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LMsarulferTageblatt r. Klatt Nr. y — Sonntag, arn tt. Januar kY2S ve«ts»er MSnnergtsM. Wohin seit alters auch die Menschheit drang. Allüberall, wo ihre Völker wohnen, Erstand als schönstes Volksgut der Gesang, Geliebt, gepflegt von vielen Millionen. Und seit die Freude gar am Männerchor Der Sänger viele traulich hielt umschlungen, Schoh der Vereine grobe Zahl empor, Und manches Lied ist hell darin erklungen. Was alles je die Menschenbrust bewegt, Was sie entflammt für alles Hohe, Schöne, Wofür begeistert je ein Herz nur schlägt, Dem weiht der Sänger willig sein Töne. Als Lohn dafür wird ihm der Sang, das Lied Zur unerschöpflich reichen Lebensquelle Und Hochgenub empfindet sein Gemüt Beim mächt'gen Rauschen jeder Liedeswelle. Doch hat gewib kein Volk die Segensmacht Des Männergesangs in solchen schönen Stunden, Die es im Dienste dieser Kunst vollbracht, So herrlich als das deutsche Volk empfunden. Das deutsche Lied steht unvergleichlich da; Tief wurzelt cs in allen Herzen, Bald jauchzt's und jubelt's — ein Hallelujah, Bald klagt es leis der Seele Leid und Schmerzen. Alldeutschland nahm mit Eifer daran teil, Den Männergesang mit Lust und Lieb zu pflegen. Schon manchem ward das deutsche Lied zum Heil, Zum Segensborn auf dornenvollen Wegen. So soll in unsrer sturmbewegten Zeit geht wiederum das deutsche Lied erklingen. Mög es die Herzen öffnen grob und weit, Mög neue Hoffnung in die Seele dringen. Mit Zauberhänden führt die Harmonie Den Menschen hin auf trauten, lichten Wegen, Den Sinn veredelnd, leitet sicher sie Dem Höchsten ihn, dem Ideal entgegen. Deuischer Reichstag. (4. Sitzung.) 6k. Berlin, 9. Januar. Auf Vorschlag des Präsidenten Lobe wurden zunächst die , Ausschüsse für Aufwertungssragen, für die KriegsvcjchäüigiLN und für Vie besetzten Gebiete wieder eingesetzt. Auf der Tages ordnung stand dann der Bericht des Gcschäftsordinmg-aus- schupcs über die Anträge auf Haftentlassung der kom munistischen Abgeordneten Rosenbaum und Hollein. Der Ausschuß empfahl einstimmig die Haftentlassung des Mg. Nosentanm und die Einstellung des Verfahrens gegen ihn. Im Falte Hollein ist die Hastentlagung, nicht aber die Einstellung des Verfahrens beschlossen worden. Die Immunität der Abgeordneten. Abg. von Frcytag-Loringhovcn (Deutschnaiional) betonte, die deut^chualionalc Fraktion lehne es grundsätzlich ab, die Ab geordneten als eine privilegierte Men,chenklaste zu behandeln und der Strafrechtspflege in den Arm zu >auen, wenn es sich nm einen Abgeordneten handelt. Im Falle Hollein habe mer die Slaaisanwaltschafl nicht ausreichend Mmcrial vorgebraufl. Die Ablehnung des Haftenlassungsgesetzes durch den Staats- gerichtshof sei nicht maßgebend, weil die Deulschnalionalen diesen Slaatsgerichtshof nicht als ein unabhängiges, ordeni- tches Gericht anerkennen könnten. Der kommunistische Abg. Stöcker bezeichnete die Fälle Rosenbaum und Hollein als thpijch sür die Methode, mit der sie Rcichsanwallschafl ohne tatsächliche Unterlagen kommuni stische Abgeordnete in Haft setze, um sie sür den Wahlkampf lahmzulegen. Ter sozialdemokratische Abg. Tittmann erklärte, seine Freunde würden in beiden Fällen sür Haftentlassung und Einstellung des Verfahrens stimmen. Der Reoner träume sich dann gegen die von dem dcutschnalionaien Redner vorge tragenen Grundsätze in der Jmmunitälsfiage und wies dar aus bin. Laß die Deulschnalionalen 192». als es sich um ihr Fraktionsmitglied van den Kerckyofs gehandelt habe, eine andere Haltung eingenommen hätten. Abg. Dr. Bell (Zentrum) wandte sich gleichfalls gegen den Abg. von