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orf Ottendorfer Zeitung. g che und erden. n leiste i 13. rr rd an- äer. esonderS ruisrt' 3 Sind. Der erteilt: ' Saal icht er- che t § je nebst r. ar und pe. Ju Kaffee, 2 Per- c usw. ^ehrlich Mit nahwe Zpree De ,Vtiend,rfer Zeitung" erscheint rne.irtag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich z Mark. Durch dte Post bezogen ,,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode." Annahm« » n Jnsuat« »i> »»rmittag l« Uhr. Jnstrat« wtrdrn mit >o p fLr di« Lpaltz«il« berechnei Labellarisch« Satz nach drsondrrim Laris Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Okrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla No. 9. Sonntag, den 19. Januar 1908. 7. Jahrgang. Schule zu Ottendorf-Okrilla. Der Llnterrickl an clen kiesigen Sckuien soll Montag, den 20. Januar, oorm. 8 Uhr, wieder ausgenommen werden. btasennkrsnke Uinäer, sowie solche, in deren Familien z. Z. Masern herrschen, sind 4 Wochen lang (vom Tage der Erkrankung an gerechnet) vom Unterricht fern zu halten. Gegen Eltern, welche diese Maßregel nicht beachten, wird Strafantrag gestellt werden. Ottenäork, den 16. Januar 1908. Der Schuldirektor. Der Schulvorstand. Oertliches und Sächsisches. Vitenborf-Vkrilla, den s8. Januar ,908 /X Wie au» der amtlichen Bekanntmachung ersichilich, beginnt der Schulunterricht nächsten Montag wieder- Die Masernepidemie ist im Abnehmen, obgleich noch viele Kinder leidend sind. Die Eltern werden ermahnt, sofern in der Familie noch Mosern vorkommen, auch die gesunden Kinder vom Unterricht fern zu halten, denn auch durch diese wird der AnsteckunSgstoff weiter getragen. Es ist daher nur in der Ordnung, wenn solchen Eitern, die ihre Kinder zur Schule schicken, trotzdem die Geschwister noch an Masern leiden, Strafe angedroht wird, weil sie leichtsinniger Weise die Gesundheit der übrigen Kinder geführten. O Der Königl. Sachs. Militärveretn ver anstaltet heute Sonnabend abend 8 Uhr in Küttner» Restaurant den ersten Vortragsabend zu dem auch Nichtmitglieder Zuteitt haben. —* Plötzlicher Witterungsumschlag. Jede Jahreszeit hat ihre Launen I Sie setzen gerade dann «in, wenn sie den Menschen am wenigsten paffen. Wie schön sah dte ganze Gegend im weißen Schneekleid au», und nun hat ein linder Lusthauch all die eisige Pracht in einer Nacht Hinwegen ammen. Ganz besonder» werden von dem plötzlichen Witterungsumschlag die Jugend und die Wintersporteleute ge troffen. Schnell hat da» Schlittschuhlaufen auf den vielen Eisbahnen, schnell hat das Rodeln und da» Skiläufen ein Ende ge nommen. Die Dresdner Heide, die zur Winterszeit von so eigenartiger Schönheit ist, und von vielen Schlitten durchquert wurde, hat plötzlich alle ihre Besucher verloren. Eis und Schnee find über Nacht dahingeschwunden und e» bleibt sÜr die vielen Sportjünger und die Jugend, dte sich in der stärkenden kalten Wintertust vergnügt, nur zu wünschen, daß der Januar seine Seilensprünge bald wieder etnstellt und UN» von neuem Frost und Kälte beschert. —* Durch einen Allerhöchsten Gnadenakt ist für Angehörige Oesterreichs, Ungarv, sowie Bo»ni«n» und der Herzegowina die mit der heimatlichen Wehrpflicht in Konflikt geraten sind, eine weitgehende Amnestie erlassen. Diese Amnestie erstreckt sich in der Hauptsache aus Personen, denen di« Nichtb-folgung ein>s Einberufungsbefehle» zur Last fällt, oder die ihrer Stellungspflicht nicht entsprachen haben. Dresden. Am Donnerstag vormittag in der 11. Stunde hat der Freiberger Straße 25 wohnhafte BierauSgeber Albert