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Iler No. 78. 7. Jahrgang Sonntag, den 28. Juni 1908. strasse mt ru trilla u. beste Len SO8 öttus^ war es fiehlt ßzilebli^ tei sage ist da« Mwart ; geae» ng! zehn Jahren durch eigenes Verschulden leicht ums Leben kommen, Er hatte von seinem Vater, dem auf der Göhrenzer Haltestelle stationierende Beamten, den Auftrag bekommen, Futter fürs Vieh zu holen. Als der Lokomotivführer eines ankommenden Zuges zwischen den Gleisen einen großen Korb stehen sah, brachte er den Zug zum Halten. Vorher hatte er aber schon den Knaben überfahren, der eingeschlafea und im Grase nicht gesehen worden war. Als der Zug stand, kam der vom Schlafe erwachte Knabe unter dem dritten Wagen des Zuges hervorgekrochen. Ec war zum Glück nicht erheblich verletzt. Döbeln. Am Fabrikwehr in Limmritz wurde vorgestern die verweste Leiche des am 27. Januar d. I. in dem stark angeschwollenen Altmittweidaer Bach ertrunkenen Lackierers Sachse aufgefunden. Waldheim Ein Sträfling, w-lcher der Jrreuabülung des Zuchthauses zugeführt werden sollte, sprang über das Brückengeländer hinab in die Z'chopau Der Transporteur sprang sofort nach und nahm den Flüchtling fest. Grüna. bei Chemnitz. In der vergangenen Nacht erschoß in dcm Hause Chemnitzer Straße 203 der Schneidersesclle Franz Dittrich den in der gleichen Kammer schlafenden Schärfer Paul Vogel und hieraus sich selbst. Dittrich führte einen unsoliden Lebenswandel und ärgerte sich über seinen Schlafgenossen, der sehr solid lebte. In der Nach! schein! cs zu einem Streit zwischen beiden gekommen zu sein, in dessen Verlauf sich dann das blutige Drama erreignete, Buchholz. Wegen Vergehens gegen das österreichische Tabaksmonopol wurde in Schmiede berg (Böhmen) ein Unbekannter beim Feilbielen von Ziaarrcn festgenommen und dem Gericht übergeben. Aus dem Verhör mit dem Festge nommenen ging hervor, daß man in ihm einen berüchtigten Einbrecher und Spitzbuben erwischt hatte, der die Zigarren im hiesigen Hotel „Deutsches Haus" gestohlen hatte. Oberwiesenthal. Um die radioaktiven Quellen im sächsischen Erzgebirge scheint sich ein förmlicher Kampf zu entspinnen. In Oesterreich hat man offenbar den Wert der Gemäßer erkannt und bereits energische Schritte zu ihrer Sicherheit unternommen. In Joachimsthal hat sich eine Terraingesellschaft gebildet, die bereits ausgedehnte Fluren auf gekauft hat und über ein Kapital von 5 Millionen Kronen verfügen soll. Die Stadt Joachimsthal will ein großes Kurhotel mit Prachtanlagen erbauen und möchte am liebsten den alleinigen Bezug der staatlichen Radiumwässer aus den Stollen pachten. Dr. med. Johannes Linke in Wiederau in Sachsen stößt in einer öffentlichen Erklärung einen Alarmruf aus, in dem er darauf hinweist, daß die geologische Formation des ErzgebigeS den Beweis liefert, daß das Radium nicht böhmisch, sondern sächsisch sei und sicher Oberwiesenthal das Zentrum der Radioaktivität bilde. Die sächsische R-gierung wird eindringlich darauf aufmerksam gemacht, daß es die höchste Zeit sei, Schritte zur Erhaltung der radium haltigen Wässer d.s Oberwiesenthaler Zechen grundes und aller Zuflußadern einzuleiten und zu verhüten, daß von jenseit der Grenze aus eine Riesenableitung dec Heilwässer nach Böhmen bewirkt wird und letztere dann Sachsen und dem Deutschen Reiche definitiv verloren gehen. Ein tatsächlicher Grund zur Besorgnis liegt nicht vor, da die Regierung bereits im Landtag auf die Sache aufmerksam ge macht worden ist, worauf der Finanz minister Dr. v. Rüger erklärte, daß die Regierung durchaus bereit sei, der Sache ihre volle Aufmerksamkeit zu widmen. Inzwischen hat sich auch das Freiberger Bergamt mit der Frage beschäftigt nnd mit Herrn Bürgermeister Pilz von Oberwiesenthal Rücksprache genommen. Ferner soll auch ein deutsches Finanzkonsortium bereit sein, mit namhaften Mitteln ein zugreifen. c nild aße 59. >95. des Gesetzes (Aufforderung oder Anreizung zu Verbrechen) nicht, es muß vielmehr in irgend einer Weise — sei es durch einen andern Redner, sei es durch Annahme einer Resolution, durch Abstimmung, durch eine ein gehende und längere Begründung oder dergleichen — auf den Vorschlag oder Antrag eingegan.