Volltext Seite (XML)
Mg E, wurde fastet tu Lt« Klinik nach Oschatz gebracht, wo ktvotz amtlicher Kunst gestorben ist. * Letp-tg. Auf der Braunkohlengrube in Deutzen ist der so Jahre alte Bergarbeiter Gustav Kr. von einem 1k Meter hohen Gerüst abgestürzt. Gr war sofort tot. Der Unstll hat sich in einem etwa 37 Meter tiefen Untertagebau zugetragen. Der Verunglückte ist infolge eines Fehltrittes ab gerutscht. " Dippoldiswalde. Wegen Verdachts derDlutschande, begangen an sein« vierzchnjährtgen Enkelin, wurde der frü- Here Ratsarbeiter Bernhard Kaden verhaftet. Neues aus aller Wett. Sine Segeljacht gesunken. Die Insassen «trunken. Di« Segeljacht ,Meeblatt mit der drei etwa 18 Jahr« alt« Schüler aus Bremen sich auf der Rückfahrt von Homburg nach Bremen befanden, wurde von Cuxhavener Fischern in der ElbmünLung bei der Robbenplatte gesunkenaufgefun- den. Das Schicksal der drei Insassen ist -ungewiß. Man nimmt an, Laß sie ertrunken sind. Line Untersuchung '.st eingeleitet. Berkehrsunglück. In den engen Straßen des alten Roms, in der Nähe des Vatikans, stieß ein elektrischer Straßenbahnzug in voller Fahrt mit einem Lastauto zusammen. Die Fahr gäste wurden nur leicht verwundet, während der Führer schwer verletzt Unter den -Trümmern der Plattform hervorgezogen wurde. — In der Nähe von Arezzo in Toscano stürzte ein Automobil einen 70 Meter hohen Abhang hinab. Von den vierJnsafsen wurden drei getötet. — Unweit Baku fuhr ein aus Rostow komMeird« Personenzug in eine Büffelherde und wurde zur Entgleisung gebracht. Drei Passagiere wurden schwer, zwölf leicht verletzt. — Beim Um schlagen eines mit 12 Personen besetzten Autobusses wurden zwei Personen getötet, neun schwer und «ine leicht verletzt. — Ein Flugzeug Ler Deruluft, das sich auf dem Flug von Moskau nach Berlin befand und mit vier Passa- Seren besetzt war, mußte bald nach einem Start in Riga un weit der Station Baloschi auf einer sumpfigen Wisse not- landen und überschlug sich dabei. Die vier Insassen wurden verletzt. — Ein französisches Verkehrsflugzeug der Linie Mar seille-Paris—London, mußte unweit -es Flughafens von Marseille notlanden. Dabei überschlug sich der Apparat, geriet in Brand und wurde zerstört. Drei Passagiere sind ziemlich schwer verletzt. Der Führe ist unver letzt geblieben. — Diphteritis in einem Kinderheim. In Hamburg find in einem mit 100 Kindern belegten Heim Diphterie- Erkrankungen ausgetreten. Das Heim wurde sofort geschlossen. Drei Kinder sind gestorben. Die übrigen Erkrankten befinden sich auf dem Wege zur Besserung. — Epidemie an Bord. Wie aus St. Nazaire berichtet wird, hat der aus Las Palmas kommende, nach Nantes be stimmt« französisch« Dampfer „Courcelles" 13 Mann seiner Besatzung, Li« an Sumpffieber erkrankt sind, landen und ins Krankenhaus bringen lassen. Einer der Erkrankten, ein Steuermann, ist bereits gestorben. — WaldbrLnde, die sich infolge des herrschenden Windes sta^k ausbreiteten, zerstörten Forstbestände nördlich von Tou lon in 30 Kilometer Länge und 10 Kilometer Breite. — Beim Baden ertrunken. In Warnemünde ist der Gesandtschaftsattachee Ignazio Lago, der Ler Gesandtschaft des Freistaates Columbien in Rom angehörte, beim Baden vor den Augen seiner Freunde ertrunken. Der Attache« hatte sich, obgleich er nicht schwimmen konnte, etwa 150 Meter weit ins Meer hinein gewagt. Der Ertrunken« befand sich zurzeit auf einer Weltreise. Di« Leichs konnte noch nicht geborgen werden. , . ... — Aufklikung der Brandkatatkoph« tu Suh«. Di« Brandkatastrophe inLuh«(Dberpfalz)amS. und 10. August war, wie der E. D. seinerzeit mittelste, durch «inen Kurzschluß-« elektrischen Leitung hervorgerufen worden. Dieser Kurzschluß ist, wie jetzt festgestellt wurde, durch Lie Fahrlässigkeit eines Monteurs bei der Instandsetzung einer Dreschgarnitur entstanden. Strafanzeige ist erstattet. Nach den Aufnahmen der Versicherungskammer beträgt die Zahl der zerstörten Gebäude üb« 100. Das Vieh konnte gerettet wer den, dagegen sind Li« übrig« bewegliche Habe und die Ernte- Vorräte in den betreffenden Anwesen vernichtet worden. 