Freytag-Loringhoven. Es müsse in jedem Falle ge prüft werden, ob das Interesse an der Strafverfolgung über wiege oder das Interesse des Reichstages an der Arbeits- Möglichkeit seiner Mitglieder. Abg. von Frcytag-Loringhoven verwies daraus, daß der frühere sozialistische Justizminister Dr. Radbruch selbst den politischen Charakter des Slaatsgerichtshofes betont habe. Nach wetteren Ausführungen des Sozialisten Ditt mann schloß die Aussprache. Das Haus nahm dann die An-, träge des Ausschusses an. Novelle zum Postgesetz. Es folgte die 3. Beratung der Novelle zum Postgesetz. Da- vel beantragte der nationalsozialistische Abg .Henning den Postminister herbcizurufen, oder, wenn er inzwischen zurück- getreteu sei, seinen Vertreter. (Staatssekretär Sautter vom Reichspostministerium verbeugte sich lächelnd.) Präsident Löbe führte aus, daß die Rechtslage so sei, daß der Minister sein Amt niedergelegt habe, ebenso wie dje übrigen Mitglieder des Kabinetts. Der Minister sei vom Reichspräsidenten mit der Fortführung des Amtes beauftragt worden und führe diesen Auftrag gegenwärtig nicht aus. Der Abg. Henning blieb aber bei seinem Anträge, der dann gegen die Deulschnationalen, Kommunisten und Nationalsozialisten und einige Sozialdemo, traten abgelehnt wurde. Ebenso wurde ein Antrag des Abg. Henning, dcÄ Gegenstand von der Tagesordnung abzusctzen, abgelehnt und die Vorlage in 3. Lesung angenommen, abgelehnt und die Vorlage in 3. Lesung angenommen. Del Reichstag beriet dann die von den Sozialisten und Kommu nisten eingebrachten Amnesticanträge, die von dem Kommuni- sten Geschke und dem Sozialisten Rosenfeld begründet wurden Der Ältestenrat des Reichstages beschloß, da die neue Re gierung noch nicht gebildet ist, in den Verhandlungen des Reichstages eine zweitägige Pause eintreten zu lassen, mit der Mackgabe, daß der Präsident zur Wiederberusung ermächtig. Wird. Die nächste Sitzung soll aber spätestens Mittwoch statt finden. Der neugewählte Reichstagspräsident Löbe hat sich heute zusammen mit den Vizepräsidenten Dr. Bell und Dr. Rieß er zum Reichspräsidenten begeben, um sich ir üblicher Weise vorzustellen. Der deutschnationale Vizepräsi dent Graef hat sich diesem Schritt nicht angeschlossen. Umstrittene Rede Brauns. (3. Sitzung.) tt. Berlin. 9. Januar. Zum zweiten Vizepräsidenten des Landtages wurde noch Abg. Garn ich von der Deutschen Volkspartei gewählt. Die heutige Sitzung ist stark besucht. Präsident Bartels eröffnet die Sitzung mit der Verlesung einer Protesterklärung des Landtages gegen dio Nichträumüng der Kölner Zone. In der Erklärung heißt es: „Nach Artikel 429 des Versailler Friedensvertrages war sür die Besetzung Ler ersten Zone ein Zeitraum von fünf Jahren vorgesehen. Aus der Note der alliierten Regierungen ist klar zu folgern, daß die erste Zone nicht geräumt werden soll, weil sonst die Okkupationsarmee in den rechtswidrig besetzten Gebieten von Rhein und Ruhr von Frankreich abgeschnitten werde. So soll den bisherigen Rechtsverletzungen eine neue angcsügt werden. Die Begründung ist lediglich eine Bemäntelung dieses Tatbe standes. Tie Erklärung nimmt dann Bezug aus den an die Alliierten ergangenen Protest der Reichsregierung und fährt fort: Der Preußische Landtag schließt sich am Vorabend des Tages, der ganz Deutschland mit neuer Empörung erfüllen mutz, diesem Proteste vollinhattlich an. Der Krieg und die Kriegs- solgcii haben von Preußen die schwersten und meisten Opfer verlangt. Tas Rheinland, eine der blühendsten preußischen Provinzen, ist seit Kriegsende der Willkür fremden Macht willens preisgegeben. Das Saargcbiet ist wider allem Recht tatsächlich