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Ottendorfer Zeitung : 30.08.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190808305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19080830
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19080830
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-08
- Tag 1908-08-30
-
Monat
1908-08
-
Jahr
1908
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 30.08.1908
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Politische AunälehAU. Deutschland. * DaS Hauptquartier des Kaisers wird während der ganzen Dauer desKaiser - Manövers auf Schlok Urville aufgeschlagen, von wo aus der Monarch mit seinem Gaste, dem österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, sich jeden Morgen mittels Auto mobils in das Manövergelände begibt. * Der italienische Minister des Äußeren Tittoni ist auf seiner Reise von Italien nach Mähren durch Bayern der Gast des Staats sekretärs v. Schoen auf dessen Landsitz Schoenhänsl bei Berchtesgaden gewesen. Selbst verständlich ist in den Gesprächen der beiden Staatsmänner auch die Politik berührt worden. Angesichts der zwischen Deutschland und Italien bestehenden engen und festen Beziehungen war das Ergebnis der Gespräche: die Bestätigung der vollständigen Übereinstimmung der beiden Mächte in allen gegenwärtigen größeren Fragen der internationalen Politik. * Der Gesetzentwurf über die Einwirkung von Armenunter st ützungen auf öffent liche Rechte ist jetzt im Reichsamt des Innern serüggestellt und liegt dem Preuß. Staatsmini- sterium vor. über den Inhalt haben sich die sämtlichen Ressorts des Reiches und Preußens bereits geeinigt. Die Vorlage entspricht in ihren Grundzügen den Wünschen, die im Reichstage von verschiedenen Seiten geäußert wurden. 60s Wie verlautet, sollen die vom Reichstage im Mai dieses Jahres bewilligten Ostmarken- zulagen an die Reichsbeamten dem nächst zur Auszahlung gelangen. Ein be stimmter Termin ist hierfür nickt festgesetzt, doch sollen diese Zahlungen am 15. September d. beendet sein. * Der von einem höheren Steuerbeamten vor einiger Zeit gemachte Vorschlag, die naiürlichen und die künstlichen Mineral- wässer zu besteuern, ist an maßgebender Stelle nicht berücksichtigt worden. Wie ver lautet, ist in dem neuen Steuerbukett der Reichsregierung keine Steuer auf Mineralwässer enthalten und auch für später nicht zu erwarten. * Das bei einer Explosion in Muerwil unbrauchbar gewordene ehemalige Torpedo- schulschiff „B l ü ch e r" ist nach Rotterdam verkauft worden. * In betreff des Sedantages hat der Preuß. Unterrichtsminister jetzt wieder einen Er laß an sämtliche Regierungspräsidenten und Provinzialschulkollegien gerichtet, in dem diese veranlaßt werden, daß in allen unterstellten Schulen der Brauch einer Feier dieses Tages beibehalten wird. * Zur Frage des Gesamtentwurfs der Arbeiterversicherungsreform wird gemeldet, daß die „Krankenversicherung der land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter" und die „Witwen- und Waisenversicherung der Arbeiter" in dem Entwurf einbegriffen sein werden. Die ausführenden Bestimmungen zu der Be» sicherungspflicht sollen den einzelnen Staaten überlassen bleiben. *Jm Lothringer Industriegebiet sind Haussuchungen in Wohnungen von Italienern vorgenommen worden. In Kneuttingen wurden bei drei, in Großmoheuvre bei vier Italienern anarchistische Schrif ten beschlagnahmt. Die Verdächtigen wurden