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1. für die Ortickaften Gttendorf-Okrilla mit Montzdorf und Umgegend Druck und Verlag von Hermann Rühle in Grsß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühl« in Groß-Gkrilla No. 64. Mittwoch, den 27. Mai 1908. 7. Jahrgang M - Ml. ns tobe. »s. : ist für Manne, der kleiner als er ist und d Feiet anderen blondes gen, 2. mittags gemeinsam die Hüttenwerke, hatten sich also für die Oertlichkeiten gut orientiert. Freitag abend haben sie nun unter dem Schutze des Gewitters ein nach der Muldenseite zu gelegenes Tor erbrochen und sind so in die Schwefelsäurefabrik gedrungen Hier haben sie zunächst die mit dem Kessel verbundenen Rohren abgeschnitten, haben dann die Schutz kleidung der Arbeiter angelegt, die in dem Kessel befindliche Schwefelsäure weggegossen und dann mit ihrer Beute über eine steile Lchlackrnhalt- hinweg den Weg nach dem nahen Rosinenwalde genommen, wo sie den Kesse nberg ist. unter lottern otternde , selbst rervösen Annahme »»» Inserat« tt, v«,mittag „ llhr. Inserate werden mit ,o p für di« Spalt;«tl« d«r«Hn0 Tabellarisch« Satz nach b»s»nd«r«m Tarts !««», lionäMch- eisUste. otiaN S ?fg. ist. die ,ÄrtenLrser rscheint rurustag, Donners ag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich l Mark. durch die Post bezogen t,20 Mark, Viehmarkten zusammzulegen, bei Krammärkle von hiesigen Verkäufern Stättegeld nicht mehr zu erheben und bei Wochenmärkten von aus wärtigen Händlern auf dem Markte Stättegeld zu fordern. Radeburg. Herr Gendarm Bahr wurde zum Gendarmerie-Brigadier befördert. Sächsische Schwei«. Am vergangnen Sonntag sand die Eröffnung dm Bootstution an der oberen Schleust- bei Hintmh rmsdorf für diese Saison statt. Ebenso nahmen die beliebten Schandauer Gesellschafsfahrten die Omnibusver bindungen Sebnitz—Hinterhermsdorf, Schandau -HinterHermsdorf und Schönlinde-Hinter- daubitz (böhmische Mühle) ihren Betrieb für diesen Sommer auf. Dresden. Am Montag abend gegen dreiviertel acht Uhr wurde der Bremser Silber mann aus dem Dache eines Wagens der 3. Klasse des Hainichen—Ch°mnitzer Personen- zuges schwerverletzt in Chemnitz ausgefunden. Vermutlich hat S. die Verletzungen beim Durchfahren des Braunsdorfer Tunnels er litten. S. verschied während des Transportes nach dem Krankenhaus. — Der Ban der rechten Elbuserstraße von hier durch Postelwitz und Schmilka ist soweit gediehen, daß man in Schmilka mit d-m Ab stechen des Terrains seit voriger Woche be gonnen Hal. Hingegen ist im Postelwitzer OrtS- gcbiete diese Straße schon soweit fertig gestellt, daß sie schon Mitte nächster Woche bis an die Einmündung des Zahng undes dem allgemeinen Zerkehr übergeben werden kann. Ehe die Uebcr- gabe der ganzen Strecke erfolgen wird, dürften noch fünf bis sechs Monate vergehen. Lommatzsch. Wegen der Wärme wurde am Freitag nachmittag — zum erstenmal in liefern Jahre — der Unterricht an den hiesigen Zürgerschulm ausgesetzt Freiberg. Am 22. Mat ist in die Königlichen Muldenküttcn Freiberg eingebrochen und ein Platinkessel nn Werte von 50 000 Mk. gestohcn worden. Der gestohlene Platin- keffel, der 21,5 Kilogramm schwer, 3 Meter b eit und 40 Zentimeter tief war, wurde in der Schwefelsäurefabrik der Hüttenwerke zur Heistellung von Schwefelsäure verwendet. Der Diebstabl muß in der Zeit von 11 bis halb 12 Uhr nachts, als gerade ein außer gewöhnlich heftiges Gewitter über unserer Gegend niederging, veiübt worden sein, denn um 11 ist von dem Wächter noch nichts wähl genommen, halb 12 aber der Di bstahl entdeckt worden. Da in Muldenhütten nachts faßt ( des Tor bewacht ist, muß angenommen werden, daß das Gewitter die Einbrecher bei ihrer Tat begünstigt hat- Es ist bereits fest- gestell', daß hier zwei Verbrecher gearbeitet haben, auf die das Signalement von zwei Individuen paßt, die im Oktober v. I in den Hüttenwerken von Oker a. H. einen Platinkessel stahlen Einer von