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Ottendorfer Zeitung : 13.12.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190812133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19081213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19081213
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-12
- Tag 1908-12-13
-
Monat
1908-12
-
Jahr
1908
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 13.12.1908
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Das Echo der Uanzlerrede. Die Ausführungen des Reichskanzlers Fürsten Bülow über Deutschlands auswärtige Politik haben allenthalben weitgehendste Beachtung ge funden. Von besonderer Bedeutung sind dies mal die englischen Preßstimmen, die durchgängig feststellen, daß die Rede des Fürsten Bülow einen Geist des Friedens atme, der segensreich für Europa werden könne. Die deutschfeindlichen ,Times' schreiben in einem langen Artikel u. a.: Die Kanzlerpolitik habe, wenn der Inhalt der Rede ihre ehrliche Meinung ansdrückt, einen vielversprechenden Anfang gemacht. Fürst Bülow habe erklärt, die deutsche Politik sei ent stellt dargestellt worden. Die Klage sei schon öfter erhoben worden. Jedenfalls könne man sich wohl freuen über die Verbesserung der vielen Irrtümer in der deutschen aus wärtigen Politik, auch darüber, daß Deutsch land England in der konstitutionell regierten Türkei die Hand entgegenstreckt. Deutschland werde in nächster Zeit Gelegenheit genug er halten, der neuen Türkei, der es sich so außer ordentlich freundschaftlich zeigt, Dienste zu er weisen, die dartun, daß diese Freundschaft auf richtig ist. Zu des Reichskanzlers Behauptung, daß die Beziehungen zwischen Rußland und Deutschland die alten seien, meint das Blatt, das fei ein schöner Traum der Idealisten, dessen Verwirklichung unter den gegenwärtigen Um ständen freilich schwierig sei. Denn es sei nicht abzuiehen, wie der Kanzler sich gleichzeitig in Petersburg und in Wien angenehm machen könne. — Einige Blätter können es sich aller dings auch bei dieser Gelegenheit nicht ver sagen, Deutschlands Politik zu verdächtigen. So schreibt z. B. ,Daily Telegraph': „Wer die Kanzlerrede liest, kann sich von dem Ernst der europäischen Lage keine Vorstellung machen." Die Pariser Blätter beschäftigen sich mit der Kauzlerrede sehr eingehend. Der ,Temps' findet sie „klar und klärend, vo§i Geiste des Friedens erfüllt und darum dec Sache des Friedens förderlich"; man erhalte von der kleinen Weltreise auf den Flügeln des Ge dankens, zu der der Reichskanzler seine Zuhörer eingeladen habe, den Eindruck, daß Deutschland sich mit dem gegenwärtigen Stande der Dinge in Europa abgefunden habe und im Augenblick nicht an einschneidende Änderungen denke; diese Kundgebung wäre für die Weltlage wichtig, wenn Deutschland sich nur noch entschlösse, seine Handlungsweise den Bülowschen Worten an zupassen. Im ,Radical' wird gesagt: „Es wird gut sein, dis völlige Übereinstimmung der Haltung zu notieren, die beide Verbündete von Mitteleuropa einnehmen. Herr v. Bülow geht Arm in Arm mit Herrn Nhrenthal (dem österreichischen Minister des Äußern). Wohin werden sic uns führen? Es wäre schwer, darauf schon jetzt zu antworten. Wir müssen abwarten." Nach andern Blättern soll die Stellung Ährenthals ernstlich erschüttert sein. Kaiser Franz Joseph sei aufs