^en werden. Eine Auflösung wegen einiretenden Tumult s — was bisher wohl in du weitaus meisten Fällen den Grund zur Auflösung bildete — kann ebenfalls nicht mehr eintreten, dock kann hier unter Umständen eine Bestrafung aus Grund allgemeiner Strafgesetze (z B. des H 360, t1 N. R. Str -G-B erfolgen. —* Zur Hygiene der Eisenbahnsahr!. Das für gesundheitliche Einrichtungen der Eisenbahn fahrt in vieler Hinsicht vor allem von der Bahnverwaltung gesorgt werden muß, versteht sich fast von selbst Aber auch der Reisende vermag vielen Schädigungen vorzubeugen. Was die Kleidung anlangt, wird cs als gesünder bezeichnet, die-Hände frei zu lasten, statt sie, wie das häufig geschieht, in enge Handschuhe zu zwängen. Jedenfalls sind zur Vermeidung des Schmutzes nur weite, luft durchlässige waschbare Handschuhe zu benutzen. Als bester Sitz wird ein Eckplatz empfohlen, und zwar rückwärts, da das Zurückblicken dem Auge zuträglicher ist und da auch bei offenem Fenster weniger Belästigung durch Qualm, Zugluft usw eintritt. Die Polsterung der Wagen ist als solche nicht hygienisch, da sich auch bei regelmäß ger Reinigung Schmutz und Jnfektionsstoffe darin sestsetzen. Unter allen Umständen empfiehlt eS sich, ein Tuch zwischen Kopf und Polster zu legen oder ein Lustkisten zu bcnutzen. Die LüftungS und Vsnülations- frage laßt sich bekanntlich leider nur bis zu einer enggezggenen Grenze vom Einzelnen be einflußen. W .s sich dazu sagen läßt, ist vor allem, daß die Lüstungsschieber im allgemeinen mehr benutzt werden könnten, als es geschieht Mäßigkeit im Essen, Vermeidung ungesunder und schwerverdaulicher Nahrungsmittel, zu denen allerdings häufig genug die Lockung vor handen ist, bild-t einen weiteren wesentlichen Faktor, der durch eine vernünftige Art d r Löschung des Durstes zu ergänzen ist. Alkoholische Getränke, sowie Kaffee und Tee sind zu diesem Zweck wenig geeignet. Eine mit Limonade gefüllte Feldflasche oder ein Trinkbecher, der an den Stationsbrunnen gefüllt werden kann, sind die beste Ausrüstung. Königsbrück. Auf dem Gefechtsschießplatz bei Königsbrück wird vom 29. Juni bis 2. Juli tas 3. Bataillon des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 und am 3. und 4. Juli das 1. Bataillon deö 4. Infanterie-Regiments Nr. 103 täglich von 7 Uhr Vormittag bis 2 Uhr 30 Min. Nachmittags Schießen in größeren Ab teilungen abhalten. — Die Königliche Amtshauptmannschaft hat mit dem Bezirksausschuß in der Sitzung am 30. vor. Monats die von dem Gemeinderat in Sckmorkau beschloß.ne Einziehung des von dec fiskalischen Straße Königsbrück—Hoyerswerda an der Schmorkau—Steinbornec Flurgrenze abzweigenden nach Zutsch führenden Weges Nummer 1283 des Flurbruchs für Schmorkau und des gleichfalls von der vorerwähnten Straße unterhalb des Ortes Schmorkau abzweigenden nach Zeisholz führenden Weges Nummer 1289 des Flurbruchs für Schmorkau genehmigt. Bautzen. Mittels Schubkarren wurde ein in Oppach von der Polizei festgenommener 34 Jahre alter Mann nach dem Amtsgericht Neusalza überführt; der Verhaftete hatte sich geweigert, diese unfreiwillige Fußtour zu unter nehmen. Zittau. Tie Grundsteinlegung zum Kre matoriumbau findet am 12. Juli mit einer chüchten Feier statt. Die Vorarbeiten sind so weit aefördert, daß man