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Nichtamtlicher Teil. 228, 1. Oktober 1S1Ü. musikalische Wochenschrift »Us Ulsusstrol«, die mit ihren 76 Jahrgängen die älteste Mustkzeitnng ist, und durch seine Operntexte mit dem Eignet »Lu UsnsstrsI-. in den Vitrinen außerdem eine Reihe von Opernauszügen mit recht geschmack vollen Umschlägen in der Art der Bucheinbände !,n Rokoko- und Biedermeierstil, an der Wand Theaterasfichen von »Louise» und »Wcrther«. — H. Lemoine L Cie.: Parti turen für alle Musikinstrumente, darunter das umfangreiche großen Unterrichlswcrkc und Konservatoriums-Lehrgänge von Gevaert, Pards, Lavignac u. a. — Enoch L Cie.: Me thoden für alle Instrumente, ferner die beliebten Liederhefte des zu früh verstorbenen Chansonniers Delmet mit hübschen modernen Umschlägen (Obsusous ä'Ltslisr, 66 Kemmes, äs Llovtmsrtrs, äu Huartisr liaiiu, Obsnsons galsntss) und das beliebte Weihnachtsspiel »1-a Usrobs L I^Utoils»; endlich Durand L Fils, mit Opernauszllgen von Wagner, Saint- Saöns, Vincent d'Jndy, ferner mit Unterrichtswerken und Arien, letztere teilweise illustriert und mit geschmackvollen Umschlagzeichnungen versehen. Wir befinden uns hier übrigens in unmittelbarer Nachba, schuft der interessanten und großen Musikinstrumenten-AuSstellung; von den hier stündlich gegebenen Frcikonzerten dürsten die Darbietungen auf den automatischen Drehorgeln und mechanischen Kla vieren nicht jedem Besucher erwünscht sein. Für weitere Störung sorgen auch die Zeitungsvcrläufer, die ihre Zeitungen in der Vorhalle und den Hauptgängen mit ebenso viel Lärm ausrufcn wie auf den Pariser Boulevards. Der vom französischen Buchdruckereigewerbe ein genommene Saal schließt sich an den Buchhandel unmittelbar an und hat die gleiche Einrichtung und Einteilung. Wie bei diesem ist die Beschickung sehr zahlreich gewesen und gibt ein vollständiges Bild über den derzeitigen Stand der Druck industrie; von den großen Firmen fehlt kaum eine. Beginnen wir mit den größeren, in geräumigen Nischen zu beiden Seiten des Hauptganges untergebrachtcn Firmen. Die seit über 200 Jahren florierende Bnchdruckerei L. Danel, Lille, pflegt als Spezialität den künstlerischen Farbendruck. Die an der Wand ausgehängten Druckproben enthalten vorzügliche Reproduktionen von Möbeln, Vasen und Einbanddecken (je eine große Tafel); im Schaukasten befinden sich jedoch auch vollendete Proben des Werkdrucks: Prachtwerke mit großem, klarem Druck, farbigen und schwarzen Initialen und Randleisten. Auf einen Folioband > Oollsstiou vutuit« sei besonders aufmerksam gemacht. Gegenüber die Auslage der Jmprimerie Chaix, einer der größten Buchdruckereien Frankreichs, im Ausland hauptsächlich als Druckerei und Vcrlegerin der verschiedenen französischen Eisenbahnkursbücher bekannt. Ihre Tätigkeit erstreckt sich auf alle Gebiete der Drucktechnik: Buchdruck (speziell Druck werke von Verwaltungen und Vereinen), Kunstdruck, Notenstich, Akzidenz- und Plakatdruck. Unter den ausge- legten Werken bemerken wir die großen Tafelwerke »Uss Nsttrss äs l'Lküsbsr und »1,68 Natirss äa Osssiur, Biblio philendrucke für Privatgesellschaften — die für Jean Vordere! hergestelltcn Ausgaben sind typographisch und illustrativ her vorragend —. Fonteneys rllss marguss st sx-libris äss eor- porstions äu livrs«. Auch der Druck von Wertpapieren ge hört zu einer der Spezialitäten der Firma. — In den zwei folgenden Nischen links B. Sirven in Toulouse mit Farben drucken und Plakaten. Unter elfteren einige amüsante Gra vüren in vorzüglicher Ausführung, letztere ohne großen künstlerischen Wert; am wirksamsten ein originelles in Biedermeierstil gehaltenes Plakat für die Schokolade Delespaud-Havez. Rechts die Firma F. Champenois mit der gleichen Art von Erzeugnissen. Neben zum