schmerzlichste davon berührt, daß noch in seinen letzten Lebensjahren sein Land in so peinliche Konflikte gezogen werde. Tie Meinung der italienischen Blätter ist geteilt. ,Tribuna' bemerkt zu dem Teil der Rede Bülows, der die italienisch-österreichischen Beziehungen behandelt, auch die italienischen Münster hätten sich zur unwandelbaren Drei- bundlreue bekannt, aber die Bündnisse müßten doch, um wirksam zu sein, sich in ständigem wechselseitigen Vertrauen betätigen." In Deutschland gehen die Urteile über den Inhalt und die Bedeutung der Kanzlerrede weit auseinander. Der ,Börsen-Eourier' hält die Ausführungen für eine Art Rücktrittsrede. Bemerkenswert find die Ausführungen der ^Voss. Ztg.', die u. a. schreibt: „Sie (die Rede) war sehr vorsichtig, und aus dem Grad der Vorsicht und Zurückhaltung wird man vielleicht an manchen Stellen, trotz Wünschen und Hoff nungen, auf den Grad der Unsicherheit schließen! Volten, die noch immer den internationalen Ver-' häliniffen das Gepräge gebe." Diete Annahme kommt recht deutlich in den ,Lechz. N. N.' zum Ausdruck, wo es in einem laugen Artikel heißt: „Fürst Bülow schloß. mi- der Erklärung, unsre Politik sei „einfach und ! klar". Sie ist es. Sie ist so einfach, wie das Drama von der Mausefalle, wie das - ' ksal des Tierchens, das darin herumhastet." Demgegenüber schreibt die,Deutsche Tgsztg.': „Die Gesamtlage ist zweifellos für uns beruhi gender, als vor 12 und noch vor 6 Monaten: Aus diesem Grunde wird die Rede des deutschen Reichskanzlers in Deutschland hoffentlich in dem selben Blaße Befriedigung erwecken, als sie die stillen Hoffnungen mancher guten Freunde im Auslande enttäuschen dürfte." poUlilcbe Kunälckau. Deutschland. * Kais er Wilhelm hat dem preuß. Finanzminister Frhrn. v. Rheinbaben die Domherrnstelle am Domstist in Merseburg ver liehen, die durch den Tod des Ministerialdirektors Althoff freigeworden war. *Die deutsche Regierung hat zum zweiten Schiedsrichter in der Casablanca-Ange legenheit den italienischen Staatsrat Fusinato gewählt. *An amtlichen deutschen Stellen ist nichts davon bekannt, daß unter den deutschen Waren, die die Hafenarbeiterin Jaffa ins Wasser geworfen haben, auch das Geschenk KaiserWil Helms an das deutsche Kranken haus in Jerusalem sich befunden habe. Ins besondere ist von einer Schadenersatzforderung seitens der deutschen Regierung, die 150 000 Mk. betragen soll, nichts bekannt. * Die Bedarfs rechnung des S ch a tz- sekretürs Sydow, auf der die Forderung von 500 Millionen an neuen Steuern aufgebaut ist, wurde in der ersten Sitzung der Finanz- und Steuerkommission des Reichstages erheblich gekürzt, und zwar zu un- gunsten der Einzelstaaten, deren vom Reiche gestundete Matrikularbeiträge in der Höhe von 141 Mill. Mk. nach den Vorschlägen des Schatzsekretärs auf das Schuldkonto des Reiches übernommen werden sollten. Die Kommission faßte jedoch noch keinen Beschluß, wie die 144 Millionen anderweitig gedeckt werden sollen. * In die zu erwartende Ergänzung zum Jnvalidenversicherungsgesetz soll eine Bestimmung ausgenommen werden, die den in den Kolonien weilenden Neichsange hör i g e n gleichfalls die Wohltat dieses Gesetzes sichert. Osterreich-Ungarn. * Da die feindliche Stimmung der Tschechen gegen die Deutschen in Böhmen immer noch wächst, hat die Regie rung beschlossen, die