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X , >?riw ,rter Keu»ng- eria-eim o>r.i,iag, Donner», tag und Lonnaden- abrnd». Bezugspreis vrrrieljährli» I Mark. Durch d>« Post bezogen ,,2v Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Gttendors-Gkrilla mit Moritzdors und Urngegend. Blit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Alode. Annahme »»u Inserat« bt» »»»mittag s» Nh». Inserat« w«rd«n mit zo p- fk» dl« Spalt;»«» b«r«chn«t Labeüarischrr Satz nach b«sonb«rem Tarif Druck und Verlag vou ^erniann Rühle m Groß-Mkrilla. Für -t« Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla No. 1. Mittwoch den 1. Januar 1908. 7. Jahrgang. Zur ew'gen Ruhe -er Vergessenheit Ist wiederum ein Jahr dahingegangen, Lin neues öffnet seine Pforten weit, Die wir betreten voller Glücksverlangen. Und was das alte Jahr uns nicht erfüllt, Wir von dem neuen sehnsuchtsvoll erbitten, Daß es die Sehnsucht und die Schmerzen stillt, Die wir in reichem Maß gelitten. wenn Glockenklang die frohe Runde bringt: Das alte Jahr ist glücklich nun zu Ende, Sich himmelwärts die leise Hoffnung schwingt, Das Gott nun endlich unser Schicksal wende. Da jauchzt, was eben noch so traurig war, Und jeder eilt, mit Freuden zu begrüßen Das neue, lange schon ersehnte Jahr, Das ihm das Leben soll versüßen. Ihm wird das kleinste Hindernis zum Leid, Ihm wird zur bittern^ual derRampf ums Leben Und über'm rätselvollen Meer der Zeit Sieht er in harter Pein nur Unheil schweben, wer kennt ihn nicht, den frohen lustgen Fant, Den lebenslust'gen, punschberauschten Anaben? wir reichen ihm vertrauensvoll die Hand, wenn lustig wir das alte Jahr begraben, Denn wer nur finster in die Zukunft schaut, Wen rastlos seine kleinen Sorgen quälen, wer nicht auf Gott mehr und sich selbst vertraut, Darf auch aufs neue Jahr nicht zählen. Doch wer sich tatenfroh sein Schicksal schuf, wird auch mit Mut dem jungen Jahr begegnen, Aus seiner heitern Seele schallt der Ruf: „was du auch bringst, ich will dich segnen. Bekanntmachung. Das noch rückständige Sckulgelä aut 1Y07 ist ungesäumt und längstens bis 13. Januar 1908 an die Schulkaffe (Gemeindeamt) zu entrichten. Nach Fristablaus beginnt da» geordnete Beitreibungsverfahren. Ottenckork-^loritrckorf, am 28. Dezember 1907. Der Gemeindevorstand. Freibank. Dienstag, cken ri. ckieles Monats vormittags von y ttkr, Mttvoock, cken 1. nLcktten hlonats, vormittags von 11 Qkr ab, gelangt auf hiesiger Freibank da» Fleisch zweier Rinder im rohen Zustand« zur Verpfundung. WU" Preis pro Pfund 30 Pfg "WU Ottvnävrk-Uoriträort, am 30 Dezember 1907. Der Gemeindevorstand. Orrtlichrs und Sächsisches. Dttend-rf-Dkrtlla, den zu Dezember ,407. —* Der Ueb-rgang vom alten zum neuen Jahr ist vom Volksglauben mit mannigfachen Bräuchen auSgestaltet, die sich an di« be, sondere Wunderkrast dcü SylvestertageS knüpfen Junge Mädchen legen abends eine Menge mit Wünschen beschriebener Zettel unter ihr Kopf kissen und ziehen beim Erwachen einen davon hervor, dann find sie sicher, daß die daraus stehende Hoffnung in Erfüllung geht. Aehnlich ist das Holzgreisen. Man begibt sich im Dunkeln in die Küche und faßt aufs Gerate wohl in den Holzkorb, während man sich etwas wünscht. Hat man eine gerade Zahl erobert, dann bedeutet die« ein „Ja" vom Schicksal. Namentlich in Gesellschaft beliebt ist das fast überall ausgeüble Bleigießen bei Punsch und Stollen, sowie da« Verstecken von zehn aus Teig geformten Figuren unter je einer Taffe. Eine Dame oder ein Herr wird aus dem Zimmer geschickt und hat, zurückgekehrt, blindlings unter eine Taffe zu fühlen, was dann in der Hand ist, das weis sagt die nächste Zukunft. Meisten» wählt man folgende Gegenstände: Ring, Brot, Schlüssel, Leiter, Geld, Wiege Mann, Frau, Totenkopf, und Hufeisen. Wer noch weiter in das ver schleierte Jahr blicken will, wirft eine Apf-l- schale rückwärts über die rechte Schulter. Die fick ergebende Lage läßt mit einiger Phantasie den Anfangsbuchstaben der oder des Geliebten erkennen. Wessen Pantoffel, auf ähnliche Art der Türschwelle zugeschleudert, mit der Spitze nach außerhalb zeigt, das Mädchen verläßt bald das Elternhaus als junge Frau. Um dos Glück in jeder Gestalt zu zwingen, tun manche Leute beim Glocken- schlage zwölf einen Sprung vom Tisch oder Stuhl herab, damit