verhaftet. Osterreich-Ungarn. * Die Arbeiterschaft der böhmischen Elbe- umschlagplätze ist in eine Lohnbewegung getreten. Es wird ein allgemeiner Streik der Verladearbeiter befürchtet. Frankreich. * Zwischen dem französischen Kriegsministerium und dem amerikanischen Ingenieur Forest ist ein Vertrag abgeschlossen worden, wonach schon An fang September eine drahtlose telepho nische Verbindung vom Eiffelturm in Paris nach NewIork hergestellt werden soll. Portugal. * Zur Erleichterung der Verhandlungen für I die Handelsverträge hat die Pairskammer auf Vorschlag der Regierung einen Zuschlags- zollentwurf angenommen. Balkanstaaten. * Der deutsche Botschafter Frhr. Marschall v. Bieberstein ist von seinem Urlaub, den er in Berlin und Norderney verbracht hat, wieder in Konstantinopel eingeiroffen. * Der englischen Botschaft in Kon stantinopel soll nach einem Negierungsbeschluß ein Fachmann für Handels-, Finanz- und Indu st riefragen beigegeben werden. Amerika. * Präsident Roosevelt, der mit dem am 24. d. in Heidelberg an einem Krebsleiden verstorbenen Botschafter Deutschlands, Speck v. Sternburg, sehr befreundet war, hat an den deutschen Geschäftsträger in Washington, Grasen v. Hatzfeld-Wildenburg, ein in herzlichen Worten gehaltenes Beileidsschreiben gerichtet. * In einer vom venezolanischen Minister des Äußern an den holländischen Minister des Äußern gerichteten Note führt die venezolanische Regierung aus, daß die Auswersung des holländischen Gesandten von ihr zunächst als persönliche Angelegenheit betrachtet wurde, die auf die guten Beziehungen zwischen den beiden Mächten nicht störend wirken konnte, weil Venezuela annahm, daß die holländische Regierung zur freiwilligen Genugtuung in dieser Hinsicht bereit war. Seitdem ereigneten sich jedoch weit ernstere Vorkommnisse, wie z. B. Beleidigung des venezolanischen Konsulats in Carracas. Zum Schluß bemerkt der venezola nische Minister, daß Venezuela genötigt sei, der holländischen Regierung zu erklären, daß, so lange die schuldige Genugtuung und Rücknahme der Beleidigungen und Beschwerden, die die Note aufzählt, nicht erfolgt sei, keine freund schaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern obwalten können. — Es scheint demnach, als ob der Streit der beiden Staaten auf fried lichem Wege nicht beigelegt werden kann. Afrika. * Sämtliche Stämme in der Umgebung von Tanger haben Muley Hafid bereits als Sultan anerkannt. Nachdem auch die Küsten stadt Arsila sich für den neuen Sultan erklärt hat, dürften sich die übrigen Städte an der Westküste rasch diesem Beispiel anschließen. Die europäischen Kabinette vermeiden es noch immer, Bestimmtes über ihre Marokkopolitik nach der Ausschaltung des Sultans Add ul Aziz ver lauten zu lassen. Indessen läßt die Einmütig keit der sranzösischen und spanischen sowie der englischen Presse erkennen, daß der Aner kennung Muley HafidS grundsätzlich nirgends mehr Widerstand entgegengesetzt werden dürfte. Gegenstand der Erwägungen schemen nur noch die dem siegreichen Sultan zu stellenden Bedingungen zu sein. Aste«. * In der chinesischen Hafenstadt Amoy werden bereits Vorbereitungen zum Empfange der amerikanischen Flotte getroffen. Es verlautet, daß alle Minister und Bizekönige das amerikanische Geschwader begrüßen werden. Zrankreich und -er Zweimachte- Ztandart -er Lüfte. Durch eine Indiskretion wird jetzt erst eine vertrauliche Rede deS französischen Kriegs- Ministers Picquart bekannt, die derselbe im