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janta. s auf Lag» z. Sro^>tti» ,Ätl:n^rfer Ztltvng" '^em v>r,istag, Donners. 'S »nd 5»nnaden- abends, ^grpreir vierteljährlich l Mark. Dirch die Post bezogen t,20 Mark. Lokalzeitung für -ie Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Ilmgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Lande! und Wandel", „Feld und Garten", „Spie! und Sport" und „Deutsche Mode, „ Annahme von Inserat« bi, vormittag z« Uhr, Inserate werden mit io p fS» di» Spaltzetle -«rechnet Labellartscher Satz nach besonderem Tarif Druck und Verlag von ^ermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkrilla Vo. 85. Mittwoch, den 15. Juli 1908. 7. Jahrgang. ä mit * aller so kN. 908. kN. ^08. eSdienfl i Kiich-lw^ sr r: 7 Oä!'" l3S0 llälb's m für , -42 ^a!b-n 'k Schlag iebend^itt, 2-72 !t., Schlag rebendge«- tcht 75 d>' 40-48 her. stellbar ch lampe. 0" affen E für 2 , Eier tnentbehr^ rrnis. S!" M-Hna^ Übungen benutzt werden. Das 13. Jnfanterie- Mment Nr. 178. rückt am 23. d. M. von - Von 23. Juli ab wird d r neue Truppen- AgSplotz besonders stark zu militärischen ?^enz nach Königsbrück, um auf dem Truppen- "°>">grplatze bis 4. August das Regiments- ^Brigadeexerziercn abzuhalten Untergebracht ^den beide Bataillone im neuen Lager. Am Juli findet Regimentsbesichtigung, am »August Brigadebesichligung statt. Nach dieser Züchtigung marschiert das 178. Regiment in A Garnison wieder zurück. Auf dem AppenübungSpletze sind gleichzeitig noch Eisend: das 4. Infanterie-Regiment Nr. 103 8. Juli bis 4. August, die Unterosfizier- Me vom 24. bis 30. Juli, das 1 Pionier- ^Mon Nr. 12 vom 27- bis 4. August, 3. Jnsante.ie-Regiment Nr. 102. „Pnnz- ^'"t Luitpold von Bayern", vom 1. bis A». ^Rohna. Das am Sonntag stattgefundene äffest wurde während des Festzuges Nach lass um 2 Uhr durch Feuerlärm gestört, .^brannte die massive Stallung des Gasthofö- "Eützks Herrn Ernst Höntsch in Rohna bis die Umfassungsmauern nieder- Das Ar griff insolge der in letzter Zeit herrschenden ))°ckmheü und weil das Element genügend Ehrung fand (es belandcn sich 5 Schock ' ^r°h und ca 100 Zentner Heu auf dem An des Slallgkbäudeö) schnell um sich. Vieh konnte gerettet werden. Auswärtige Sitzen wa^en aus Naundorf, Schwepnitz und ürond erschienen. . Erstere beiden erhielten ? Prämim Die Entstebungsursoche d-s landes ist noch nicht aufgelärt. Der Brand- ^mitose hat versichert- Dresden. Aus der Piager Straße ist am ^vabend nachmittag ein 36 jähriger GewerbS- Mtse durch einen Omnibus überfahrcn und so Wer verletzt worden, daß an seinem Auskommen Anselt wird Dem Verletzten sind zwei i^er über ein Bein, den Unterleib, die B ust das Gesicht gegangen. Die Schuld trifft nach der Angabe von Augenzeugen selbst, y.kr unerwartet rückwärts von der Gangbahu die Fahrstraße getreten ist. Tie Vertreter der Gemeinde in den Rüken der Amlshauptmannschasten DreSd^n- Üadt und Dresdcn-N ustadt trat am nd nachmittag zu einem außerordentlichen Aewdewge uwer Vorsitz des Gemeinde- ,Ostendes Reinhailt-Coffebaude in den „Drei An" zusammen um zu der geplanl-n 'üabeubahnieform der Stadt Dresden Stellung ' Nehmen In einem längeren Vortrage legte Artliches und Sächsisches. Vttendorf-Bkrilla, den Juli <yo8. G Vom hiesigen Fleischbeschauer Herrn Mner mußte wiederum ein Rind wegen Milzbrand beanstandet werden. Da das in Me kommende Tier mit dem erst in voriger ' Me beanstandeten zusammengestanden hat, kann es sich hier nur um Uebertragung der Mkheit handeln. Eine intereffante Erscheinung auf den Mnseldern ist das Mutterkorn, das jetzt Unfalls seiner Reife entgegensieht. Da jedoch violette, harte Gebilde höchst giftig ist, sei vor einer Beiüh ung namentlich der Mermund gewarnt. Das Auftreten einer Allheit, wie über diese vor einiger Zeit in AM Blatte von Ungarn berichtet