fast ganz dem deutschen Einfluß entzogen. Die widerrechtliche Besetzung des Ruhrgcbietes und der Städte Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort ist immer noch nicht rück gängig gemacht. Jetzt sollen auch noch die im Versailler giicoensvcrtrag fcogesenien Räumungssristen unter vorge- schütztcn Gründen verlängert werden. Gegen diesen Gewaltakt legt der Landtag als die Vcr- '.'elung des preußischen Volkes entschiedenste Verwahrung ein. Im Kampfe um die Befreiung der Westmarl gibt es leine Meinungsverschiedenheit; das Reich und Preußen, das ganze deutsche Volk werden diesen Kamps bis zum gmenEnde kraftvoll durchführen. Die Bevölkerung der besetzten Gebiete aber versichert der Landtag seiner höchsten Anerkennung und steten Bereitschaft, ihr in ihren Leiden beizustehcn Große Bewegung und Anruhe enthebt im Hause. als Ministervräkidenl Braun das Mort Ein Matenqlück. Originalroman von C. Wildenburg. 27. (Nachd uck verbot n) Wilma blieb noch einen Augenblick sitzen. Es mußte erst alles, was da von neuem in ihr ausgerüstet war, sich ein wenig beruhigen, bevor sie ihrer Pflegemut.er wieder unter die Augen treten konnte. In ihrem Gehirn wogte und arbeitete es; alles drehte sich um den einen Punkt; war es besser sich dem Manne zu geben als treue Gefährtin fürs ganze Leben und da mit Freiheit und den eigenen Willen zu opfern, oder fest und tapfer auf eigenen Füßen zu stehen und damit aber auch ein einsames Alter auf sich zu nehm n? Sie kam zu keinem Entschluß und ging ins Haus. Luise war schon schlafen gegangen, als Wilma ihr Käm merchen aussuchte. Nur wenig wirkten die bedeutungs vollen Worte des geistlichen Herrn noch in ihr nach, 'als sie mit der Nachttoilette begann. Sie stand vor der Kommode und blickte in den Spiegel, sich die langen goldbraunen Zöpfe zur Nacht flechtend. Die Kerze stand neben dem Spiegel auf der Kommode und neigte sich infolge einer raschen Be wegung Wilmas zur Seite, so daß langsam dicke Wachs- "tropfen auf die Papierblumen, die in eiiner Milchglas vase auf der Kommode unter dem Spiegel standen, zu tropfen begannen. Staunend beobachtete Wilma den Vorgang: ein zarter Wachsüberzng hatte sich auf dem Stoflblait der künstlichen Blumen gebildet, und ließ diese, wenn bloß die silbernen Staubfäden nicht acwesen wären, beinahe als natürlich erscheinen Das jnnge Mädchen zog die Blume an ihrem Trahl- jtrcl aus der Vase und untersuchte gcuau, was der Zu fall da hervorgerufcn Halle: Wirklich, der Uebe z 'g hielt, Und das Blatt fühlte sich samtweich und frisch an, als sei es vom Blutenstaub der Natur bedeckt. Sie betastete und bechhlte das kleine Etwas, und lang sam begann ein Gedanke in ihr aufzukeimcu, der sie vor^Seliakeit erbebeiOieß: Wenn das, was sie nun als bald versuchen wollte, glückte, hatte sie gewonnenes Spiel. Dann war ihre Zukunft gesichert und sie konnte jeden Abend ihr Haupt in Ruhe nieSerlegcn. Selig versank sie in ihr rot gewürfeltes Federbett, nachdem sie das kleine samtene Blum.nblalt gleich einer Kostbarkeit in ihrem Schmuckkästchen geborg n hatte. Und Wilma träumte einen gar selt nen Traum. Ihr träumte, sie wanderte in einem Garten, in dem Blumen in ungehinderter Masse und Schönheit durcheinander wuchsen, und ihre Ranken ineinander geschlungen haften, neue Arten und Formen erzeugend. Die ec blülenvolle Garten war durch das unbeschränkte Walten der N^tur ein förmliches Zauberreich geworden. Wilma selbst konnte nicht müde werden, darin sich zu ergehen; sie entdeckte immer wieder neue ungeahnte Schönheiten. Tep piche von Rosen breiteten sich in undurchdringlichem Ge wirr. Nelken waren ins Riesenhafte gleich