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Ottendorfer Zeitung : 17.04.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190804172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19080417
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19080417
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-04
- Tag 1908-04-17
-
Monat
1908-04
-
Jahr
1908
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 17.04.1908
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überall ein- Die am 31. Mai 1722 eingeweihte alte auf dem in auf würdigsten Nachfolger Bismarcks gefübrt hat. Vie alte Serlmer 6armlonkircbe vernichtet! So sinnt Franck. Weiter und immer weiter zieht das Dampf» boot die schwerbeladenen Schleppschiffe strom aufwärts — an noch vielen Fabrikanlagen vor bei. Nicht nur Eisen- und Stahlwerke; auch Zement-, Ol-, Seifen- und chemische Fabriken, Zucker-, Blei-, Kabel- und Kupferwerke liegen hier, eine Anlage an der andern. Endlich aber treten die Wahrzeichen jener hochentwickelten Industrie zurück, um saftige Weidengründe und wogende Getreidefelder auftauchen zu lassen. Flüchtig geht der Matrose mit forschendem Auge über all diese Bilder hinweg, an denen das Schiff auf rauschender Flut vorüber zieht. — Wie oft hat er sinnenden Blickes diese außer seinem Arbeitsfeld liegende Welt betrachtet! Und wenn er ihr auch immer wieder neue Reize abgewinnt, wenn ihn auch das mit der fort schreitenden Zeit in die Erscheinung tretende Neue stets frisch fesselt — die Gewohnheit ist so stark, daß ihm die wohlbekannten Uerbilder zuletzt immer gleichgültiger geworden sind. Franck ist die größte Zeit seines Lebens auf dem Wasser gewesen! Aber schon als Knabe hat er ost mit wißbegierigem Blick die fremde Welt dort an den Uferrändern lebhaft betrachtet und sich gefragt, wie es wohl aussehen möge in den HSuiern jener Menschen. Im sechsten Jahre hatte ihn sein Vater in ein Erziehungs pensionat am Lande gegeben; aber auch von dort aus wurde er nur wenig gewahr von dem, was er kennen zu lernen trachtete. , Denn aus dem Pensionat kam er selten heraus', meist nur, wenn ihn die Eltern — oder später, als sie Kohlender Bezirk B arbeit Arbeiter; vierte wm «i- 5 Theater § während ^e, aus wurde ein ^ihr anc "-n nebe Meiner ' >- Krank« u der F He Te jungen Landes i r, 2t« I M Hause Banditen Gen starb ei Genicksta Bruder Krauthei In der Woche i verzeichn «im wurde ii ermittel >awe R Sachen Im gai ' worden. Pocke«, schwarzer scheint si bande gc Tage in von dort Hörden konnten, reviers s Mjuhalü lassen. Auf In Kirch heiratete tödlich v« Berl In Bosei verhaftet, eine An Anf.Frc bracht zu schickter > arbeit d Weile an gehandelt Fünf (Kreis G wohnende am nach! Kohlenoxt waren be krank dar Dem stntmuchi 37 jährige aus Eifer hatte, an Des Flenders als Leich Vas er hatte bei sestreckl. Tie «orriste °negt. 5t Persc Karnorra Wien hat Mg gese gestorben waren, seist Onkel — in den Ferien abholten. Mü dreizehn Jahren kam er als Schiffs junge auf ein Rheinschiff, dessen Kapitän sein Bonound Traub war. Nun ging erst recht eine harte Zeit für ihn an; an Land gehen wurde ihm nur sehr festen gestattet, höchstens wenn er Einkäufe besorgen mußte. Nur Sonntags durfte er seinen Blick sehnend nach dem Lande herrüberrichten; hätte er werktags träumend dagestanden, so würden ihm die rauhen Mattosen die Gedanken mit einem Tauende vertrieben haben. Nach und nach ist Ms dem Schiffsjungen ein Leichtmatrose und aus diesem im Laufe der Zeit ein Vollmatrose geworden. Jetzt steht Franck bald vor dem Steuermannsexamen. — Er