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Ottendorfer Zeitung : 24.01.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190801241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19080124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19080124
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-01
- Tag 1908-01-24
-
Monat
1908-01
-
Jahr
1908
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 24.01.1908
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politische Kunälckau. D«ets»lR«l>. * Im Königlichen Schlosse zu Berlin wurde am Sonntaa in gewohnter Weise das Ord entz- s e st abgebalten. Kaiser Wilbelm verlieh u. a. den freisinnigen Abgeordneten zum Reichstag Mugdan und Wiemer den Roten Adlerorden vierter Klasse, während die Abgeordneten Eickhofs, Fischbeck und Schrader mit dem .Kronenorden 3. Klasse ausgezeichnet wurden. Auch einer ganzen Reihe andrer Parlamentarier wurden Ordensaus zeichnungen verliehen. * Aus einem vom Prinzen Adalbert am20.d. in Kiel veranstalteten Kostümfest erschien plötzlich unerwartet Kaiser Wilhelm. Der Monarch trug das Kostüm des Großen Kur- sürsten. * Im Ausland« ist das Gerücht verbreitet, iniolqe der Ablehnung des Reichstags- wahlrechts sür Preußen durch den Fürsten Bülow sei die Blockpolitik uud somit die Stellung deS Kanzlers gefährdet. Halbamtlich wird dazu erklärt, daß an einen Rücktritt des Reichskanzlers nicht zu denken sei. * Anfang Februar wird der neue Kreuzer „Stuttgart* in Wilhelmshaven in Dienst gestellt werden. * Dem Reichstage ist eine Denkschrift über die Verhütung von Explosiv ns- und Feuergefahr im Bergbau zugegangen. * Die Polenvorlage wurde im Preuß. Abgeordnetenhause in dritter Lesung endgültig angenommen. "Vom bayrischen Juslizminister ist die Anwendung der Zeugniszwanas- hast im Sinne des Reichskanzlers, der sich in einem Erlaß sür ei Nr milde Handhabung aus gesprochen hat, angeordnet worden. * Der Flottenverein hielt am 19. d. in Kassel eine außerordentliche Hauvtversammlung ab, au» der die gegenwärtige Krise besprochen werden lallte. Die Verhandlungen nahmen einen stürmischen Verlaus. Zwar erklärte dasPräsi - dium seinen Rücktritt, erhielt aber von der Versammlung eine BertrauenSkundgebung, der sich die Minderheit (darunter Bayern, Branden burger und Badenser) nicht anschließen wollte. Sie verließen den Saal. Damit ist eine Spaltung eingetreten, die für den Verein von weittragender Bedeutung ist. Tfterreich-Unqarn. * Die österreichisch-ungarischen Delegationen haben unter Führung des Marineministers Montecuccoli die Hafenanlagen am Adriatischen Meer besucht. Der Minister bat in einer längeren Rede, die allseitig Zustimmung fand, um die Unterstützung der Delegattonen zum Ausbau der Marine. Italien. "Wie aus Rom gemeldet wird, hat sich der Papst von seinem leichten Gicht ans all schnell wieder erholt. Er erteilte Audienzen und äußerte dabei, daß die Leiche Leos XIU. nicht in den Lateran (Kapelle des päpstlichen Palastes in Rom) überführt werden solle. Tas solle dem Nachfolger überlassen bleiben. iKngland. * Der Finanzminister Asquith hat eine Bekanntmachung erlassen, wonach die Regierung loiort eine Vorlage einbringen wird, um Alterspensionen sür die gesamte un- bemittelte Bevölkerung einzusühren. Dänemark. * Nach einer Meldung aus Kopenhagen brachte der Landesverteidigungs minister im Folkething einen Gesetzentwurf ein betr. die Bewilligung von 460 000 Kronen zur Anschaffung eines Unterseebootes, das im Auslände gelaust werden und im Sund Verwendung finden soll. Die Anschaffungskosten tollen durch den Verlauf alten Kriegsschiffs- Materials gedeckt werden. SVani«. "über den Neubau der spanischen Flotte wird aus Madrid gemeldet, daß England und Frankreich dafür die nöligen Bürgschaften liefern würden. Dem nach bestätigt fick die Vermutung, daß