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«mUrAgchlatt Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, für Bürgertum, Beamte, .Angestellte u. Arbeiter. Nr. 34. — 84. IahrgaNg. MLKstKg der?. LV. Febrrrsr 1925 In ganz vertraulicher Sitzung ansa. - --r i überlasse. E wbik beb rl Z Es Zum grsechrseh--türkift/ er? Konflikt. Berlin, 9. Februar. Der „Lokalanzeiger" meldet aus Kenflanlmopel: Die Zeitungen veröffentlichen eine Meldung, wonach griechische Truppen an der Grenze von Thrazien konzen triert werden. In offiziellen türkischen Kreisen erklärt man, keine Bestätigung dieser Meldung zu haben. Dir Türkei sei aber ent schlossen, eine Aktion zu unternehmen, falls die Meldung be stätigt weichen sollte. Q Z s . »» L> S V» .^k> K 3 L? Lazu bemerkte H u g o S1 i n n e s, in wenigen Tagen werde Vie arbeitende Bevölkerung des Ruhrgebietes, vom Hunger getrieben, zu den verzweifeltsten Mitteln greifen. Die Loslösung des Rhein-Ruhrge- bietes und die Errichtung eines Nhein-Ruhrstaates" f n die Folge. Komme es soweit, dann müsse sofort versuch werden, zu einer Regelung der Rhein-Nuhrwirtschaft mtz den Franzosen zu gelangen. Für diesen Fall fordere er die Hilfe der Gewerkschaften. Generaldirektor Vögler bemerkte, daß, wenn der Nhein-Nuhrstaat nicht zu umgehen sei, sofort mit den Franzosen in Verhandlung getreten werden müsse über eine möglichst günstige Grenze dies- - Rhein-Nuhrstaaies. Z3 - vorn .Hein i. An über Telcgr.-Adr.: „Amtsblatt« Die GMmMmöea Ker MhehLLfskasse. Übertriebene Gerüchte. Berlin, 8. Februar. Ein Berliner Blatt bringt eine Darstellung über „Gold- Milliarden der NuhrhilsZkaffe«, in der von einem Geschenk des Reichs noch vor den Millionenentschädigungen gesprochen wird, Bier,» wir's EtliS kolarndes fektaektellti»- , . Um <kss beschlagnahmte üeutsche kigenlum. s Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Berlin, 9. Februar. Die Morgenblätter melden aus Washington: Die Einbringung des Antrags Borahs Wer die Rückgabe des beschlagnahmten Eigentums hatte in der Senats- kommisfion für auswärtige Angelegenheiten eine Debatte zur Folge, in der der demokratische Senator Johnson erklärte, die Regierung habe gemäß den Bestimmungen des deutsch-ame rikanischen Friedensvertrages nicht das Recht, das Eigentum zu rückzugeben. Wenn Amerika das beschlagnahmte Eigentum zu- rückgcben würde, so würden die amerikanischen Steuerzahler schließlich die Lasten für die Ansprüche amerikanischer Staats bürger gegen Deutschland zu tragen haben. Der Senator Si- moas erklärte, das Eigentum solle so lange beschlagnahmt blei ben, bis Deutschland die Versicherung abgegeben habe, daß es die amerikanischen Schadenersatzansprüche zu zahlen beabsichtige. - Für DeLtsMKKds VörkerZmnLs-BM?M. Paris, 9. Februar. Paul Boncourt, der Präsident des s Ausschusses für nationale Verteidigung, sprach am Sonntag über das Thema: „Die Zukunst Europas und der Völkerbund" und erklärte, es läge im Interesse Europas, Frankreichs und auch Deutschlands, wenn sich die deutsche Regierung nunmehr bald um die Aufnahme in den Völkerbund bemühe. Voraussetzung fei nach wie vor, daß Deustchland keine AusnahmebehaMung verlange. rs- Die EnischMgungen sör die Rühr. 2000 Millionen Goldmark. Berlin, 7. Februar. Das Berliner Tageblatt behauptet in seiner heutigen Abendnummer die Nuhrindustrie habe vor den vielbe sprochenen 700 Millionen Entschädigungen durch die „Hika" (Hilfskasse), eine Organisation, die bald nach Be ginn des Ruhrkampfes begründet und dem Reichswirt- fchastsmrnisterium unterstellt wurde, für mindestens 2 Milli arden Kredite auf nicht wertbeständiger Grundlage er halten. Die Ruhrindustrie habe mit den Geldern ihre Werkanlagen ausgebaut und