hat das Wasser liebgewonnen. Wie vertraut ist er auch mit dem für gewöhnliche Sterbliche so haltlosen Element geworden! Wie oft hat er Ms dem rauschenden Strome ein Opfer herausgeholt, das lockende Nixen mit schlüpfrigen Armen zu sich hinab ziehen wollten. Ja, oft schon ist er selbst dabei in die größte Lebensgefahr gekommen. Und doch — so sehr er sich mit dem Ge danken vertraut gemacht hat, auf dem schwan kenden Boden deS Schiffes sein Leben zuzu bringen —: es lebt und regt sich in ihm gar manches Mal ein Gedanke, eine unklare Sehn sucht. die ihn auf das feste Land hinaufzutreiben scheint, damit er dort seine Hütte baue. Aber er ist doch dort ganz und gar ein Fremdling! Ja; ein Fremdling! Noch heute weiß er nicht viel von den Lebensgewohnheiten der Küste getroffen hat, und daß der Sultan durch alle diese Aufmerksamkeiten nur seine Ver ehrung für den Deutschen Kaiser beweisen will, und darum habe der Sultan befohlen, daß drei Musterbataillone sowie eine Kavallerie- und eine Gendarmerie-Schwadron zur Küste beordert werden. Sie sind bereits eingetroffen und stehen unter dem Oberkommando Rahmin- PaschaS, der in deutschen Militärdiensten- stand. Wann und wo der Kaiser die Truppen sehen wird, steht noch nicht fest. deS Prinzen der neue den Namen *Uber die vom Staatssekretär Dernburg aeplante und vom Reichstag gutgeheißene Neueinrichtung der Eingeborenen- Kommissare für Deutsch-Ostafrika schweben zurzeit Verhandlungen mit dem Neichs- schatzamt, um sie, wenn möglich, noch im laufenden Jahre in Kraft treten zu lasten. *Der Vertrag über die Neuregulie rung der Grenze zwischen Deutsch- Kamerun und der französischen Kongo-Kolonie ist nach längeren Ver handlungen im Kolonialamt zu Berlin von den deutschen und französischen Delegierten unter zeichnet worden. Uber den Inhalt des Ver trages soll der Presse nicht früher Mitteilung gemacht werden, als bis das Abkommen von dem Staatssekretär v. Schön und dem fran zösischen Botschafter Cambon unterzeichnet worden ist. *Eine ministerielle.Verfügung stellt eS in das Belieben der einzelnen Ortsbehörden, bei Aufstellung der Wählerlisten sür die bevorstehende Wahl zum Preuß. Abgeordneten hause entweder die Steuersätze für das ver flossene oder das laufende Jahr in Ansatz zu bringen, jedoch müssen die einzelnen Steuer gattungen ein und demselben Jahre angehören. Ssterreich-Ungarn. "Nach einer Meldung aus Wien werden sich an der Huldigung für Kaiser Franz Joseph aus Anlaß seines 60 jährigen Re gierungsjubiläums sechzehn deutsche Bundesfürsten beteiligen. Alle Souveräne werden in der Hofburg Quartiere nehmen, Mr der Deutsche Kaiser und seine Ge mahlin, die am 7. Mai ewtreffen, werden in Schönbrunn wohnen. Sie werden jene Zimmer beziehen, die Kaiser Wilhelm I. im Oktober 1873 inne hatte, als er aus Anlaß der Weltausstellung in Wien weilte. * Die heftigen nationalen Gegensätze zwischen Voten und Ruthenen haben jetzt in der Hauptstadt Galiziens, in Lemberg, zur Ermor dung des vom Kaiser Franz Joseph ernannten Statthalters Graf Potocki geführt. Ein ruthenischer Student Miroslawo Sjczynski gab bei einer Audienz auf den ahnungslosen Statthalter drei Revolverschüsse ab, die nach einer Stunde den Tod herbeisührten. Der Mörder ließ sich ohne Widerstand verhaften. Ec gab an, daß ihn das Verhalten der Be hörden bei der letzten Landtagswahl zu dem den Kaiser und das Kaiserhaus herabflehte, auf französisch. Die Begrüßung der Monarchen war sehr freundschaftlich. Der Kaiser küßte den König und auch die kronprinzliche Familie. Vor dem Besteigen des