Eduard F-lix Hoffmann, 32 Jahre alt, seine zwei Kinder im Alter von 4 und 2 Jahren und dann sich selbst erschaffen. Er Hal die Tat vollbracht, während sein- Ehefrau in der Stadt Einkäufe bewirkte. Das Motiv der Tat ist völlig un bekannt- Die Eh-leute lebten in gutem Ein vernehmen. Nahrungssargen lagen nicht vor. Nach der Lage der Leichen zu urteilen, muß der Tod sofort einzetreten sein. — An der alten AugustuSbrücke, die gegen wärtig abgetragen wird, sollte der neunte Bogen am Donnerstag vormittag gesprengt werden, nachdem das Pionierbataillon 145 Sprengkörper vorher in den Bogen ein ¬ gesetzt hatte. Obwohl die Ladung diesmal aus Rücksicht darauf, daß der Bogen nach einer schweren Hochwafferbeschädigung erst seit 1845 steht, ganz besonder« verstärkt war, gelang die Sprengung nicht. Der Steinkoloß wich bei der Sprengung nur seitlich aus, erhielt auch einige kräftige Riffe, doch setzte er sich wieder aus das alte Widerlager. Die Sprengung soll wiederholt werden. — An der alten AugustuSbrücke wurde am Freitag früh die am Donnerstag nicht ge lungene Sprengung des neunten Bogens wiederholt- Auch bei dieser Sprengung konnte der Bogen nicht zum Einsturz gebracht werden. Man will deshalb die einzelnen Teile der Wölbung unter Verwendung von eisernen Schienen als Brechwerkzeuge zum Einstürze zu bringen suchen. Eln Teil des BogenS wurde auf diese Weise bereits entfernt. Kamenz. Die Beschälstation Kamenz wird in diesem Jahre mit den Beschälern „Albertus" „Augustus" und „Geier" vom 15. Februar bi« 1. Juli besetzt sein, wovon Pferde-Züchter Kenntnis nehmen wollen. „Geier" ist ein edler Halbbluthengst, welcher zur Zucht von Militär- b-z. Artilleriezugpserden geeignet ist. Löbau. Nach Verübung umfangreicher Wechsklsälschungen ist der hiesige Holzhändler Wilhelm Winkler geflüchtet. Winkler besaß das größte Holzgeschäst am Platze und hat die Wechselfälschungen jedenfalls verübt, um dem drohenden Konkurse vorzubeugen. Die Fälschungen wurden durch «in Neugersdorfer Bankgeschäft entdeckt. Die Höhe der gefälschten Akzepte ist noch nicht bekannt, die Summe ist jedoch zweifellos ziemlich hoch. Der Konkurs des Winklerschen Geschäft ist zweifellos un. vermeidlich. Sebnitz. Seit der Einführung der Katzen- steuer (1903) sind hier versteuert worden 1903-192 Kotzen, 1904-183, 1905-174. 1S0K-175 und 1907-170 Katzen. Man sieht hieraus einen kleinen Rückgang in der Katzen- Haltung. Pirna. Aus der Rodelbahn in der Vieh leite bei Pirna ereignete sich wiederum ein schwerer Unfall. Ein mit drei Mann be setzter Schlitten sauste den Abhang herab, blieb aber an der gefährlichsten Stell«, der unteren Kurve, hängeu. Der letzte Mann schoß herunter und trug eine Gehirnerschütterung davon. Den Schülern de« Seminars, sowie der städtischen Schulen ist der Sport, der tatsächlich nicht so harmlos zu sein scheint, verboten und auch den Unteroffizieren und Mannschaften der Garnison Pirna ist die Rodelei untersagt worden. Meißen. Ein 40 Jahre alter Viehlreiber ist in einem Hauss an der Gerbergaffe, wo er seinen Bruder aufgesucht hatte, von der Treppe herabgistürzt Er hat dabei einen Schädelbruch erlitten und ist an dessen Folgen nachmittags in seiner Wohnung verstorben. Er hat in der Nacht v rmuilich viel getrunken gehabt, war erst früh nach Hause gekommen und hatte sich nach kurzem Aufenthalte wieder entfernt, sodaß die Schuld an dem Unfall« den Verstorbenen selbst treffen dürste. 