Volltext Seite (XML)
No. 1. PAPIER-ZEITUNG. Werth hatte, zuzufügen, was aber stets misslang. Die Wolle schied sich nach stundenlangem Mahlen beim Schöpfen wieder aus, legte sich oben auf die Form und blieb nach dem Pressen auf dem Filz. Ueberdies machten die bei Verwendung von Wolle unvermeidlichen Knoten, die im Stoffe haften blieben, beim Gautschen Löcher in die Pappe. Diese wurde dadurch unbrauchbar, und man konnte nicht ab helfen, weil man damals noch keine Knotenfänge hatte. Die trockne Büttenpappe wurde nun zuerst einzeln durch kalten Theer gezogen, weil man dessen leichte Verbrennlichkeit fürchtete. Da er aber nur langsam und unvollkommen durchdrang, ging man zum erwärmten Theer über und erzielte damit genügenden Erfolg. Man hatte zum Ziehen der einzelnen Pappen durch ein erwärmtes Theerbad eine passende Pfanne von Eisenblech von geringer Tiefe, die auf freiem Feuer erwärmt wurde. Damals wurde noch kein Thermometer zur Feststellung der günstigsten Temperatur angewandt, und es kam nicht selten vor, dass der Theer anfing zu brennen und die ganze Theer einrichtung, die natürlich von allen anderen Gebäuden hinreichend entfernt war, vernichtet wurde. Wenn nun alles gut ging, so hatte man gute Dachpappe hergestellt, die glänzend schwarz, hinreichend fest und biegsam war. Alle Pappen waren nicht gleich gut, wie schon die äussere Beschaffenheit zeigte. War die Oberfläche nicht glänzend schwarz, sondern matt, so war ein Fehler vorhanden. Man spaltete die Pappe und fand sehr häufig, dass der Theer nicht ganz durchgedrungen war, dass sie infolgedessen in der Mitteeinenmatten braunen, anstatt schwarzen gesättigten Grund zeigte. Wurden solche Pappen aufgenagelt, so stiegen nach kurzer Zeit Blasen auf, die bald zerplatzten und die Gediegenheit des Daches beeinträchtigten, da sie in kurzer Zeit Wasser durchliessen. Durch die viele Handarbeit war die Dachpappe ziemlich theuer geworden, kam aber doch zur Geltung, nachdem sie durch amtliche Prüfung als zur Bedachung tauglich und gleichzeitig dem harten Be dachungsmaterial gleichgestellt wurde, obgleich die Feuersicherheit und Unverbrennlichkeit nicht thatsächlich erwiesen waren. Man deckte damit leichtere Gebäude, wie Lagerhäuser, Scheunen usw. rautenförmig und gab einen Ueberzug von warmem Theer, der sofort mit rein gewaschenem trockenem Kiessand recht reichlich so bestreut wurde, dass das Ablaufen des Theeres verhindert und in höherem Grade UnVerbrennlichkeit erzielt wurde. Die Feuchtigkeit der Luft in Verbindung mit der Essigsäure des Steinkohlentheeres wirkten auf die Nagelung so verderblich ein, dass das Dach nicht mehr recht wasserdicht war, bis es neu genagelt wurde. Für Wohnhäuser hatte man die Bedachung zwischen dreieckigen A Leisten eingeführt, durch welche die Nägel vollständig geschützt wurden, und die sich gut be währte. Die A Leisten wurden auf der halbzölligen Verschaalung so weit auseinander angebracht, dass die Pappen bis beinahe an die Spitze des Dreiecks an beiden Seiten kamen, und nachher wurde ein entspiechend breiter Pappstreifen darüber gedeckt und von beiden Sei ten vernagelt. Nachdem man das Dach fertig gedeckt hatte, wurde es mit heissem Theer bis zur Sättigung bestrichen und mit rein ge waschenem trockenem Kiessand so lange bestreut, bis aller Theer auf gesogen war. Das Dach bekam nun ein mehr graues Aussehen, oder sollte es wenigstens haben, um gut zu sein, weil die ganz schwarzen Dächer mehr Wärme auf nehmen als die grauen,’ und dadurch zu trocken und spröde werden. Seit 1841 bis 1853 hatte ich Gelegen heit, den guten Erfolg dieser Bedachung in ihren Fortschritten zu beobachten und festzustellen, dass die Fabrik mit grossem Gewinn arbeitete Die Fabrikation wurde streng geheim gehalten. Es gab aber doch Leute, die, durch den reichen Gewinn gelockt solche Fabriken anlegten, aber nicht recht vorwärts kamen, weil sie ohne genaue Kenntnisse und Erfahrungen nur unzulängliche Waare lieferten, die gegen die der besseren Fabriken nicht bestehen konnte. Mit den Papiermaschinen für starkes Packpapier und Pappe und deren grossen Trockencylindern wurde auch eine bessere Herstellung der Dachpappe eingeführt. Die darauf angefertigte Pappe war gleich mässiger, ohne Knoten, und liess sich in beliebigen Längen her stellen. Die Einrichtungen zum Tränken mit Theer wurden ver- bessert