teilweise auch Summen in wertbeständige Devisen umgewandelt. Die Kredite seien dann später infolge des Marksturzes mit einigen Papiermark zurüügezahlt worden. Das Reichswirtschafts ministerium habe diese Kredite begünstigt und sich nicht für wertbeständige Berechnung eingesetzt. Reichswirt schaftsminister war vamals der volksparteiliche Abgeord nete Becker. Das Blatt, das diese Darlegungen bringt, fordert von der Reichsregierung Aufschluß und Unter suchung. Erklärungen des BergarbeiLsrverbandes. Der Bergarbeiterverband veröffentlicht eine Erklä rung, in der er sich gegen die Behauptung wendet, er habe sich für die Entschädigungen an die Ruhrindustrie ein gesetzt. Am 19. Oktober 1923 fand nach dem Wortlaut der Erklärung in Berlin eine Sitzung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern statt. In Vieser Sitzung berichtete Oberbergrat v. Velsen über die bis dahin stattgefundenen Verhandlungen der Sechserkommission mit der Micum Am Schluß seines Berichts machte er dis Mitteilsing, dis Regierung habe erklärt, ab 20. Oktober die Zahlung der LuschMe an das Ruhrgebiet einzustellen. e Uhr fk »«« f»!zr-»nr r»,. »ei «dh»!-n, t» bei z-kt-Lr», Hvrch «c »tote- 2,-v W>„ dei P-ftheste2-nz Wochenblatt für Wilsdruff «. Umgegend AUienDN höhere- Gewalt, Arie, oder sonfti-rr «etriebeft-run,«, besteht i:ei^A>^pr-ä/cml UMnuiio -der.-s.rxws b« Betöre.,-«. - LL»fe»d°«s -i°g°i--,dte- Schriftstücke nfo!«t MHZkÄMg m hLjMMhglüKM Berlin, 7. Februar. In den Barmat-Ausschüssen des Reichstages und des Preußischen Landtages, die heute wieder znfammeugetreteu sind, stimmt nichi mehr alles. Es herrscht ein gereizter Ton unter den AusschußMltg.tzdccn, und überdies hat sich, w . schon angetündigt worden war, jetzt die Justiz e i»g e mischt, um gegen die Ausschuscheratungen, Lie geeignet feien, den Gang des gegen Barmat und Kutisker eingeleiteka Strafverfahrens zu gefährden, Einspruch zu erheben. Iw R e i ch s t a g S a u s s ch n s: gab das preußische Juftizministr rium die Anregung, die Lerhandlungen des Ausschusses s lange auszuscbrn, bis die Untersuchung der Gerichte sonn! gefördert worden sei, daß die Gefahr einer Verdunke lnng des Tatbestandes nicht mehr bestehen bliebe. Da würde so etwa Ende März der Fall sein. WilLÄerrff-Dresden - Postscheck: Dresden 2640 Vernehmung des ALg. WiffeA, der in einem Bries an den Arisschuß erklärt hatte, daß alles, was der Kriminaloberinspektor Klingham m e r über seine Tätigkeit bei der Aus- und Ernsuhroewilliaung ausgesagt habe, falsch sei. Wif . 1 l verbat sich zunächst, mit „Reichsminister" angeredet zu werden, da er das ja nicht mehr wäre. Dann erklärte er, daß er als Wirtschafts- miuister nie eine oder Einfuhrbewilligung für Druckpapier (Las war von Klinghammer behauptet worden) erteilt habe, da er dafür ja gar nicht zuständig t -wesen sei. g o r a —, da kam der furchtbare Fall. Mustapha Ke mal Pascha, el Ghazi, der Siegreiche, wie ihn hernach sein dankbares vurch ihn gerettetes Volt nannte, schlug die Griechen mit weit überlegenen Streitkräften entscheidend «ufs Haupt und fegte sie hinaus aus Kleinasien. Mit den griechischen Heeren segte er aber auch hinaus die gesamte griechische Bevölkerung: Auge um Auge, Zahn um Zahn, das gilr im Orient genau so, wie vor 3000 Jahren. Hatten die Griechen bei ihrem Vordringen gen Osten nichts Tür- KiscbLS geschont, so kam jetzt die Vergeltung. Smyrna, die a>Sstte griechische Kolonie, brannte nieder und bis zum Marmarameer hinaus gab es keinen Griechen mehr in Kleinasien. Der Lausanner Friede kam und mit ihm die Bestim mung, daß die Griechen, die noch in der europäischen Türkei, die noch in den Küstenländern des Marmarameers faßen, auswandern dursten oder auswandern