bestimmt hoffen kann, den Bau im November d. I. sertigzustellen. Zittau würde damit die zweite Stadt in Sachsen ein, die ein Krimatorium besitzt. Am Tage d>r Grundsteinlegung erfolgt eine öffentliche Ausstellung des Modells und der Jnnenskizzen. Dresden. Der 28 Jahr- alte,aus Cunners dorf gebürti e Saitlecgehilfs Karl Grohmann mußte seinen 4 Jahre alten Sohn Ernst Paul wegen seiner Ungezogenheiten mit einem dünnen Stocke züchtigen. Dabei ist dem Kinde die Klinge ein s Sattleimesters, das Grohmann in "einer Erregung bis zu Beginn der Züchtigung .u der Hand hielt, versehentlich und so un glücklich in den Leib gedrungen, daß der Knabe nach wenigen Stunden gestorben ist. Nach der Aussage des GericktarzteS Dr. Oppe sind die Milz, die Niere und der Darm verletzt worden und der Tod infolge innere Verblutung einge treten. Der unglückliche Vater wurde wegen "ahrläßiger Tötung mit 2 Monaten Gefängnis b. straft. — Mittwoch wurde auf dem Bahnkörper zwischen DreSdcn und Klotzsche, oberhalb der König Geo g-Alle?, vom Weichensteller Haus mann eck Mann auf den Schienen liegend be troffen und der Polizei übergeben. Dieser gab an, daß er wegen größerer Geschäftsverluste den Entschluß gefaßt habe, sich durch einen Eisenbahuzng überfahren zu lasten, um auf diese Weite ans dem Leben zu scheiden. Der L bendsmüde, wie sich später ergab ein wohnungs loser Uhrmacher, wurde in die Heil- und Pflege- anstolt gebracht. — Der Kriminalpolizei ist es gelungen, zwei gemeingefäh liche Einbrecher festzunehmen, welche im Mai und Juni in verschiedenen Ortschaften der Dresdner Umgebung umfangreiche Einbrüche in Baubuden und Baukantinen verübt hatten. Beide Spitzbuben sind vorbestraft und haben sich längere Z-it hindurch ihren Lebensunterhalt aus dem Erlös ihrer Diebesbeute beschafft. Eisenberg-Moritzburg. Die elektrische Beleuchtung wird eifrig tu Angriff genommen. Die Aufstellung der Masten geht nunmehr vor sich, da die Anlagen bis zum Herbst fertigge stellt sein sollen Die Kosten der Beleuchtung dürften wohl nicht höher sein als die der Petroleumbeleuchtung. Dec Strom wird aus den Elektrizitätswerken von Niederlößnitz ge liefert Wilsdruff. Mit dem Neu- und Umbau des Bahnhofes ist begonnen worden, ebenso wird an der Nossener Straße ein zweiter Halte punkt errichtet, wodurch noch mehr Bauland auf geschlossen wird. Cossebaude Die warmen Tage haben die Kirschen nunmehr vollständig zur Reife ge bracht, sodaß man hier, Niederwartha, Scharfen berg und Gauernitz in die Ernte eingetret n und mit dem Versand begonnen hat. Die Kirschen haben Stellenweise gut angesetzt; im allgemeinen wird nur eine mittlere Ernte zu ei warten sein. Meißen. In den Weinbergen hat die keronospora viticola (der falsche Mehltau) in letzter Woche rasende Fortschritte gemacht. Der Pilz hat bereits fast sämtliche Blätter zahl reicher Stöcke in vielen Bergen überzogen und die Gefahr, daß die diesjährige Ernte wieder verloren geht, ist groß. Außerdem ist in den Bergen um Bohnitzsch, Gröbern usw. die Gelb sucht d-r Reben außerordentlich stark in diesem Jahre aufgetreten, Die Berge sehen schon von weitem ganz gelb aus. Oschatz. Der Arbeiter Bündig aus Calbitz, der beim Explodieren eines zu früh entzündeten Sprengeschußes schwer verletzt wurde, ist seinen Verletzungen erlegen. Die beiden anderen bei der Katastrophe Verletzten befinden sich auf dem Wege zur Besserung Plagwitz-Lützen. Auf der Bahnstrecke Plagwitz-Lützen konnte ein Knabe von Ocriliches und Sächsisches. Gttcndorf'Dkrilla, den 27. Juni ryos. iß Der Sinn für Althergebrachtes und Atertümlich-s ist in unserem Volke in stetem wachsen. Vereine für Volkskunde, Altertums- faaseen usw. werden überall gegründet. MMentlick interessiert man sich jetzt für die