Bäumen ge wachsen und hatten Blüten von Tellergröße entfaltet. Tastend ging sie näher und befühlte diese Blumen. Da fand sie, daß alle von samtartigen Stoff waren — und als sie mit den Fingern daran rührte, begann ein Goldregen niederzugchen, der sie über und über be deckte, und aus jeder Blüte fielen rieselnd Goldstücke nieder und hausten sich vor ihren Füßen zu wahren Bergen an. — — In Seligkeit erwachte Wilma. Ihre Träume spannen sich im Wachen weiter. Sie wandern sich ins Leben hinein und erfüllten sie mit den seligsten Zukunftshosf- nuugen. So träumte sie einen holden süßen, wunder samen FrühlingStraum. Ihre Phau aste arbeiftte aber es war kein sruchtloses Träumen, sondern ein Träumen von wonnigster segenbringender Arb.it. * * Der Morgen, der diesem ereignisreichen Abend folgte, war cin Sonntag. Wilma t.ak mit einem so glücklichen Gesicht zu ihrer Pflgemut er an den Kafseetisch ans dem kleinen Lteinsitz vor d.r Haustür, daß es Luise sofort amflel. nehmen WM. Wie veianm geworven war, harren die beide» Rechtsparteien schon im Ältestenausschuß beantragt, eine Rede des Ministerpräsidenten nicht zuzulassen. Als nun Braun die Tribüne betritt, verlassen die Deutschnationalen und die Deutsche Volksparlei mit wenigen Ausnahmen v e n-S aal. Die Kommunisten brechen in tobenden Lärm aus. Ministerpräsident Braun führt aus: Die Staatsregie- rung schließe sich dem vom Landtag verlesenen Protest rückhalt los an. Deutschland sei entwaffnet und habe den Sinn des Versailler Vertrages erfüllt. Besondere Worte des Mitgefühls sindet der Redner sür das schwergeprüfte Rheinland. Aber nichis könne am Rhein das Gefühl der ewigen und festen Verbundenheit mit Preußen und dem Reiche lockern. Die Mciißische Regierung werde alles tun, um die Reichsregierung in Lem Bestreben zu unterstützen, die baldige Räumung im Wege der Verhandlungen zu erzielen. Der Redner schließt: Ticses Ziel ist aber nur zu erreichen, wenn die Zer, issen- heir in unserem Volke, die sich eben in so betrübender und widerwärtiger Weise demonstriert hat, überwunden wird und wenigstens in dieser nationalen Frage eine Einheiis- sron 1 des ganzen Volkes hergestellt wird. (Beisall und Lärm der Kommunisten.) Nachdem die Rechtsparteien wieder den Saal betreten haben, protestiert der Nationalsozialist Körner dagegen, daß Ministerpräsident Braun im Namen des preußischen Volles spreche. Zwischen Rechts und Links erhebt sich ein mit Be- lcidigungsrusen durchsetztes Wortgefecht. Kommunist Kcrsf fordert Freilassung der politischen Gefangenen. Sturmszene» entwickeln sich, als der deutschnationale Abg. Dr. Winckler er klärt, die Kundgebung sei gestört worden durch die Tatsache, daß Ministerpräsident Braun gesprochen habe, obwohl er nicht mehr dazu berechtigt gewesen sei. Der Redner ist nur teilweise vernehmbar. Ebenso ergeht es dem Nationalsozialisten Wullc. Ter volksparieiftchc Abg. Dr. v. Campe äußert sich in ähnlichem Sinne wie der deulschnationale Abg. Dr. Winckler. Als Mi nisterpräsident Braun sich zur Erwiderung erhebt, verlassen Lie Abgeordneten der Rechten einschließlich der Volksparlei wiederum unter Zurnsen der Linken den Saal. Brann sagte, es sei unmöglich, daß die preußische Regierung nicht das Wort nehme bei einer Kundgcbnng gegen die Nichiräumnng. Meder der deulschnationale noch der volksparteiliche Redner hätten das moralische Recht zu ihren Ausführungen Nachdem die Parteien wieder de» Saal betreten haben, oelont der demokratische Abg. Dr. Schreiber, daß in dieser Stunde nationaler Trauer der Parleigeist über den Geist na tionaler Volksgemeinschaft triumphiert habe. Jede Regierung habe die