mußten. Zehntausende von ihnen wanderten ab aus den Stätten, wo ihre Vorfahren seit Hunderten oder Tausenden von Jahren gesessen hatten, denn Konstantinopel, das alte Byzanz, war ja eine wohl Zur Hälfte griechische Stadt. Und der Mittelpunkt aller dieser Griechen war ihr religiöses Hanpt, der Patriarch von Konstantinopel. Er war der Leiter aller der Bestrebungen, die darauf hinaus gingen, Byzanz wieder zum Mittelpunkt eines großen griechischen Reiches zu machen, zu vem Griechenland, die Inselwelt des ägäischen Meeres, Mazedonien mit Salo niki, aber auch der westliche Teil Kleinasiens gehören sollte bis nach Rhodos hinunter. Wieder sollte die Hagia Sophia in Konstantinopel auch der Mittelpunkt der grie chischen Kirche werden, ver emlbmond, der 1453 das grie chische Kreuz oben aus der Spitze ersetzt hatte, sollte Wieder beseitigt, durch das griechische Kreuz ersetzt werden. Die Träume sind ausgeträumi und der Strom der Auswanderer aus der Türkei nach Griechenland, der nach ziemlich genauey Angaben wohl an 250 000 Menschen umfaßte, ergoß sich über das Mutterland. An der Wurzel trafen dis Türken das griechische Element durch die Ausweisung seines Patriarchen aus Konstantinopel. Natürlich protestierte das griechische Parlament, verflieg sich der griechische Kriegs-Minister zu Drohungen mit Krieg. Aber das sind Drohungen, die man auf der anderen Seite, in der Türkei, doch nicht ernst nimmt. Es kam von Athen her die übliche Protestnote gegen die Ausweisung des Patriarchen, aber die türkische Regierung lehnt alles ab, was ihr in jener Note vorgefchlagen wird, hauptsächlich daß der Völkerbund oder das Haager Schiedsgericht zur Entscheidung über die Berechtigung zu jener Aus weisung herangezogen werden sollen. Ausdrücklich erklärt das türkische Außenministerium, daß man gar nicht daran denke, nachzugeben. Immerhin komme man doch so weit entgegen, daß an Stelle des ausgewiesenen Patriarchen ein nerier gewählt werden solle, und man erwartet diese Neu wahl. Und in deutlicher Antwort erklärt das Außen ministerium, daß die Türker zwar den Frieden wünsche, «bcr auch für den Krieg bereit sei. Trotz dieser Ablehnung will nun die griechische Ne gierung die ganze Angelegenheit doch dem Haager Schiedsgericht zur Entscheidung unterbreiten. Der Patriarch Konstantin, der jetzt ausgewiesen ist, war - bei den Türken überaus unbeliebt. Denn als die Entente , 191Z Konstantinopel bescme, da war unter den ersten von denen, die die Eroberer begrüßten, jener Patriarch. Das haben ihm die Türken nie vergessen. Gewiß sind in Angora die Verhältnisse nicht mehr so einfach, und jenseits aller Uneinigkeit stößt Kemal, der Präsident der türki sch.'? Republik, auf parlamentarische und innerpolitische ^chwicrigketten — er hat einmal gesagt, daß der aller- lritifchste'Tag für die Türkei der Tag des Friedensschlusses fein würde, weil mit diesem Tage der Wiederaufbau des zerstörten Landes beginne — äver Drohungen Griechen lands können nur den einen Erfolg haben, auf eine vollkommen einige und vollkommen geschloffene Türkei zu stoßen. Griechenland ist in seinem v.ampf von seinem englischen Bundesgenossen gelassen worden, als das Glück von den grie- t.nsti^n Wassen wich, aber der englisch-franzö- i Sensa y in Vorderasien ist auch beute noch vor drei Jahren. In der Flanke der englischen ^nrcrcpeni Ware von Mesopotamien bis nach Palästina fleht Vie franzoi^'.? Kolonie Syrien und gegen die eng- ;i;ch.?n.Vasa!lc^caOstiordanland, im Hedschas und a Mew^owrmen «öfi I v n S a u d, der Führer -er WühabkttN, vor mn tagtäglich wachsendem Er folge. Da WNU Äv.gmnd einen griechisch-türkischen Krieg weniger denn sc gevrauchen und die ganze Auseinander- hung wird Yver einen