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Ottendorfer Zeitung : 05.08.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190808056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19080805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19080805
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-08
- Tag 1908-08-05
-
Monat
1908-08
-
Jahr
1908
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 05.08.1908
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mrden, und I isen ^epik- I i Falle der I werde. Die I Zetersburg« ' ranz andern der M« iter ist und mee ehren- : mindestens für jeden Zarads- und eine Ade- igte, wurde >en MM' menrnöiigen >en sollten m GsiaM' anv. 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Die Frau unter nahm darauf vor einiger Zeit einen Selbst mordversuch. Als dieser Tage der Bergmann keine Frau wieder mißhandelte, warf sie mit der brennenden Petroleumlampe nach ihm. Der Mann erlitt schwere Brandwunden. Die Frau ist geflüchtet. Tooesabvunnen vor einer Kahnpartie. Bou den fünf Personen, die bei einer Bootfahrt auf dem Inn verunglückten, hatte der Doktor v. Haslinger kurz vor der Abfahrt in der Atmung seines bevorstehenden Todes, auf der Rückseite eines alten Kuverts sein Testament gemacht. Die Leichen der Ertrunkenen konnten noch immer nicht geborgen werden. x Im AuSlavde nerdlaiteter Bankier. Der wegen Betruges, Unterschlagung und Un treue von der Staatsanwaltschaft in Nürnberg steckbrieflich verfolgte Bankier M. Dünkesbühler von dort wurde vor einiger Zeit in England ermittelt und festgenommen. Am Donnerstag trat der Verhaftete an Bord des Dampfers „Peregrins" unter sicherer Begleitung im Ham burger Hafen ein, wo ihn Kriminalbeamte in Empfang nahmen und ihn vorläufig dem Polizeigsfängnis zuführten. Er wird demnächst nach N'rnberg transportiert werden. - „Hüftenkechsr" in Metz macht wieder von sich reden. Nachdem er anscheinend verschwunden war, verübte der Unhold in der belebten Pariser Straße wieder ein Attentat auf eine Dame, stach sie in die Brust und entkam. Tin vor wenigen Tagen unter dem Verdacht der HMenstecherei irrtümlich verhafteter junger Mann ist infolge seelischer Erregung erkrankt. > r verhängnisvolles Unwetter hat die Tiroler Alpen heimgesucht und neben großem Schaden an Hab und Gut zahlreiche Menschenleben zum Opfer gefordert. Uber die Ortschaften Bolders, Wattens und Wehr gingen heftige Wolkenbrüche mit Hagel nieder, Die Ernte ist vernichtet; die Bäche traten über die Ufer. Der Wolkenbruch erstreckte fick über 10 Kilometer. Das Zillertal ist gänzlich über schwemmt; es find dort 15 Menschen ertrunken, viele Personen werden noch vermißt. In Bolders wurden mehrere Häuser zerstört, Brücken weggerissen, das Elektrizitätswerk be schädigt. Bei dem Elektrizitätswerk in Wattens wurden drei Arbeiter vom Wasser fortgerissen; einer, namens Wiedner, ertrank, die übrigen konnten sich retten. ^i»e Zigeuuerfchlacht i« Mähre«. Nach dem Pferdemarkt in Friedeck bei Mährisch- Ostrau kam es zu einer förmlichen Zigeuner schlacht. Ein Zigeuner schoß einen andern, mit dem er in Streit geraten, mit einem Revolver nieder, bestieg sein Pferd und ritt davon. Die übrigen Zigeuner gerieten über diesen Fall in Streit, wobei zweien der Unterleib mit Messern aufgeschlibt wurde. Einer davon starb sofort. Im Wirtshaus brach dann der Streit nochmals aus. Es wurden 20 Schüsse gewechselt, vier Zigeuner erschossen, alles junge Leute. Fünf Zigeuner wurden sterbend ins Svital trans portiert. Als Gendarmen kamen, flüchteten die übrigen Zigeuner durch die hochgehende Ostra- witza, wobei zwei ertranken; nur einer konnte verhaftet werden. Zahlreiche Wagen mit Frauen und Kindern, vielen Waffen und Wertgegen ständen