Automobils nahmen der Kaiser, der Marineuniform trug, gebräunt, gesund und freundlich aussah, sowie die Kaiserin noch einmal durch Händedruck Abschied vom , König und seinen Angehörigen. In der Kapelle des Achilleions fand am 12. zum erstenmal ein protestantischer Gottesdienst statt, an dem Kaiser Wilhelm, die Kaiserin, Prinzessin Viktoria Luise, Prinz August Wilhelm und der zum Besuch eingetroffene Prinz Oskar teilnahmen. Der ilaiserbesuch erregt auf Korfu das freudigste Interesse ebenso wie der ungezwungene, freund schaftliche Verkehr zwischen den beiden Herrscher- hl Milien, und wenn, was sicher der Fall sein wird, der König von Griechenland in den nächsten Tagen Korfu verläßt, so ist dieses, abgesehen von den wichtigen Athener Kammer verhandlungen, dem Umstande zuzuschreiben, daß der ebenfalls protestantische Herrscher den Ernst der Karwoche wahren will. Er wird in kurz« Zeit wieder nach Korsu kommen und alsdann zu Ehren des Kaiserpaares im Königs schloß eine Galatasel veranstalten. Zu dem be absichtigten Ausflug Kaiser Wilhelms an die albanische Küste wird noch gemeldet, daß- der Sultan selbst alle Anordnungen für einen etwaigem Jagdaueflug Kaiser Wilhelms an der der Kaiser zu dem Bürgermeister Collas griechisch „Ich danke" sagte, dankte er othodoxen Erzbischof Sebastianos, der französischer Sprache des Himmels Segen Vas Railerpaar auf Korfu. Kaiser Wilhelm ist aus Korfu mit großem Jubel empfangen worden. Als die „Hohen- zollern" im Hafen Anker geworfen hatte, empfing der Monarch zuerst die Kommandanten der griechischen und englischen Kriegsschiffe. Dem Präfekten de Metaxa gegenüber äußerte der Monarch, daß es momentan hier für den Süden etwas frisch sei. Aber er hoffe, hier Wärme und Ruhe zu finden und freue sich ausrichtig, nach Korfu gekommen zu sein. Dem Kaiser wurde auf der „Hohenzollern" die deutsche Übertragung der neugriechischen Rede, mit der Bürgermeister Collas den Monarchen zu begrüßen gedachte, überreicht. Der deutsche Text lautet wie folgt: „Ein ehrerbietiges, herz liches Willkomm Euren Majestäten, die durch Ihren Ruhm und Ihre Macht, durch Ihre ' Tugenden und durch Ihre Anmut erhöhen den Glanz und die Schönheit uvsres Landes. , Unser Volk, dankbar und glücklich über die Wahl, durch die Se. Majestät der Kaiser, der Hüter deS Weltfriedens, unser Vaterland ge ehrt haben, beugt sich in Ehrfurcht, schmückt die Wege mit Blumen und umwindet Euer Majestät olympische Stirn mit dem Kranz der Silber blätter unsrer Olivenhaine. Unsre Vorfahren, die vor Jahrtausenden den Eroberer Trojas bei sich ausgenommen haben, sind durch s die Poesie für diese Gastfreundschaft zur Unsterb lichkeit erhoben worden, und jetzt wird die Ge schichte zukünftiger Jahrhund eite den Namen unsrer glücklichen Stadt vereinen mit jenem des mächtigen Helden des Fortschritts, des mächtigen Nachkommen mächtiger Vorfahren. Möge der Aufenthalt in unsrer Mitte für Eure Majestäten eine Station der Ruhe und der Erholung in Ihrem arbeitsreichen Leben werden, möge das Gedenken an unser Vaterland stets angenehm in Ihrer Erinnerung fortleben, ebenso wie in unsern Herzen ewig bleiben wird der glückliche Tag, an dem Korfu mit Begeisterung und Ehr furcht Eure erhabenen Majestäten begrüßen durfte. Es lebe Se. Majestät der Kaiser, Ihre Majestät die Kaiserin und Ihre Kaiser lichen Hoheiten die Prinzessin Viktoria Luise und der Prinz August Wilhelm." — Während * In Kiel wurde im Beisein Heinrich von Preußen Panzerkreuzer „L" auf . „Blücher" getauft und von Stapel gelassen. Raub der Flammen geworden, über die nB maßliche Entstehungsursache uud die Entwickle des Brandes selbst berichtet der ,B. L.