diesen beiden der etwa 35 Jahre alt ist und schwarzes Haar und schwarzen Schnurbart hat, hat sich bereits am 25. v. M. die Muldenhüttener Weile, die für 1 Mk jedermann gezeigt werden, an gesehen. Freitag nachmittag ist er mit einem Aus dem auf dem aufgeweichten Wege auf gefundenen Fußspuren geht hervor, daß eine iroße und eine kleine Person beteiligt gewesen ein müssen, genau so wie bei dem Einbruch Nus der Woche. Im Anfänge des nächsten Monats wird König Eduard die letzte seiner vielbesprochenen Reisen machen und damit das Werk vollenden, das er schon begonnen hat, als er noch nich König von England war und von der Welt allgemein nur als Modeheld verehrt wurde. Nämlich das Bündnis der Nord- und West mächte, das ehemals eingestandenerweise der Abschwächung deutscher Macht dienen sollte und das man heute immer wieder als Liega des Friedens bezeichnet. König Eduard wird nämlich nach Rußland gehen und in Reval mit dem Zaren zusammentreffen. — In Frankreich hat man sich so nach und nach an die Enttäuschung gewöhnt, die Muley Hafid, der Gegensultan in Marokko, aller Welt ge spielt hat. Er ließ in aller Ruhe die Nach richt verbreiten sein Geld sei knapp geworden, seine Truppen seien von ihm abgefallen und er denke gar nicht daran, die Hauptstadt Fez noch einzunehmen. In aller Stille aber war er rüstig tätig und hat die völlig ahnungslosen Franzosen überrumpelt. Seinem Einzug in der Hauptstadt Fez steht nichts mehr entgegen, während der Gegensultan Abd ul Aziz nicht daran denken kann, die Hauptstadt, die er auf Frankeichs Drängen verließ, je wieder zn be treten. Die Dinge steh n überhaupt für Frank- leich nicht allzu günstig im Scherifenreiche. In der ganzen Welt hat es berechtigtes Aufsehen erregt, daß Spanien sich entschlossen hat, seine Truppen aus Marokko zurückzuziehen. Die panische Reginmn faßte diesen Entschluß auf ms Drängen der öffentlichen Meinung, da fort während die französische» Truppen in Marokko 'ich gegen die Spanier Uebergriffe erlaubten, sie geeignet waren, dos Ehrgefühlt der Spanier empfindlich zu verletzen. — In Portugal hat ich die Lage allem Anscheine nach zugunsten des Königtums verändert Während noch in den Apriltagen die Revolutionäre drohten, die Regierung unter allen Umständen zu stürzen und der republikanischen Verfassung den Weg zu ebnen, haben sich jetzt in Oporto, gerade in 'er Stadt, in der die Revolution am heftigsten getobt hat, tausend Edle zusammengefunden, ind nach Lissabon gezogen und haben dem Könige eine Huldigung gebracht, die ihm zeigen sollte, daß weite Kreise sich zur Monarchie bekennen, und bereit sind, alle Zeit treu für den König einzustehen. — Das russische Zarentum hat in den letzten Tagen wieder einen neuen Vorstoß gegen die freiheitliche Verwaltung in Finnland unter nommen, indem Ministerpräsident Stolypin vor der Reichsduma erklärte, Finnland sei nach seiner Verfassung von 1809 untrennbar mit dem russischen Reiche verbunden und wenn es auch selbstständige VerwaltungSmaß- regeln ergreifen könne, so unterstehe es unter allen Umständen der Zentralgewalt in Peters burg und diese werde es niemals dulden, daß die Grenze des Selbstverwaltungsrechts über schritten werde.j Mit diesen Worten begründete der Ministerpräsident die Zusammenziehung von Truppen an der finnischen Grenze, die offenbar dazu bestimmt sind, etwaige Unruhen, die in Finnland losbrechen, sofort im Keime zu er sticken. — Im fernen Asien bereiten sich Dinge von unübersehbarer Tragweite vor. Der Dalai-Lama von Tibet hat dem Kaiser von China seinen Besuch angekündigt, um ihm das Reich und sein Kaisertum zu Füßen zu legen. Es ist ein hübscher Witz der Weltgeschichte, daß seit Jahren England und Rußland einen heimlichen Kampf um die Vorherrschaft in Tibet geführt haben und daß ihn gerade in einem Augenblick, da der englisch-russische Ein fluß übermächtig zu werden begann, der Dalai- Lama seine Herrscherwürde in die Hände