Teil recht gefälligen Frauenbildnissen zwei auffallende, in den Farben lebhafte, jedoch geschmackvoll abgetönte Plakate der Oompagnio ll'rausailsntigus (Orientlandschast) und der Staatsbahu (Dampfer bei Nacht mit Scheinwerfer). — Die nächste (letzte) Nische ist von der weltbekannten Druckfarbenfabrik CH. Lorilleux L Cie. eingenommen. Dieselbe hat nicht weniger als 56 Filialen, bzw. Vertretungen aufzuweisen. Neben einer großen Anzahl von Druckproben zur Veranschaulichung der Technik des Dreifarbendrucks und der Farbentöne hat die Firma zwei höchst interessante kleine Sonder ausstellungen veranstaltet. Die eine illustriert die Ein führung der Lithographie in Frankreich, speziell Sene- felders Tätigkeit während seines Pariser Aufenthaltes in den Jahren 1810—1822, durch eine Anzahl von authentischen Dokumenten: Briefe, Kontrakte, Zeichnungen, lithographische Porträts, farbige Probeabzüge, Ausschnitte aus Zeitschriften und Zeitungen; diese Sammlung erläutert insbesondere Senefelders Versuche, seine Technik auf andere Unterlagen auszudehnen und in Karton, Zink und Kupfer Ersatz für die Steinplatte zu suchen. In einem Vertrage von 1826 begibt er sich seiner Rechte und seines Anteils auf die von ihm in Paris errichtete lithographische Anstalt. Die andere, nicht weniger interessante Sammlung enthält 11 Inkunabeln aus der ersten Zeit der Versuche mit dem Dreifarbendruck (Trichrom-Photographien von 1870 bis 1885). Die übrigen Firmen sind auf den Rückseiten dieser Nischen und an den Wandflächen untergebracht. Beginnen wir, wie immer, links; bei Nichtangabe der Stadt handelt es sich, wie in der buchhändlerischen Abteilung, stets um Pariser Firmen. Louis de Vary, Reims: Akzidenz- und Werkdruck, Ansichtspostkarten, Menus. Den Jllustralions- druck (Phototypie und Lithographie) der Firma vertritt eine große Tafel mit Probebildern aus einem 300 Tafeln umfassenden Werke »I-a Otbsärslo äs Leims.« — A. Lahure, eine der großen Pariser Druckereien, stellt ihren bedeu tenden Wcrkdruck in charakteristischen Proben ans: Biblio- philenausgaben, Gravürenwerke, technologische Illustrationen; ein Spitzenalbum zeugt von großer Sicherheit in der Druckausführung. — Charles Chevalier: Spezialität: Siegel- und Wappendruck und Etiketten für Parfllmerie- schachteln. — G. Delmas, Bordeaux: Preisverzeichnisse und andere Akzidenzarbciten und ein Unterrichtswerk: ll'ablsaux suxilisirss Uslmas pour l'snssigusmsnt prstigus äss lsnguss vivsntss. — Firma Pichot: 5 Tafeln mit farbigen Etiketten, speziell für Weine und Liköre. — N. Weill L sils: Brief- und Fakturenköpfe, Diplome und MennS, letztere echt künstlerisch aufgefaßt und sorgfältig aus geführt. — Jos. Charles: Reklame-Farbendrucke und Etiketten. — Etablissement Minot: die gleichen Produkte in feinerer Ausführung, ferner zwei gelungene Lithographien nach Lsandre. — G. de Malherbe: Prächtige farbige Litho- araphien und Lichtdrucke nach klassischen Gemälden, vollendete Reproduktionen von alten französischen Farbenholzschnitten, Jllustrationsproben und Umschläge zu Jngcndschriflen, zu »äs suis tout, und der vornehmsten illustrierten Zeitschrift »Ligsro illuströ» (alles Leistungen ohne Tadel); Poyet frdrcs: Holzschnitt- und Autotypie-Illustrationen von Ma schinen und Maschinenteilen. — A. Pvrcaboeuf: Vorzüg liche farbige Radierungen und Kupferstiche nach klassischen Gemälden. — Als bedeutende Provinzialdruckerei fernen wir kirouäs in Bordeaux kennen; in 3 Kästen stellt sie ihre zahlreichen, für Pariser Verleger (Hachette, Ollendorff, Flam- marion), sowie für den bekannten Lokalverlag H. Gounouilhou und andere Verleger in Bordeaux hergestelltcn Bücher aus, besonders größere Werke mit Jllustrationsdruck nach den ver schiedenen Verfahren, vorwiegend Autotypien; 10 Rahmen an