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polilifcbe Kunälcbau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm hat der Direktion der Berliner Hochbahn sowie den Angehörigen der bei dem Unfall am 26. Septeniber Ver unglückten sein Beileid ausdrücken lassen. *Wie aus Friedrichshafen gemeldet wird, erwartet man dort den Besuch Kaiser Wilhelms bei dem nächsten Aufstieg des Grafen Zeppelin, weshalb die Arbeiten überau.- beschleunigt werden, um den neuen Ballon schon Ende Oktober fahrtbereit zu haben. * Wie jetzt die .Hamb. Nachr/ halbamtlich melden, scheidet Prinz Bernhard zur Lippe wegen einer privaten Angelegenheit aus der Armee. Auch jeder beliebige andre Offizier wäre, nach Ansicht des Blattes, in gleichem Falle zum Einreichen des Abschiedes veranlaßt worden. Mit Kaiser Wilhelm und der Politik hat die ganze Sache nicht das geringste zu tun. * Zu der Begegnung zwischen dem Staats sekretär v. Schoen und dem russischen Mini ster des Äußern Iswolsky in Berchtes gaden wird noch berichtet: Der Gedankenaus tausch über politische Dinge hat nach einer amtlichen Darstellung ergeben, daß zwischen Rußland und Deutschland keinerlei Fragen vor liegen, die geeignet wären, die von beiden Seiten aufrichtig gewünschte Fortführung der übernommenen freundschaftlichen Be ziehungen zu erschweren oder zu vereiteln. * Admiral Truppel, der Gouverneur von Kiautschou, ist zu längerem Aufenthalt in Tokio eingetragen. Wie verlautet, soll der Admiral die Vorverhandlungen zu einem deutsch japanischen Vertrag einleiten. *Jn Bundesratskreisen wird es nicht für ausgeschlossen gehalten, daß anstatt der vom Staatssekretär Sydow in Aussicht gestellten völligen Aufhebung der Fahrkarten steuer zunächst der Versuch gemacht werden wird, die Fahrkartensteuer zu verbessern durch Einführung mäßiger fester Sätze und auch durch Heranziehung der 4. Wagenklasse zur Steuer, wodurch der Abwanderung in die niederen Klaffen gesteuert werden soll. * Nach amtlicher Statistik sind im Deutschen Reiche während des Vorjahres 425 gewöhnliche Gewerbegerichte, 419 Jnnungsschieds- gerichte und 20 auf Grund der Landesgesetze zur Entscheidung gewerblicher Streitigkeiten be rufene Gewerbegerichte tätig gewesen. Dazu kamen die Berggewerbegerichte bei den fünf Oberbergamtsbezirken. Die Zahl der Rechts- streitigkeNen, die im Jahre 1907 bei ihnen an hängig waren, betrug zwischen Arbeitern und Arbeitgebern 112146, wovon 102 674 auf die Klage der Arbeiter, 9472 auf die der Arbeit geber zurückzuführen waren, und 397 zwischen Arbeitern desselben Arbeitgebers. Österreich-Ungarn. "Kaiser Franz Joseph hat an den böhmischen Landtag, wo es in den beiden Er öffnungssitzungen zu ernsten Zusammenstößen zwischen Deutschen und Tschechen gekommen ist, eine Botschaft gerichtet, in der er im Interesse des Vaterlandes zur Einigkeit ermahnt. Wie verlautet, wird der böhmische Landtag bis auf weiteres vertagt werden, damit die Gemüter sich erst beruhigen. Italien. * Der Papst, der sich entgegen allen andern Gerüchten des besten Wohlseins erfreut, wohnte dem Wetturnen der Jugendvereine bei, die sich zur Feier seines 50 jährigen Priesterjubiläums aus allen Teilen der katholischen Welt in Rom zwammengefundcn hatten. Nach jeder besonders gut ausgemhrteu Übung gab der Papst, der sehr gut aussah, das Zeichen zum Beifall. Belgien. "In Brüssel wird im November eine neue internationale Konferenz bezüglich des W af f en- handels in Afrika zusammentreten. Es werden die Abgeordneten derselben Länder sFrantreich, England, Deutschland und Belgien) leilnehmen, die sich zu der im April d. abge- in der Brüsseler Allgemeinen Akte bezüglich des Handels mit