-A.L Feuer, das wahrscheinlich auf Kurzschlick in d« > elektrischen Lichtanlage der Kirche zurückzusühl!« ist, war gegen '/F Uhr vom Küster benies worden, der sofort die Feuerwehr alarmier Da stets Mittelfeuer gemeldet wird, wenn Feu« in einer Kirche ausbricht, eilten sofort mehr«! Züge zur Brandstelle. Als die Wehr dos einiraf, drangen bereits dichte Rauch' Wolken aus den Fenstern der Kirche Da der Dachstuhl fast in seiner ganzen AuS' dehnung brannte, mußten die Löschmannschaft«! auS dem Innern der Kirche zunächst znrückg« zogen werden. Aber der verzweifelte KaW begann von neuem. Gelang es nicht, dal Feuer in kürzester Frist einzudämmen, so mW die ganze Kirche dem Brande zum Opfer fallen- Aber wieder, in unmittelbarer Nähe del Turmes, brachen die Flammen nochmals hervor Mit Anspannung aller Kräfte arbeiteten die Mannschaften. Aus allen verfügbaren Rohren wurde das brennende Dach mit Wasser über» schüttet. Aber alle Mühe war vergebet Bald hatten jetzt auch die Flammm den A lichen Eckturm ergriffen, der auch bald in M zusammenbrach. Die Kunde von dem .Brandt der historischen Kirche hatte sich bald durch dit ganze Stadt verbreitet. Tausende umstanden dal glühende Feuermeer. Auch der Kronprinz, der weben von Kiel zurückgekehrt war, weilte längere Zeit auf der Brandstätte. Er ließ M später von dem Branddirektor Reich« Bericht erstatten. Wie verlautet, sind dal Kirchenarchiv, der Konfirmationssaal und einige andere Räume auf dem Ostflügel der Kirche, die Altargeräte und das berühmte Altar' kreuz gerettet worden. Leider sind all die er' beuteten Fahnen und Standanten, die zahl' reichen Beweise altpreußischer und branden« burgischer Tapferkeit, bis auf zwei' verbräm^ Dem Kaiser wurde sofort durch Telegramm na« Korfu Meldung von dem Brande erstattet. - Bei den Löscharbeiten wurden zwei Feuerleute leicht verletzt. Politische Kunäscbau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm wird am 23. Mai bei dem Fürsten Dohna auf Prökelwitz ein treffen, um dort zu jagen. Am 28. begibt sich der Monarch nach Danzig. * Reichskanzler Fürst v. Bülow, der am 12. d. in Rom eingetroffen ist und dort eine längere Unteredung mit dem italienischen Minister des Außem Tittoni halte, wird von fast allen italienischen Zeitungen auf das freundlichste begrüßt. Die amtlichen Organe schreiben, daß er zur sestesten Stütz e des Weltfriedens geworden ist und sich als Von uncl fern. Keine Hebung des «»tergegaug;«»» Torpedobootes „8 12". Die zwischen del Marinebehörde und der Direktion des Nordische» Bergungsvereins gepflogenen Verhandlungen zwecks Hebung des am 13. März in der Elb' Mündung nach Kollision mit dem Dampfte „Eduard Grothmann" gesunkenen Torpedobootes „8 12" haben nach dem,B. L.-A.' zu kein«» Übereinkommen geführt, was hauptsächlich au' den zu geringen Wert des alten Torpedobootes zurückzusühren ist. Die Verhandlungen sind deshalb nun endgültig abgebrochen worden- und damit wird nun das Torpedoboot „8 12 mit dec in dem Wrack eingeklemmten Leiche des Maschinisten Homburg auf dem Grunde d« Elbmündung liegen bleiben. Das Torpedo« boot „8 12" teilt daS Schicksal des am 22. Sep' tember 1897 in der Elbmündung unweit deS Leuchtschiffes „Elbe I" gesunkenen Torpedo' bootes „8 26", in dessen Wrack ebenfalls die Leiche eines Mannes der Besatzung, des Tor« pedo-Oberheizers Haffe, ruht. Das dritte, in' Juni 1902 in der Elbmündung gesunkene Torpedoboot „8 42" ist bekanntlich im. Ind 1903 wieder gehoben worden. Unfall