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Keine Verwechselung! — Wir werden nochmals darum gebeten, darauf hinzuweisen, daß es sich bei der in Nr. 131 des Bbl. angezeigten Konkurseröffnung über den Nachlaß des verstorbenen Buchhändlers H. de Rot in Dessau keineswegs um einen Geschäftskonkurs der dortigen Firma Eduard H. de Rot (In haber W. Schwalbe) handelt, sondern daß der Konkurs lediglich über den Nachlaß des früheren Buchhändlers de Rot ver hängt wurde, der mit dem dort noch bestehenden, seinen Namen tragenden Geschäft seit Jahren nicht das Geringste mehr zu tun hatte. Konkurrenzklausel und schriftlich er AnstciluugSvertrag. — In der dem Bundesrat gegenwärtig zur Beschlußfassung vor liegenden Novelle zum Handelsgesetzbuch über die Konkurrenzklausel, die wir in Nr 139 bereits erwähnten, soll weiter eine wichtige Bestimmung enthalten sein über die Form der Anstellungsver träge bei Anwendung der Konkurrenzklausel, durch welche die In- teressen der Angestellten besser als bisher gewahrt würden. Das geltende Handelsgesetzbuch schreibt für die Anstellungsverträge von Handlungsgehilfen und Lehrlingen die schriftliche Form überhaupt nicht vor, selbst für den Lehrvertrag der Lehrlinge besteht in bezug auf die Gültigkeit des Vertrages kein gesetzlicher Zwang zur Anwendung der Schriftform. In Zu kunft sollen jedoch die Prinzipale gehalten sein, alle An- stellungsverträge mit Handlungsgehilfen und Lehrlingen, in denen eine Konkurrenzklausel enthalten ist, in schriftlicher Form abzuschließen. Die Verträge sollen von beiden ver tragsschließenden Teilen in zwei Ausfertigungen unterschrieben werden, von denen eine dem Angestellten auSzuhändigen ist. Diese Bestimmung verfolgt den Zweck, die Unkenntnis des An gestellten über das Maß der eingegangenen Verpflichtung in bezug auf die Beschränkung feiner gewerblichen Tätigkeit nach Beendigung des Dienstverhältnisses zu beseitigen. Besteht für den Prinzipal die Pflicht der «»Sknuft- erteilnng über ««gestellte? — Die I. Kammer des Berliner Kaufmannsgerichts hat in einem dort verhandelten Falle, bei dem es sich um eine telephonische Auskunft handelte, diese Frage ver neint. Eine Firma, bei der sich der Kläger um Stellung bewarb, telephonierte an seinen früheren Arbeitgeber und bat um Aus kunft. Letzterer lehnte es aber ab, sich telephonisch zu äußern. Aus diesem ablehnenden Verhalten entnahm die anfragende Firma, daß gegen den jungen Mann etwas vorliegen müsse und sah von jeder weiteren Verhandlung mit ihm ab. Er klagte nun gegen seinen früheren Prinzipal auf Schadenersatz, den er damit begründete, daß er durch das Verhalten die Stellung nicht be kommen habe. Das Kaufmannsgericht wies ihn aber ab. Es sagte in der Begründung, daß der Prinzipal nicht nur nicht telephonisch, sondern überhaupt nicht zur Auskunftserteilung verpflichtet sei. Der Müllerpreis. — Die Kommission für Verteilung des Müllerpreises hat beschlossen, in diesem Jahre von dem Ankäufe von Bildern deutscher Maler abzusehen. Die verfügbare Summe von 8500 X wird nächstes Jahr zur Verwendung kommen. Dann werden somit zwei Preise zur Verteilung gelangen, einer für deutsche und einer für italienische Maler. Nene Bücher, KÄrnIoge «s». für BnchhSndLer: äsntLsob. 6r.