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Ottendorfer Zeitung : 10.04.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190804109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19080410
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19080410
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-04
- Tag 1908-04-10
-
Monat
1908-04
-
Jahr
1908
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 10.04.1908
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politische R^näfedau. Deutschland. * Nackt den neuesten Meldungen wird das Kaiserpaar am 9. April auf Korfu ein- i/effen. Man hofft bestimmt, bis zu diesem Zeitpunkt alle Vorbereitungen beendet zu haben. Das Kaiserpaar hat seine Reise von Medina aus fortgesetzt und ist in Palermo (aus Sizilien) eingetroffen. *Wie verlautet, wird der Reickskanzle Fürst v. Bülow nach dem Osterfeste und seinem Besuch in Rom, einer persönlichen Einladung Kaiser Wilhelms nach Schloß Achilleion auf Korfu folgen. * Die Umarbeitung deSReformplanes für Mädckenschulen, die zurzeit im Preuß. Kultusministerium nach Maßgabe der im Staatsministerium festgesetzten Grundlagen er folgt, wird in den nächsten Tagen beendet sein. Der abges-blossene Entwurf geht von neuem an das Staatsministerium. Dem Landtag wird die Reform nicht als Gesetzesvorlage, sondern in Form einer Denkschrift unterbreitet, damit er sich über die geforderten Mittel schlüssig machen kann. * Für schöffengerichtliche Straf sachen gegen jugendliche Personen sollen in Württemberg besondere Vor kehrungen getroffen werden. Diese Strafsachen sollen grundsätzlich zum Geschäftskreise des Amtsrichters gehören, der mit der vormund- schastsrichterlichen Tätigkeit betraut ist. Es soll auch womöglich eine äußere Absonderung der Hauptverhandlungen gegen fugend liche Personen »on den übrigen schöffengerichtlichen Verhand lungen durchgeführt worden. Frankreich. * Der neuernannte französische Botschafter 'n Petersburg, General Touchard, erklärte in einer Unterredung, er werde seine Aufmerk samkeit besonders dem Aufbau der russi schen Flotte und der Ausbildung des Heeres zuwenden. Frankreich hat aber keinen Anlaß, sich um die inneren Angelegenheiten des Zarenreiches zu kümmern. Zum Schluß sagte Touchard, das französisch-russische Bündnis könne niemand beunruhigen, denn sein einziger Zweck sei die Aufrechterhaltung des europäischen Gleichgewichts. England. * Der Leiter der englischen Politik, Henry Eampbell-Bannerman, der seit längerer Zeit an einem Herzleiden schwer erkrankt ist, hat nunmehr seine Entlassung erbeten, die vom König Eduard bewilligt wurde. Zum Nachfolger des geschickten Ministerpräsidenten ist Mr. Asquith, der bisherige Schatzkanzler und Stellvertreter des Erkrankten, ernannt worden. Nach amtlichen Meldungen aus London bleibt die Politik des Kabinetts unver ändert. Malten. * Im Anschluß an die Beratung des Marine budgets in der Deputiertenkammer stellte ein Abgeordneter unter großem Beifall der Mehr heit fest, daß die italienische Flotte, die einst den dritten Rang unter den Marinen der Welt einnahm, heute im Begriff sei, auf den neunten Rang hinabzusinken; der siebente Rang werde demnächst Osterreich - Ungarn zusallen. Es sei die ernste Pflicht Italiens, die Flotte zu stärken, die hinsichtlich der Schieß, ausbildung wie des Zustandes der Schiffe hinter keiner andern Marine zurückstehe. Der Regierungsvertreter erklärte darauf, es werde demnächst ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, der den Ausbau der Flotte behandelt. * Der Generalstreik in Rom ist wieder beendet worden. Nach den amtlichen Berichten haben sich keine Ruhestörungen mehr ereignet, auch die Beerdigung der bei den Straßenkämpfen am 3. d. gefallenen Opfer fand