auf der Schwebebahn. Auf d« Station Rathausbrücks der Barmen-Elberfeld« Schwebebahn fuhr ein von Elberfeld kommend« Wagen auf einen stilliegenden Wagen. Bi« Personen wurden leicht verletzt. Der SW schaden ist ziemlich bedeutend. Das Unglück soll au- ein Versagen der Bremse zurückzuführ« sein. Die Verwaltung hat den Betrieb ein- gestellt. Entsetzliche Folge Lrr Wohnungsnot. In dem rheinpfälzischen Webereistädtchen Lamp' recht bei Neustadt a. d. H. ist infolge schlecht« Wohnungsverhältnisse eine große Epidemie (Röteln und Lungenentzündung) unter de» Kindern ausgebrochen. 200 Kinder sind «' trankt, die Todesfälle mehren sich täglich. Heilet de ab. Md nicht > Maden ui Er wei ihrer l ' Mb einig °ft Leute Mtez Ge >, keh. ^en zurü! an San . .Er kenr ZS einem S-zwu ^r all' d Astest w Mckzekebi k^Nge Lö! Leber Packereien, Alinen. le-6s ist Nen- guck >nschafte i Anenteil: Mitän. NiUnisse, nic A Land e seine I Bewohner des festen Landes. Er hat eS da' mals in dem Pensionat gemerkt, daß all' seine Anschauungen auf einem ganz andern Boden wurzelten, als der Kinder auf dem Lande. Er hat es ost und mit nicht geringer Bitternis empfunden, daß man an ihm sofort den Schiffer« buben heraushörte. Wie ost hat er sich als solchen verraten, wenn der Lehrer an einfachen Lehraufgaben die Vorstellungen der Zöglinge erforschte! Ja, geradezu unmöglich wurde es ihm, manche Aufsatz-Themata zu bearbeiten, zum Beispiel einen „Morgen im Walde", ein „Dorsidhll" und dergleichen. Denn er kannte die Dörfer und Wälder und den poetischen Zauber, den sie ausüben sollten, nur vom Hörensagen. Fremd sind ihm geblieben das Leben und Treiben am Uferlande. Und doch liegen ihw Wald und Dörfer und Städte geradezu Hand' greiflich nahe, wenn er an ihnen zu Schiff vorüberfäbrt. Verwandte, die auf dem festen Lande wohnen, besitzt seine Familie nicht; viel mehr sind ihre sämtlichen Glieder bisher unzer trennlich vereint gewesen mit dem Leben am den Fluten . . . Bon Geschlecht zu Geschlecht wurzelt der Stammbaum seiner Familie in dem Schifferberufe; und sogar die weiblichen Glied« haben sich zu Lebensgefährten stets oder doch meist Männer aus dem freien Schifferstande gewählt. Das ist die Anziehungskraft der brausenden , Wogen und der ungebundenen Freiheit, die am den Fluten herrscht ... Und er, Franck, trachtet, sein Lebensschifflein auf trockenes Land zu setzen? — Erregter K Vater Kkem. 2) Roman' von Georg Heinrich Görz. l8°r«setzimg.> Eine Wöne Gestalt — dieser Mattose l Kraftvoller »wch als in der siegenden Stellung treten jetzt seine straffen, wuchtigen Glieder in die Erscheinung, und wenn er so heftig da hin und her schreitet, federn seine Beine so elastisch, als seien sie aus Stahl. Sein Blick hat sich von dem schaumqekrönten Wasserspiegel weggewandt und überfliegt die User. In massigen Formen tauchen da zahl reiche hohe Fabrikanlagen auf, riesige rauchge schwärzte Schornsteine, die Tag und Nacht nicht aufhören, dunkelbraunen oder tiefgrauen Qualm in die Lüste zu senden. AuS hochgebauten eisernen Essen flackern von Zeit zu Zeit schwingende Flammenbündel auf und beleuchten die Umgebung mit unheimlichem Licht. Das sind die Eisenwerke, die in immer glühenden Feuerschlünden das rauhe Erzgestein der Berge zu köstlichem Metall umschmelzen, so dem Menschen das Material liefernd zu den weltumspannenden Eisenschienen, ru den Waffen des Friedens — den landwirtschaftlichen und industriellen Maschinen —; aber auch zu den furchtbaren Waffen des Krieges —: von den groben Kanonenrohren herab bis zu dm scharten Klingen. — So sind