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.V 228, 1. Oktober 1910. Nichtamtlicher Teil. SörtenbtaL L. Ltichn. Buchhandel 1188 l zu erfreuen. An der Spitze des blühenden Geschäfts steht seit dem Jahre 1902 Herr Carl May, dem wir zum fünfzigjährigen Jubiläum seiner Firma die aufrichtigen Glückwünsche aussprechen. Wohlvorbereitet durch eine längere buchhändlerische Praxis, hat am I. Oktober 1860 Herr Bruno Meyer, aus Düsseldorf ge bürtig, in Königsberg in Preußen eine Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung unter der Firma Bruno Meyer L Co. ge gründet. Uber siebzehn Jahre lang hat er das Geschäft auf Grund solider Prinzipien geleitet und ihm Ansehen im deutschen Buchhandel verschafft. Am 1. Januar 1878 erwarb es Herr Fritz Grunwald aus Strasburg in Westpreußen, der es in un verdrossener, treuer Berufsarbeit nunmehr bereits über 32 Jahre immer weiterer Vervollkommnung entgegenführt und den guten Nuf der alten Firma in jeder Weise gemehrt hat. Ebenfalls auf den 1. Oktober 1860 führen nach dem Offiziellen Adreßbuch noch folgende Firmen ihren Ursprung zurück: E. Barth in Kolmar, Inhaber: Paul Kuntz, Franz Koch in Grimma, Inhaberin: Frau Marie verw. Koch, Paul NeSnora (vorm. W. P. Nesnera) in Jung- bunzlau, und Robert Schillings Buchhandlung, Inhaber: Alfred Thusius, in Bernburg. Geschäfts-Jubiläum. — Das fünfundzwanzigjährige Jubiläum seines Geschäfts zu feiern, ist am 1. Oktober d. I. Herrn Buchhändler Paul Stiehl vergönnt, der am 1. Oktober 1885 seine Sortiments- und Kommissions-Buchhandlung grün dete. Er hat es verstanden, sein Geschäft aus kleinen An fängen zu großer Blüte zu entwickeln. Anfang dieses Jahres ver kaufte er das Kommissionsgeschäft an die Firma Wilhelm Opetz in Leipzig und zog sich auf sein Sortiment, dem er einen Verlag angliederte, zurück. Den vielen guten Wünschen zum Jubiläum, an denen es heute nicht fehlen wird, schließen wir uns an. Geschäftsjubiläum. — Die angesehene Buchdruckerei von Bär L Hermann in Leipzig blickt am heutigen Tag auf ein fünfzigjähriges ehrenvolles und erfolgreiches Schaffen zurück. Eine sauber und geschmackvoll hergestellte Festschrift, die zum heutigenTage erschien, hat den in Leipziger Buchhandlungsgehilfen kreisen allgemein beliebten und verehrten Prokuristen derFirma, Otto Berthold, den Ersten Vorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Buch- handlungsgehilfen-Verbandes, zum Verfasser. Sie ist mit guten Porträts und Ansichten der verschiedenen Geschäftshäuser geschmückt und gibt von dem Werdegang der Firma und den Lebensschick salen ihrer Besitzer ein anschauliches, lesenswertes Bild Interessant und zugleich ein Ehrenzeugnis für die Leistnngs- fähigkeit der Firma ist das auf einem losen Blatt beigegebene Nachwort, das sagt: »Die Niederschrift zu dieser Festschrift wurde am 20. September unserer Druckerei übergeben. Der Text wurde in 4s^ Stunden auf der Lanston Monotype-Setzmaschine getastet und der Satz an demselbem Tage in drei Stunden auf der Gießmaschine gegossen. Die Druckausführung erfolgte in 2^2 Tagen. Diese kurze Herstellungsfrist beweist, wie in vielen Fällen, die Leistungsfähigkeit in schneller Lieferungs weise, die von jeher von der Druckerei gepflegt wurde und die des öfteren (besonders in Wahlzeiten) Proben mit Erfolg be standen hat.«—Dem jetzigen Besitzer der Firma Herrn Wilhelm Bär, Sohn des Mitbegründers der Firma Johann Gustav Bär, der am 1. Mai 1889 als Teilhaber in die Firma eintrat und sie am 21. Mai 1900 in Alleinbesitz nahm, wurde zum Geschäftsjubiläum von Sr. Majestät dem König von Sachsen das Ritterkreuz I. Klasse des Albrechtsordens verliehen, dessen feierliche Überreichung durch Herrn Oberbürgermeister vr. Dittrich erfolgte. Zu gleicher Zeit wurden die seit 32, bzw. 30 Jahren in dem Geschäft tätigen Arbeiter, die Herren Maschinist Richard Weber und Formenwäscher Hermann Alheit, mit dem tragbaren Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit ausgezeichnet. Amtliche Buchausgabe. — Das Königliche Preußische Finanz-Ministerium macht im Reichsanzeiger folgendes bekannt: Von dem Stempelsteuergesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 