und die Erwärmung des Theers mit Dampf sicherer. Jetzt werden Rollen bis 30 Meter Länge angefertigt und je drei bis vier zugleich in einem gut erwärmten, hinreichend grossen Behälter ge tränkt, dann herausgezogen, auf einen langen Tisch ausgebreitet, mit reinem Kiessand bestreut, hierauf wieder aufgerollt und zum späteren Gebrauche auf Lager gebracht. Maschinendachpappe ist trotz der Pressung, die sie in den zwei Pressen der Papiermaschine erfährt, viel lockerer als Büttenpappe und nimmt deshalb auch mehr Theer auf. Um die Un Verbrennlichkeit der Pappe zu vergrössern, hat man auch dem Stoffe Kalk und Erden beigemengt, die indessen meist ausfielen, und, falls sie im Stoffe blieben, das Eindringen des Theers verhinderten, also keine brauchbare Waare lieferten. Die Bedachung ging mit der Maschinendachpappe viel sicherer und schneller vor sich als mit Büttenpappen, deren grössere Festigkeit man durch etwas grössere Dicke oder durch festere Grundlage zu ersetzen suchte. Das Theeren erfolgt wie früher, nur hat man, anstatt den Theer vorsichtig über Feuer zu erwärmen, in einigen Gegenden der Bequem lichkeit halber in die Theerbehälter glühendes Eisen gesteckt. Da durch wurde zwar der Zweck erreicht, der Theer aber durch Ueber- maass plötzlicher Hitze verdorben, was zur Folge hatte, dass der Theer nicht hielt, und solche Dächer in kurzer Zeit in den langen Schnee- und Regenzeiten vollständig ausgewaschen wurden. Die Pappe sah braun aus und war nicht mehr wasserdicht. In ver schiedenen Gegenden herrscht der Gebrauch, den zum Bestreuen der Pappdächer verwendeten Kiessand durch Glühen mit Theerrückständen schwarz zu machen, um dadurch ein recht schönes dunkles Dach zu erzielen, was auch ganz gut gelingt. Einen anderen Zweck als die Herstellung eines schönen schwarzen Daches hat dies jedoch nicht. Ganz schwarze Dächer sind aber, wie schon bemerkt, garnicht vor- theilhaft, weil sie zu viel Wärme aufnehmen und dadurch die Theer- Schicht so sehr austrocknen, dass das Dach bald Risse bekommt und undicht wird, wenn nicht durch öfteres Nachtheeren dem Nachtheil theilweise abgeholfen wird. Es ist nicht zu bezweifeln, dass ein Theerpappdach mit weissem wasserfestem Ueberstrich die Wärme besser abhalten würde und dauerhafter wäre. Der alte Papiermacher. Rechnungsergebnisse der Berufsgenossenschaften. Dem Reichstag wurde eine Nachweisung der Rechnungsergebnisse aller Berufsgenossenschaften für die abgelaufene sechste Rechnungs periode (1890) vorgelegt. Es ist interessant, die ziffermässigen An gaben derjenigen drei Berufsgenossenschaften zu vergleichen, welchen die in der Papier-Zeitung vertretenen Gewerbe angehören. In dem nachstehenden Auszug bedeutet: 1. Papiermacher-Berufsgenossenschaft. 2. Papier Verarbeitungs- „ 3. Buchdrucker- ,, Organisation und Unfälle. Betriebe. Durchschnitt- liehe Zahl der Versicherten. Verletzte Personen. Auf 1000 Versicherte kommen Verletzte Tod. Folgen der Verletzungen. Dauernde Erwerbs- 1 Vorüber gehende Er werbs unfähigkeit. unfä völlige higkeit ! theilweise 1 2. 3. 1293 1968 4218 57 095 58494 60404 411 143 115 Au 7,20 2,44 1,90 sgaben. 44 8 7 18 86 4 300 1 83 49 48 21 i Entschädi-i gungs- Beträge. M. Pf. Kostender Unfall- Unter suchungen usw, M. Pf. Schieds gerichts kosten M. Pf. Unfall- verhü tungs kosten. | M. Pr, Allgem. Verwal tungs kosten. M. Pf. Einlagen in den Reserve fonds M. Pf. Summe der Ausgaben. M. Pf. 1. 2 3. 239581 60 378 62897 04 95 75 7934 2407 1376 64 35 06 5303 1712 1543 23 00 67 2599 8650 766 25 00 66 54150 46241 42438 93 15 73 191664 48303 50318 83 16 20 501233 .67692 159341 92 67 07 Einnahmen. Bestand zu Anfang des Rech- nungs- Einge gangene Umlagen. Sonstige Ein nahmen. Summe der Ein nahmen. Bestand am Schluss des Rechnungs jahre . Betrag des Reserve fonds aiu Schluss des Rechnungs jahres. jahres. M. Pf. M. Pf. M. Pf M. Pf. M. Pf M. Pf. 1 79994 37 501 888 03 885 65 585 768 05 84534 13 883796 20 2 116968 52 167039 32 3125 98 287 133 82 119441 15 200850 56 3 43623 83 156 718 85 3082 42 203425 10 44084 03 225239 23 Laufende Verwaltungskosten. Auf den Kopf der Versicherten Personen. Pf. Auf je 1000 M. der anrechnungs- Auf jeden Betrieb. Auf jeden im Rechnungsjahre zur Anmeldung gelangten Unfall. fähigen M Löhne. Pf. M. Pf. M. Pf. 1. 95 1 61 41 76 28 42 2. 79 1 12 23 50 59 36 3. 70 — 74 10 02 59 78