diese Bauungetüme, die ihre schwer fälligen ungefügen Glieder bis dicht an die Wer des Rheinsttomes hinanrecken, die mächtigsten Verbündeten für Handel und Verkehr, für Krieg und Frieden. Gendarmen getötet worden sei. Um das Attentat scheint übrigens auch der Bruder des Mörders gewußt zu haben, denn er erschoß sich, während Sjczynski beim Statthalter weilte, in einem nahegelegenen Hotel. England. *Nach Londoner Meldungen ist die Neu bildung des Kabinetts nahezu voll zogen. Bemerkenswert ist, daß der in letzter Zeit vielgenannte Lord Tweedmouth, von dem es hieß, er werde aus dem polischen Leben ausscheiden, Präsident des Geheimen Rates geworden ist. Unterstaatssekretär Runciman, der seinerzeit die Schulvorlage im Ober hause vertreten hatte, ist zum Unterrichtsminister ernannt worden. * Eine Probemobilisierung der englischen Flotte wird für diesen Sommer angekündigt. Es heißt, daß die gesamte Flotte für die Dauer eines Monats aus Kriegsfuß ge bracht werden soll. * Das Kriegsgericht in London hat über den am 3. April erfolgten Zusammenstoß des Kreuzers „Berwick" mit dem Torpedojäger „Tiger", wobei 36 Mann ums Leben kamen, sein Urteil dahin gefällt, daß die Besatzung beider Schiffe vollkommen entlastet und das Unglück dem Umstande zuzu schreiben sei, daß der „Tiger" den Kurs ge ändert habe, ohne daß es klar liege, warum er dies getan habe. Norwegen. *Der norwegische Storthing beschloß, die Angelegenheit betr. die Seegrenze zwischen Norwegen und Schweden bei den Griseboder-Jnseln einem Schiedsgericht zu unterbreiten. Portugal. * Aus unterrichteter Quelle wird aus Lissabon gemeldet, die jüngsten Unruhen seien auf eine Ungeschicklichkeit des Ministeriums zurückzuführen, das nicht ernsthaft genug an eine freiheitliche Regierung denke. Sobald eine völlige Amnestie erlassen und eine wirklich frei heitliche Regierung eingeführt werde, sei das Land beruhigt: Bezeichnend für die Volks stimmung sei, daß in allen Pfandhäusern Lissabons jetzt Revolver und Gewehre in Massen versetzt werden. Man denke nicht mehr an Blutvergießen und wolle seine Waffen gegen etwas Geld umtauschen. Aber der Haß glimme noch unter der Decke fort und komme leicht wieder zum Aufflammen. Rußland. *Zum russischen Botschafter in Japan ist das Reichsratsmitglied Malewitsch auser sehen. Er gilt als vorzüglicher Kenner Japans. Als Direktor des ersten Departements im Ministerium des Äußeren hat er den letzten russisch-japanischen Vertrag zu- stände gebracht. Amerika. * Nach einer Meldung aus New Dork wächst mit jedem Tage die Wahrscheinlichkeit, daß Roosevelt für die nächste Präsidenten wahl kandidieren wird. Alle anderen Be werber, auch Kriegssekretär Taft, sollen wenig Aussicht haben. Afrika. * Französischen Blättern wird aus Fez ge meldet, daß innerhalb des Stadtgebietes Kämpfe zwischen der immer noch zuMulay Hafid haltenden besitzenden Klasse und der durch Vertraute für Abd ul Aziz wiederge wonnenen Besatzung bevorstehen. Die Haltung der Priesterschaft sei unentschieden. B ischir, der Gesandte Abd ul Aziz', droht angeblich, die Kanonen gegen das dem Gegensultan anhängende Kaufmannsviertel zu richten, falls die Wieder- ausrusung Abd ul Aziz' zum Sultan nicht ruhig hingenommen würde. Man muß ad- warten, ob sich diese aus französischer Quelle stammenden Gerüchte bewahrheiten. Morde veranlaßt habe. Er habe mit angesehen, wie ein Bauer, der gegen Wahlmitzbräuche Ein- —. —, . spruch erhoben habe, auf offener Straße von i Garnisonkirche in Berlin ist am 13. d. ein
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