Notenwechsel und griechischen Magerr vor Völkerbund und Schiedsgericht nicht hinaus- Gwmen, weil diesem Lanve das einzige seh», was ihm Em Recht oder vas, was es dafür hält, verschatten kann, 'W-nüch sie Macht. Reich sowie Vie wabrschenGche e Ruhrsiaaios unter französischer LR der Entschließung wir- mir lein Entschädigungen gesagt. Z3 v schlossen wurden nicht nur die dem Ausschuß nicht äuge hörenden NeichstagSabgeordncten, sondern selbst die Ve- treter des Reichskanzlers und des preußischen Finan Ministeriums — beschloß man, zu den Darlegungen d. Vertreters der Justiz Stellung zu nehmen. Auf Untre des Bbg. Pfleger (Bayer. Vp.) faßte man dann ei- stimmig den Beschluß, die Vernehmungen über die Pos- Kredite e i n st w e i l en auszusetzen. Eingeleitet wo? den waren diese Vorgänge durch Zusammenstöße zwischw Sozialisten und Deutschvölkischen. Die letzrereu Hatz erklärt, daß sie das von ihnen angebotens riesenhaf? Belastungsmaterial nicht mehr beizubringen g dächten, weil der Ausschuß in seiner jetzigen Zusammen setzung keine Gewähr für eine einwandfreie Untersuch«? biete. Die Sozialdemokraten bezeichneten diese Handlung weife als „ein feiges Drücken vor der Verantwortung -r- LsLiGsMssKrtß grM den VorWender Berlin, 7. Februar. Im Untersuchungsausschuß des Preußischen Lai? tages in der gleichen Affäre kam cs heute zu heftigen Zn saMinenstößeu. Dort führte an Stelle des verhindert? - Vorsitzenden Dr. Leidig (D. Vp.) der deutfchnaüonatz Abgeordnete Dr. Deerberg, ein Berliner Kamme gerichtsrat, den Vorsitz. Ihn beschuldigten nun die sott . demokratischen Mitglieder des Ansichusses, bei der Vc- nehmung des Ministerialdirektors Dr. Falk sich durch inquisitorisches Fragen parteiisch gezeigt zu Haber Es ging mit Für- und Widerreden hin und her, bis d. Sozialdemokraten gegen Deerberg ein Mißtrauen? votn m eiubrachten. Zur Abstimmung darüber brauch es nicht erst zu kommen, da Dr. Deerberg schon infolge de Antrages sein Amt niederlegte. Die deutschnati. nalen Mitglieder des Ausschusses behielten sich vor, ve über zu befinden, ob diese freiwillige Entsagung gered fertigt sei. Damit es aber überhaupt weitergehsu konn - wurde vorläufig der Abg. Dr. Piukerneil zum Vor sitzenden bestimmt und es begann die Die Arbeitnehmer lehnten diese Ccdankengänae ar Zu der Ankündigung der Negierung, die Zahlungen für das besetzte Gebiet einzustellen, faßte die Reichskonftrer.; des BergarbeiterverbandeS am folgenden Tage v-a B. schluß, zu verlangen, vaß das Reich vie B e Z a ä i n n g d e r S a ch l e i st n n g e n für Vie Reparationen übernimmt iwd diese nicht Die Nichtzahlung werde -a und Vic Abtrennung Vst-:- 3 besetzlcn Geb a otz i m R : ftk s-qpait«»- rr«i!«zci!e W Goldpferrmg, S.s Lgrsftaktcnc Arile Sa amtScha-BeltMmvnsastmsa,- e Gold» pfennix, VU 3«rsp<0t-ncRttlm»a«N-i» textliche-TM« >00Sol!>vfrni?i<i. Nachweis-ngigMii!;-M Gc.»p,c-:-xe. Fernsprecher: Amt Wilsdnrff Np. 0 annahmedrsLorm.-IOUHr — — — Für vrc Richt'.Hkeit L« durch Fernruf übermittelten An-eiyerr übernehmen rsir keine Burautie. Jever Äab^iianspruch erlischt, wenn oer Betrag drrrch - . -— ^lasecineeZogen wrrdes mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzngc.» nehmen alle Bermittlungsste3enent§er«L„ enthätt die amtliche« BeLanrrtmachrmgen der AMtstzaNpImavuscherA Meitze», des Amtsgerichts rmd Stadtrats z» Wilsdruff, Ferstrentamts Tharaudt, Finanzamts Nsffe» , ALLSLNSRSL.!Justiz und Barmat-Ausschüsse stanven und ist dann so jäh in den Abgrund des Mißer- f f ß Z solges hinabgestürzt wie das griechische. Mitten in Kleinasien standen seine Heere, eine türkische Armee schien kaum noch vorhanden zu sein, nur noch eine kurze Strecke trennte die Griechen von der Hauptstadt An-