen zwischen Deutschland und Österreich getroffen. Der Bund gibt jetzt seinen Mitglidern, die sich zum Austausch gemeldet haben, bekannt, daß der Austausch be ginnen kann, sobald die Verhandlungen mit den zuständigen Stellen abgeschlossen sind. Krawalle iu Agram. Agram, 8. Februar. Die Raditschpartei und Arbeiter demon strierten für Raditsch und schlugen die Fensterscheiben des re gierungsfreundlichen Blattecs Rjetsch ein. Die Polizei mußte erngreifen und kam mit den Demonstranten in Kampf. Durch Steinwürfe wurden mehrere Polizisten verletzt. Auch mehrere Demonstranten erlitten Verletzungen. An anderen Stellen der Stad! ereigneten sich ebenfalls Zwischenfälle. Dis BssatzLmg rücki ab. Vier Ortschaften geräumt. Solingen, 8. Februar. Die Besatzung des Bahnhofs Ohligs ist abgerückt. Ein Bahuhofskommandant bleibt jedoch zurück. Die Kontrolle wird von der Militärpolizei weitergeführt. Im Orte befindet sich nur noch eine kleine Abteilung Militärpolizei. In Solingen ist keine Änderung eingetreten. Aus Grafrath ist bas englische Bahnhofskommando abgezogen. Die Truppen fuhren in Last kraftwagen in Richtung Solingen davon, wo die einzelnen Bahnhofskommandos, die zurückgezogen werden gesammelt werden sollen. Gräfrath ist nunmehr von Besatzungstruppcn frei. Nunmehr wurde auch Engelskirchen geräumt, es ge hört jedoch weiter zum besetzte» Gebiet. In Wermelskir- ch e n wurden die englischen Truppen, die bisher die Bahnhofs- kontrolle ausübten, zurückgezogen. Sie verließen die Stadt in Autos in Richtung Solingen, so daß Wermelskirchen nunmehr oon Besatzung völlig frei ist. Wiesbaden wird englisches Hauptquartier. Wiesbaden, 8. Februar. Die Nachricht, daß nach der Räu mung der Kölner Zone das englische Hauptquartier nach Wiesbaden verlegt wird, wird jetzt von zuständiger Seite be stätigt. Die englische Besatzung soll sich nur auf den Stadtbereich Wiesbaden beziehen, während im Landkreise Wiesbaden und uu Taunus die französischen LcsadnugStruppen verbleiben. - Hus unserer keimst 1 Wilsdruff, am 9. Februar 1925. Merkblatt für den 1v. Februar. Sonnenaufgang 7^ !l Monüaufgang 6'- N. Sonnenuntergang 5° f Monduntergang 8^ V. 1850 General v. Linsingen in Hildesheim geb. — 1915 Be- sinn der Winterschlacht in Masuren. — 1918 Trotzki erklärt den Kriegszustand Rußlands mit dem Vierbund für beendet. Vpridvetter im Februar. Die heftigen Winde und die mit Sonnenschein gemischten RegenMe, mit welchen der ^Februar m Deutschland eingÄchrt ist, erinnem mehr an den April als an den setzten Wintermonat, und es verschwindet nun auch wohl die Annahme, .daß noch winterliches'oder gar wmterspvrtliches MWMUMchW 17s Nomar» vor» Fr. Kehns. Zum Sonntagnachmittag waren Pfarrers mit ihrem ? Besuch feierlich zu Kießlings geladen. Schon am Tage nach ihrer Ankunft hatte Annelies ' das stattliche Gehöft Kießling) dem man eine gedie- s gene Wohlhabenheit bereits von außen ansehen mußte. i gebührend bewundert. Blitzblank, breit und behäbig l lag es da an der Dorfstraße, von dieser durch einen Blumengarten getrennt, der sich auch an der einen Schmalseite hrnzog, während sich der Eingang. zum Hof und zu den Wirtschaftsgebäuden an der anderen ? Seite befand. Das machte einen ganz anderen Ein druck als ihr vernachlässigtes Bernhaufen. Und innen glänzte es in dem geräumigen Haufe nur so, allerdings etwas auf Kosten des guten Ge schmacks. Bei allen Dingen war lediglich die prak tische Seite betont, und so wirkte auch die Einrichtung der Zimmer mit den Hellen polierten Möbeln und den vielen gehäkelten Decken etwas nüchtern. Mit kritischen Blicken prüfte Frau