ließen die Zigeuner auf offenem Felde stehen. Infolge vo» raadlegung entstand in dem Städtchen Tapoleza im Komitat Zala in drei Straßen nachmittags gleichzeitig Feuer, das sich rapid ausbreitete. Abends 5 Uhr standen 60 Häuser in Flammen, um 7 Uhr schon 120 Häuser samt Nebengebäuden. Das Getreide und die Futtervorräte sind verbrannt, eine Frau und ein Mädchen find in den Flammen umgeksmmen. Einige Personen werden außerdem noch vermißt. <10 Eise greifbare Spar vo» Lemoine. Man scheint nunmehr dem Diamantenschwindler auf die Spur gekommen zu sein, nachdem die Pariser Kriminalbsbörde darauf aufmerksam ge macht worden war, daß alle Anzeichen dafür Zächen, daß er sich nach Triest begeben habe. Der sorglos heitere Ton siel ihr bitterschwer, und ein lautloses Gebet um Kraft stieg zum Himmel auf; Frau von Thielen schien jedoch durch ihre Worte keineswegs befriedigt zu sein -sondern meinte kopfschüttelnd: „Du verbirgst mir etwas, Kind, denn bei deiner sonstigen moralischen Kraft würde die einfache Begegnung mit einer unangenehmen Person dicht nicht zum Weinen veranlassen. Aber laß uns fort von hier gehen; ich habe darüber nachgedacht, jene Person, die uns gestern auf der Treppe be- Mnete, muß jene Spanierin gewesen sein, die ich töten wollte." .Es war, wie ich hörte, die Kunstreiterin Donna Ines de Felderop, die hier im Hotel wohnt." Die kmnke Freifrau blieb ganz ruhig bei dem Namen, nur ihre Augen flammten un heimlich, und jenes grausame Lächeln, das Annemarie schon einmal bei Erwähnung der Spanierin an ihr beobachtete, umspielte den starr geschlossenen Mund: endlich nickte fie düster: .Sie ist es, ich wußte es, ehe ich diesen Brief vorhin erhielt; ihre schwarzen Augen werde ich nimmermehr vergessen — auch in der Todesstunde nicht." Unheimlich ruhig entfaltete fie einen neben ihr liegenden Brief, welcher — mit fremden französischen Namen unterzeichnet — die Frei frau von der bevorstehenden Verbindung ihres Sohnes mit Sennora de Felderop benachrichtigte. „Was meinst du dazu, Kind?" fragte sie fast gleichgültig, „nicht wahr, es 'ist doch gar Vicht möglich?" „Arme Tante!" antwortete Annemarie, aber Zwei dort aus Paris ringetroffene Detektivs ermittelten denn auch, daß stch Lemoine tat sächlich dort aufgehalten hatte, denn seine Photo graphie wurde sofort in einem dortigen Hotel als diejenige eines Gastes, der erst kürzlich das Hotel verlassen hatte, wiedererkannt. Die Kriminalbeamten brachten alsdann weiter in Erfahrung, daß stch Lemoine ein Motorboot gemietet habe, wobei er eine Ge-dkaution hinter ließ und mit dem Namen Belisson unterschrieb, unter welchem Namen er früher einmal einige journalistische Arbeiten veröffentlicht hatte. Dem Motorverleiher verstcherte er in vierzehn Tagen wieder zurück zu sein und gab vor, eine Er holungstour zu unternehmen. Nunmehr warten die Kriminalbeamten in Triest auf sein Zurück üver vi« Brrhrerunge» Les Tai'««K i« Kanton wird noch auS Hongkong gemeldet: Bst dem Taifun gingen der englische Dampfer ..Mng Kcig" und der amerikanische Dampfer „Nolus" völlig verloren. Der Dampfer „Tung Kong" trieb so unglücklich gegen eine Sand- bank, daß die Mannschaft des Dampfers „Choy Sang" nur mit genauer Not die Besatzung retten konnte. Zahllose Häuser sind eingestürzt, wobei viele Menschen umkamen. Der Sach- schaden wie der Verlust an Menschenleben sind sehr groß, entziehen sich aber vorläufig noch genauer Feststellung. Die Cholera i« Ruhland. In der Stadt Astrachan sind vom 24. Juli bis zum 27. Juli elf Erkrankungen an Cholera vorgekommen, von Tur Veräußerung kaiserlicher Schlösser. Die dem Kaiser qehörigen Schlösser Benrath und JSgerhof bei Düsseldorf sollen verkauft werden, weil beide für Wohnzwecke der kaiserlichen Familie nicht