Sklaven, Waffen, Munition und geistigen Getränken niedergelegt worden sind. Spanien. "Vor einiger Zeit kündigten spanische Blätter an, daß im Laufe des Oktober der Besuch des Präsidenten der französischen Republik, Fal- liöres, in Saragossa zum Besuche der dortigen Ausstellung zu erwarten sei. Diese Annahme wird sich jedoch nicht verwirklichen, da Präsident Falliöres neuerdings erklärt hat, daß er in diesem Jahre keine ausländische Reise mehr zu unternehmen beabsichtige. Balkanstaaten. * Zur Beschlagnahme der Orient bahnen erklärt die bulgarische Negierung, daß ie dem Verlangen der Mächte, die Bahnen reizugeben, nicht entsprechen könne. Die Be schlagnahme soll so lange aufrechierhalten bleiben, bis die Gesellschaft der Orieirtbahnen sich damit einverstanden erklärt, - daß die durch Bulgarien führenden Strecken der Bahn nicht mehr türkischer, sondern bulgarischer Kontrolle unter stellt werden. — Die Gerüchte von einem Kriege zwischen Bulgarien und der Türkei entsprechen nicht den Tatsachen, denn nian ist auf beiden Seiten sichtbar bemüht, den Streit fall auf friedlichem Wege zu schlichten. Dazu kommt, daß die Türkei Deutschland und Öster reich-Ungarn auf ihrer Seite hat. Afrika. *Jn Marokko hat sich ein peinlicher Zwischenfall ereignet. Bei der Einschiffung von drei deutschen Deserteuren der Frem denlegion wurden der deutsche Kon sul a t s s e kr e t ä r und der Konsulatssoldat in Casablanca, die die Deserteure auf dem Dampfer abliefern sollten, von französischen Marine soldaten angegriffen: ersterer wurde von einem Offizier mit dem Revolver bedroht, letzterer gefesselt und erst auf Einschreiten des deutschen Gesandten freigelassen. Die deutsche Regierung hat sofort in Paris die notwendigen Schritte unternommen, um für diesen bedauer lichen Rechtsbruch Genugtuung zu erhalten. Asten. * Unter dem Drucke Englands und Rußlands hat sich jetzt endlich der S ch ah von Persien entschlossen, die Parlamentswahlen aus den 14. November anzusetzen. Allerdings soll vor her in aller Eile ein neues Wahlgesetz aus gearbeitet werden, das die Wahlrechte wesent lich beschränkt und vor allem nur königs- treuen Männern Aufnahme in die Volks vertretung gewährt. "Auf Anraten des Mzekönigs Juan- schikai hat der Kaiser von China be stimmt, daß mit allen Mächten schnellstens Handelsverträge abgeschlossen werden sollen. Zugleich soll eine allgemeine Münz- re form durchgeführt werden. Australien. "Wie im australischen Parlament mitgeteilt worden ist, hat sich die englische Marinever waltung mit dem Vorschläge Australiens, eine Flotte an den a u str a l i s ch. e n K ü st en zu unterhalten, einverstanden erklär:. Australien soll zu den Kosten jährlich 20 Millionen bei tragen. Hurchtbare Katastrophe auf der Berliner Hochbahn. Eine furchtbare Katastrophe, wie sie im Ber liner Lerkehrsleben einzig dasteht, hat sich am 26. d. nachmittags 2Uhr auf der Berliner Hochbahn ereignet. Auf dem Gleisdreieck, in der Nähe der Gebäude, Ler Kühlhallen - Gesellschaft in der Luckenwa'lder Straße, erfolgte ein Zusammenstoß zweier Züge. Der eine aus drei Wagen be stehende Zug entgleiste, und ein Wagen dritter Klasse stürzte von dem Dreieck mit seiner ganzen Menschenlast auf die Straße hinunter. An der Eisenkonstrukrion des Bauwerks hingen zahl lose Fleischteile von den bei den« Absturz in Stücke gerissenen Menschen. Etwa 20 Menschen sind bei dem Unfall ums Leben gekommen und 18 wurden schwer verletzt. Eme ganze Anzahl hatlenen Konferenz vereinigten. Die Konferenz wird den allgemeinen Grundzügen folgen, die > Leichtverletzter konnte, ohne ärztliche Hilf glücksstelle. Der Wagen war vollständig spruch zu nehmen, den