Kießling den Besuch von Mahlers. Innerlich hatte sie ja einen ge wissen Respekt vor der „Gräfin", doch die gab sich ja so ganz anders, als sie gedacht hatte, so gar nicht stolz und herablassend. Das war ja genau solch queck silbernes, übermütiges Ding wie Pfarrers Fränze, das sah man auf den ersten Blick. Und dazu das wusche lige braune Haar, durch das sie ein rosa Bänd ge schlungen hatte. „Ein appetitliches Frauenftmmerchen!" dachte schmunzelnd der graubartige, breitschultrige Herr Kieß ling, dessen gutmütiges, gebräuntes Gesicht auf den ersten Blick den Landmann verriet. „Donnerschlag — und die braunen Augen, die gehen einem durch und durch, und die mollige, nette Figur — und so einen kräftiaen, ehrlichen Händedruck hat das Mädel —« Er wunderte sich, wie verträumt sein Fritze die Gräfin begrüßte und wie gewandt er die Damen an ihre Plätze geleitete. In der „guten Stube" solle der Kaffee getrunken werden. Feierlich hatte Frau Kietz- ling vordem Mittagessen schon dazu gedeckt. Das beste Kaffeegeschirr, das beste Silber prangte auf dem blendendweisten Tuch. Ganze Berge von Kuchen stan den da — Kirschkuchen, Mandel- und Streuselkuchen, Sand Sorte, zwei große Kristattschalen voll Schlagrahm. Im Vorgeschmack dieser Genüsse glitt Fränzes Zungen spitze über die Lippen — na ja, das wußte sie be reits, bei Kießlings kam man nicht zu kurz — da brauchte man, wenn man eingeladen war, acht Tags vorher und acht Tage nachher beinahe nichts zu essen. Ihre flinken Augen bemerkten drei Gedecke mehr; es wurden alio noch Gäste erwartet. Wer war das Nach vielem Nötigen - Frau Pfarrer mutzte den Ehrenplatz auf dem bunten Plüschsofa einnehmen, über dem die Bilder des Kaisers und der Kaiserin prangten und darunter eins große Photographie des Sohnes als Einjähriger — hatte jedes feinen Platz eingenommen. Da hörte man das Rollen eines Wagens. „Jetzt kommen sie!" sagte Frau Kießling. „Fritz, du gehst wohl mit Vatern hinaus! — Wir erwarten nämlich npch Sudsneiths aus Kleinreinsdorf." „Aber bitte, Frau Kießling, wollen Sie nicht auch Ihre Gäste mit in Empfang nehmen? Bitte, genieren Sie sich unsereiwegen durchaus nicht!" bemerkte Frau Pfarrer Mahlers, dis sah, daß Frau Kießling wie auf heißen Kohlen satz. Die Gutsbesttzersfrau ließ diese Aufforderung nicht noch einmal wiederholen, sie sprang auf und eilte hin aus. „Du, jetzt weiß ich's!" flüsterte Fränze aufgeregt der Mutter zu. „Helma Suderleiih und Fritz sollen ein Paar werden. Heute ist Brautschau, und daß es nicht so auffüllt, hat man uns mit eingeladsn! Daher auch der Aufwand hier, denn wegen uns allein hätte Frau Kießling n cht das gute Silber herausgenommen! — Helma ist einziges Kind. Das große Gut — die Uecker stoßen zum Teil aneinander. Mutti, gib acht, das wird was — ein feines Geschäft." „Sei doch nicht so aufgeregt, Fränze! Vielleicht hast du aber recht! Ra, wir werden ja sehen! „Nein, uns geht es gar nichts an! Nur die Helma kann ich nicht leiden! Sie hat so was Protziges. Fritz ist für die wirkl'ch zu schade!" Wenn die Frau Pfarrer nicht ganz genau gewußt hätte, daß Fränzes Interesse an Fritz nur Freund- i schäft war, so hätte sie Wohl unruhig werden können, aber sie kannte ihr neugieriges Stieftöchterchen, das ! in der Dorfeinsamkeit begierig nach jeder Neuigkeit ! schnappte. Annelies saß still da. Sie wußte, dis Worte der Freund n galten in der Hauptsache ihr. Es hätte de ren heimlichen Kneifens n'chi erst bedurft. Mit gespann ter Aufmerksamkeit bl'ckte sie den drei soeben Eintte en den entgegen, die das ganze Zimmer füllten durch Ge stalt und Rede, so wuchtig