wurde, Msle aber bei unseren Getreidcreinigungs- ^nichiungen in Scheune und Mühle auö- Wossen sein. Königsbrück- Bei dem am Donnerstag Md über Reichenau ziehenden schweren Eitler schlug ein Blitzstrahl in die mit Sttoh deckte Scheune deö Gutsbesitzers Ernst Richter zündete. Das Feuer zerstörte die Schäme; §5 darin unlergebrachte Heuvorrat der dies- Origen Ernte, sowie verschiedenes Inventar siel Flammen zum Opfer. Gcmeindvorsland Claus-Reick das Jntereffe dar, )as die Gemeinden an der geplanten Aenderung des St aßenb^hntarifs besitzen, da eine etwaige Verschlechterung der bestehenden Verkehrs- velhältniffe auf die Vorortsgemeinden nicht ohne Wirkung bleibt. Der Redner stellte dann Ver gleiche zwischen dem bestehenden und dem ge planten Tarife an, der eine bedeutende Ver teuerung gegenüber dem ersten bedeute. Der Redner kam zu dem Schluffe, bei der Kreis- jauplmannschaft dahingehend vorstellig zu werden, daß im Jntereffe der allgemeinen Wahlfahrt der Stadtgemeinde Dresden dis Erhöhung der Fahrpreise nach dem jetzt vorliegenden Rats berichte versagt weide. Nach kürzerer Debatte wurde eine im Sinne des Vortrages abgefaßte Resolution einstimmig angenommen, die an die Kreishauptmannschoft gelichtet werden soll, nachdem sie die Unterstützung der beiden Amls- hauplmannschasten gefunden haben wird. — Verschiedene Blätter melden, daß Grete Beier zu l-benslänglicher Zuchthausstrafe be gnadigt worden sei. Demgegenüber sei fest gestellt, daß bis zur Stunde über das Schicksal der Grete Beier noch keine Entscheidung ge troffen ist. Allerdings wird die königliche Ent scheidung in dieser Angelegenheit nicht mehr lange auf sich warten lassen, vielmehr voraus sichtlich noch in dieser Woche, also vor dem Antritt der Reise des Königs nach No wegen, erfolgen. Kamenz. Das alljährlich in der Bartholomäuswoche stattfindende weithin be kannte und beliebte Kamenzer Forstfest wird diesmal in den Tagen vom 24. bis 27. August abgehalten. Zittau. Trotz umfassender Vertilgungs- Maßregeln treten in den Waldungen der Um- gegend in grotzer Anzahl die gegenwärtig in der Verpuppung begriffenen Raupen der Nonne aus. Mittweida. Bei herrlichstem Wetter und unter dem Zustrom einer vieltausendköpfigen Menge begann am Sonnabend das schon seit Jahresfrist vorbereitete Heimatfest. Hunderte von ehemaligen Mittweidaern hatten dem Ruf der Heimat Folge geleistet und waren selbst aus Amerika heiübergekommen. Die Stadt trug ein reiches Festgewand. Am Sonnabend leitete ein von heimischen Kräften bestrittenes Kirchenkonzert das Fest ein, dann folgten Kommerse in drei Sälen mit gleichartigem Programm. Nach einer Friedhofsfeier und einem FestgotteSdienst in beiden Kirchen, der evangelischen und katholischen, vollzog sich im Rathaussaale ein feierlicher Akt. Die Leipziger Landsmannschaft ehemaliger Mittweidaer über reichte durch Prof. Stumme eine Stiftung von 1000 Vik. für Schulkinder, die Chemnitzer Landsmannschaft überbrachte 300 Mk für das zu errichtende Bürgerasyl und die Dresdner Landsmanschaft kündigte die Schenkung eines in der Lößnitz gelegenen großen Grundstückes an, auf dem später ein Erholungsheim für Mittweidaer erstehen soll. Namens der Stadt dankte Bürgermeister Freyer. Die Ueberbringer der Stiftungen trugen hierauf ihre Namen ins „goldme Buch" der Stadt ein, Der Fremden zustrom war enorm. Auf der Bahnlinie Chemnitz-Riesa verkehrten am Sonntag 22 und am Sonnabend 8 Sonderzüge. Den Glanzpunkt des Festes bildete ein imposanter, vom Technikum-Oberlehrer Hanns A. Dietrich (einem Sohn des bekannten verstorbenen Historienmaleis Prof. Anton Dietrich in Leipz'g) künstlerisch arrangierter Festzug mit vielen Kostümgruppen ^und A20 Dekorations wagen. Der neue große Fesiplatz am Schwanen- teiche vereinte am Nachmittag viele Tausende. Die Illumination am Abend (über 10 000 Leuchlkörper) war