Kreise der Osfiziere nach seiner Luftfahrt im Frei ballon „Excelsior" in St. Cloud gehalten hat. Picquart kam in dieser Rede auf die Neu bauten der französischen Luftflotte zu sprechen, wobei er mitteilte, daß die zwei in Auftrag gegebenen Fahrzeuge des unstarren Systems mit möglichster Beschleunigung serüggestellt werden sollten. Er führte alsdann weiter aus, daß es Pflicht der sranzösischen Regierung sei, zu erkennen, daß Frankreich Gefahr laufe, die dominierende Stellung, die es bis dahin in der Luftschiffahrt innegehabt habe, an Deutschland zu verlieren. Dies gelte nicht nur hinsichtlich der Anzahl, sondern auch der ausgeprobten Systemarten. Zwar stelle man sich in Frank reich auf den Standpunkt, daß das absolut starre System sich für den Kriegsfall weniger eigne, doch genüge dieser Glaube nicht, um einer etwaigen Vervollkommnung auch dieser Typs den Weg abzuschneiden. Soweit es an ihm (Picquart) liege, würden alle Versuche, die man mit starren Ballons anstellen würde, auf seine Unterstützung rechnen können, auch werde er nichts unterlassen, um bei der Regie rung größere Mittel für Versuche und Ausbau durchzusetzen. Im Gegensatz zu dem Eifer Deutschlands bedeute der Nachwuchs Frankreichs herzlich wenig. Man könne sicher sein, daß in absehbarer Zeit Deutschland über eine Luftflotte verfüge, die die Frankreichs hin sichtlich der Arten als auch Anzahl der Fahr zeuge weit in den Schatten stellen würde. Dies dürfe unter keinen Umständen geschehen. So gut, wie auf deutscher Seite erst kürzlich darauf hinaewiesen worden sei, daß man es als nationale Sache betrachten müsse, daß die Be deutung der Hesresmacht dem Auslande gegen über nicht herabgesetzt werde, müsse auch in Frankreich in der Allgemeinheit die Erkenntnis reifen, daß gerade die Stellung Frankreichs in der Lustschiffahrt gewahrt werden müsse. Man solle sogar noch weiter gehen. Es wäre dabei vielleicht der Gedanke zu erwägen, ob es nicht möglich sei, die Rüstungen auf diesem Gebiete so zu betreiben, daß man von einem Zwei- mächte-Standart sprechen könne. Niemand habe ein Recht, dies zu unterbinden, denn nichts würde dem europäischen Frieden dienlicher sein (?), als eine tonangebende Stellung Frankreichs in der Lustschiffahrt. Wenn auf deutscher Seite der Ausdruck vom trockenen Pulver und scharfem Schwert gefallen sei, so habe man damit sicherlich nur andeuten wollen, daß der einmal innegehaöle Standpunkt weiter- gepflegt, sogar verbessert werden solle; das gleiche müsse Frankreich hinsichtlich der Luft schiffahrt von sich behaupten können, sodaß man eigentlich ausrufen solle: „Wir wollen vorwärts sehen und unser Auge sei die Luftschiffahrt". Von unä fern. 00- Kaiser Wilhelm im „Leukvar«»". Nachdem bekannt wurde, daß oer Kronprinz mit dem Militür-Motorlustschiff einen Aufstieg unternommen hatte, wurde die Frage ventiliert, wann der Kaiser das erstemal sich unsern neuen Lustkreuzern anvertrauen würde. In dieser Sache teilt man der,C.