bevorstehende Eröffnung des Landtages hinauszuichieben. Außerdem ist erwogen worden, mit Mcksicht auf die Lage in Prag, den Landtag nicht nach dort, sondern nach einer andern böhmischen Stadt zu be rufen. Frankreich. *Jn der Deputiertenkammer unternahmen die Negierungsgegner wieder einmal einen er folglosen Vorstoß gegen das Kabinett Clemenceau. Anlaß dazu bot ihnen die Maßregelung des Admirals Verminet, der an den mangelhaften Mnnitionsbeständen bei der Marine scharfe Kritik geübt hatte und des halb feines Amtes entsetzt worden war. Nach einer längeren Rede des neuen Marineministers Picard und nach der Erklärung des Minister- pcästventen Clemenceau, daß die Regierung mit aller Energie die Marinereform durch führen werde, sprach die Kammer dem Mini sterium ' mit 355 gegen 142 Stimmen ihr Ver trauen aus. England. *König Eduard, den seit einiger Zeit sein altes Leiden (Rheumatismus) plagt, soll sich, nach dem Bericht der ihn behandelnden Ärzte, auf dem Wege der Besserung befinden. Holland. * Der Streit zwischen Holland und Venezuela wird immer ernster. Nachdem die holländische Regierung mehrere Kriegsschiffe in die venezolanischen Gewässer beordert hat, um die „friedliche" Blockade vorzadereiten, hm Lie Regierung von Venezuela den Beschluß ge- Ki Nemesis. W- Kriminalroman von E Görbitz. Aller Blicke verschlangen die schöne Frau, die mit jeder Minute ihre Bewunderer mehr blendete. Auch Leonhards Blicke hafteten auf Frau von Betfini, wenn auch mit etwas gemischten Empfindungen. - Es war ja überhaupt anders in dieser Gesellschaft, also mußten seine An sichten auch abweichend von denen der andern sein. Seiner scharfen Beobachtung, seinen ge heimen Kombinationen entging nichts: er sah mehr, er sah weiter als seine Spiel genoffen. „Ich wollte," fuhr Frau von Betfini fort, „da es nach meinen Gewohnheiten mir zur Nachtruhe noch zu früh war, das Lesekabiuett au chen, um die neuangekommenen Zeitungen Journale durchzusehen und ich bin in ein lasches Zimmer geraten; verzeihen Sie mir diese «ms, eiwillige Störung, meine Herren!" „Eine Störung," versetzte Herr von Knobels- dor- galant, „die uns nur erwünscht gekommen kein kann, da sie uns Gelegenheit gibt, der schönsten und verehrungswürdigsten Dame der Bodegesellschaft unsern Respekt zu versichern und rms um die Gunst bitten läßt, ihr unsre Namen nennen zu dürfen." Ohne die Erlaubnis dazu abzuwarten, stellte sich Herr von Knobelsdorf mit einer tiefen Ver- W igung Livia vor. Sämtliche Herren folgten seinem Beispiel, in dem sie vor Frau von Bettini ebenfalls ihre Namen nannten. Frau von Bettini hatte für jeden ein freundliches Lächeln, einen magnetisch wirkenden Blick „Da nun ein für uns so glücklicher Irrtum gewaltet hat, werden Sie, gnädige Frau, uns mich die Ehre Ihrer Gegenwart lassen, Ihre Mhe wird mir Glück bringen. Als kleines äußeres Zeichen meiner unbegrenzten Verehning für Sie hundert Mark auf die Dame! Die Dame wird ihrem treuesten Ritter sicher Glück bringen!" Bei diesen Worten schob Herr von Knobels dorf einen Hundertmarkschein auf die im Tempel liegende Herzdame. Frau von Betfini hatte sich gleich am Anfang seiner Rede vom Sessel erhoben. „Unmöglich," sagte sie, „kann ich länger hier verweilen, selbst wenn das Zusehen des Spieles mir Unterhaltung gewährte; das würde für eine Dame wenig paffend