ein glänzendes Schaustück Gestern fanden Besichtigungen städtischer. Gebäude und industrieller Etablissements, sowie Ausfllüge in die Umgebung statt, nachmittags war nochmals die Festwiese geöffnet und abends beschloß eine Illumination das Fest. Geyer i Erzgeh. Am Sonntag Mittag sand hier ein lOjähriger Knabe in dem an der Grenze des Geyerschen, Ehrenfriedersdorfer und Thümer Reviers gelegenen großen Teich einen Pappkarton, der mit einem 10 Pfund schweren Stein belastet war. In dem Karton, der bei seiner Bergung völlig zerweicht war und alsbald zerfiel, befand sich die Leiche eines neugeborenen Knaben. Es liegt zweifellos Mord vor, Hohnstädt. Der Wirtschastsbesitzer Kunze in Zöhda hat sich durch Erhängen entleibt. Er hatte in Hohnstädt, als er die Straße ent lang fuhr, den auf einer Leitr stehenden Kirschenpflücker Hönicke zu Fall gebracht. L tzttrer war bewußtlos liegen geblieben, hatte ich jedoch bald wieder erholt und kann bereits einem Geschäft wieder nachgchen In Zöhda war aber der V-rschulder des Unfalls mit d.r Behauptung geängstigt worden, der Kirschen pflücker sei gestorben. Das nahm er sich so zu Herzen, daß er seinem Leben ein gewaltsames Ziel setzte. Annaberg. Der deutschen Heeres- Automobil-Abteilung ist auf ihrer Weiterreise von Annaberg über Unterwiesenthal »och Aue usw. ein recht unangenehmes Versehen passiert. Verschiedene Automobile verfehlten in Bärenstein die Oberwiesenthaler Straße und fuhren über die österreichische Grenze, ohne anzuhalten am Zollamt vorbei durch Weipert auf böhmischer Seite bis Hammer. Das plötzliche Austauchen der deutschen Militär abteilung mit dm Heeresautomobilen erregte in Böhmen lebhaftes Aussehen. Zollamtlich wird gegen die Teilnehmer an der Auslands exkursion nicht eingeschritten, da ein Offizier sich wegen des Vorganges gebührend entschuldigte. Dis später eintreffenden Automobile wurden durch die Polizei zurechtgewiesen. — Auch ohne Unfälle ist es auf der Weiterfahrt nicht ab gegangen. In Lauter riß an einem Wagen eine Kette. Das Automobil prallte zurück, der Lastwagen stürzte um und fiel in den Chauffeegraben. In Schwarzenberg vormochten die Lastautomobile die steile Bahnhofstraße nicht hinauszufahren, sie mußten umkehren und auf einem andern Wege nach der Schneeberger Straße gelangen. Aus der Woche. Mit ungeminderter Spannung schaut die Welt auf den Moabiter Justizpalast, wo Fürst zu Eulenburg und Herteseld peinlichem Verhör, und peinlicher Anklage standhalten muß. Das Raunen und Flüstern, das aus dem Schwur gerichtssaal häufig genug ans flutende Licht des Tages dringt, läßt den Voturteilslosen immer wieder aufs neue Genugtuung darüber empfinden, daß man das Drama nicht dem Auge der Menge sichtbar machte, daß man vermied, noch einmal einen Schlammstrom über das Land zu gießen, wie es schon einmal der Fall war. Interessant war der Kampf, den in diesen Tagen ein Teil der Presse unter sich ausficht. „Hie Harden, hie Eulenburg!" Auf der einen Seite trifft harte Rede den Herausgeber der Zukunft, der mit „vergifteter Feder den Fürsten todeswund gemacht haben soll", und auf der andern Seite wird der Politiker Eulenburg bemakelt, während man vergißt, daß in Maobit keine politische Tat (ob im bösen oder guten Sinn), sondern menschliches gerichtet werden soll. Das Spiel steht nach der durch nichts zu erschütternden Aussage des Fischers Ernst über Erwarten schlecht für den Fürsten und es ist nicht ausgeschloffen, daß die Tragödie schneller zu Ende geht, als man anfänglich geglaubt hat. — Die internationale Lage hat sich noch immer nicht gebessert- Im Gegenteil, die mannig fachen Gerüchte von Monarchen- und Minister zusammenkünften lassen vermuten, daß noch immer unter den Diplomaten Europas viele Fragen so unerledigt wie möglich sind. Unter allen aber steht die mazedonische Frage