7 Stauchitz. Am Donnerstag abend stürzte ein beim Gutsbesitzer Claus in GauSwitz be ¬ diensteter Knecht beim Ssrohstecken in der Scheune so unglücklich aus die Teune herab, daß er den Hals brach und sofort tot war. Bei dem Unglücksfall war die Braut de« erst 30 jährigen Mannes, der in Kürze heiraten wollte, zugegen. Zeithain. Mit eigener Lebensgefahr rettete der h'efige Grünwarenhändlcr Robert Blei den 4jährigen Kurt Schultze, der in einen mehrere Meter tiefen Teich eingebrochen war. Das Kind war bereits ohne Bewußtsein, konnte aber wieder ins Leben zurückgerufen werden. Leipzig. Bei den Bauten zur Anlage einer Koks-Drohtseilbahn an der Gasanstalt II in der Kaiserin-Augusta-Straße stürzte am Freitag vormittag in der elften Stunde ein Schwebegerüst herab. Auf dem Gerüst waren vier Arbeiter beschäftigt. Zwei davon stürzten in einer Höhe von sechs Metern herab in die Tiefe. Sie erlitten schwere Verletzungen an Kopf und Unterleib, Die zwei anderen Arbeiter konnten an dec Bauanlage einen Halt gewinnen und sich so vor dem Sturz retten. Die Verunglückten wurden nach dem Krankenhause St. Jakob transportiert. Der Unfall ist aus das Nachgeben von eisernen GerüstchakenS zurückzuführen. Freiberg. Die Schwurgerichtsverhandlung gegen die des Mordes ihres Bräutigams an- gcklagte Bürgermeislerstocher Grete Beier wird noch einmal hinausgeschoben. Sie wird noch nicht in der im März beginnenden ersten SchwurgerichtSprriode, sondern erst in der zweiten im Juni erfolgen. Die Untersuchung ist zwar schon s-it einigen Wochen abgeschlossen, aber die Akten befinden sich seitdem noch beim Königlichen Justizministerium, da» noch keine Entscheidung darüber getroffen hat, in welcher Irrenanstalt die Beier auf ihren Geistes zustand zu untersuchen ist. Weil diese Unter suchung selbst mindestens sechs Wochen dauern wird und -dann noch die Vorbereitung der Anklage einige Zeit erfordert, ist nicht mehr mit der Verhandlung im März zu rechnen. Zwickau. Beim Rodeln im Zwickauer Waldpark erlitt eine junge Dame einen Bruch der Kniescheibe uud eine andere junge Dame erhebliche Kopfverletzungen. Plauen i. V. Der 29jährige Asphalteur Thomann in Plauen war vom Schöffengericht zu 10 Mark Geldstrafe verurteilt worden, weil er trotz mehrfacher Ersuche» durch den Schaffner das Rauchen in einem Nichtraucher- Abteil nicht eingestellt hatte. Da er obendrein den Schaffner noch gröblichst beleidigt hatte, erkannte das Schöffengericht weiter auf zwei Monate Gefängnis. Die gegen diese« Urteil von Thomann eingelegte Berufung ist von der Strafkammer verworfen worden. „Volkstüchtigkeit un- ihre Mehrung durch Leibrsttbung/' So ist denn unser deutsches Volk vor eine Ausgabe gestellt, so groß und so schwer, wie sie kaum einmal 'einem mächtigen Kulturvolk« zu lösen aufgegeben war. Eingeengt aus ein Gebiet, dessen Bodenertrag von Jahr zu Jahr immer weniger ausreichen wird, den Lebensunterhalt für die stetig wachsende Volksmenge zu erzeugen, gezwungen, in zunehmendem Grade einen großen Teil dessen, was unumgänglich zum Lebensbedarf gehört, von außen her einzusühren. angewiesen darauf, von aller Welt Rohstoffe zu beziehen zur Bearbeitung durch dte heimische Industrie kann unser Volk im wesentlichen doch nur in Tausch geben die Erzeugnisse seiner Arbeit, den Gewinn seiner Tätigkeit und seiner Unter- nehmungskrast. Unser Land ist nun einmal im Wettbewerb mit den andern Nationen ungünstiger gestellt, sowohl hinsichtlich der natürlichen Reichtümer des eigenen Bodens wie hinsichtlich der Werte aus überseeischem Besitz. Dieses Manko kann es ledigsich und allein ausgleichen, durch die größere Tüchtigk-it seiner Bewohner, ihre Intelligenz und Arbeitskraft oder mit anderen