ohne Zwischenfall statt. Zur Sicherheit hält die Regierung vorläufig aver noch 2009 Soldaten bereit, um jeden Versuch einer lärmen den Slraßeukundgebung zu unterdrücken. Spanien. * Jn der Deputiertenkammer gab der Finanz- vmilfter auf eine Anfrage die daß die Regierung vor allem an einer Finanz reform arbeite; erst wenn diese durchgesührt sei, könne Spanien an den Ausbau seiner Flotte denken. Portugal. * Die Wahl unruhen in Lissabon haben zu ernsten Zusammenstößen zwischen Republikanern und dem Militär ge führt. Acht Personen wurden in den Straßen erschossen und mehrere lebensgefährlich verletzt Es heißt, die Lage der Republikaner sei nach dem Ausfall der Wahlen völlig hoffnungslos. Aus Wut über ihre Niederlage veran stalteten sie Straßenkundgebungen und behaup teten, die Listenführer in den Wahllokalen hätten sich zum Nachteil der republikanischen Partei Unredlichkeiten zuschulden kommen lassen. Nach den bisherigen Ergebnissen steht fest, daß die Republikaner kaum 20 Sitze in der Kammer erhalten werden. In allen größeren Städten ist das Militär bis auf weiteres zusammengezogen. Rustland. * Nachdem der finnische Landtag einmütig erklärt hat, er könne an der Gesetz gebung nicht mehr teilnehmen, da die russische Regierung sich verschiedentlich Verletzungen der finnischen Verfassung habe zuschulden kommen lassen, hat der Zar den Landtag aufgelöst und die Neuwahlen (von denen man in Peters burg eine russenfreundliche Mehrheit erhofft) auf den 9. Juli d. festgesetzt. Amerika. * Wie aus Sydney gemeldet wird, hat Präsident Roosevelt zugestimmt, daß die amerikanische Flotte, die auf ihrer Heimfahrt aus dem Stillen Ozean China und Japan besuchte, auch einen australischen Hafen an laufen soll. *Die Idee der Schiedsgerichts- Verträge, ein Ergebnis der zweiten Haager Friedenskonferenz, hat nun bald die ganze Erde erobert. Dieser Tage sind die neu fest- gestellten Schiesgerichtsverträge zwischen den Der. Staaten einerseits, England und Norwegen anderseits in Washington unter zeichnet worden. Afrika. * Bezüglich der Lage in Marokko teilte im französischen Ministerrat der Minister des Äußern Telegramme des Befehlshabers Generals Damade mit, wonach die Beunruhigung in Casablanca starke Fortschritte mache, und die Unterwerfung der Sckaujas in Aus sicht stehe. Diese stand allerdings vor sechs Monaten auch schon in Aussicht und es fragt sich daher, ob die Feindseligkeiten wirklich bald ein Ende finden werden. Gleich glaubwürdig klingt eine weitere französischen Quellen ent stammende Meldung, wonach der abgesehie Sultan Abd ul Aziz mit einer Streitmacht von 5000 Mann von Rabat nach Fez auf gebrochen sei, um seine Hauptstadt wieder zu erobern. Man wird mit Recht so lange zweifeln müssen, bis Abd ul Aziz in der Moschee zu Fez, die seinen Fall sah, wieder zum „Herrn" ausgerufen wird. Asien. * Um die Vorherrschaft in der Man dschurei ist der Kampf aufs neue zwischen Rußland, China und Japan entbrannt. China hat Einspruch dagegen erhoben, daß der Direktor der Eisenbahn von Rußland ernannt worden sei und in Charbin wohne, während er nach dem Vertrage ein Chinese sein und in Peking wohnen müsse. Die drei wetteifernden Mächte haben ich nun an die Ver. Staaten gewandt. Wie aus Washington gemeldet wird, verweist die wrtige Regierung auf die Vereinbarungen von Portsmouth, die bestimmen, daß Rußland und Japan gleichzeitig die Mandschurei zu räumen litten, und auf die von Rußland abgegebene Erklärung, daß es in der Mandschurei weder Vorzugsrechte besitze, noch irgend welche aus- chließliche Konzessionen, die geeignet seien, die Souveränität Chinas zu beeinträchtigen, oder die mit dem Grundsätze der Gleichberechtigung nicht vereinbar seien. Leider wird dieser weise Richterspruch der