sein!" Knobelsdorf wiederholte seine Bitte. „Einige Minuten," wandte sich jetzt auch Herr von Techi an Livia, indem er die Karten zu einem neuen Abzug mischte, „wird die Gnädige uns schon von ihrer kostbaren Zeit schenken, wäre es auch nur, um zu erfahren, für wen von uns sie glückbringend sein wird! — —" „Aber bedenken Sie, meine Herren, daß ich eine alleinstehende Witwe bin," sprach Frau von Bettini, nach immer zögernd, „was würden die bösen Lästerzungen in einem so kleinen Badeorte wie dieser sagen, wenn es morgen be kannt würde, daß ich als einzige Dame einer Spielpartie beigewohnt hätte? Wir sind hier faßt, auf das erste holländische Kriegsschiff, das irgend eine unsreundliche Handlung begehen sollte, feuern zu lassen. Holland hat im ganzen 5 Schiffe nach Venezuela entsandt. Amerika. * Präsident Roosevelt hat kurz vor seiner im Februar k. erfolgenden Amtsniederlegung noch eine Botschaft an den Kongreß gerichtet, in der er auf die Wichtigkeit der Arbeiter- für sorge hinweist und für die Schaffung einer starkenFlotte sowie für die Reorgani sation des Heeres eiittritt. Bezüglich der äußeren Politik heißt es in der Botschaft, die Ver. Staaten nehmen Teil an den Bestrebungen für den Weltfrieden. Veutlcber Keickstag. Am 9. d. werden zunächst die Übereinkommen des Deutschen Reiches mit Österreich und Ungarn, bett, den gegenseitigen gewerblichenRechtsschutz, in dritter Lesung debattelos angenommen. Darauf wird die dritte Beratung der Novelle zur Gewerbeordnung, die die gewerb liche Frauenarbeit regelt, fortgesetzt. Abg. Frhr. v. Gamp (freikons.) gibt namens seiner Partei dem Bedauern Ausdruck, daß die Vor lage schon jetzt erledigt werden solle, während die Industrie wünsche, daß noch einige Punkte besser ge klärt würden. Es sei fraglich, ob die Industrie die neue Belastung im Kampfe mit der ausländischen Konkurrenz werde tragen können, der Reichstag sei über die Berner Konvention nicht genügend orientiert worden. Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg er widert, er hege keinen Zweifel, daß England und Belgien der Konferenz beitteten werden, im übrigen habe der Reichstag den Betritt schon lange vorher beschlossen. Auch die Abgg. Henning (kons.), Günther (frs. Vp.) und Stresemann (nat.-lib.) glauben, es wäre besser gewesen, zwischen der zweiten und dritten Lesung einen längeren Zeitraum zu lasten. Die Abgg. Stadthagen (soz.) und E r z - berger (Zentt.) hingegen erklären alle Einwände für ungerechtfertigt. Es sind mehrere Abänderungsanträge einge bracht, oarunter ein Antrag der Freisinnigen und Nationalliberalen, der die Zahl der Ausnahmetage auf 50 (statt 40) bemißt, dabei aber betont, daß der Zehnstundenarbeitstag nicht überschritten werden darf. Der Antrag veranlaßt eine längere Debatte, in der u. a. nur der Abg. Erzberger dem Anttage zustimmt mit Rücksicht auf die darin enthaltene Kautel, daß die gesetzliche Höchstbetriebszcit pro Tag im Jahresdurchschnitt nicht überschritten werden darf. Die Annahme des Antrages erfolgt mit großer Majorität. Nur die Sozialdemokaten stimmen da gegen. Auf Anttag Henning wird noch beschlossen, daß, ebenso wie das Verbot der Beschäftigung von Arbeiterinnen für Maleriaiien-TranSport bei Bauten, ebenso auch das analoge Verbot hinsichtlich der Koke reien erst am 1. April 1912 in Kraft treten soll. Dann wird das ganze Gesetz so gut wie einstimmig, — nur gegen einen Teil der Konservativen — defi nitiv angenommen. Das Haus setzt dann die Generaldebatte über den Etat fort. Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg: Ich Will sofort der neulichen Aufforderung Basser- manns Nachkommen, mich über die Handhabung des Vereinsgesetzes zu äußern. Vorweg ein Wort über den Sprachenparagraphen und dessen Auslegung. In der ,Nordd. Allg. Ztg.' habe ich bereits klar ge stellt, daß keine der Parteien, welche das Gesetz an genommen haben, sich in einer Täuschung tiber die Tragweite eines Paragraphen befunden habe. Was dann die allgemeine Handhabung des Reichs-Bereinsgesestes anlangt, darüber das folgende: Schon Ende Mai gelangte an mich eine Beschwerde über das i Verhallen einer unteren Verwaltungsbehörde — ob- wohl damals der Instanzenweg noch gar nicht ein- i gehalten sein konnte. Schon bei der Beratung des i Vereinsgesetzcs erklärte ich im Namen der verbün deten Regierungen, das Gesetz solle nicht in klein lichem, vexatorischem Sinne angeweuoet werden. Ein entsprechendes Rundschreiben von mir an die einzel staatlichen Regierungen ist sofort ergangen. Die Re gierungen haben sich auch uicht damit begnügt, die jenigen Verordnungen zu erlassen, die nötig waren, j sondern sie haben auch die unteren Behörden instruiert. Diese Instruktionen wurden bekannt gegeben. In Süddeutschland war man mit ihnen zufrieden. Ferner aber hat auch die sächsifche Regierung ihre Behörden ermahnt, sich jeder Schikane zu emhalten. Gleichartig lautete die umf.mgreiche Jnüruluon in Preußen, es solle niemals cingeschritten wersen sic kleinlicher Weise, sondern nur, wo und in welchem Umfange der Schub staatlicher Interessen es un bedingt gebiete. Die freie Ausübung des gesetzlichen Vereins- nnd Vcrsammlungsrechts solle gewahrt bleiben. Auch die Gastwirte sollten nicht schikaniert werden. Es werde erwartet, daß begründete Be schwerden dieser Art in Zukunft vermieden würden! So die preußische Instruktion. Sie sehen, Reicht' behörden und Einzelregierungen waren bestrebt, alles zu tun, was nötig. Nnn find ja MiLariffe vorgekommcn. Aber denken Sie an die knappe Zeit, die der Polizei gegeben war, sich an die neuen Der» hältnisse zu gewöhnen! Die Polizei mußte ja mit allen früheren Vorschriften brechen. Ich habe aut den Eindruck, daß dir Beschwerden stark übertriebe» haben. Verschiedene strittige Fragen über de« Offentlichkeftsbegriff, über Gcwerkschosts -Verlamm' langen werden demnächst beim ObcrvcrwaNnngs« gericht zur Entscheidung gelangen. Aber schon M ist ungeordnet, daß jedes unnötige Einschreiten ver- mieden werden soll. Staatssekretär Krätke: Frhr. v. Gamp hat schwere Angriffe gegen die Postvcrwaltung gerichtet. Er hat ihr insbesondre Vergeudung an Beamten- material vorgeworfen. Das Personal ist ange wachsen, aber nur im Verhältnis zur angewachscnc« Arbeit. Wie die Organisation noch einfacher ge staltet werden kann, weiß ich nicht. Der Statistik sollte man wirklich nicht so viel Wert beilegen- Tallehrand hat einmal gesagt, es gibt drei Lügen: die gemeine Lüge, die Notlüge und die Statistik! Abg. Schrader (frs. Vgg.): Wir können de« Verbündeten Regierungen für ihren Erlaß in bezug auf das Vercinsgesetz dankbar sein. Es scheint aber nicht in die Hände aller Beamten gekommen zu fein. Daß