die neue spanische Flotte mit englischem Gelbe und auch wohl aus englischen Wersten gebaut werden wird. Holland. * Das neue Ministerium wird den Kammern ein sehr umfangreiches Regierungsprogramm vorlegen. Wie verlautet, ist eine Erweite rung des Wahlrechts, sowie eine be trächtliche Heeresreform beabsichtigt. Auch wird sich die Kammer demnächst mit der Rege- lung der Thronfolgerfrage zu befassen haben. Schwede«. * Der Justizminister hat das Arbeiterblatt in Geste wegen eines Artikels über den preußi schen Wahlrechtskampf, worin sehr grobe Beleidigungen Kaiser Wilhelms Vorkommen, beschlagnahmt. Norwegen. * Das Storthing nahm in geschlossener Sitzung nach dreistündiger Debatte einstimmig den Vertrag über die Neutralität Nor wegens an. Dieser soll nach seiner Gültig keitserklärung gleichzeitig in den Hauptstädten der Dertragsstaaten (Deutschland, Frankreich, England, Rußland, Norwegen) veröffentlicht werden. Balkanftaate«. "Zudem persisch-türkischen Grenz streit wird gemeldet, daß die Verhandlungen einen friedlichen Verlauf nehmen. In Konstan tinopel bestreitet man, daß türkische Truppen in persisches Gebiet eingefallen seien und erklärt, daß es sich um türkische Räuberbanden handelte, deren Vorgehen die türkische Regierung be dauert. Trotz dieser entgegenkommenden Er klärung rüstet Persien aber weiter. Amerika. * Präsident Roosevelt ist unermüdlich um die Vorbereitung der neuen Präsident- schaft 8 wahl bemüht. Es hat sich jetzt her- auSgestellt, daß die Südstaaten sich einer Wahl des jetzigen .Kriegssekretärs Taft widersetzen würden. Daher trifft Roosevelt jetzt Vorbe reitungen, um in den Südstaaten die Wahl des Gegenkandidaten Cortelyons zu sichern. * New Forker Zeitungen äußern sich sehr beunruhigend über die Beziehungen Japans zu den Ver. S taaten. Es sei ein offenes Geheimnis, daß beide Staaten, trotz ihrer Friedensversicherungen, in beängstigender Weise rüsten. Die amerikanischen WirtschastSkreise sind bestürzt und befürchten das Äußerste. * Aus Kanada kommt eine überraschend« Meldung: Die Regierung erließ eine Ver fügung, derzufolge vom 1. Janur 1909 an den Staaten Italien, Deutschland, Holland, Schweden, Norwegen, Österreich-Ungarn, Däne mark, Belgien und Argentinien das Recht, Passagiere oder Waren von einem kanadischen Hafen zum anderen zu verschiffen, entzogen wird. Mit anderen Worten wird der kana dische Küstenhandel vom nächsten Jahre an auf englische Schiffe be schränkt. * Nach einer Meldung aus Buenos Aires hat die dortige Polizei eine große, von einem Russen geleitete Bombenfabrik entdeckt. Der Leiter derselben flüchtete rechtzeitig, ein Italiener namens Corti und ein Spanier namens Sverano wurden verhaftet, gegen zwei russische Nihilisten wurde ein Steckbrief erlassen. Die Bomben waren dazu bestimmt, in ver schiedenen Fabriken zur Explosion ge- bracht zu werden. "Im Hafen von Rio de Janeiro befinden sich jetzt, nachdem die Torpedoboote, die bei Pernambulo zurückgeblieben waren, eiugetrosfen sind, 27 amerikanische Kriegsschiffe. Von sonstigen fremden Schiffen sind noch der deutsche Kreuzer »Bremen* und der italienische Kreuzer „Puglia" hier. Afrika. * Die Franzosen bemühen sich vergeblich, dem Gerücht zu widersprechen, daß der neue Sultan Muley Hafid Anstalten zum heiligen Krieg treffe. Der Ernst der Lage wird daraus ersichtlich, daß Muley Hafid dem Sultan der Tür k e i Ab d uI H am id (dem Großjultan) eine Gesandtschaft geschickt bat, die um Unterstützung im Kriege gegen die Christen ersuchen soll. In Konstantinopel hat das Eintreffen dieser Gesandtschaft allgemeine Bestürzung heroorgerufen. Die französische Regierung gibt jetzt übrigens zu, daß durch das Vorgehen des Generals Damade, der die Vor hut Muley Hafids bei Marrakesch geschlagen hat, die Lage sehr ernst geworden sei. Arm clem KcickstLge. Der