ameritanischen Regierung den Mandschurei wird vielmehr der Zankapfel im fernen Ostasien bleiben. Hus dem Keickstage. Am 4. d. wurde im Reichstag die Lesung des Neichsvereinsgesetzes fortgesetzt. Wohl selten war die Teilnahme an einer Beratung so stark, wie bei der des Reichs »ereinsge^etzes und besonders des 8 7, der bestimmt, daß die Verhandlungen in deutscher Sprache geführt werden müssen, und daß Ausnahmen der Landesgesetzgcbung Vorbehalten sind. Elsässer, Polen und Dänen bekämpften leidenschaftlich diese Bestimmung, verschiedene Redner erklärten diesen Paragraphen für ungerecht und be haupteten, er sei gegen die gewerkschaftlichen Ver einigungen in den Grenzprovinzen gerichtet; aber nach stundenlanger Debatte, die häufig durch Lärm- szsnen unterbrochen wurde, nahm der Reichstag mit 200 gegen 179 Stimmen den vielumstrittenen Para graphen an. Am 6. d. wird die Lösung des Reichsver- einsqetzeS bei 8 8 fortgesetzt, welcher lautet. „Beauftragte, welche die Polizeibehörde in eine öffentliche Versammlung (88 3, 3s, 4, 4z, 4b, 7t entsendet, haben sich unter Kundgebung ihrer Eigen schaft dem Leiter oder, solange dieser nicht bestellt ist, dem Veranstalter der Versammlung zu erkennen zu geben. Den Beauftragten muß ein ange messener Platz eimeräumt werden. Die Polizei behörde darf nicht mehr als zwei Beauftragte ent senden." Die Abra. Albrecht und Gen. (soz.) bean tragen die Bestimmung über den angemessenen Platz der Polizei zu streichen. Die Abqg. Trimborn und Gen. (Zsntr.) beantragen, daß die Gewerkschaftsversammlungen von der Überwachung der Polizei ausgeschlossen sein sollen. Nach kurzer Debatte wird der Paragraph 8 un verändert angenommen. Zu Paragraph 9, der die Befugnis zur Auf lösung der Versammlung behandelt, werden alle Ab änderungsanträge abgewiesen und der Paragraph wird angenommen. Ebenso Paragraph 10, wonach alle bei einer Versammlung Anwesenden nach Auf lösung der Versammlung verpflichtet sind, sich sofort zu entfernen. Es folgt ß 10s, der bestimmt, daß Personen unter 18 Jahren nicht Mitglieder von politischen Vereinen und Versammlungen sein dürfen. ASg. Giesberts lZird bekämpft diesen Para graphen, durch den der Ausnahmecharakter des gamen Gesetzes bestätigt werde. Hierin liege eine empfindliche Verschlechterung der bestehenden Zu stände. Zu befürchten sei, daß die Heranwachsende Jugend viel zu spät in die moderne Weltanschauung eingeweiht würde. Weshalb sollte sich diese Jugend nicht mit ernsten politischen Fragen beschäftigen? Redner befürwortet sodann einen Antrag, demzu folge diese Bestimmung keine Anwendung auf Vereine und Versammlungen von Angehörigen eines bestimmten Berufes oder Standes, die sich aus schließlich mit eigenen Angelegenheiten befassen, finden soll. Im Fälle der Ablehnung beantrage er, statt 18, 16 Jahre vorzusehsn. Abg. Graf v. Carmer (kons.) polemisiert gegen den Vorredner. Politik, so führt er aus, sei ein Vorrecht gereifter Männer. Durch den heutigen Zustand werden nur gedankenlose politische Mit läufer gezüchtet, das haben die letzten Demonstra tionen gezeigt, von denen ein sehr starker Prozent satz junge Burichen waren. Das sind doch un zweifelhaft Mißstände, die sich aus der politischen Freiheit ergeben. Meine politischen Freunde be dauern, daß es ihnen nicht gelungen ist, das 20. Lebensjahr als das politische Reifealter durch zusetzen. Abg. Hildenbrand (soz.): Dieser Para graph bezweckt, die Jugend zur Feindschaft gegen die Sozialdemokratie zu erziehen. Der nächste Redner Abg. Everling (nat.