sie mit beiden Füßen (oder in einigen Gegenden nur mit dem rechten) ins neue Jahr treten, —* Für den N ujahrsbriefverk.hr stellen mir die wichtigsten Bestimmungen zusammen. Sie sind zum Teil in allerletzter Zeit ab geändert worden. Werden die Grüße als Drucksachen verschickt, so kann man auf ge d uckten Visitenkarten sowie auf WeihnachtS- und Neujahrskarten die Adresse des Absenders seinen Titel sowie auch gute Wünsche, Glück wünsche, Danksagungen oder andere Höslichkeits- formen handschriftlich hinzufügen. Diese Zu sätze dürfen aber höchstens aus fünf Worten oder den üblichen Anfangsbuchstaben bestehen. Man kann auch den Tag der Absendung so wie seine Unterschrift handschriftlich beifügen. Drucksachenkarten dürfen 11,1 Zentimeter breit und 18.8 Zentimeter lang sein. Karten von wesentlich anderer als rechteckiger Gestalt, z. B. in Form von Flundern, Kleeblättern, Bierseideln, sind zur offenen Versendung nicht geeignet. Offene gedruckte Karten mit der Bezeichnung „Postkarte" sind zur Beförderung gegen die Drucksachentaxe zulässig, wenn sie sonst den Bedingungen al» Drucksachen ent sprechen, Büchern, Musikalien, Zeitungen. Zeit schriften, Bildern und Landkarten darf man eine Widmung hinzufügen. Modellbllder und Landkarten dürfen ausgemalt werden- Post, karten dürfen in Form, Größe und Papier stärke nicht wesentlich von den amtlichen Formularen abweichen. Die Aufschrift Post karte brauchen sie nicht mehr zu tragen. Bilderschmuck und Auskiebungen auf der Rückseite und dem linken Teil der Vorderseite sind insoweit zulässig, als dadurch die Eigenschaft als offene Postkarte nicht beeinträchtigt wird und die ausgeklebten Zettel der ganzen Fläche nach befestigt sind. Warenproben oder ähnliche Gegenstände darf man nicht beifügen. Königsbrück. Se. Majestät der König hat dem Besitzer der Standesherrschaft Königsbrück, Dr. Walter Naumann auf Schmorkau bei Königsbrück, das Ritterkreuz 1. Klaffe des AlbrechtS-OrdenS verliehen. Dresden. Schon seit Jahren beabsichtigte die Stadtverwaltung eine Vergrößerung des PoslplatzeS, der mit seinem Gewirr von Stroßenbahngleisen mehr einem Straßenbahn- Hose als einem freien Platze gleicht, vorzu nehmen und zu diesem Zwecke das der Sozietätsbrauerei Waldschlößchen gehörige Stadtwaldschlößchen anzukaufen und danach ab- zulragen, um den sreigewordenen Platz zur Vergrößerung de» PostplotzeS zu gewinnen. Aus dieser gewiß sehr notwendigen Korrektur des Postplatzes wird in absehbarer Zeit jedoch nichts, da die zwischen der Besitzerin de« Grundstückes und der Stadtverwaltung ge flogenen Verhandlungen sich zerschlagen haben, weil letztere neuerdings einige hunderttausend Mark weniger geboten habe als bei früheren Unte Handlungen. Die allgemeine Finanzlage der Stadt scheint hierbei den Ausschlag ge geben zu haben. — Im Hochbehälter deS Wasserwerke» in Vorstadt Trachau stürzte am Sonnabend ein Arbeiter in die Schiebekammer hinab. Die Feuerwehr mußte aufgeboten werden, die nach längerem Bemühen den Verunglückten unter Anwendung de» Rettungsschlauche« heraus beförderte. Er wurde einem Krankenhause zugesührt, da er schwere innere Verletzungen davongetragen hat. — Am Sonntag abend in der 10. Stunde entstand infolge Reißen« von Leitungsdrähten im Straßenbahnbetriebe eine starke Betriebs störung, die erst nach stundenlanger Tätigkeit wieder behoben werden konnte. Sowohl in der Friedrichstadt wie in der Neustadt stockt« der Straßenbahnverkehr. Die Gleise in diesen Stadtteilen lagen voller Straßenbahnwagen. Die Störung wurde besonder« empfindlich ge spürt, da um diese Zeit die Theatervorstellungen beendet waren. Auch Montag früh trat eine Betriebsstörung in einem Teile der Neustadt aus. Leipzig. Der 8 Uhr 40 Minuten auf dem Dresdner Bahnhof von Dresden über Riesa eintreffende Personenzug Nr. 464 über fuhr beim Einlaufen in den Bahnhof den Prellbock, so daß die FührungSlokomstive die Stirnwand des Bahnhofsgebäudes durchbrach und in das Zimmer de» Wagenmeisters ein drang. Der Prellbock wurde glatt abgerissen, die Maschine stark beschädigt, unter anderem wurde der Schornstein abgebrochen. Di« über dem Zimmer de« Wagenmeisters liegend« Wohnung de» Bahnhofs-Inspektors war sehr gefährdet. Die Maschine kam durch Ausstößen auf eine Querwand zum Stillstand. (Fortsetzung in der Beilage.)