mehr in Betracht kommen und jährlich steigende Zuschüsse erfordern. Tas zehn Kilo meter iüdlicb von Düsseldorf gelegene Schloß Benrath ist von dem pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor um die Mitte des 18. Jahrhunderts er baut worden; sein Baumeister war der Franzose Nicolas de Pigage. Der durch einen besonders schönen Park am Rheinuser ausgezeichnete Land sitz ist wiederholt von Kaiser Wilhelm I. und seiner Gemahlin zur zeitweiligen Sommerresi denz benutzt worden. Schloß Jägerhof dagegen liegt unmittelbar an der Stadt Düsseldorf, es grenzt an den fiskalischen Teil des dortigen „Hofgartens" und zeichnet sich weniger durch prunk volle Größe als durch schlichte Noblesse und an mutige Formen aus. Auch diese» Schlößchen ist ein Werk de Pigages; es diente einst dem Prinzen Friedrich von Preußen, dem in Düsseldorf äußerst populären Freund und Förderer der Stadt, als Residenz. kommen, doch dürften sie sich vergebliche Mühe geben, wenn der Flüchtige unterwegs in Et- sahrung bringt, daß man von seiner Seefahrt Kenntnis hat. Meuterei i« einem französische« Ge- fäu^uis. Im Zentralgesängnis zu Nimes meuterten 500 Sträflinge, überwältigten ihre Wärter, zerbrachen die Gitter und suchten den Ausgang zu erzwingen. Sie wurden schließlich durch Infanteristen und Artilleristen in den großen Gefängnishof gedrängt, wo ne ohne Aufhören lärmten und sangen. Die Gefängnis - leitung konnte ihrer nur sehr schwer Hc<r werden, da sie scharfe Maßregeln zur Unter drückung der Revolte scheute. Die Schuld an diesen Zuständen wird dem neuen Direktor bei gemessen. denen vier tödlich verliefen. Die Stadt Zarizyn wurde für choleragesährlich, das Gebiet des Donschen KosakenheereS für cholerabedroht erklärt. GerickrsbaUe. Frankfurt. Am 22. Mai kaufte ein kleines Mädchen in dem Laden deS Metzgermeisters Otto Hessel für zehn Pfennig Thüringer Blutwurst, die nacy dem Gutachten des Sachverständigen Dr. Willeke hochgradig verdorben war. Die Wust war in Zersetzung begriffen und beherbergte eine ganze Anzabl Würmer. Wie die Verhandlung vor dem Schöffengericht ergab, gilt der Geschäftsbetrieb Hessels, der wöchentlich bis zu 110 Schweine schlachtet und sein Geschäft schon 32 Jahre betreibt, für musterhaft. Es muß Laber an genommen werden, daß eine Schmeißfliege in die Wurst Eier gelegt bat. ans denen bann nach kurzer Zeit dis Würmer bsrvarkamen. Das Schöffengericht erkannte aut Freisprechung da keine Fahrlässigkeit vorliegs. Lediglich auk s'n Zusammentreffen widriger Um stände sei das Verderben der Wurst zurückzufnhr-n. — Der Bäcker Hermann Baulewein, der bereits drei Selbstmordversuche unternommen hat, bro b im Februar und im März d. in Frankfurt und Offen bach in^fünf Ziqarrengeschäfte und Wirtschafte - ein und stahl für 1500 Mk. Waren. Bei einem sechsten Einbruch wurde er verhaftet. Nock achtstündiger Verhandlung wurde Bausewein zu 3'/- Jabr Zucht haus verurteilt. Der Steinmetz Karl Meininger und der Hundehändler Jakob Groh, die stch bei den Diebstählen der Hehlerei schuldig gemacht haben, kamen mit je 6 Monat Gefängnis davon. kJ berliner» Wenn man den Anschluß verpaßt. Klage und Wiederklage wegen Beleidigung und Mißhand lung führte die Herren Elsner und Böse vor das Schöffengencht. Vorsitzender: Sie sind des Nachts in der Wohnung der Frau Kleins-t in Streit ge raten und Haden dann eine wüste Szene mufgefübrt, w>e ist denn das gekommen, Herr Kisner; er zählen Sie doch mal den Vorgang. — Einer: Sebr jein, Herr JeriLtshor; Sie werden daraus erseben, det ick in berechtijte Notwehr jehandelt bade. Ick muß vornewej bemerken, det ick der Bruder von Frau Kleinert bin. An den betreffenden Avend hatte ick meine Schwester be-uch- und mst meinen Schwager sechsundsech-ig jewielt. Dabei