-lib.) tritt ebenfalls für den Ausschluß der Minderjährigen >is zum 18. Jahre ein. Während seiner Aus- übrungen betritt Reichskanzler Fürst Bülow den Saal. Abg. Dr. Mugdan (frs. Vp.): Die übergroße Nehrzahl meiner Freunde wird für den 8 10s stimmen, weit wir der Überzeugung sind, daß nicht einzelne Bestimmungen aus dem Gesetz genommen werden können. Aus eigener Erfahrung kann ich agen, daß ich in Versammlungen besonders oft lerade von unreifen sozialdemokratischen jugend lichen Bürschchen gestört worden bin. Es Wird sodann ein Antrag auf Schluß der D.batte angenommen, der Antrag die Altersgrenze aus 16 Jahre herabzusetzen wird abgelehnt. Des gleichen in namentlicher Abstimmung ein Antrag, wn den Vorschriften des 8 10s: Vereine und Ver- ammlungen von Angehörigen eines bestimmten Berufes oder Standes auszunehmen. In nament ¬ licher Abstimmung wird sodann der 8 10s mW' nommen. ES folgt nun 8 11, der die Strafbestimmung« enthält. Aba. Sachse (so;.): Von Freiheitlichkeit bei das Gesetz nichts an sich, zumal sogar großen „ungewöhnliche" Beerdigungen nicht einmal sw bleiben sollen. Redner spricht sodann über da« Halten von Laienredcn an den Gräbern und des angebliche rigorose Vorgehen der Behörden bet Konzessionsentziehnngen für Gastwirte, die Gewerl' schäften ihre Säle zur Verfügung gestellt hätten. Diese Maßnahmen würden von den Ämtsvorstehern nach ihren Instruktionen getroffen, d. k. also aus Anordnung der Landräte. Diese Vorschriften würden der Polizei die schikanösesten Mittel an die Hand geben, die gleich am 1. Mai gegen die Sozialdemokratie angewendet werben würden. Abg. Kirsch (Zentr.) beantragt Ablehnung de: Strafbestimmungen, weil keine Hoffnung vorhanden sei, daß sie milde gehandhabt würden. Unter Ablehnung aller Änderungsanträge wird der Paragraph angenommen. 8 12, der bestimmt, daß die Vorschriften det Gesetzes keine Anwendung finden auf die durch dai Gesetz oder die zuständigen Behörden angeordneten Versammlungen, wird nach kurzer Debatte gleich' falls angenommen. Dergleichen die 8§ 13 und 14. Uber den 8 1ö, der die Aushebung bisher gültiger Gesetze behandelt, cntspinnt sich eine längere Debatte, aber auch er wird, wie 8 16, angenommen. Abg. Emmel (ioz.) beantragt, Einiührunti eines neuen 8 17, demzufolge Landesgesetze in Kraft bleiben, durch die das Versammlungsrecht weniger eingeschränkt werbe und nur durch besondere? Reichsgesetz aufgehoben werben sollen. Der Antrag wird abgelehnt. Abg. Ulrich (ioz.): Dieses Gesetz drückt uni auf eine sehr niedrige Stufe der kulturellen Ent wicklung herab. Zum Schluß wird ein Antrag angenommen, wonach dar Gesetz am 15. Mai d. in Kraft treten solle. Nachdem noch von verschiedenen Seiten die Bezeichnung „Reichs vsreinSgesetz" bemängelt, nach kurzer Debatte aber angenommen worden ist, ver» tagt sich das Haus. Von I^ak unä fern. Z« dem Unfall i« der englischt» Marine wird noch gemeldet: Das Manöver- geschwader fuhr, um nächtliche Angriffsmanöver auszuführen, zwischen 8 und 9 Uhr bei St. Catherines an der Insel Wight vorüber. Es war stockdunkel und regnete in Strömen- Die Zerstörer-Flottille ging zu einem Angriff vor und dampfte mit der großen Geschwindig' keit von 25 Knoten unter Auslöschung aller Lichter durch die Reihen der ebenfalls in voller Fahrt begriffenen und vollkommen dunkle» Kriegsschiffe, um sie zu umzingeln. Plötzlich tauchten die dunklen Umrisse des Kreuzer? „Berwick" vor dem Torpedobootszerstörer „Tiger" auf, der im nächsten Augenblick wie Napier in zwei Stücke geschnitten wurde. Sein Hinterteil ging sofort unter. Vom „Berwick ertönten drei Sirenenrufe, das schreckenerregenbe Signal, welches Zusammenstoß bedeutet. So fort blitzten sämtliche Scheinwerfer über die Wogen und man sah das Vorderteil de? „Tiger" sich aus dem Wasser emporbäumen und dann zwei Minuten nach dem Zusammen stoß versinken. Der unerschrockene Kommandeur Leutnant Middleton hatte bis zuletzt kaltblütig Befehle an die Leute erteilt, sich zu retten und