Ort des Unglücks verlassen. Der Zusammenstoß erfolgte am Bogen 44. Der Motorführer Karl Schreiber und der Mitfahrer Gustav Mende fuhren mit ihrem Zuge vom Leip ziger Platz nach der Mvckernbrücke. "In derselben Richtung bewegte sich ein Zug, mit dem der Motorführer Otto Klemm und der Mitfahrer Ludwig Fink von der Bülowstraße herkamen. Dieser Zug hatte die Gabelung bereits erreicht, während für den ersten am Bogen 34 das Halte signal stand. Trotz dieses Signals fuhr Schreiber weiter und traf den Klemmschen Zug in die Flanke. Der Anprall war so wuchtig, daß der Motorwagen Nr. 3, das Viaduktgeländer mit sich reißend, in die Tiefe stürzte. Der zweite Wagen Nr. 231, zweiter Klaffe, wurde eben falls über die Brüstung hinausgedrängt und wäre mit hinabgezogen worden, wenn nicht die Kuppelung gerissen wäre. Mehrere Personen wurden aus diesem Wagen herausgeschleudert, blieben aber im wesentlichen unversehrt. Auch in dem letzten Wagen, Dir. 302 dritter Klasse, flogen die Fahrgäste durch- und gegeneinander, ohne daß erhebliche Verletzungen vorkamen. Auch das Personal und die Fahrgäste des Zuges, der das Unheil anrichtete, kamen glimpflich davon. Der Motorführer Klemm wurde schwer verletzt, seinem Begleiter Fink wurden beide Beine abgefahren. Ein furchtbares Hilfegesch.rei machte die Luft erzittern, Stöhnen und Wehklagen der Verwundeten folgten. Sofort wurden die Unfallstationen, Rettungswachen und Sanitätskolonnen alarmiert, die Feuerwehr rückte in großer Stärke aus, die Eisenbahnverwaltung entsandte ihren Hilfszug mit Rettungsmannschaften und Werkzeugen. Noch bevor Arzte erschienen, wurden die Ver wundeten im Kontor der Kühlhallengesellschaft geborgen; diese ließ sie auch mit ihren Eis wagen nach den Krankenhäusern bringen. Schutz mannschaften zu Fuß und zu Pferde sperrten in weitem Umkreise die Zugänge zu der Un ¬ erwiderte ihm dieser: „Ich habe sie auch über sehen !" Nun war aber dem vom Leipziger Platz kommenden Zuge das Signal „Hall!' gegeben, weil der andre vorfahren sollte. Durch die Unachtsamkeit beider Beamten befand sich ihr Motorwagen bereits zur Hälfte auf dem Punkte, an dem sich die Gleise vereinigen, als ihn der Motorwagen des von der Bülow straße nach der Warschauer Brücke durch gehenden Zuges in der Mitte traf. Die beiden schuldigen Zugbcamten Schreiber und und Wende wurden verhaftet. Die Tatsache, daß nach dem Unfall die Signale beider Gleise auf „Halt" standen, rührt daher, daß der Be amte auf dem Stellwerk am Gleisdreieck plötz lich, die nahende Katastrophe bemerkte und — leider zu spät — auch dem andern Zuge Hall zu gebieten suchte. Der Zugführer konnte dies ober nicht mehr rechtzeitig bemerken. - Kaiser Wilhelm, dem sofort von dem Umall Mitteilung gemacht wurde, forderte einen ein gehenden Bericht ein. — Der Direktor der Hochbahngesellschast, Baurat Wittig, äußerte sich über die Ursache der Katastrophe folgeicher maßen : „Die Schuld an dem Nnglücksfall, der uns selbstverständlich mit größter Betrübnis erfüllt, trägt der Motorführer des abgestürzten Wagens Vorschriftsmäßig' war ihm am Gleisdreieck aas Haltesignal gegeben worden, damit er den fast gleichzeitig vom Leipziger Platz kommenden Zug vorüberfahren lasse. Warum er das Haltesignal nicht beachtet hat, ob er es über haupt nicht gesehen hat, weil ihn vielleicht momentan ein Unwohlsein befallen hat, oder ob er leichtfertig weitergefahren ist in der Hoffnung, noch vor dem andern Zug die Station Möckernbrücke zu erreichen, läßt sich noch nicht feststellen. Die Katastrophe an sich läßt leinen Schluß auf eine allgemeine Unsicherheit des Betriebes zu. Es liegt eben das Verschulden eines einzelnen Mannes vor, der