Worten: durch Helle Köpfe, kräftige Arme und geschickte Händel In zielbewußter Arbeit die Volk-kraft de» deutschen Volke» zu erhöhen, indem wir suchen einem jeden im Volke tüchtiger, leistungs fähiger ausdauernder und gesunder zu machen, da» ist der sicherste, ja der einzige Weg, um unsern nationalen Besitzstand zu halten und zu mehren, so daß wir auf der Höhe bleiben gegenüber andern Völkern. Gesunde, kräftige, wohlunterrichtete und unternehmungsfrohe Bürger — die sind da« Grundkapital, welches wir auf dem Weltmarkt in die Wagschale zu legen haben. Alles andere sind nur die Zinsen davon. Die Erhaltung unsrer Volkstüchtigkeit in allen Schichten bedeutet also eine grund legende Lebensfrage für das deutsch« Volk. Hier ist es. wo wir einsetzen müssen! Mit Befriedigung und Genugtuung verfolgen wir die in manchem Betracht so sehr erfolgreichen Bemühungen, ansteckende Volkskrankheiten zu bekämpfen und den arbeitsfähigen Teil de» Volkes vor diesen Feinden von Gesundheit und Leben zu schützen. Aber nicht bloß gilt e«, dem Kranken zu helfen und den Gesunden lediglich zu bewahren vor jäher Krankheit. Vielmehr winkt darüber hinaus noch al» hohe» Ziel: die Arbeitskraft eines jeden Gesunden zu steigern und die Lebenssülle und auch Lebens freude eine« jeden im Volke zu erhöhen. Da» Hauptmittel hierzu ist aber geeignete Körper pflege und Körperzucht. Bequemlichkeit, Schlaffheit und Verweichlichung^ gepaart mit chaler Vergnügungssucht, wenn nicht Völlerei, wirken stets langsam entnervend und machen rüh altern. Da geht dann noch im ManneS- alier die Schaffenskraft zurück, stellen sich gichtige und rheumatische Beschwerden, Herz- und Nervenschwäche usw. ein. So wird vor« zeitig mancher früher arbeitstüchtige Mann zum Halb- oder Ganzinvaliden gestempelt. Auch das sind schwere Schäden am Volks körper, die auch wirtschaftlich stark ins Gewicht allen und in ihrer Häufung mindestens in gleichem Maße dte Summe nationaler Leistungs raft herabdrücken, wie irgend eine, mit dem Aufwand größter Mittel bekämpft« Volks- Krankheit. Notwendig ist darum, schon in rüher Jugend die Erziehung so zu richten, wß der Körper eine» jeden in allen seinen Organen zur möglichen Höhe der Entwickelung Widerstandskraft und Leistungsfähigkeit hinauf geführt wird: notwendig ist ferner, drß der Erwachsene nun auch durch geeignete Lebens weise nnd geeignete regelmäßige Hebung sich die erworbene Vollkraft und Frische möglichst lange zu wahren sucht. Dabei will ich nicht unterlassen zu betonen, daß körperliche Tüchtigkeit und gesunde Frische auch Grundlage ist der moralischen Gesundheit eines Volkes. Dem Untergang geweihte alternde und absterbende Nationen sind noch immer in der Weltgeschichte solche gewesen, die ebensowohl körperlich verweichlicht und untüchtig als sittlich entnervt und entartet werden. Nur körperlich und sittlich verelendete Tröpfe ge fallen sich in der Rolle als müde „Dekadenten." Wehe dem Volke, wo solche Kümmerlinge mit ihren perversen Neigungen und Gewohnheiten für bestimmte Gesellschaftsschichten den Ton angebcn! Auch daß geistige Spannkraft und Leistungs fähigkeit von jung an am ehesten gedeiht auf dem Boden leiblicher Gesundheit und voller körperlicher Entwickelung, ist eine Wahrheit, die außer Zweifel gestellt ist. Keine einseitig geistige Dressur darf e» sein, womit wir unsere nachkommenden Geschlechter auszurüsten haben in der öffentlichen Erziehung. Sondern was unser Vaterland braucht, da» ist, ein Geschlecht mit Hellen Köpfen, geschickten Händen und starken Armen. (Fortsetzung folgt.)