Reichstag setzte am 18. d. die Besprechung der Interpellationen über das Knappichaftswesen der Bergleute fort. Die Redner aller Parteien, die zu Worte kamen. Freifinnige, Zentrum, Sozial demokraten und Wirtschattliche Vereinigung, waren in der Verurteilung der preußischen Novelle zum Knapp schastsgesetz von 1906 einig und forderten eine einheitliche Regelung deS Knappjchaftswesens und des ganzen Bergarbeiterrechts durch das Reich. Gegen die Regierung richteten insbesondere der Abg. Gothcin (fri. Vgg.), der aus seiner eigenen Erfahrung als Bergrat sprach, und der Abg. Hue (soz.), der Führer des sozialdemokratischen Berg arbeiterverbandes, heftige Angriffe wegen ihrer Nachgiebigkeit gegenüber dem Koblensyndikat und den Grubenbesitzern. Abg. Sachse (soz.) prophezeite sogar das baldig: Ausbrechen eines neuen großen Streiks der Bergarbeiter, wenn die Regierung nicht bald die Forderungen der Bergarbeiter erfüllte. Den größten Teil in der Debatte aber nahmen nicht die sachlichen Fragen, sondern ausgiebige Polemiken zwischen den christlichen Gewerkschaftlern GiesbertS und Schiffer (Zentr.) und Behrens »wutsch. Vgg.) einerseits und den Sozialdemokraten Sachse und Hue anderseits ein. Damit war die Besprechung der Interpellationen zu Ende. Am 20. d. erhält der Präsident die Ermächtigung, dem Kaiser zu dessen Geburtstage die Glückwünsche deS Hauses darbringen zu dürfen. Aus der Tagesordnung steht zunächst die Fort setzung der ersten Beratung der Novelle zum Vieh seuchengesetz. Abg. Scheidemann (soz.): Die Wünsche, die der Zolltarif und dar Fleischbeschaugesetz für die Agrarier noch übrig ließen, sollen durch dieses Gesetz nun erfüllt werden. Biele Bestimmungen sind äußerst wertvoll, in vielen Einzelheiten läuft aber das Gesetz darauf hinaus, die Liebesgaben an die Agrarier zu vermehren. Sollte nicht Geld genug sür die tierärztliche Überwachung des Viehstandes verfügbar sein, so braucht nur ein einziges Kriegsschiff weniger gebaut zu werden, dann ist das Geld da! Wenn bei Einschlep- pungSgesabr das Einfuhrverbot vorgesehen ist, bei dem eine Anzahl „gistsangender" Gegenstände ausge- zäylt und an deren Schluß „und dergleichen" gesagt wird, so ist ein solcher Kautschuckparazraph sür uns höchst bedenklich, die Agrarier bekommen dadurch die bedenklichsten Mittel in die Hand. Lien einzelnen Landtagen können wir die AuSführungsbe- stimmunoen dieses Gesetzes nicht überlassen. Die meisten Länder Haden keine Volksvertretung, so ist der Landtag in Preußen nur eine verrückte Karikatur einer Volksvertretung. (Präsident Gras Stolberg ruft den Redner wegen dieses Ausdruckes zur Ordnung.) Abg. Scheidemann schließt seine Rede damit, daß er ausführi: In erster Linie müssen wir die verheerende Arbeit der Junker be seitigen und zwar durch Änderung des Landtags wahlrechts. Abg. Höffel (sreik.) wendet sich gegen die Ausführungen des Vorredners. Keine Rede könne davon sein, daß gesagt werde, diese Novelle soll eine nieversagende Wünschelrute sür die Agrarier sein; einzig und allein soll unser deutscher Viehstand geschützt werden. Der wichtigste Punkt aus dem ganzen Gesetze sei es, daß die Tuberkulose unter den anmeldepflichtigen Seuchen ausgenommen sei. Von Vorteil sür die Großgrundbesitzer 'sei das Gesetz nicht, bekanntlich käme für die Viehzucht fast ausschließlich der kleine Bauer in Betracht. Eine Preiserhöhung sür Fleisch sei nicht erstrebt; im übrigen seien die Fleischpreise in England ebenso hoch wie inDeüsch- land. Abg. Mugdan (frs. Vp.) befürwortet die Über weisung der Novelle an eine Kommission von 28 Mitgliedern. Die Absperrung des Landes gegen auswärtiges Vieh müsse streng gehandhabt werden, sie solle aber nur aus hygienischen Gründen vorge nommen und nicht als Kampsmittel gegen eine un bequeme Konkurrenz benutzt werden. An dem Mangel an Tierärzten sind die Bestimmungen des bisherigen Viehseuchengesetzes schuld, durch die bei Überwachung der Seuchen die beamteten Tierärzte den sonstigen approbierten Tierärzten wesentlich vor gezogen werden. Wir werden in der Kommission dafür eintreten, daß den approbierten Tierärzten ihr Terrain wicdergewonnen werde. Neue Polizeiver ordnungen sollten nur gemacht werden, wenn sie dringend notwendig find, hier wird aber sort- während von „Seuchenverdacht" gesprochen. DaS führt mit größter Sicherheit zur Vermehrung polizei licher Maßnahmen. Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg: AuS den Ausführungen der Vorredner ging hervor, daß alle darin übercinstimmen, daß jede Seuche möglichst schnell konstatiert werde. Die Folgen eines solchen Gesetzes können leicht zu weitgehenden Be lästigungen sühren, d. h. auch ich beklage die Schärse mancher Bestimmungen; n chtenergnche, schwache Bestimmungen find oftmals viel unangenehmer für den Tierhalter, als scharfe, deshalb sollte man sich nicht vor dem Erlaß schärferer Bestimmungen zurück schrecken lassen. Manche Bestimmungen, namentlich die von den „gistfangenden" Produkten, sind in ihrer Bedeutung überschätzt. Das Gesetz besteh! aus so vielen Spezialsragen, daß eine zweckmäßige Beratung nur aus der KommssfionSberatung zu erwarten ist. Ich hoffe, daß cs gelingen wird, die Bedenken, die bei der großen Zahl von Einzel bestimmungen selbstverständlich vorhanden sind, zu beseitigen. Abg. Bindewald (Dtsch. Reformp.): Von einer Liebesgabe an die Junker ist bei diesem Ge setze selbstverständlich nicht die Rede, sür das ganze deutsche Volk sollen hygienische Vorteile erzielt werden. Die Grenzsperre kann nicht scharf genug gehandhabt werden. Auch die Faulbrut der Bienen sollte unter die Viehseuchen ausgenommen werden. Billiger werden muß die Tierimpsung. Abg. v. Saß-Jaworski (Pole) erkennt an, daß durch die Novelle wesentliche Besserungen ge schaffen werden; einzelne Bedenken würden in der Kommission zu zerstreuen sein. Abg. Vogt-Crailsheim (wirtsch. Vgg.) sprich» sich, sehr schwer verständlich, in der Hauptsache sür die Vorlage aus. Abg. Gothein (srs. Vgg.): Die Tuberkulin- impsung hat sich, wie Professor Behring bekundet, als völlig ungeeignet sür die Bekämpfung der Tuber kulose herausgestellt und sollte endgültig wegfallen. Die tierärztliche Untersuchung von Viehtransporlen ist zu verwerfen, da durch sie den Schikanen Tür und Tor geöffnet wird. Herr Siebenbürger ist ein großer, aber ein schlechter Statistiker, wenn er meint, Deutschland könne seinen Fleischbedars auS eigenem Viehbestände decken. DaS ist vollkommen irrig. Die Grenzsperre muß zur Reichssache gemacht werden; das hierin Versäumte hätte bei dieser No velle nachgeholt werden müssen. Preußen hat noch niemals eine Sperre wieder aufgehoben. DaS in der Vorlage zum Ausdruck gebrachte Mißtrauen gegen die nichtbeamteten Tierärzte ist ungerechtfertigl und sollte vermieden werden. Abg. Ricki in (Els.) hofft, daß das Gesetz tn Kommission eine Fassung erhalte, die weniger eine Belästigung als einen Schutz des Puchlikums darstelle. Abg. Wehl (nat.-lib.) erhebt Bedenken gegen den 8 7 deS Entwurfs, der die Einfuhr von Tter- je llev verbietet, sobald im Auslande eine über- trabare Seuche auSgebrochen sei. Darunter leid« die Gerberindustrie ganz gewaltig. Damit schließt die Diskussion. Der Gesttzent- wurs wird an eine Kommission von 28 Mitgliedern verwiesen. Von unö fei^. Preisausschreiben für di« Kolonie«. Der Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft, Herzog-Regent Johann Albrecht von Braun- schweig, erläßt ein koloniales Preisausschreiben. Danach wird ein Geldpreis von 6000 Mk. dem zuerlannt, der ein im groben Mabstabe anwend- bares Verfahren veröffentlicht, vermittelst dessen Rinder gegen den Stich der Tsetsefliege