Pflicht, bei einer solchen Kundgebung ihren Stand- vunki zum Ausdruck zu bringen. Tic getriebene Opposition sei eine schamlose. Rnn entwickelt sich ein Rededuell darüber, ob ein Beschluß des Ältestenrats im angedcnlelcn Sinne der Ver hinderung einer Rede Brauns gefaßt sei oder nicht. Mehrere Redner erklären, eine Abstimmung habe nicht stattgesunden, aber der Präsident Bartels habe als Willen der Mehrheit sestge- stclll. daß der Ministerpräsident nicht sprechen solle. Die Tagesordnung ist damit erschöpft. Die nächste Sitzung soll an Mittwoch, 14. Januar, stattsinden, um eine Erklärung der Regierung entgegcnzunehmen. Tam hat die Volkspartei folgenden Mißtra nensantrag eingcblacht: „Ta ge mäß Artikel 45 der Preußischen Verfassung bei Beginn der Tagung eines neugewählten Landtages auch der Minister präsident neu zu wählen ist, beschließt der Landtag: Der weite ren Tätigkeit des Ministeriums Braun sehlt die versassungs- mäßiac Grundlaae." politische kunchchau Generaldirektor O ser über die Reichs bahn. Generaldirektor Dr. Oeser hatte die Presse zu einem Bierabend eingeladen und hielt bei dieser Gelegenheit eine Ansprache, in der er sich über den Status der Reichsbahn gesellschaft verbreitete. Die Reichsbahn, sagte er, stehe in engstem Verbände mit Wirtschaft und Leben. Die Be lastung durch die Neparationsverkchrssteuer verbiete eine Rückkehr zu Friedenstarifen. Als Ersatz für die Nichtverbilligung der Tarife kündigte Dr. Oeser weitere technische und betriebstechnische Verbesserungen an. Unter andcrm sollen Züge mit Telephonverbindung aus- gestattet werden. Kölns Einspruch gegen die Nichträumung Eine große Protestkundgebung gegen die Nichträn- mnng der Kölner Zone veranstaltete die Kölner Stadtver ordnetenversammlung. Oberbürgermeister Adenauer verlas eine Kundaebuna. in der es beißt: „Für das ganze „Wilmachen, — liebes Fräulein Wilmachen," ver besserte sie sich so vrt erschrocken, „sic haben sicher etwas sehr Freudiges erlebt. Ich sehe es' Ihnen an, meine alten Augen täuschen sich nicht — nun werden wir wohl bald — —" ,„Ja, ja, Lnis"," unterbrach Wilma sie schnell, be vor jene das verhängnisvolle Wort aussprcchcn konnte, „nun werden wir bald alle unsere Wünsche und Zulunsts- pläne erfül l sehen» Ach Go t, wie ich mich freue!" „Ach, Fräulein Wilmachen, wenn doch bald — —" „Ach Luise, ich habe so schrecklichen Hunger, bitte, mach' mir doch eine Honigseinmel zurecht," unterbrach Wilma sie eifrig. Und dann, währen) Luise den sonn täglichen Braten zubereitete, hatte Wilma sich in den nahen Wald wcggestohlen und träumte hier ihren Früh lingstraum weiter, bis er immer festere Gestalt annahm und mit beiden Füßen als schöner, fester Plan auf der Erde stand. So kam es, daß, vom Winde nach der anderen Seite getragen, das dünne Läuten des Kirchenglöckleins nicht zu ihr drang und sie den Beginn des Gottesdienstes versäumte. Heute suchte sie der P.arrer also vergebens unter seinen Schä lein. Erst machte er sich Sorgen und glaubte, daß das Fernbleiben des angebeteten Mädchens schlecht sür ibn zu deuten sein könn e. Aber dann meinte er, daß sie wohl nur Ruhe und Sammlung nötig habe, um den wichtigen Sch i t zu üb r egen. Er begann also sicher zu ho'fcn — — — . Als der geistliche Herr nach Hause gegang n war, vn) die Kirche sich geleert halte, kam Wilma gerade von ihrem Traumplatz am See z;rück uud bet a. wie unter Ein luß einer Suggestion die noch o'f ne Türe der Kirc. e. Der Küster Pflegte immer bis zum spä ea Ab u) -rm- zulasseu, damit frische Lest herrinkam. Erst w nn cs dunkelte, kam ee mit dem rie'meu almm " um das EoftrShaus zu schliefe-,. (I rfle u.g e