des Kaisers von China zurückgelegt, von dessen Vorfahren sie eines Tages den tibetanischen Würdenträgern erteilt worden war (im Jahre 1642). Damit ist im fernen Osten ein neues Problem geschaffen, von dem di- Welt bald hören wird. Das schnell erstarkte China wird Tibet einverleiben und damit das reiche und fruchtbare Land europäischem Handel erschließen. Rußland und England aber, das darf man heute schon mit Sicherheit annehmen, können ohne Waffengewalt ihren Traum von der Aufteilung Tibets nicht verwirklichen. Spannung des Daches zwischm zwei Balken "ui> erlitt einen Genickbruch. D-r auf so un- Mckliche Weise Verstorbene steht erst in der Mie der dreißig r Jahre und hinterläßt eine mau und zwei Kinder, denen gewiß allseiti ""2 grüßte Beileid entgegcngebracht wird. Radeburg Ter hiesig? Stadtgemeinderat M beschluffm, zm Vereinfachung und Er- Oertliches und Sächsisches, i Vtiendors-Gknlla, den 26. Mat zyas. — Mittwoch, den 20. Mai nachm. halb 5 , Uhl hielt der Gustav Adolf-Frauen- und Jung- stauenverrln von Radeberg und Umg. seine . 76. öffentliche Versammlung im Hotel „Post"- - Langenbrück ab. Trotz herrlichen Maientages war die Versammlung zahlreich besucht. Nach- dem der Orlspfarrer von Langebrück, Herr O. Täschner, in schwungvoller Ansprache die An wesenden ans« herzlichste begrüßt, ergriff Herr Pfarrer Köhler-Klotzsche das Wort, um zunächst der Versammlung den ncmrwählten Kurator der Verein«, Herrn ArchidiokonuS Pastor Gerlach- j Radeberg vo-zustellen und nebst Frau Ge mahlin herzliche Worte der Begrüßung zu widmen. Sodann ging er über zu seinem Vor träge: „Die Frau Magister." Der geschätzt n Redners tiefgründlichen und tiefsinnigen Aus- sührungen gipfelten in den drei Ueberschriften I- Ein wichtiger Schritt, und wie er verlief 2. Von allerlei Haus- und anderem Kreuz. 3. Verlaß mich nicht im Alter und wenn ich grau werde, — und zeigten in klarer, fesselnd-r Weise den Werdegang der Philipp Melanchthon'schen Ehe. — Im Schlußwort stellte sich nun Herr P. Gerlach selbst der Ver- sammlung vor, dankte sür das ihm bewiesen? Vertrauen und versprach, sich zu bemühen, es dem srühreren Kurator Herrn P. Hähnel und all seinen Vorgängern nachzutun in der Arbeit für die edle Gustav Adolfsache. Nachdem er nochmals dem Vortragenden gedankt, gab er als neuer Kurator einige geschästlicheMitteilungen. Zunächst wies er auf die Anschaffung einer Pank-Büste und deren Ausstellung in Leipzig hin, teilte dann mit, daß vom 22.-24. Juni d- I in Pirna das Ha- ptfest deü Dresdner Hauptverein d-r Gustav Adolf-Stiftung statt- linden wird und sprach am Schluffe die Bitte aus, für das evang. Krankenhaus in Franken stein in Schlesien — „Bethanien" — ein Opfer ju bringen, Es wunden 39 Mk. sür ein Bett gesammelt, zur Ausstattung desselben wurde ein weiterer Betrag aus der Kaffe bewilligt. — Ge meinsame Gesänge sowie gesangliche Darbietungen von Langebrücker Kindern unter der Leitung hes Herrn Oberl. K. Weller in dankenswerter Weise geboten — um ahmten Festrede wie An« sprachen. Möchten alle Versammlungen d s Vereins einen solchen herrlichen Verlauf nehmen wie diese Maiversammlung in Langebrück. —* Die deutsche Fahrradausfuhr geht seit einiger Zeit auffallend zurück. Noch im voriaen Jahre war sie im Zunehmen begriffen. Der Wert der 1907 ousgesührten Fahrräder und öahrradteile belief sich auf rund 68 Millionen Mark. Im ersten Vierteljahr 1908 wurden für 14,8 Millionen Mark Fahrräder und Fahr rodteile auSgesührt, während im gleichen Abschnitt des Vorjahres der Wert 21 Millionen Mark debagen hat. Der Rückgang macht sich aus schließlich bei Fahrradteilen bemerkbar, deren Aus- suhr von 17,2 aus 11.1 Millionen Mark ge sunken ist. Am meisten hat die Ausfuhr nach Frankreich, England. Holland, Belgien nnd den Vereinigten Staaten nachgelassen. Königsbrück. Aus dem Gesechtsschießplatz del Königsbrück hält in der Zeit vom 2. bit l3. Juni das 12. Jafonterie-Regimmt