seine strengen Dienstvorschriften nicht genügend beachtet hat." Uber den Unfall erzählt Dr. Jacquet, ein Arzt der Unfallstation : „Ich war einer der ersten am Platze. Ülls die Netter sich daran machten, die Wagentrümmer fortzuräumen, entstaub ein wüstes Getümmel. Die Leichtverwundeten er,- hoben, als sie sich befreit sahen, mu gewaltiges Geschrei und machten sich schleunigst wis dem Staube. Die Schwerverletzten blieben, ergeben in ihr Schicksal, geduldig liegen, bis ihnen Hilst wurde." Herr Gustav Guse, der in unmittel barer Nähe sein Bureau hat, beobachtete die Schreckenszenen von seinem Fenster aus. hatte die Geistesgegenwart, sofort die Fevenvehr zu alarmieren. Die schweren Eisentelle ser Balustrade sind wie Spinnengewebe gerissen und schweben wirr durcheinander in einem fürchter lichen Chaos in der Luft. Ein Teil des Eisengerippes ist in dünne Fäden zersplittert und ringelt tief auf die Quadermauer des Viadukts hinab. Ganz nahe am die Absturz stelle ist der Hochbahnwagen Nr. 231 heran- gerückl. Er ist beim Zusammenstoß fast unver sehrt geblieben, läuft aber jetzt Gefahr, durch die mürbe gewordenen Steine des Viadukts in die Tiefe gerissen zu werden. Brand direktor Reichel schien dieselbe Befürchtung zu hegen, wie die wenigen Zuschauer, die auf dem Hofe Zutritt gefunden haben. Denn plötzlich heißt es: „Zurück!" Die Schutzleute drängen nach und der Weg vor dem Bahnkörper wird in weitem Umkreise freigenracht. Oben auf dem zertrümmert. Eisen und Holzteile hatten einige Tote schwer verstümmelt. Fetzen von Fleisch und Keidungsstücken hingen an den Trümmern des Wagens. Die Namen der bei dem Unfall Umgekommenen sind die folgenden: 1) Frl. Emma Schneider, 2) Frl. Herta Viertens, 3) Paul Engel, 4) Wilhelm Heinrich, 5) Frl. Elsa Genter, 6) Neander Gutheim, 7) Richard Lange, 8) Otto Kientopf, 9) Joseph Mikosch, 10) Richard Wendt, 11) Frl. Franziska Hoh eisel, 12) Bruno Löwinsohn, 13) Hugo Löwin- sohn, 14) Schultz, 15) Frl. Käthe Blaß, 16) Frau Else Rosenthal v. d. Leyen. Nach dem die Toten und Verletzten geborgen waren, wurde sofort die amtliche Untersuchung eingeleitet. Zur Aufnahme des Tatbestandes entsandte die Kriminalpolizei die Kommission für be sondere Vorkommnisse, Krimiualiuspektor Wehn und Kriminalkommissar Walther, sowie den Er kennungsdienst, der photographische Aufnahmen machte. Auch die Staatsanwaltschaft und eine Geruhtskommission besichtigten die Unglücksstelle. Der Motorführer Schreiber und sein Mitfahrer Wende, denen die Schuld an dem Unglück zu- geschrieben wird, wurden zur Vernehmung nach dem Polizeipräsidium sistiert. Gleich nach dem Unglück waren sie so bestürzt, daß sie nicht vernommen werden konnten. Bei den bis nach 11 Uhr nachts erfolgten Vernehmungen ! stellte sich der Vorgang wesentlich anders > heraus, als anfangs angenommen wurde. > Danach ist der Unfall aus folgende Weise entstanden: In jedem ersten Motorwagen eines Hochbahnzuges befinden sich zwei Beamte, > der Motorführer, der in dem besonderen Abteil j steht uitd die Apparate bedient, und der Zug- ! begleiter, auch Zugfahrer genannt. Letzterer, der auf den Stationen die Kommandos „Fertig" Gleise aber wird mit aller Macht darag ge arbeitet, den. Wagen vor dem Absturz zu be wahren . . . Was wohl an dem Unglücks wagen übriggeblieben ist, der unten auf dem Hof liegt, nachdem so viele Menschen ein trauriges Schicksal gefunden habend Ein paar gelb gestrichene Planken, daneben ein Hausen zerfaserten Holzce j und verbogener Eisenteile . . . Am Abend war die Unfallstelle aufgeräumt, Angestellte der How- ! bahn waren bei Fackellicht tätig. Der Wagen zweiter Klasse, der noch immer in der Schwebe