ging dann selbst mit unter. Viele Boote von den Kriegsschiffen waren schnell auf dem Wasser und ketteten die Schwimmenden, doch 36 Man" waren mit dem versunkenen Zerstörer in die Tiefe gegangen. Kaiser Wilhelm hat an den König Eduard aus Anlaß dieses schweren Unfalles ein Beileidstelegramm gerichtet. X M« Opfer treuer Pflichterfüllung- Seinen Verletzungen erlegen ist im St. Georger Kcankenhause in Hamburg der dortige Schutz; mann Parian, der in der Nacht zum 29. v. be> der Hammer Kirche durch den Revolverschuß eines Einbrechers in den Unterleib schwer ver wundet wurde; dem Beamten wurde der Darm zehnmal durchlöchert, so daß eine Wieder herstellung von vornherein ausgeschlossen war- Der bedauernswerte Beamte hinterläßt eine Witwe und fünf Kinder im Alter von zwei bis vierzehn Jahren. — Die Gesamtbelohnung au Ergreifung der beiden Kirchenräuber ist jetzt auf 1000 Mark erhöht werden. A Vie Vame mit clen Rolen. 18) Kriminalroman von G. OuiS. „Mein Sohn," sagte der Geistliche, „hüten Sie sich vor zu großer Aufregung. Die Freude ist gefährlich, wenn man viel gelitten hat. Die schwere Prüfung, die Ihnen auferlegt wurde, hat Sie bis ins Innerste erschüttert. Sie wird nun von Ihnen genommen werden. Gott hat in seiner Barmherzigkeit Ihre Unschuld ans Licht kommen lassen." „Ich hoffte auf diese Botschaft und empfange sie mit Dankbarkeit." „Wohlan, mein treuer Freund, reisen Sie ab. Man erwartet Sie in Berlin, um Ihnen Ihre Ehre wieder zurückzugeben. Hier folgt Ihnen Bedauern und Teilnahme. Es liegt im Menschen ein geheimnisvoller Zug, daß er die Orte gern wiedersieht, wo er gelitten hat. Kommen Sie eines Tages aus diesem Grunde hierher, so wollen wir uns Ihres Glückes treuen, wie wir im Unglück Sie zu trösten ver sucht haben," schloß der Anstaltsgeistlich-. Obwohl Karl nun die Zuchthaustracht ab legte, so durfte er doch nicht ohne Bedeckung reisen. Ein Gendarm begleitete ihn. Aber die Geschichte seines Unglücks und seiner Rettung war ihm vorausgeeilt. Er sah überall teilnahms volle Gesichter. Ein mit Hochachtung und Mit leid gemischtes Wohlwollen malte sich auf allen Mienen. Die Aussicht, seine geheimnisvolle Trösterin zu sehen, dem treuen Iakob zu danken, die i Erinnerungen an den glücklicheren Teil seiner! ! Vergangenheit, die Erwartung einer freundlichen Zukunft erheiterten ihn während der Fahrt. Er grämte sich nicht darüber, noch eine drei monatige Haft bis zur neuen Schwurgerichts sitzung erdulden zu müssen. Er wußte, daß er mit jedem Schritt sich ihr näherte, und dieser Gedanke verlieh ihm Kraft und Ruhe. Als er in die Stadt Hineinsuhr, betrachtete er mit Behagen die Straßen, die ihm bekannten Plätze, die alten Häuser; der graue Himmel grüßte ihn, wie ein alter Bekannter, die Glocken läuteten von den Kirchtürmen den kommenden Festtag ein, und schienen ihn mit feierlichen Klängen zu empfangen. Es war schon spät, aber trotz der vor gerückten Tageszeit sah er den Platz vor dem Moabiter Untersuchungsgefängnis von einer dichten Volksmenge besetzt. Lauter Zuruf empfing ihn, er verstand sehr wohl das dumpfe Gemurmel, das ihn umbrauste. Doch er dachte nur an sie, er suchte nach einem dunklen Überwurf, er erwartete einen Wink, ein Liebeszeichen. Der Wagen hielt an, Rechtsanwalt Schwinger und Jakob warteten bereits. Letzterer öffnete den Schlag und Karl lag bald in den Armen des ihn erwartenden Freundes. Jakob griff nach der Hand seines Herrn, um sie zu küssen, aber Karl drückte ihn ans Herz und hielt ihn lange und innig umschlossen, Die Türen wurden ge öffnet. Karl blickte zurück, um seine geheimnis volle Freundin zu suchen, als in der Nähe eine Stimme flüsterte: „Bald werden die Rosen blühen." Schwinger zog ihn mit sich fort, aus dem Hintergründe des Hofes ichritten