-C/ aus Hofkreisen mit: Es ist erklärlich, daß auch der Kaiser den Wunsch hegte, bald in einem unsrer lenkbaren Luftschiffe aufzusteigen; daß er serner diese Absicht bereits verschiedentlich zu seiner Um gebung geäußert hat. Bei der Eigenart unsres Kaisers, Errungenschaften auf militärischem Gebiete stets sofort nach denn Fertigstellung persönlich auf Brauchbarkeit zu prüfen, ist dies nicht verwunderlich, doch war bisher der Moment deswegen noch nicht gekommen, weil eine definitive Übernahme der verschiedenen Ballon arten durch den Staat noch nicht stattgefunden hat, der Kaiser vor diesem Termin jedoch die Fachleute allein sprechen kaffen will. Es sei hierbei erwähnt, daß der König von Württem berg sofort nach seinem erfolgten Aufstieg im „Zeppelin" dem Kaiser eine ausführliche schrift liche Schilderung der Auffahrt zukommen ließ, bei der er dem Rsichsoberhaupt zu dieser modernen Errungenschaft herzlichst gratulierte. In der Antwort des Kaisers an den befreun deten Monarchen ist denn auch eine Stelle interessant, in der es heißt, daß auch er (der Kaiser) wohl bald Gelegenheit haben werde, die einzelnen Systeme praktisch arbeiten zu sehen. Nachdem nunmehr der Kronprinz nach einem kurzen Telegramm, das er seinem Vater über den erfolgten glücklichen Aufstieg sandte, einen eingehenden Bericht seiner ersten Fahrt für den Kaiser verfaßt hat, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann der Monarch seinen Wunsch verwirklichen wird. x Wer dr« jüxgsts« Kaissrbesuch a«! dem Feldberg werden nachträglich noch folgende interessante Einzelheiten bekannt. Der Kaiser kam mit der Kronprinzessin von Griechen land und der Prinzessin Friedrich Karl von Hessen, seinen beiden Schwestern, im Automobil gegen 10 Uhr vormittags auf dem Berge an. Nach Besichtigung des Brünhilden-Felsens bestieg der Monarch den Feldbergturm, wo er im Klubzimmer des Taunusklubs einige Minuten verweilte. Hierbei gab der Turmwärter die nötigen Auskünfte. Der Kaiser war etwas ungehalten über die mutwillige Beschädigung der Orientierungstafeln, die in Emaille ausge- führt sind. Der Turmwart meinte daraus: „Wisse Se, Majestät, des mache Samstags di« Fabriker, die do herufkumme, die besaufe sich und schlage mit dem Stock druff." Der Kaiser meinte: „Ja, bis sie doch hsraustommen, ist ja der Alkohol schon verarbeitet!" Darauf der biedere Turmwart: „Ja. Majestät, hier obe gibi's aach Alkohol!" Nach einem viertel stündigen Aufenthalt ging der Kaiser zu Fuk vom Feldberg bis zur Kreuzung der Wege nach dem Roten Kreuz und dem Fuchstanz, bestieg dort wieder das Automobil und fuhr nach Königstein, wo er, zum ersten Male, einer Ei»' ladung der Großherzogin von Luxemburg folgte. X Das Da«kschreib«a Boigts a« de* Kaiser auS Anlaß seiner kürzlich erfolgten Begnadigung hat, wie jetzt bekannt wird, folgenden Wortlaut: „Allergroßmächtigster! Allerdurchlauchtigster I Allergnädigster Kaiser, König und Herr! Majestät! Ew. Aller- gnädigsten Majestät Huld und Gnade haben mir in unverhoffter Güte ein Geschenk gemachst das über Bitten und Verstehen ist. Für mich bedeutet Ew. Majestät Gnade nicht bloß die Abkürzung einer zu verbüßenden Strafe, sondern die Erweckung zu neuem Leben. Ew. MajeM haben gemacht, daß mein Alter glücklicher wird, als meine Jugend. Nur wer, wie ich, die ganze Last eines, wenn auch durch eigene Schuld verfehlten Lebens getragen hat, vermag zu ermessen, waS die mir von Ew. MajeM gewährte Gnade zu bedeuten hatte. Ich ver mag nur in schwachen Worten Ew. MajeM meinen Dank auszusprechen, aber ich hoffe und erbitte, Ew. Majestät möge diesen gestatten, B bezeugen, daß mein Dank gut und rein ist Gestatten Ew. Majestät mir, mich auch fernerhin anzusehen als Ew. Allergnädigsten Mrjestal alleruntertänigster W. Voigt." Deuts ch- ameMauischrr Lehreraustausch Die Verhandlungen betreffs des deutsch-ameri kanischen Lehreraustausches zwischen dem Kultus ministerium und dem Carnegie-Institut in New Jork haben zu folgendem Rejultat geführt- Im Oktober gehen ein preußischer Oberlehrer und sechs Prvbelandidaten nach Amerika, uw an höheren Schulen in New Dork, Bostv», New Haven, Worcester, Chicago und Exeter zu unterrichten, während die Union z«bv Herren zu uns sendet, die in größeren deutsch^ Universitätsstädten unterrichten sollen und gleich' zeitig die betreffenden Universitäten besuche" werden. Kl Um kiexenlee. 