Ee ländliche Bauweise, da man die Schönheit Zweckmäßigkeit der allen Bauernhäuser ^lliermehr erkennt. In tun nächsten Tagen »»den in unserm Orte Erhebungen über die Auart alter Bauernhäuser und sonstiger alter Wohngebäude ongcstellt werden. Der Verein lür Sächsische Volkskunde, der sich um tue Wchlliche Erforschung unseres Land s und Mes schon hochverdient gemacht hat. hat diese Arbeit übernommen, und die Behörde bat Mit de hiesigen Lehrer beauflagt Es Mdclt sich um Gebäude, die aus der Zeit 1800 stammen- Man richt t hierdurch an We Bchtz-r derartiger Häuser die Bitte, den gaffenden Lehrern auf ihre Fragen bereitwilligst Mwort zu geben. / -* Die internen sächsischen Instruktionen M Reichsvereinsgesetz sind im „Dresdner E-rnal (Sächsischer Staatsanzeiger) ver- ^illicht worden Bezügl ch der G>w rkschaften angeo-dnet, daß diese, so lange sie sich ^»halb des Rahmens des tz 152 de> ^werdeordnung nur mit Berufs- und Standeö- beschäftigen, als politische Vereine nicht Aschen sind. Unter dieser Voraussetzung ^rden die Gewerkschaften also auch junge Mk unter 18 Jahren aufuehmen können. Sparkasse vnenüsn - MorWorf "krzinst Einlagen mit 3'/-, °/g und expediert an jedem Wochentage von 8—1, und von ^-8 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Einlagen werden streng geheim gehalten kinlagebücher fremder Sparkassen werden kostenfrei übertragen. werden die Gewerkschaftsversammlungen mehr der Ueberwackung unterliegen, wenn Mitglieder zugelassen sind, denn nach ) lz bez Gesetzes werden nur öffentliche Ver klungen überwacht. In der Instruktion ""rd auch ausdrücklich da auf hingewiesen, daß der Aufmerksamkeit der Poliz ibehörden Massen bleiben muß, rechtzeitig Kenntnis von verbotswidrigen Treiben immerhalb der greine zu erlangen. Bemerkenswert ist die Bestimmung über die Bekanntgabe Versammlungen in der Preße mil der ?Mamkeit, daß hierdurch di- polizeiliche An- Mung erse^ wird. Es heißt hierüber in 'r internen Instruktion; „Die Bestimmung des H 6ä der Auss.- ^»ordnung — dahingehend, daß bei Zu- '°ßung von Zeitungen für Versammlungs- ^ekanntmachungen insbesondere auf deren Verbreitung im Orte Rücksicht zu nehmen >it — beruht, ebenso wie die Beschränkungen, daß die Amtsblatteigenschaflen oder der jütische Charakter der Zeitungen hierbei 'eine Rolle spi len sollen, auf Wünschen, die 'n dieser Beziehung im Reichstage geäußert "nd auch von Negierungeseite als berechtigt anerkannt worden sind Selbstverständlich Mn hierbei von der Notwendigkeit einer adsolut genauen Berechnung der Verbreitung nicht die Rede sein, doch wird bei Besckw rden Mr wesentlicheren Schwankungen in der rbreiterungsmenge eine Nachprüfung u>d WbenenfallS che Aenderung oder Ec- ßanzung der Liste der zügelass-nen Zeitungen »Mzutreten haben." c? übrigen Punkte der Instruktion betreffen ^ Verhalten der Ueberwachenden Organe in Sammlungen. Eö wird darauf aufmerksam i^t, daß das R cht zur Wortentziehung Wallen ist, ebenso das bisher übliche zur Tagesordnung." Was die Auf- einer Versammlung betrifft, so genügt einmalige Entgleisung eines einzelnen in der Richtung des Z 14 Ziffer 5 Nnk». ' «wniouw. z -I.Ii,«-. j obakt j i. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla de »Dtt-n rscr Heeeunv- 'scheint vecwtag »g und Sonnabend ao.no,. Sezugsxreir viLneljaprUck l Mark. durch die Post bezogen 1,2» Mark. Aanahm« »»« Inserat» di» »mittag i» Uhr. Inserate werden mit ,o P siir die Lxaltzeile berechn«^ Ladrllartsch« Satz nach besonderem Laris Druck und Qeriag vou ^ermann Rühle m Groß-Gkrilla. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Lande! und Wandel", „Feld und Garten", „Tpiel nnd Tport" und „Deutsche Mode. „ mr die GrüchMsn Ottendorf-Okrilla mit Aloritzdors und Umgegend.