-80. XI u. 404 8. m. 3 lakslo. I^siprix 1912, Persoualnachrichten. Gestorben: am 16. Juni nach kurzem, aber qualvollem Leiden im jugend lichen Alter von 28 Jahren Herr Paul Reichel, Leiter der Buchhandlung von Heinr. Pfeifer in Rumburg. Der Verstorbene war ein tüchtiger Buchhändler von idealer Lebensanschauung, der mit großem Fleiß seinem Beruf oblag. Durch seinen Sinn für humorvolle Geselligkeit hatte er sich einen großen Freundeskreis erworben, der den in so jungen Jahren Dahin geschiedenen tief betrauert. Karl David af Wirsen -j-. — Der ständige Sekretär des Nobelkomitees für Literatur an der schwedischen Akademie vr. Karl David af Wirsen ist am 16. Juni in Stockholm im Alter von 70 Jahren gestorben. Der Verstorbene wurde am . De- zember 1842 in Bellsta in Upland geboren. Nach dem Studium in Upsala und längerem Aufenthalt in Frankreich ließ er sich 1868 als Dozent für Literatur an der Universität Upsala nieder; 1875 gab er seine Vorlesungen auf und wurde Redakteur, später dann Sekretär der schwedischen Akademie. Er war ein sehr begabter Dichter der klassizistischen Richtung und ein einflußreicher Literaturkritiker. Als solcher stand er der modernen Richtung als schärfster Gegner gegenüber, und namentlich war er der Führer im Kampf gegen Strindberg. Als Kritiker war er sehr konsequent, aber auch einseitig. Als Persönlichkeit übte er auf seine Umgebung einen sehr starken Einfluß aus, und so wurde er fast allmächtig in allen jenen Kreisen und Institutionen, die mit der Akademie in Verbindung stehen. Anatole Leroh-Bearrlie« — Wenige Monate, nachdem er fein 70. Lebensjahr vollendet hatte, ist am 16. Juni der besonders durch seine Werke über Rußland bekannt gewordene Historiker Anatole Leroy-Beaulieu in Paris aus dem Leben geschieden. Er zählte wie sein um ein Jahr jüngerer Bruder Paul, der Nationalökonom, zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Pariser Gelehrtenwelt. Als Professor, später als Direktor der Leols librs äss seisness poIitiqus8 nahm er eine wichtige Stellung im wissenschaftlichen Betriebe Frankreichs ein. Man kannte das ernste Interesse, womit er alle Phasen der modernen politischen Entwicklung verfolgte; hat er doch wiederholt mit Aufsätzen und Broschüren in die geistige Bewegung unserer Tage eingegriffen. Er war am 12. Februar 1842 zu Lisieux geboren. Schon den Vierzig nahe, unternahm er wiederholt Forschungsreisen nach Rußland; ihr Ergebnis legte er in seinem Hauptwerke nieder, das den Staat Peters und Katharinas behandelt. »l-'smpirs äs» ll'ss.rs st 1s» KU886S», 3 Bde., 1881/82, hat sowohl in Frankreich, in der Heimat des Gelehrten, wie in Rußland selbst einen mächtigen Eindruck hervorgebracht und eine Reihe jüngerer französischer Schriftsteller angeregt, sich mit Studien über den europäischen Norden und Osten zu beschäftigen. Auch seine späteren historischen Arbeiten fanden durchweg rückhaltlose An- erkennung bei der Fachkritik, so »Nicolas Miljutin«, worin Rußland und Polen während der Regierung Alexanders II. be handelt werden, »kss 6atboIiqass lübsraur, l'Lxliss st Is lübsrs.- 1'rauoe«, »K'^nti - krotsstLntisms-, »1.L vootrins äs 1a 8ains<-, in denen er sich als Anhänger eines entschiedenen Liberalismus und Modernismus und Gegner jeder Intoleranz bekannte. Der Ver storbene war Mitglied des Instituts der ^eaäsiuie äcs soisncss Sprechsaal. Kyffhäuser-Verlag, Weimar. Zur Richtigstellung über diesen kürzlich hier gegründeten Ver lag möge den Herren Kollegen Folgendes dienen. Als einziges Verlagswerk hat dieser Verlag vor kurzem den sogenannten »Semi-Gotha«, einen jüdischen Adelskalender, erscheinen lassen. Der Verlag hat Tausende von Prospekten direkt an Privat adressen des In- und Auslandes versandt und hat das Buch auch mit ganz wenigen Ausnahmen nur direkt an die Privat kundschaft geliefert. Bestellungen von seiten des Buchhandels werden, wie mir aus fast sämtlichen Fällen bekannt ist, nicht aus geliefert. Einer Wiener Firma wurden allerdings kürzlich drei Exemplare geliefert, jedoch unter Berechnung des Ordinär preises sowie der sämtlichen Überweisungsspesen. Bei etwaigen Bestellungen und Anfragen dürfte dies zu wissen dem Sortiments buchhandel nützlich sein. Weimar, den 17. Juni 1912. Gustav Kiepenheuer Verlag.