25f Roman von Hella Limpurg. sTortsrSnng.) „Hm, daS werde ich mir erlauben, zugleich aber auch die freundliche, alte Schwiegermama ausklären, welch eine Natter sie sich an den Bu'en legte. Unter der MaSke sittlicher Ent rüstung über meine harmlose Freundschaft mit dem guten Marquis, möchten Sie im Trüben sichen und als meine Nachfolgerin im Amt, — hwha — Rudolf trösten. Nun, beruhigen Sie sich; so leicht soll Ihnen das nicht werden, denn ich werde keinesfalls in die Scheidung einwilligen. Und nun adieu, meine teure Annemarie, auf Wiedersehen bei der Gesell- schast, denn wir können doch unmöglich den Riß in unserm Familienglück derselben zeigen." Und sie rauschte hinaus, scheinbar über- mü ig wie sonst, und doch tief beunruhigt. Lackend, sorglos als sei nichts vorgefallen, ging sie wieder durch die Reihen der Gäste, nur die Wangen waren erblichen, das Lachen klang Hetzer, und die eiskalten Finger, die nervös den Fächer bewegten, zitterten heftig. In fliegender Hast durchlas sie daS empfangene Billett und beschloß, sogleich nach dem Hexensee zu gehen und de la Tour zu warnen, ehe es zu spät sei. In wirbelnder Hast verschwand ihre gestickte Schleppe hinter den Bäumen des Parkes in der Richtung des SeeS. Frau von Thielen, die Ältere, hatte mit Argusaugen jede Bewegung ihrer Schwieger- 'oHter beobachtet; ein fester Entschluß prägte sich in den grauen Augen aus und um den streng geschlossenen Mund. Anscheinend heiter plaudernd schob sie sich von Gruppe zu Gruppe, bis sie endlich hochatmend an jenem Wege stand, der hinüber zum Hexen- see führte. „Still, nur still," flüsterte die Freifrau kichernd, „ich gehe zum Hexensee, doch er darf heute nicht so treulos sein wie da- ma!8. Aber wo ist sie? Ich sehe die Schleppe nicht, hat sie es gemerkt? Nein, nein, ich war doch stets eine liebevolle Schwiegermutter. O, wie es in den Bäumen rausch', die Hexen lacken über mich, sie winken mit ihren Ge wändern — nein, eS sind Leichentücher!" Weiter glitt sie, wie eine Gespenstererschei nung zog sie die Atlasschleppe über den Weg; noch eine Biegung, da lag der Hexensee vor ihr. Und am Ufersrande, hell beschienen vom Mondlicht, stand JneS. Es knisterte und rauschte im Gebüsch, un heimliches, halbunterdrücktes Gelächter ließ sich hören, und die junge Frau sühlte eisigen Schreck durch ihren Körper rieseln; doch wieder ward es still, und nun wollte Ines davon eilen, aber kaum hatte sie einige Schritte vor wärts getan, da flogen die Büsche auseinander, und die Freifrau stand vor der erschrockenen Spanierin, die Fäuste geballt, das Antlitz ver zerrt, und kreischte gellend auf: „Da ist sie, da habe ich sie; endlich, endlich, wird mein Schwur erfüllt, und ich kann ruhig sterben." „Mama!" schrie Ines, vor der entsetzlichen Erscheinung der Wahnsinnigen zurückprallend, „wie kommst du hierher? Weshalb bist du so böfe auf mich?" „O, ich bin ja nicht böse, schöne Sennora, im Gegenteil, ich freue mich über dies Zu sammentreffen hier, so ganz allein! Hörst du, wie es drin im Wasser rauscht und