und selbstgefällig und laut i waren sie. j Mit etwas na-ver Neugierde wurde das ihnen . v^raesteltte „Fräu'ein Gräfin" in Augenschein genom- - men, und Fräulein Helma Suderleiih spitzte noch ein- i mal so geziert den Mund wie vorher, als sie neben « Annettes Platz nahm. Ein wenig wegwerfend musterte § sie mit .ihren hetten vorstehenden Augen deren Anzug — es war ein we'ßes, einfaches Leinentte'd — und i sie füblte sich in ihrem schweren blauen Taftkleids mit i der dicken goldenen Uhrkette und den mit Brillanten besetzten golden?» Armbändern um die Handgelenke sehr wichtig und imvonierenL Wetter ««trete» könnte. GMr aus RorddsutschkanL wird sch«, von blühenden Wiesen berichtet und an den Fenstern der Dors- Häuser stehen Sträuße von frischen Wiesenblumen. Auch di* Ankunft von Staren wird bereits gemeldet, sie sind vier bis sechs Wochen früher da als sonst, und wer noch nicht nachgesehen hat, ob seine Starkästen in Ordnung sind, besorge das schleunigst. § In den Gärten sicht man schon manche fleißige Hand das Zepter - führen. Die gestrige Mondfinsternis brachte den Freunden der H'-'M, i metskunde keinen ungetrübten Genuß. Als neun Minuten noch ! 9 Uhr abends der Mond in den Erdschatten eintrat, war der Himmel Mit einem WMenschleier.-überzogen, der Mar die Mond scheibe nicht verdeckte, aber doch die Beobachtung der Finsternis etwas bee-Nttächtigte. Einige Minuten später kam -der Morck indessen hinter den Wolken hervor, und man konnte nun deut lich sch-en, wie sein unterer Rand nach und nach verschwand. Leider Wurden die Wolken bald wieder dichter und -dichter, s» daß der Mond schließlich ganz unsichtbar wurde und nur ei» Heller Weck am Himmel seine Anwesenheit verriet. Als jedoch die Wnsterms auf dem Höhepunkt stand, der Mond also zu drei Vierteilen im Erdschattenkegel war und infolgedessen die Gestalt einer schmalen Sichel angenommen hatte, wurde er zeitweise wie- ! btt gut flchkb-ar. -Fünfzehn Minuten nach Mitternacht war die i Finsternis zu Ende. Sie wurde von vielen Leuten mit Inter- ' esse verfolgt. § MMärverm. Vergangenen Sonnabend -hielt -der Militär- z verein für Wi-ldruff und Amgsgend in seinem eigentlichen Ver- e-inslvkal im „Adler" seine abschließende Fahreshauptversamm- k lang für 1924 ab, -die recht gut besucht war. An den EingMA der Verhandlungen hatte der Ehren-vorsteher ein herrliche» Dich-terwvrt von des deutschen Volkes Anferstehen gestellt, be leuchtete die -augenblickliÄ-e deutsche Lage, die neben viel«» Schatten doch auch erfreuliches -Licht ausweffe. Als HöhspnM» des Jahres 1924 bezeichnete er -dm Zepp-Mnflug nach Amerika -und die Erfindung Mettners, hindsutend auf neue deutsche Er findungen, die den Namen Deutschlands in aller WM trotz der Ränke unserer Feinde wieder zu 'Ehren bringen werde. Wen» das deutsche Volk zu seinem alten Gott zurückkehren werbe und -sich Bismarcks herrliches „Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts aus der Welt" zur Richtschnur -nehme, bann müsse naO Luthers Wort das Reich doch uns bleben. Anerkennender Bei fall folgte der Ansprache. Hierauf wurden die Ehrengäste, unter ihnen BettrlMvrstLher Studien-rat Wolf (Meißen), OHeramts- richter Dr. Schaller, Schuldirektor Thomas, BezirksauSichutz- Mitglied Braumeister Weber (Kesselsdorf) — Pfarrer WM» war entschuldigt —, die Ehrenmitglieder des Vereins und dir Kameraden aufs -herzlichste begrüßt. AufgmvMNen werden ns» 7 Kameraden, so daß sich- die Mttgliederzahl von 439 ergibt, dank insbesondere der Werbearbeit des Kameraden Stiehler. Dem Kameraden, früheren Aiegefmeistrr, Ernst , Richter wirb