war et so spät jeworden, det ick de letzte Elektrische versäumte. Da ick draußen an die Seestraße Wonne, sagte meine Schwester: „Angsttte dir man nich; du kannst bei uns über Na-bt bleiben. Unser Schlafbursche hat von seinen Scheff acht Tage Sommerurlaub jekr ejt und is nach Hause bei seins Muuer in Schlesien gefahren, da kannste die Nacht in win Bette schlafen." Ick ließ mir bewejen und schlief ahnungslos in. Et mochte '0 jejen drei Ubr morjens sind, denn et wurde be reits schummerii, da wurse -ck plötzlich durch eene fürchterliche Backfeife aus meinen fügen Schlummer >.-weckt. Vor meinen Bette stan> een Ksct und houe jerade zu eene zwecte Backseist aus. Jcistesjejenwärtij wie ick mn, versetzte ick den Anjrefter mit oet linke Been eenen Tritt vor'n Magen und war mit eenen Sprung aus det Bette. Der tnjedrungene Unhold jing nu mit eenem Spazierstockc uff mir los und kitzelte mir damit um die nackten Beens; et entspann sich een jeräusch- voller Zweekampf zwischen uns beede, bei den wir verschiedene Jejenstände umschmissen. Als der Mensch mir an de Jurjel jevackr batte, det mir det ameri kanische Banner mit Sterne und Streefen vor de Ooqen flimmerte, bejann ick um Hilfe zu sL-cien. Jleich druff kam mein Schwager uni meins Schwester rinjestürzt und ick wurde jerct'et. Et war die höchste Zeit, fünf Minuten später hätte mir der Kerl adjewürjt jebabt wie'n Karnickel. — Vori.: Herr Böse, der Mann, den Herr Elsner für einen unbe fugten Eindringling hielt, waren Sie? — Böse: So is ei Ick hatte den Zug verpaßt und aus Arjer mir eenen anjekübelt. Wie ick meine Stubendiere uffjemachi hatte UN mir jrade ausziehen will, werde ick plötzlich durch een mißtönender Schnarchen unter brochen. Bei den Anblick von det freche Jntü- widibum, der et sich in mein Bette bequem js- macht hatte, jeriet ick derartij in Uffrejung, det tck mir durch een vaar Backfeifen, dis ick ihm ver- ablizierte, besämftijen mußte. — Bors.: Auf den Gedanken, daß cs sich hier um einen hacm- losen Besucher der Familie Kleinert handeln könne, sind Sie wohl gar nicht gekommen? — Böse: Keene Spur. Ick jloobte, e» wäre irjend een beichmorter Hausbewohner, der im Dussel in mein Bette je- raten wäre. — Obwohl der Vorsitzend' die schon vor Beginn der Verhandlung erfolglos unter nommenen Vergleichsvorschläge wiederholte, lehnten die beiden Widersacher es strikte ab, sich in Güte zu einigen, da zwischen Böse und Frau Kleinert zurzeit eine Schadenersatzklage wegen der bei dem nächtlichen Renkontre zerbrochenen Einrichtunzs- gegenstände schwebt. Der Gerichtshof fand aber einen salomonischen Ausweg, indem er beide Parteien mit je zehn Mark Geldstrafe belegte. Die Verurteilten erklärten entrüstet, daß sie bis an die höchste Instanz apellieren würden. bunres ^tllerler. UNverfrore«, Gläubiger (im Theater zum Schuldner, als dieser seinen Parkettsitz gerade neben ihm bat): „Und deshalb haben Sie heute früh vierzig Mark von mir geborgt, damit Sie nun abends da nehm mir sitzen können?" — Schuldner: „Hätten S>e mir 60 gegeben, wie ich wollte — dann süß' ich ra der Loge!" l-Ure«. Bup E--°- ------ sie erschrak beinah ielbst vor ihrer Stimme, so rauh und stockend klang dieselbe; „wenn jene Person sich auf den Ring beruft, welchen Rudolf ihr gab, so —" „Aber fie weiß, daß ich fie töten werde," sprach die Dame schauerlich drohend, und eis kalt lag ihre Hand auf dem Arm der Gräfin, „ich habe es ihr. ins Gesicht gesagt, daß ich sie zertreten will, wie das giftige Reptil am Boden." „Nein, Mama, das wirst du nicht tun," schrie die junge Frau, alle Fassung verlierend, „um seinetwillen müssen wir alles tragen, komme was immer wolle, denn er selbst wird am elendesten sein. Armer, armer Rudolf!" Da beugte sich Frau von