nach- weislich derart geschützt werden, daß die vor- behandelten Tiere durch Länderstrecken, welche mit der Tsetsefliege behaftet sind, durch- getrieben werden können, ohne während des Durchmebs oder nachher zu erkranken. Die Auszahlung des Preises erfolgt durch die Hauptkasse der Deutschen Kolonialgeiellschaft, Berlin >V., Schellingstraße 4, nach Anerkennung des Ergebnisses seitens des Kolonial-Wirtschaft lichen Komitees, wirtschafilichen Ausschusses der Deutschen Kolonialgeseüscyast. Raubmord iu einem Berliner Trödler- teUer. Noch harren eine Reihe von schweren Verbrechen, die vor kurzem in der Reichshaupt stadt verübt worden find, ihrer Sühne, und lchon wiederum ist von einer neuen Bluttat zu berichten: In ihrem Trödlerkeller in der Linien- straße, nahe dem Rosentaler Tor, ist die 77 jährige Witwe Emilie Nielbock mit einer schweren Eisenslange erschlagen und dann be raubt worden. O In goläenen ketten. 12 s Roman von F. Sutau. pgortiebung.» Leska sah zu ihrem Gatten auf, und als sich ihre Blicke begegneten, da ging ein eignes Leuchten über die energischen Züge Brandhorsts. Der harte Ausdruck derselben wurde plötzlich weich, fast innig. Leska mußte in diesen Augenblicken eines Liedes gedenken. Adloff hatte es einst ge- jungen, das einzige Mal, wo sie seine Stimme gehört. E'm schwüler Maiabend war es ge wesen, wo sie mit der ahnungslosen Martina an seiner Wohnung vorübergegangen war, und als sie die schöne Baritonstimme Adloffs ge hört, lauschend stehen geblieben waren. Martina wußte nicht, wer der Sänger war, aber sie sand die Stimme wunderschön. Die Endreime deS Liedes lauteten: Und dennoch hab' ich starker Mann Die Liebe wohl gespürt. Auch der Willensstärke Mann, der da vor chr in dem rotglühenden Licht stand, er spürte die Macht der Liebe wohl, und er war ihr Mann! Die Maienzeit deS Lebens aber war vorüber sür sie beide, sie waren ja Mann und Frau, die auch Pflichten hatten und nicht nur Schwärmereien nachhängen durften. „Woran denkst du, Leska?" fragte Brandhorst. „Deine Augen blicken wie in weite Fernen." Leska schreckte zusammen. „An ein Lied dachte ick," erwiderte sie dann ganz wahrheits gemäß „die Schlußsttophen desselben lauten: i „Und dennoch hab' ich starker Mann Die Liebe wohl gespürt." „Und der starke Mann bin ich, meinst du?" „Ja, wer sonst, du bist doch stark und voll Willenskraft, ganz wie der Mann im Liede." „Es stimmt alles, und die Liebe, die spüre ich nicht nur, sie durchströmt mein ganzes Sein." Leidenschaftlich umfaßte sein Blick die junge Frau, ein Beben ging durch Leskas zarte Gestalt. O Gott, diese große Liebe ihres Mannes für sie, und wie kühl bis ans Herz hinan stand sie derselben gegenüber! Fliehen! hätte sie davor mögen, die Welt durchwandern, ! so weit ihre Füße sie tmgen, nur ein Ziel vor Augen: Ihn Wiedersehen, e'm einziges Mal die unvergessene Stimme wiederhören. Sie er schrak, welche törichten dummen Gedanken waren das für sie, die verheiratete Frau! Konnte sie nicht endlich zufrieden sein mit ihrem Schicksal, wo sie ihr Gatte so weich! gebettet? Konnte sie sich nicht genügen lassen an der Liebe dieses tatkräftigen Mannes, an seiner Großmut und an seinem unermeßlichen! Reichtum? Sie verließen jetzt die Glashütte und gingen über den vom elektrischen Licht hell erleuchteten Platz der Villa wieder zu. „Nun beginnt sür mich die alte gewohnte Tätigkeit wieder," sagte Brandhorst und schaute mit leuchtenden Blicken um sich, denn hier war sein Reich, hier war er Selbstherrscher, hier galt sein Wille allein. So ganz in seiner Arbeit wie slühsr würde er jetzt freilich wohl nicht! mehr aufgehen, fetzt, wo er ein junges, schönes, heißgeliebtes Weib sein eigen nannte. Da würde wohl manche Stunde der Geselligkeit, dem Vergnügen gewidmet werden. Diese Gedanken bereiteten Brandhorst auch keine Sorgen, denn er konnte sich solchen Luxus ja gestatten, und jetzt wußte er wenigstens, wofür er arbeitete! 