Nr. 177 lüglich von 7 Uhr Vormittags bis 2.30 Nach- wittogs Schießen in größeren Abt.ilungen ab. Ohorn. Auf einem Hausbau im Ortsteil »Fnchsbelle" erngncte sich am Sonnabend Vormittag ein ti fbedauerlich i Unglücksfall mi leider tätlichem Ausgange. Der Zimmermann Robert Heinrich van hier geriet bei der Haar und blonden Schnurbart hat, wiedergekommen, Beide besichtigten nach- zielung besserer Belebung die beiden Kram-! anscheinend zerschnitten und verpackt haben, markte je mit dem tags zuvor stattfindenden Aus dem auf dem aufgeweichten Wege auf- n das Hüttenwerk Oker. Das Fortkommen der Einbrecher, die sicher einer jener inter nationalen Einbrecherbanden angehören, wurde auch noch dadurch erleichtert, daß des Gewitters wegen die Tclep'onhitung nicht zu benutzen Dar und daß infolgedessen die Behörden nicht ofort nach d-r Entdeckung des Einbruches be- achrichtigt werden konnten. So war es den Reben noch möglich, schon mit einem der Nachtzüge Freiberg wieder zu verlaffen. Bei hrem Besuch der Hüttenwerke trug der größere >er Ganncr einen dankten Jokettanzug, der kleinere einen hellgrauen Rockanzug. — Der gestohlene Platnkeffel — gefunden, -er in der Königlichen Muldner Hütte ge- tohlene Platinkeffel ist vorgestern abend von einem Freiberger Schüler im hiesigen Nosinen- w.ckde gesund n wo-den. Der Kessel ist mit den Füßen zertreten worden. Wahrscheinlich Ind die Einbrecher durch die Verfolgung gestört worden und haben den Kessel im Stiche .eiaffen. Leipzig. Die Schäden, welche .das Hagel wetter am F eitag hier verursach! hat, stellen sich doch als weit e h blicher heraus, als im ersten Augenblick wahrgenommen werden konnte Tausende von Fenstersche ben (im „Panorama" allein 600!) wurden zertrümmert, sodaß die Glaser „Hochsaison" haben Wertvolles Pflanzenmaterial ist im Botanischen Garten vernichtet worden. Die Preise sür junges Gemüse waren in der Markthalle schon am Sonnabend auf Notstand geeicht, denn ganze kulturen sind namentlich in den größeren Gärtnereien der Vororte dem Hagel und dem Regenmaffen zum Opfer gefallen. Bis Mitternacht leuchteten am Freitag die Blitze auf und auch am Sonnabend, an welchem die Temperatur auf 7 Grad sank, konnte sich das We ter nicht beruhigen, ohne jedes Vorzeichen schlug d<r Blitz in das neue Rathaus, glücklicher weise ohne zu zünden. Gablonz. Eine aufregende Szene spielte sich am Mittwoch früh aus der Bahnstrecke zwischen hier und Proschwitz ab. Ein patrouillierender Gendarmeriepostenführer hatte gegen 2 Uhr morgens auf seinem Dienstgange tn Gablonz einen Einbrecher bei der Arbeit über rascht, doch war es dem Manne gelungen, zu entkommen. D<r Gendarm setzte ihm nach und es entspann sich nun auf der Bahnstrecke nach Proschwitz zu, welche de Einbrecher schließlich betreten batte, eine Hetzjagd. Als der Gendarm das Nutzlose seines Bemühens, den Dieb ein zuholen, einsah, gab er nach mehrmaligen An ruf in der Nähe des MafferSdorfer Sauer brunnens in Proschwitz auf den Flüchtling zwei Schüsse aus seinem Dienstgewehr ab. Um dieselbe Zeit ging in der Nähe des MafferSdorfer Sauer brunnens daß Wohnhaus des Viehhändlers Wslzok in Flammen auf. Die zur Hilfeleistung herbeigeeiltenFeuerwehrleute hörten nun die beiden Schüsse. Einige von ihnen gingen nach dem Orte, wo die Schüsse gefallen waren und sanden dm Sind echer in seinem Blute liegend. Er war tot und der Schäael zeigte eine Schußver- lctzung. Mitlerweile kam auch der Gendarm heran, der nun feststellte, daß der Einbrecher nicht von ihm getroffen war, sondern Selbmord verübt HRte. Neben der Leiche lag ein Revolver und man fand ein ganzes Packet Patronen, ferner Dietriche und sonstiges Diebeshandwenks zeug. Ausweispapiere hatte er nicht bei sich. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsdlatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Sandel nnd Wandel", „Feld nnd Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. „