in Preußen nicht alles glatt gehen würde, wer ja vorauszusehen, aus einer schlechten Praxis kommt man nicht so leicht heraus. Wir werden die Beschwerden, die wir für unsre Interpellation haben, dem Staatsseketär rechtzeitig mitteilen. -- In den Ausführungen des Reichskanzlers war der bedeutendste Punkt der über Österreich. Daß wir uns nur freuen können, wenn in der Türkei ge» ordnete und freiheitliche Zustände eintreten, ist-selbst verständlich- Hoffentlich werden die ewigen Streitig' leiten auf dem Balkan aufhören. Einstweilen be steht die Spannung zwischen der Türkei und Oster' reich, werden die österreichische» Waren boykottiert. Die Stimmung gegen uns ist nicht sehr freundlich, und es gibt auch Leute in andern Nationen, die diese Stimmung schüren. Ich nehme aber an, da« sich diese Verhältnisse bald bessern werden; auch die Angelegenheit Bulgariens mik der Türkei. — I« Österreich spielen die Deutschen bei ihrer Uneinigkeit und Zerrissenheit leider nicht die Nolle, die sic spiele« könnten. Wir können nur wünschen, daß eine Be« scitigung der Differenz zwischen Italien und Oster« reich den Dreibund auch in Zukunft befähigen wird, den Frieden Europas zu sichern. In die Balkan« wirren haben wir uns nur dann einzumischen, wen« deutsche Interessen verletzt werden oder eine graste Verschiebung in den BcsitzverhäNnissen eintritt. Der Redner wendet sich dann Etatsfragen zu. Er richtet zum Schluß an den Staatsseketär Dernburg die Frage, wie es sich mit den englischen Meldung!" über die Walfischbai verhalte. Staatssekretär Dernburg: Der .Standard' hat in einer Artikelrcihe behauptet, ich hätte während meines Aufenthaltes in der Kapkolonic den Herre« Botha und Merryman das Anerbieten gemacht, uns die Walfischbai abzntteten gegen eine Eisenbahn von Johannisbnrg dorthin. Das sei ein Bruch del diplomatische» Etikette, da ich über den Kopf der großbritannischen Regierung hinweg diese Verhand lungen geführt hätte. Außerdem hätte ich in sein Orte Robertson Halt gemacht, um die dort tagenden Mitglieder des Bondkongresses dafür zu bearbeiten- Ich konstatiere, daß ich niemals, weder Herrn Bold« noch Herrn Merryman irgendein Angebot über die kauf- oder pachtweise Überlassung der Walfischbai gemacht habe, daß ich keine Verhandlungen geführt habe mit Umgehung der großbritannischen Negierung, nnd daß ich nie in Robertson gewesen und mit Mitgliedern des Bondkongresfes gesprochen habe. Hierauf vertagt sich das Hails. Von unci fern. X Mir Rettung eines Lebensmüde« aus Berlin verlieh dec-Kaffer dem beim achte» Polizeirevier in Stetiin angestellten Schutzmail« Paul Fett die Rettungsmedaille am Bande- Der Beamte halte in der Nacht vom 25. ziB 20. Juni d. einen Berliner Schlächtermeister, der an der Bahnhofsbrücke in selbstmörderischer Absicht in die Oder gesprungen war, mit eigener Lebenswahr vorn sicheren Tode -des Ertrinken? gerettet. Hirl einem W Antomob stehen di belgische eines He angegriffc der Kra beiden » erlitten j ergriffen Flucht. Im alle Stm Bw hi e Dampjüc j Zwecke > lockenden Gesas; In . bald dav Pmnser .. belr. die Danach S Uhr D aufgebew Preise v, geben b 50 Wort ersten ge Mir Jeanne > Manus Bajonett er seiner. Hörde ba anzuwhei ß OOr -In .Sai Opier e Jean T 23 Jahi stätte, al scherzhatt Riespulv sofort he nicht leg Blut vor der aber den Heft geplatzt Nach