9. Einige Wochen waren vergangen. Leska hatte sich ziemlich schnell in die neuen Verhält nisse eingelebt. Sie gefiel sich ausnehmend darin, die Hausfrau zu spielen, und entwickelte eine wirtschaftliche Tätigkeit, wie sie niemand von ihr erwartet hatte. Lag er hier in der Lust, dieser Arbeitstrieb? Hatte ihr fleißiger Mann sie damit angesteckt? Oder sah sie darin das einzige wirksame Mittel, gewisser quälender Gedanken Herr zu werden? Mit wichtiger Miene durchwanderte sie früh und abends die Wirtschaftsräume, verhandelte mit der Köchin, schaute sogar bisweilen wißbegierig in die Koch- töpie. Franz, dem ungeschickten Diener, widmete sie sich ganz besonders und hatte in kurzer Zeit ihm mehr Geschicklichkeit und feine Art beige bracht als ihre Schwestern. Diese amüsierten sich höchlichst über Leskas wirtschaftliche Tätig keit. Fräulein Martha lächelte dagegen ironisch über das Treiben der jungen Frau, jedenfalls würde fie desselben bald überdrüssig weichen, dachte sie. Die Frau Rat staunte und freute sich, daß Leska so vernün tig war. Die Mutter hatte das nich! van ihrem jungen Töchterchen er» wartet. Brandhorst war natürlich entzückt von seiner lättgen Gattin, fand er doch ihre wichtige Haussrauenmiene und ihre großen Wirtschafts- schürzen reizend. In der Naiur draußen wurde es von Tag zu Tag herbstlicher, und die Frau Rat dachte an die Heimkehr nach M. Für Klara und Erna war hier noch weniger Aussicht zum Heiraten wie dort, und ganz hatte das Mutterherz diese Hoffnung noch nicht aufgegeben. Klara und Erna sahen beide jetzt so sri'ch und blühet aus, die Landluft und das gute Leben hier ; hatte ihnen außerordentlich gut getan. So , rüsteten sich denn die Damen zur Abreise. ! Leska wurde eS ein wenig bange ums Herz bei dem Gedanken, nun so ganz allein mit ihrem Mann und dessen scheelsüchtiger Schwester hier zu leben, aber zu ändern war es ja nicht, fie würde sich auch darein finden. Eine gewisse Resignation kam über sie in diesen grauen Herbsttagen. Alles war in Nebel gehüllt. Man sah nichts mehr von den Bergen, den Wäldern, nur den Gebirgsfluß hörte man brausen. Leska ging oft an seinem Ufer ent lang, fie liebte es, einsame Spaziergänge zu machen; trotzdem ihr doch jetzt Wagen und Pferde zu Gebote standen. „Gerade das Herumklettern auf den Bergen macht mir Spaß," sagte sie zu Brandhorst, der seine Verwunderung über diese Passion äußerte, , „bei uns zu Haus war die Landschaft so glatt, ' so eben, da gab es weit und breit keinen Berg, l den man hätte ersteigen können." i „Na, mein Geschmack ist es nicht, einsame ! Spaziergänge zu machen," v«r>»tzte Brandhorst, ' vo- Ei» Erben eines einige Häuft verwaltete d Der älteste d Berlin zur 8 flottes Stud war, Schulde Anteil an de dann an Wr handelte es , schlichter ihr zahlung erhi ! 3000 Mk., d verkaufte. Z . erhielt er ü dem Verkehr junge ToLte ihn, dieselbe Papa richtete Roßschlächten mehr das G gräflichen H unangenehm, ' mann und f Abfindung d meinen Nam Adel abzule» summe, aber ! rühmliches E iür den unv sich aber nich ' absolut nicht ionnte, wur! Als solcher v bet einem Ji X ..De» Eine amüsai einer Weinrc zu. Als de Landwirts r großen Stück angebracht: Nun machte Untersuchung Brühe war ! werden; der schlagnahmi. Rauva« firma in Kas enthaltend 21 stelle tragen Männern üb entrissen und An K Krankenhaus' ionen erkran ! ES wurde ei der Angelege Die sch» sind einige Pocken vorg vertilgt, daß Seuche tägli, Angebli legio«. Ji unter dem i Worden. E Infanterie -! einer Dame ständig Bries durch einen tiche Spion 1 gehen, wurd fürchtete, daß kommen sei. Grobe«! schwere Grul Eouchant de iechs Tote, s Leichtverletzte des Ungtücks Aus dem Ums ! 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