zur 40jährigen MWiedschaft das vom Bund gestiftete Ehren-- : kreuz unter begkückv-üEchmder Ansprache -(am 7. Ftbru-ar 1885 eingetreten) überreicht. Den Kameraden- Kark Schumann (Lö bau, am 3. Januar 1835) und Ewald Peuckert -(Rittergut Bör nersdorf, am 7. Februar 1885) waren die Ehrenzeichen zu-gesandt worden. Anter Eingängen werden dem Kameraden Oskar Rich ter als altem Pionier die Drucksachen, Pioniertag 1926 betref fend, übergeben. Den Jahresbericht auf 1924 gab Schriftführer Kamerad Hölzi-g, mit einem Dank an den Vorsteher endend. Inspektor Junge -erstattete den im Verhältnis zum Vorjahre doch etwas erfremenderen Kassenbericht. Infolge des Revissonsdefundes der Rechnung durch die Kameraden Haußner, Richard Loßner, Luft -wurde der Kassierer entlastet, ihm der Dank der Versamm lung zuteil. Bei den folgenden- -Wahlen werden die Schriftführer Holzig. Messerschmidt -und WH-elm, der Bucherwart Adam, -le Beisitzer Kurt Schumann -Dimbach), Peuckert (Sora) wieder- — .. V—»,»1.» . Gräfin — uns nicht in Seide, ohne jede« Schmuck außer der Ziernadel am runden Halsaus schnitt der Bluse! — Das mußte eine sehr armselige Gräfin sein, auch schon darum, weil sie bloch im Pfarr hause wobnte! Im Bewußtsein ihres Reichtums schützte Fräulei» Suderleiih nur die Leute, "die ebensoviel oder noch mehr besaßen als sie. Neben ihrer stattlichen Mutier in schwarzer Seide, di- gewichtig den leeren Sokaplatz neben der Fra« Pfarrer ausfüllte, verschwand letztere beinahe. AS« mit Gewandtheit und herzgewinnender Liebenswürdig keit leitete Frau Mädlers die allgemeine Unterhattung ein Geduldig hörte sie einen langatmigen Bericht ihrer Sofanachbarin über die Unverschämtheit und Unlüed. ttffeit der neuen Mamsell an, die gleich nach der Ernte wieder fliegen sottte. Jetzt allerdings war ms« ja genötigt, sie zu behalten, da man doch keine ordent lichen Leute mehr kriegte! Ja, es sei schrecklich, und immer noch müsse man selber mit 'rsn, obwohl man es nicht nötig habe, wie eins Magd zu arbeiten. Aber vis -Frau Kießling mache es ja genau so. Doch die Habs wenigstens Aussicht, durch eins Schwiegertochter entlastet zu werden, soba-» sie nur Wolls. Der Herr Fritz sei doch nun vom Militär frei und könne heira ten. Dazu lachte Frau Suderle'-th ein hartes, dröhnen des, wissendes Lachen, während sie auf ihrs Tochter: ! blickte, die mit schlecht gespielter Harmlosigkeit in ihrer i Taffe hrnMrsihris, dabei, den kleinen Finger, an dem ein großer Brillantring blitzte, weit' absvreirend. Fritz sing den sonderbaren Blick von Annelies auf, halb schmerzlich und halb spitzbübisch. Er wurde vor Aerger seuerroi und aß so schnell und hastig selus« Kirschkuchen, daß er sich verschluckte und stark huste« mußte. Fränze kicherte. „Ach, Fräulein Suderleith, klop fen Sie doch dem Aermsten mal den Rücken, damit « nicht erstickt!" Frau Kießling fand Fränzes Beußerung sehr un passend. Manchmal war das junge Mädchen doch gar zu Vorlaut und nicht ein bischen gefetzt, wie es einer Pfarrcrstochwr zukcmmt. i Nach dem Kaffee machte man einen Rundgang - j durch den Hof. „Na, Fritze, darf man gratulieren?" flüsterte ihm - die Freundin neckisch im Vorbeigehen zu und deutete mit den Blicken auf Helma Suds'rleiiys breithüftige Gestalt, d-e von dem blauen Seidenkleid nach der neuesten Mode so eng umspannt war, daß jede Linie des Körpers bei ihren Bewegungen stark markiert wurde. Helma hatte ja ein frisches, aber etwas gewöhn liches Gesicht mit breiter Nase und großem Mund. Das hellblonde Haar hatte sie sehr modern frisiert mtt schrägem SÄettrl und vielen Locken am Linterkovi.