obenan. Täglich wird aus den Ministerien Englands, Rußlands, Frankreichs, Oesterreichs und Italiens berichtet, die heiß ersehnte Lösung der Balkan frage sei gefunden, die unerläßliche, so innig geliebte Einigkeit vollständig hergestellt. Und kaum noch vernahm das Ohr die Kunde, kaum hat die Druckerschwärze sie in die Welt ge tragen, da heißt's schon wieder, das die Be sprechung dieses oder jenes Ministers „höchst wahrscheinlich" zu einer Uebereinstimmung der Ansichten führen werde. Seit einem Jahre hören wir die Mär, vernimmt unser Ohr zu gleich die Kunde, daß auf dem Balkan die Menschenschlöchterei unbekümmert um europäische Zivilisation fortgesetzt wird. Wann wird der Retter kommen diesem Lande! — In Rußland hat die Tagung des Volksparlaments mit einem versönlichen Akkord abgeschlossen,. Der Zar hat der Duma seine Anerkennung gezollt, sie hat ihm dafür die gewünschte Flotte bewilligt. Daß im Lande Väterchens die Ruhe nicht ein kehren will, daß Raub, Bombenattentate uud Plünderungen an der Tagesordnung sind, liegt nicht an der Regierung in Petersburg, sondern an drm verrotteten Verwaltungssystem, das seit den Tagen der Resolution noch unzulänglicher geworden ist. — In der englischen Marine scheinen sich ernste Dinge voczubereiten. In der höchsten Spitze d r Admiralität ist es zu Meinungsverschiedenheiten gekommen, die sogar die Disziplin in gefährlicher Weise gelockert haben. Zwar gibt sich die Regierung den Anschein, als sei ihr von diesen Dingen amtlich nichts bekannt, aber Tatsache ist, daß Lord Beresford, der Befehlshaber des Manöver« geschwaders, Befehle gegeben hat die leicht hätten (wenn ihre Befolgung nicht verweigert worden wäre) zum Verlust zweier Schiffe führen können. Außerdem aber geht dos Gerücht, daß die Manöver einige Schiffe als gänzlich un brauchbar erwiesen hätten. Daß unter solchen Umständen die Stimmung in England nicht rosig ist. läßt sich allenfalls denken. — In Frankreich streitet man sich im Parlament immer noch um Abschaffung oder Beibehaltung der Todesstrafe und um Ausführung oder Unterlassung der Fahrt des Präsidenten Falliöres zum Zaren. Nach Protesten und endlosen Debatten ist der Kredit für die Ruß land-Fahrt von Kammer und Senat bewilligt worden. Der Präsident des „freiesten Landes" in Europa wird dem (trotz der Duma) absoluten Beherrscher aller Reußen freundschaftlich die Hand reichen und in einer Regung klug politischer Freundschaft wird der Selbstherrscher dem reinsten Vertreter der monarchenlosen Republik einen Theaterkuß auf die Wange drücken. Auch gegen diese Schauspiele stumpft nach und nach die Welt ab. Interessant an der Politik am weltgeschichtlichen Geschehen ist nicht das, was vor den Kulissen gezeigt wird, sondern was sich dahinter abspielt. Und davon erfährt die Welt leider zu wenig. — Während man in Japan sich zum feierlichen Empfange der amerikanischen Flotte rüstet (hoffentlich wird zur Verherrlichung der Freude kein Seegefecht ausgeführt), sucht der schlaue gelbe Kaufmann der sich in der Mandschurei in Scharen an gesiedelt hat, den Amerikaner (wie übrigens alle Nichtjapaner) zu vertreiben, und während man sich in Jokohama verherrlicht und den Becher schwingt auf die Erhaltung der „guten Be ziehungen", verprügeln sich die Volksgenoffen mit fanatischem Haß in Mukden. Auch eine Szene vom Welttheater. — Frankreichs Minnen um die Liebe des Sultans Abd ul Aziz war einst von Erfolg gekrönt. Das war der Anfang seines Sturzes. Seit er dem Rufe Frankreichs folgte, geriet sein Thron ins Wanken. Hofft der Entthrohnte immer noch, während man in Frankreich nur auf die Gelegenheit wartet, wo man ohne allzu große Blamage den neuen Sultan nach völkerrechtlichem Brauch die Freundschaft bestätigen kann? Lange wird's nicht mehr dauern, dann senkt sich der Vorhang über die Tragikomödie Abd ul Aziz'.