hing, wurde mit Ketten' gesichert, so daß der : wurde. Gegen 9 W und „Abfahren" gibt, ist verpflichtet, auch seiner seits auf die Signale zu achten. Auf dem vom Bahnhof Leipziger Platz abgelaffenen Zuge be fanden sich der Motorführer Karl Schreiber 1, ..... , ein älterer Beamter, und der Zugbegleiter Gustav Absturz vermieden —— —^>— .. . Wende. Wie sich nun herausgesiellt hat, haben abends hatte die Feuerwehr noch zwei Lölw- sich beide aufeinander verlassen. Denn als der i züge als Sicherheitswache an der Unfallstellc. Zug eben das Vor- und das Hauptsignal am j-Schließlich ivurden auch diese zurückgezogen, Gleisdreieck passiert hatte, rief Schreiber beim j und der Ort, der am Tage so viel herzzer- ! Erblicken des andern Zuges dem Wende zu: s reißenden Jammer gesehen hatte, lag verlaßen i „Herrgott, wie standen die Signale?" Daraus ! in schauriger Stille. O Sm Irrtum äes k)erLens. 1.3j Orlginalroman von Franz Zl stier. (Fortsetzung.) „Mir ist das Herz zum Zerspringen voll," lispelte Olga, „und doch bin ich nicht imstande zu sagen, was ich fühle, gewaltsam drängt es mich, zu gestehen, daß die Liebe mit all' ihrem Zander in meinem Herzen erwacht ist, und doch ist meine Kehle wie vertrocknet, und meine Zunge sträubt sich zu sagen, was mein Herz fühlt; doch nun ist es heraus und ich bin glück lich darüber, daß das Eis endlich ge brochen ist." „Also du liebst mich," jubelte Steinau, „du hast es niir gesagt, und ich glaube daran, wie an ein Evangelium; aber sage mir, kannst du denn wirklich lieben?" Der Ausdruck des Erstaunens in dieser Frage machte das Mädchen lächeln, und mit holdem Erröten sagte sie: „Ja, weshalb sollte ich nicht lieben können, glaubt ihr denn, weil mein Mund nicht stets von Gefühlen überfloß, und weil ich härter und strenger jene Tändeleien, die die Gesellschaft Liebe und Freundschaft nennt, kritisiere, daß mein Herz von Stein ist? Gewiß kann ich lieben, und fester und treuer und inniger als jene, welchen die Liebe nur ein Zeitvertreib ist. Ich liebte dich vom ersten Augenblicke an, als ich dich sah. Mein Herz sagte mir, das ist der einzige Mann, der imstande ist, jene schlummernden Gefühle in mir zu wecken, welche mir bisher unbekannt ge blieben waren; dabei beschlich mich aber eine heimliche Angst vor meiner eigenen Schwäche, ich kämpfte mit diesen Gefühlen, weil ich meinte, daß sie zu keinem Resultat sichren können. Ich, das arme bürgerliche Mädchen und du, der Sprosse eines der ältesten Geschlechter des Reiches: das schien mir ein so gewaltiger Unterschied zu sein, daß ich an eine erfreuliche Zukunft nicht denken konnte. Ebenso duldete es mein Stolz nicht, einem Manno tiefere Ein blicke in mein Inneres zu gewähren, der selbst nur kalt und verschlossen sich benahm." „Ach, liebes Kind, wie quältest du dich und m.ch mit unnützen Besorgnissen. Ich bin ein freier und unabhängiger Mann, der seine Gattin nach seinem Herzen wählen kann, und hätte es das ärmste Mädchen aus dem Volke vermocht, mir jene Gefühle einznflößen, welche ich für dich hege, so würde ich nicht einen Augenblick ge zögert haben, dasselbe zur Gräfin Steinau zu machen. Du aber, du gehörst einer angesehenen Familie an, und bist keineswegs das arme Mädchen, wie du dich immer nennst. Was aber meine Haltung dir gegenüber betrifft, so war dieselbe nur das müh mm aufrecht er haltene Produtt jener Selbstbeherrschung, die ich mir im Laufe des Lebens angetaner habe, und die mir niemals so schwer geworden ist, als dir gegenüber. Jeden Augenblick besorgte ich, daß ein Wort meines übervollen Herzens, ein Blick, eine unbedachte Bewegung daS ganze mühsam gewahrte Geheimnis meiner Brust verrate und mich in