Thielen zu der Weinenden herab, eine heiße Träne fiel auf deren blonde Flechten, und sie murmelte kummer voll: „Meine geliebte Annemarie! Und das kannst du sagen — du, die ihn liebt, wie ein edles Herz es eben nur kann?" Sie hob die blauen wunderschönen Augen zu der Fragenden auf, ein herzzerreißender Zug umzitterte die Mundwinkel: „Ja, Mama, weil ich ihn so unsäglich liebe, sehe ich ein, daß er nicht zurückkann — er muß tun, was ihm die Ehre gebietet. Mein Gebet wird fort und fort für ihn zum Himmel steigen, damit er nicht so elend werde — als ich." — Am selben Nachmittag reisten die Freifrau und ihre Nichte nach Wiesbaden weiter, und ziemlich zur gleichen Zeit sandte die schöne Spanierin ein Telegramm nach Neuendorf: „Komme zu mir, erwarte dich bald. Annemarie. Hotel N., Zimmer Nr. 5." „Er wird kommen," murmelte sie trium phierend, „weil er meint, daß sie es ist, die ihn herruft. Habe ich ihn erst unter vier Augen hier — dann siege ich auch ohne Frage. Haha!" Und die wenigen Worte eilten dahin aut dem Draht nach Neuendorf, wo der Freiherr fie gerade erhielt, als er von, Felde todmüde heim kehrte. Erschrocken riß er das Kuvert auf und las, während seine männlich schönen Züge sich entfärbten; dann wandte er sich stöhnend ab. „Ich komme, mein Liebling," murmelte er dann, „wenn du rufst, so bedarfst du meiner Hilfe, und mein starker Arm soll dich schützen — bald fürs ganze Leben." In fliegender Eile traf er alle nötigen Vor bereitungen für eine längere Abwesenheit, in struierte den treuen, alten Inspektor, ließ stch seinen Koffer packen und fuhr gegen Abend nach der Station, um den Nacht-Kurierzug für München zu erreichen. Unruhige Gedanken wirbelten in seinem Kopf umher, immer neue Vermutungen kamen ihm, waS wohl vorgefallen sein könnte, daß die Cousine ihn zu sich rief. War seine Mutter kränker geworden? Es konnte kaum anders sein, und der Zug ging ihm trotz aller rasenden Eile doch noch zu langsam. Baum und Strauch, Flüsse, Dörfer und Wälder glitten vorbei, er merkte es kaum; vor seiner Seele stand ein schönes, stilles Frauenantlitz, aus dessen, blauen, tränenschimmernden Augen ihn ein Blick traf: „Auf Wiedersehen!' Der Tag brach an, der Mittag folgte und ein endloser Nachmittag; endlich, als die Sonne gesunken war, hatte man die bayrische Hquvtüadt erreicht, zu Thielens unendlicher Erleichterung. „Endlich," murmelte er, als er sich in ein« Droschke warf und nach Hotel N. stch fahren ließ; endlos lang erschien ihm das Gewirr von Straßen und Plätzen, er sah nichts von all dem ihn umwogenden Getriebe und atmete auf, wie der Wagen an dem genannten Gasthof hielt. Ein Kellner öffnete den Schlag und ver neigte sich tief. „Sind Frau Gräfin von Rotenau noch hier?" fragte er eilig, ohne das Zaudern des Kellners und dessen geflüsterte Worte, er wollte einmal sehen, zu beachten, „bringen Sie den Koffer indes in ein leeres Zimmer, ich bin Frei herr von Thielen." Wie er die Treppe hinauf kam, wußte er kaum; vor Nummer 5 blieb er aufatmend stehen und lauschte, aber es blieb alles still. Endlich pochte er, eine Stimme riet: Herein! Doch das war nicht Annemaries Ton. Unschlüssig öffnete er; blendender Lichtschein des angezündeten Kronleuchters flutete ihm ent- gegen, ein Jubelruf: Rudolf! — und es flog auf ihn zu, weiße Arme umschlangen seinen Nacken, heiße Lippen preßten sich aus die seinen, und eine Wolke starken Wohlgeruchs benahm ihm fast den Atem. „Endlich habe ich dich, Geliebter," jubelte Ines, ohne ihn loszulaffen, „du böser, böser Mann konntest es ein Jahr aushalten, ohne mich anfzusuchen; wenn ich nicht zur List ge griffen hätte, so wärst du gewiß auch ausge- blieben." Atz (Fortsetzung jolgt.)
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