30. Juni 1909 nebst seinem Tarif, den Aus führungsbestimmungen vom 16. August d. I., der Verfügung über gerichtliche Landesstempelsachen vom 28. Juli d. I. und einem Sachregister wird binnen kurzem eine im Finanzministerium herausgegebene Ausgabe erscheinen, die etwa von Mitte Oktober ab von allen mit dem Vertriebe von Landesstempelzeichen be auftragten Hauptzollämtern und Zollämtern zum Selbstkosten preise von 1 für das Stück abgegeben werden wird. Diskonterhöhung. — Die Bank von England hat ihren Diskont von 3 Prozent — ein Satz, der seit 9. Juni d. I. in Geltung war — um ein volles Prozent auf 4 Prozent erhöht. Sächsische Hauhtbibelgesellschast. — Nach dem jetzt für 1909 erstatteten Jahresbericht weist die Ziffer des Gesamtabsatzes der Bibeln eine, wenn auch bescheidene, so doch hocherfreuliche Steigerung auf: 42 339 Stück gegen 42 046 im Vorjahre. Wesent lich zugenommen hat abermals die Abgabe von Traubibeln, nämlich um 964 Stück, das sind 9,2 Prozent. An Neuen Testa menten wurden 16 139 begehrt, das sind 505 mehr, und auch die Konfirmandenbibel wurde öfter verlangt, und zwar 1021 gegen 917 im Vorjahre. Bildertafeln wurden 717 abgegeben. Unter den Zweiggesellschaften sind sechs, die einen Absatz im Werte von über 1000 ^ aufzuweisen haben: Meißen mit 2544 Zwickau, Leisnig, Chemnitz, Herrnhut und Oelsnitz. Neu ein- gefübrt wurden im letzten Geschäftsjahre zwei Ausgaben des Sedez - Testaments in Nonpareille-Schrift, und zwar Nr. 61a. in Doppelleinen, mit fester Decke, zwei Karten und Marmor schnitt, netto 20 -H, und 61 d in Glanzleinen mit fünf Karten netto 28 H. Beide Ausgaben sind für den Gebrauch in Kinder gottesdiensten und Unterredungen besonders geeignet. Den Druck der Ausgaben besorgen seit mehreren Jahren teils die Buch druckerei Graßmann in Stettin, die dieselben Ausgaben auch für die Preußische Hauptbibelgesellschaft druckt, sowie die von Canstein- sche Bibelanstalt in Halle. Daran wird nichts geändert werden, solange noch die Revision des Luthertextes, die der deutsch evangelische Kirchenausschuß jetzt vornehmen läßt, beendet sein wird. Diese Arbeit ist so weit gediehen, daß im Frühjahr 1910 Super revision vorgenommen werden konnte. 'Wie bekannt, handelte es sich bei dieser Revision um die Beseitigung von Archaismen. Wenn das Werk vollendet ist, wird die Sächsische Hauptbibel gesellschaft wieder selbständig mit Neudrucken Vorgehen. Die besseren Ausgaben der Heiligen Schrift werden jetzt in der Bibelanstalt in Stuttgart hergestellt. Bekanntlich hatte der Vorstand auch in seiner letzten Hauptversammlung beschlossen, mit dem Buchhandel in Verbindung zu treten. Infolgedessen sind jetzt auch sämtliche Ausgaben der Sächsischen Hauptbibelgesellschaft durch den Buch handel zu beziehen. Die Kassenverhältnisse waren günstig. So wohl Einnahme als Ausgabe find gestiegen. Der Erlös für ver kaufte Bibeln stieg von 57 861 ^ auf 64 201 -F. Die Zunahme erklärt sich hauptsächlich daraus, daß der Betrag der Außenstände um 5000 >6 zurückgegangen ist. Die Osterkollekte ergab 21 849 gegen 20 263 Die Gesamteinnahme betrug 127 464 und die Gesamtausgabe 91 389 deren Erhöhung hauptsächlich durch die Kosten für größere Bibelauflagen zu erklären ist. Deutsches Museum in München. — Am 28. September fand in München im Festsaale der Königlichen Bayrischen Akademie der Wissenschaften die Jahresversammlung des Deutschen Museums statt. Unter den Anwesenden befanden sich: die Minister v. Brettreich, v. Fraundorffer, v. Wehner, Graf v. Posadowsky-Wehner, ferner Geheimer Oberregierungsrat Leh mann, vr. Graf v. Zeppelin, Direktor Artur v. Gwinner usw. Minister v. Brettreich hieß in seiner Ansprache die Erschienenen willkommen, vr. Graf v. Zeppelin übernahm den Vorsitz und dankte der Königlichen Regierung. Sodann erfolgte die Über gabe des von Kaiser Wilhelm gestifteten Modells des Linien schiffes »Rheinland«. Das Modell, dessen Herstellungskosten gegen 80 000 betragen, ist ein Werk der Feinmechanik. Es ist 6 Meter lang, 2 Meter hoch und 15 Zentner schwer. Aus dem Tätigkeitsbericht des Deutschen Museums, der in der Jahres- 1472*