deinen so ruhig uud stolz blickenden Augen lächerlich mache. Aber nun haben wir uns gefunden und nichts soll uns mehr trennen." „Also du wirst nicht abrciscn, nicht wahr ? Der Gedanke, dich nicht mehr sehen und sprechen zu können, drückte mir fast das Herz ab, und ich grollte dir darüber, daß du mich verlassen wolltest." „Jetzt stehen die Sachen anders," sagte Steinau, „vorläufig werde ich allerdings meine Neffe um einige Tage verschieben, bis ich mit deinem Oheim gesprochen und mir die Ein willigung deiner Angehörigen zu unsrer Ver bindung verschafft habe, dann aber reisen wir gemeinsam; dein Oheim hatte schon lange die Absicht, einige Monate auf seinem Gute Dornegg zuzubringen und er verschob die Ausführung dieses Planes nur deshalb, weil er glaubte, daß du dich auf dem Lande einsam fühlen und langweilen würdest. Als Braut aber hoffe ich, wirst du keinen besonderen Wert auf die große Welt und deren Zer streuungen legen, uud lieber mit mir selige Stunden ungestörten Zusammenseins in länd licher Zurückgezogenheit verbringen. Nicht wahr, Teure, dieses Opfer bringst du mir; denn ich selber bin von heute an unfähig, in der Gesell schaft zu leben und deren Zwang mich zu fügen. Ich muß hinaus in die Berge, um dort unter Gottes freiem Himmel jenem innigen Dankgcfühle Luft zu machen, das ich dem Schöpfer dafür schulde, daß er mich eine seiner herrlichsten Schöpfungen finden ließ." Steinau war im besten Begriffe,. dem über quellenden Gefühle leidenschaftlicher Liebe und aubctcuder Bewunderung für Olga warmen Ausdruck zu geben, als sich ihre kleine Hand am feinen Mund legte und das Mädchen mit strahlendem Lächeln sagte: „Nun genug der Lobeshymnen, lieber Schwärmer, sie nehmen sich seltsam ans in dem Munde des kühlen Skeptikers und ich. besorge nur, daß, wenn der erste Enthusiasmus ver raucht ist, das kritische Auge des Herrn Grasen Steinau an seiner angebeteten Güttin sehr viele irdische Schwächen entdecken wird: Wae- aber das mir zugemutete Opfer .betrifft, so freue iw mich aus den Augenblick, wo wir diese lännende und oberflächliche Gesellschaft verlaffen und uno selbst angehören dürfen. Je früher wir abreijen, desto lieber ist es mir, vorausgesetzt natürlich, daß unsre Wege zusammengehen, denn allein würde ich in der Stadt sowohl wie aus dem Lande vor Sehnsucht und Schmerz vergehen, denn am Ende bin ich doch nichts andres als ein schwaches Mädchen, dessen Kopf und Herz nur von dem einen Gedanken an den geliebten Mann beherrscht wird." Steinau hatte die liebe Hand von feinem Munde weggezogen, bedeckte die zarten Finger mit .Mssen und in traulichem Geplauder eilten die Mausten hinweg, ohne daß die zwei Herzen, die sich hier gesunden, den Lauf der Zeit wahr- geuommen hätten. Das Nollen der Wagen, die in den Hof fuhren, führte endlich das glückliche Paar zur realen Wirklichkeit zurück, und ian erschrocken sagte Olga: „Es muß spät geworden sein, denn unsre Gäste scheinen das Palais schon verlassen zu wollen, und ich muß noch einmal zurück, denn meine Abwesenheit könnte zu .Mißdeutungen Anlaß geben." ' „Du hast recht, Terrre, über ich bin m einer Stimmung, die es mir unmöglich macht, Von Gegen 1 Mark kann bleiben. Dei richts, unter Justizrat Dr. Beschwerde v schaff gegen bürg aus di Die Entscheid Beschwerde legung einer der Fürst a Haft Entlasst berg begeben Gründn inaschincnfi >u weiten § Maschinen sei lung einer Im Breslau wieder des sahrt die > Einige Fluc über Versuck dlan, die bei worden sind, der Elsässisch Hausen Habei den, sie du haben. D> einen Mete: Bieter zurück die Unterp ar ist, soll nu lvoraui wett den sollen. 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