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742 PAPIER-ZEITUNG. No. 26. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von IM. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin 8W., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der ge wünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Verstellbarer Formatsteg für Buchdruckereizwecke von F. X. Hölzle und C. Spranger in München. D. R. P. 59288. (Kl. 15.) Die Erfindung setzt den Buchdrucker in den Stand, mit wenig Material und Ersparniss der kleineren Stücke grössere Flächen rasch und sicher auszufüllen, da sich jeder dieser neuen Stege fast bis auf das Doppelte seiner Länge ausdehnen und in jeder Lage einstellen lässt. Fig. 1 zeigt einen Grundriss mit theilweisem Schnitt, Fig. 2 einen Längenschnitt, Fig. 3 einen Querschnitt von vier zu einem Systeme verbundenen Formatstegen. Letztere bestehen aus einer zweitheiligen Hülse «, deren Theile oben und unten, wie aus Fig. 3 ersichtlich, etwas abgeflacht sind, und welche innen je an den beiden Seiten ein unterbrochenes, rechts laufendes Gewinde b und eine Nuth c erhalten, derart, dass beim Zusammen fügen der Theile zur Hülse das Flachgewinde des einen neben die Nuth des anderen Theiles zu liegen kommt, und umge kehrt. In diese Hülse wird eine Röhre d eingeführt, welche an dem einen Ende mit abgeflachtem Kopf an dem anderen Ende mit zwei oder mehreren Stahlstiften d 2 versehen ist, die in den unterbrochenen Gewindegang b der Hülse a eingreifen. Soll der Steg verlängert oder verkürzt werden, so wird der Kopf d l der Röhre d um etwa 45" ge dreht, so dass die Stifte d 2 aus dem Gewindegang b in die da neben liegende Nufh c treten. Die Röhre d kann nun beliebig weit aus der Hülse a herausgezogen werden; hat man die gewünschte Stellung erreicht, so wird die Röhre umgekehrt gedreht, sodass die Stifte d in den Gewindegang zurücktreten. Da letzterer rechts gehend ist, die Röhrendrehung zum Verstellen aber nur nach links ausgeführt werden kann, so ist eine Lockerung des Steges unmöglich, da dazu eine Drehung und gleichzeitig eine dem Gewindegang ent sprechende Verlängerung stattfinden müsste, was bei geschlossenen Formen nicht möglich ist. Die Hülse a mit Röhre d kann allein zur Anwendung kommen, oder es können, wie in den Figuren, mehrere derselben zu einem System verbunden werden. Patent-AnSpruch: Ein verstellbarer Formatsteg für Buchdruckereizwecke, bestehend aus einer Metallhülse a, in deren Inneren zwei unterbrochene Ge winde b mit dazwischenliegenden Gleitnuthen c angegeordnet sind, und aus einer in a verschiebbaren, mit abgeflachtem Kopf und Stahlstiften d^ versehenen Röhre d, deren Stifte in den Nuthen c gleiten bezw. bei einer Drehung der Röhre in die Gewindegänge b eingreifen und die Röhre in jeder Lage feststellen. Lackir- und Gummireinrichtung für Schnellpressen von Paul Liebig in Berlin und Jos. Klein in Berlin. D. R. P. 59 754. (Kl. 15.) Diese Lackir- oder Gummireinrichtung für Schnellpressen wird an Stelle der herausgenommenen Farbwalzenjvor den durch eine der h verstärkten Druckcylinder a gesetzt. Der Papier bogen wird dabei wie beim Drucken angelegt und dann an der Lackir- oder Gummirwalze b vor- beigeführt. Die letztere erhält vom Haupttreibrie men durch eine Friktions scheibe Antrieb und wird entweder von einem Handstellhebel, oder von einem von dem Druck cylinder a mittels auf laufender Rolle d 1 be- . i thätigten Hebel d so ge stellt, dass nur die durch die Pappschicht h erhöhte Stelle des Cylinders a berührt wird, nicht aber die übrige Fläche und die Greifer, um deren Beschmutzen zu verhüten. Der Patent-Anspruch bezieht sich auf die erwähnte Lackir- oder Gummireinrichtung. Markenaufkleber von Lorenz Meurer und Wilhelm Servais in Düsseldorf. D. R P. 59 790 (Kl. 70.) Mittels dieses Markenaufklebers wird die Stelle, auf welcher die Marke befestigt werden soll, befeuchtet und letztere selbst ange klebt. Auch kann die Marke gleichzeitig abgestempelt werden. Auf der Fussplatte ist der Wasserbehälter a geführt, welcher unten mit der breiten Ausflussrinne d versehen ist. In einer Oeffnung dieser Rinne ist ein Filzstreifen w angebracht, durch welchen die Anfeuchtung der Stelle geschieht, auf welche die Marke geklebt werden soll. Mit dem Wassergefäss ist der Winkelhebel h, an dem die Feder f befestigt ist, verbunden. Der Querarm des Hebels h und die Feder f ragen in ein Schlitz loch des mit dem Druckknopf durch eine Stange verbundenen Schie bers hinein. Sobald nun der Schieber vermittels des Druckknopfes niedergedrückt wird, wird der Winkelhebel gedreht und der Kasten a Die Marke wird auf die Rinne d des Wassergefässes a gelegt, und darauf der Druck knopf niedergedrückt. Hierbei wird die auf dem Gestell ruhende Schraubenfeder l zusammenge drückt und der mit dem Druckknopf verbun dene Schieber nach unten geschoben, sodass der Hebel h den Kasten a zurückzieht. Dabei be feuchtet der nasse Filzstreifen w die mit der Marke zu beklebende Stelle, die Marke fällt auf diese Stelle und wird durch den niedergehenden Stempel s angedrückt. Der Stempel s kann zugleich mit einem Zeichen versehen werden, welches auf die Marke gedrückt wird. Zu diesem Zweck befindet sich dann noch das Farb kissen o an einem Hebel p. der mit einer Feder g fest verbunden ist. Wird der Schieber durch die Feder l wieder gehoben, so trifft das Ende des Schlitzloches an den Querarm von p, wodurch das Farbkissen gegen den Stem pel gedrückt wird, während dasselbe beim Niedergange des Stempels nach der Seite ausweicht. Patent-Ansprüche: 1. Ein Markenaufkleber, bei dem ein Winkelhebel h mit einem Wassergefäss a gelenkig verbunden ist, auf dessen breite Rinne d die Marke gelegt wird, um bei der Verschiebung des Gefässes abgestreift und auf die von d befeuchtete Stelle gebracht zu werden, auf welcher sie der weiter niedergehende Stempel s festdrückt. 2. Bei dem Markenaufkleber nach Anspruch 1. ein Farbkissen o, welches beim Hochgehen des Stempels s durch den Schieber und den Hebel p gegen den Stempel bewegt wird und etwas Farbe an denselben abgiebt. Bogengrösse entsprechende Pappschicht zurückgezogen.