murmelt, wie sie sich freuen, die Elenden drunten, über eine neue Bekanntschaft, welche ihnen ver sprochen ist?" „Herr im Himmel!" zeterte die Kunstreiterin, „sie ist wieder vom Wahnsinn befallen! Sie will mich töten, wie damals! Zu Hilfe, zu Hilfe - Rudolf -" „Still," gebot die Freifrau in so furchtbarem Tone, daß Ines plötzlich abbrach, „du darfst seinen Namen nicht nennen, denn du hast ihn zugrunde gerichtet, darum mußt du sterben." „Nein, Mama," wimmerte das unselige Ge schöpf, sich zu Boden werfend, „verschone mich, laß mich fort, und ich will nie, nie mehr euch zur Last fallen!" Doch mit übernatürlicher Kraft riß die Gräfin die Kniende wieder empor, daß diese zitternd auf den Füßen stand. „Hier sollst du sterben; suche dir die Stelle, in welche ich dich Hinabstoßen soll, denn du bist ja nun einmal meine Schwiegertochter, der ich, haha, den Willen tue." Sie wandte sich halb ab, und diesen Moment benützend, gab ihr die vor Angst halb- tote Ines einen Stoß, daß sie taumelte und selbst hinabgestürzt wäre, hätte sie nicht einen Baumast noch erfaßt und sich so daran ge halten. „Da hast du deinen Teil, hinterlistiges Weib!" schrie Ines auß ohne sich umzuwenden, „stirb, damit der Hexenlee ein Opfer hat!" Doch wenn sie auch dahinflog, io rasch ihre Füße sie tragen konnten, die Freifrau, welche sogleich trotz ihres Wahnsinns Situation erfaßte, jagte hinter ihr drei» und packte die leichtflatternde Schleppe, so da» deren Trägerin wild aufschreiend zu Bode» stürzte. DaS Kleid zerriß, die Blumen lagen am Boden, und das bleiche große Gesicht der Wahnsinnigen beugte sich triumphierend über da» bezwungene Opfer. „O, schöne Diva, du dachtest mich zu A zwingen, und selbst frei auSzugehen, aber dir Götter haben es anders beschlossen." „Ich will aber nicht sterben, nein, ich A nicht!" schrie die junge Frau in qualvoller Todesangst, „eher töte ich dich selbst —" , . Die Weiden und Erlen rauschen, da» Wasser glitzerte im Mondenschein, und st»e beiden Gestalten am Ufer rangen lautlos w»' einander; hier und da rollte ein Kiesels bergab, ein dumpfer Laut durchzitterte die — dann endlich war's zu Ende. Ein gellender Ruf, ein dumpfer Fall 7" und es knisterte im Gebüsch, leise, ganz als ob ein Mensch horchend stehen bliebe u»° wieder weiter schliche. — Das Fest ging weiter, goldene Feuernder flammten durch das nächtliche Dunkel, buvn Raketen schaffen empor und stoben schimmer» umher, und von der Veranda her klangt gedämpfte Melodien dazwischen. . Gräfin Roienau ging, die Honneurs mache». - plaudernd und lächelnd umher; eine dunst' unsägliche Angst schnürte ihr das Herz Sl sammsn, eine Ahnung kommenden Unheils, ihr sekundenlang saft die Sprache raubte. «ras Z Wge der Mthat Graf «ze Ruhepau Mich in Be Auiregun! Mang der doch sch MUF hervor M des dwte. Mel isRen sind " die ui "°rgen ein Da plö berüh, >, unt Freifra . »Komm nur gel Lenste — Me mich > flüste »nd de: ^Mensch Zeigen, i * dunkelt ^Gräfin ^sanfter N bat f ^->>na, du üA.Haus Mch erfr N-e hatte H suchen. >>Jch n ^Mrmig ^Men » Agenm A ichwor Schöps m U sie im Appe w ^entuch L» 'm Kops ; °ui. Ulend ist As mit s ^den. Di > Unter ^den. Die Äschers", jungen ' "reisen Mche Beo ist W von Erf 'Du Nat fetz fm. Diese stDr'sts A machen. R scherzhas man M geknickt : Dam jh Rude nrch enthalt ge Frauzösi kaut Industrie Nader! Psrso in Köln Mulatsvert Eschen Kaus große Ai Unternet W nach Hi . 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