Lei Arbeiter wurde ve Richtern Mill urtcUte, bvrene A Bergfitur , David A urteilt, d, gnadigt heit gcse New Aoi ' Baronin mögensvt dem es Werte vc Kriminal) sehen, u ihre Len sonders Russel h schuldig i Gnaoengt stürmen, . hatten. Amerika Geschichte Eklms, d Abruzzen, Avsenoer einiger Z an Miß auf die j ouS Jtali erllänmg Kästchen, wundervo liehen Ru nicht in der weltstädtischen Residenz; dort, wo das Einzelne im Ganzen verschwindet, würde ich wahrscheinlich diese Bedenklichkeiten nicht empfinden." Das war ein halbes. Zugeständnis. „Dafür herrscht hier Badefreiheit, gnädige Frau!" meinte Herr von Knobelsdorf, während Herr von Techi wieder und immer wieder seine Karten milchte nnd den Entschluß Livias ab- wariete, ob sie bleiben oder das Spielzimmer verlassen würde. Leonhard war ein stummer Zuhörer ge blieben ; nur er allein hatte an Frau von Bettini keine Bitte, die sie zum Bleiben veran lassen sollte, gerichtet. Er beobachtete fort während das gleiche Schweigen, aber nicht die gleiche Untätigkeit. Bis jetzt hcitte er nur mit einigen Goldstücken gespielt, nun zog er seine Brieftasche hervor und entnahm derselben die tausend Mark, die er vor Winer Abfahrt nach W von Robert empfangen hotte. Es waren zehn einzelne Hundertmarkscheine, die er vor sich auf den Tisch legte. „Sie erlauben, gnädige Frau, daß ich meinen Platz wieder einnehme!" Nach diesen zu Livia gesprochenen Warten, auf die sie ein zustimmendes Kopfnicken hatte, setzte sich Leonhard auf den schon vorher inne- gehabten Sessel. Livia schien plötzlich ihren Entschluß gefaßt zu haben. „Sie haben recht," lächelte sie Herrn von Knobelsdorf zu, „dem Urteil der Welt kann niemand entgehen und stände er so hoch nnd frei wie die Sonne am Himmel. Und wem wäre ich Rechenschaft schuldig ? Niemand'! macht mir Beronügen, Ihre Einladung am«' nehmen, ich bleibe!" Die Gläser der Herren klangen als jubelnder - Willkommensgruß für Frau von Bettini ;«« . sammen. Herr von Knobelsdorf zog die Glocke. ' ! Der Kellner erschien. „Noch ein Glas! Dann frische Flaschen ' Der dienstbare Geist verschwand, um noch wenigen Minuten mit dem Befohlenem zurst^ zukebren. Herr von Knobelsdorf kredenzte das erst« Glas voll perlenden Schaumweins der schönen Fran, die sich auf einen Sessel, dem bank' haltenden Herrn non Techi gerade gegenüber, niedergelassen hatte. Das Spiel nahm seinen Fortgang. Frau von Bettini war zur Teilnahme daran nicht zu bewegen; scherzend, plmidernd, neckte sie bald den Bankier, bald die Spielenden, die, bei alkt* Aufmerksamkeit aus ihr Spiel, der reizenden Fran die Antwort nicht schuldig bleiben konnten. Sie hatte in ungezwungener, aber doch äußerst graziöser Weise ihre beiden Ellbogen auf den Tisch gestützt und die Hände leicht gefaltet. Es war erklärlich, daß die Spieler den Karten jetzt nicht mehr ihre ungeteilte Ausmerk« samkeit widmeten Seit Livias Anwesenheit hatte sich ^er Charakter des Sviels durchaus geändert. Vorher hatten sich Gewinn und Verlust >«' allgemeinen ansaeglichen, jetzt gewann der Ha«'' Halter unaufhörlich. Mi Spiele: Km pagner: leidenß ,.v» n Sä von Ku der in dieselbe Her seines Km bei die Dei selbst F Geplau die Ha ruhig r Halters, verliert, gewinn: So war, k das Aß den Ti Her legte m noch in ,Jc verbind gern er Fra und sl
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