einige Per sonen auf ihn zu, er konnte nicht mehr unter scheiden, woher die Töne zu ihm gelangten, aber er trug nun in seiner Seele einen Frühling der Hoffnung und Blütenträume. Ein Schließer führte ihn in ein bequemes und wohldurchwärmtes Stübchen. Welche Über raschung! Auf dem Tische lag ein Bries von ihr! Sie, der er Glück und Leben verdankte, rief ihm ein „Willkommen" zu. Der erste Besuch, den Karl am andern Morgen erhielt, war der des Staatsanwalts. Sein Benehmen gegen Dr. Hollmann war würdig, edel und beinahe groß zu nennen. Ohne der Würde seines Amtes etwas zu ver geben, bemühte er sich als Mensch vor ihm. Er reichte dem jungen Manne seine bebende Hand; seine Stimme war tief bewegt, als er ihm Lebewohl sagte. „Ich begreife jetzt Annas Liebe zu ihm," dachte er heimkehrend. „Nun sag', Vater, wie geht eS ihm?" fragte Anna, als er ins Zimmer trat. „Er ist noch ein wenig bleich, steht ein wenig angegriffen aus. Aber tröste dich, er ist noch immer ein hübscher junger Mensch, mein Töchterchen." „Was hat er dir erzählt?" „Nichts von dir." „Sehr natürlich," antwortete sie. „Ich ver sichere dir, lieber Vater, daß er himmelweit davon entfernt ist, zu ahnen, daß Fräulein von Walmoden die geringste Teilnahme für ihn hegt." „Aber dann begreife ich nicht —" „Du wirst bald alles wissen." Drei Monate vergingen. Die zahlreichen Besuche, ein lebhafter Briefwechsel, die Ge wißheit, mehr wieder zu finden, als er verloren hatte, verliehen dem Gefangenen Geduld. Endlich rückte die langersehnte Schwur gerichtssitzung heran, der man allgemein mit uni so größerer Spannung entgegensah, da Karl als Zeuge vorgeladen war, während der ehemalig« Zeuge auf der Bank der Angeklagten sitzen sollte. Inzwischen verbreitete sich die Kunde, daß die Marode, eine Hauptzeugin, sich im Gefängnis erhängt hatte. Die Zuschauerräume waren an dem be treffenden Tage wiederum überfüllt. Menschen aus allen Klaffen der Gesellschaft wollten Zeugen der merkwürdigen Verhandlung sein. So groß der Saal auch war, faßte er dennoch die Zahl der Neugierigen nicht. Draußen auf dem Platze vor dem Gerichtsgebäude drängte sich ein« unruhige Masse und wartete gespannt auf di« Entscheidung. Als Karl erschien, um seine Zeugenaussage abzugeLen, richteten sich aller Auger, auf ihn. Er hörte Worte der Ermutigung, des Mitleids, der Teilnahme. Er grüßte die unbekannten Freunde, die an seinem Schicksal so innigen Anteil nahmen, und sprach mit klarer Stimme, ohne Haß, ohne Bitterkeit, als ob er ganz außerhalb dieser Sache stände, und als ob daS Verbrechen Münchs niemals fein eigenes Haupt belastet hätte. FL flickt, auf der nowo Draina Die Vk Arbeite! io daß entweick Dei aus S folge K fabrik.s Fabrik samten Schadei gedeckt. Gefahr. Sch den ne Staufen Aushebi mit den Sckwer- Kampfhc tragen, Wirtes emgeschl zogen lärmend ihnen er Fahne Tendarr werden Ungari sä Heilung plötzlich Frau wi erlitt ein Die Folie-Re Varis, I Greiner? Werkstatt wurden Blayon, geMst c geweckt; waren si das Mia auszuhöre die Haut dem Ate Sie hattc die Anzei Werkstatt, hinüber ; Hon ent tragend, hatte Mie ihm auf durch ihr Katze wä denn dal um sich, m § Ei Vor wen kannt von während Meteoriten bracht WU Nachricht Mischern bat. Es Dampfer , Rotterdam «chiff war -M ame, "dparate <1,27 west ?>ele tausei Ammei he Aiss-s stl di Lischt wr B Demps N Meer Mwelien, "Ht und g Daß auch Ani Wnung. . Als ! neben Schwinger 'einen Zw Münch «ine Mildl °r zur Ze vheims z Hobe, in c ru machen leit zwisch einen ruck hatte dem Me und hatte sorgs ab sichtlich auf Karl Verhältnis »ch zu ih> Nach Treil Als e wähnen n S>ng in sei Her. Se Hweiste r anwesender Bändern u er die lieb heraus erk „Drefe- zum H aii ich ihr
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