64 Familien wurden obdachlos. Die Versicherungskammer be- rechnet die Brandentschädigung auf etwa 350 000 Mark. Der Gesamtschaden wird annähernd eine Million Mark betragen. Zur Linderung der Notlage in Luhe sind umfangreiche Hilfs maßnahmen im Gange. — Im Trockendock der Deutschen Werke in Kiel brach auf einem dort in Reparatur liegenden rus sischen Dampfer Feuer aus. Werk- und Berufsfeuerwehr griffen den Brandherd mit 15 Rohren an. Nach dreistündiger Arbeit wär die Hauptgefahr beseitigt. Es brannte insbeson dere Holz und Isoliermaterial. . — Neue Unterschlagungen bei der Kreissparkasse Saarlouis. Nachdem erst vor etwa einem Jahre bei der Kreissparkasse Saarlouis die Unterschlagung einer großen Summe bekannt geworden war, ist jetzt wegen neuer Veruntreungen an der- elben Kasse der 23jährige Sparkassenangestellte Peter Fine «stgenommen worden. Es soll sich.um größere Beträge handeln. — Aufdeckung einer Geheimbrennerei. Die Hamburger Zollfahndungsstell« hat «in« umfangreich« Geheimbrennerei i n Wandsbek aufgedeckt. Der Hauptbeteiligte der Geheim- bvenner ist Ler Staatsanwaltschaft zugeführt worden. — Razzia auf lärmende Motorräder. Auf Veranlassung des Berliner Polizeipräsidenten, der von der Oeffentlich- keit in der letzten Zeit sehr gedrängt wurde, gegen den uner träglichen Lärm der Motorräder vorzugehen, ist eine große Polizeiaktion gegen lärmende Krafträder vorgenommen worden. An sechs verschiedenen Stellen -Berlins, an den Hauptausfallstraßen waren Kommandos Ler Schutzpolizei auf- gestellt, die die Kraftradfahvcr kontrollierten. Wer von den Fahrern mit knatternder Maschine ankam, wurde angehalten. Sachverständige, die den Polizeibeamten an jeder Kontrollstelle beigegeben wären, entschieden, ob das Rad von der Polizei „sichergestellt" werden sollte oder weiterfahren durfte. Eine große Anzahl von Rädern wurden den Fahrern abgenommen. — Es scheint also doch, daß das letzte Stündchen der rücksichts losen Motorradfahrer bald geschlagen haben wird. au« dem hintersten Afrika"' auftreten. D« Erfolg war um» wartet kassenftlllend. Doch «ine« Abend« erkannt« ein tzunma Bursche dm braven Gadsden unter seinem barbarischen Auf putz und beschloß, ihm «inen Streich zu spielen. Er fing «im lebende Klapperschlange und »«stand da« Tier in dm Korb zu schmuggeln, Ler die harmlosen Vipern enthielt. Entsetzen packte den tapferen Bändig«, als ihm während der Vor stellung inmitten seiner phlegmatischen „Giftschlangen* «in« gereizte Klapperschlange entgegen zischte. Er stürzt« schreckens bleich Hals über Kopf davon. Einige Tag« später kam «in Farmer in die Stadt und erzählt« ,im Sumpf nah« seiner Pflanzung treibe ein gefiederter Teufel sein Unwesen. Er habe auf Len Unhold mit Schrot geschossen, und dieser sei mit einem Sprung im Sumpfwasser untergetaucht. Bald erschien der Teufel auch anderen Formern und wurde mit einer Ladung Schrot in den Sumpf gejagt. Schließlich nahm sich der Sheriff der schrecklichen Angelegenheit M und entdeckte, daß der Teufel niemand anders sein konnte als Ler „Wilde Mann aus Afrika", der nicht in der Lage war, sich allein seines Feder putzes zu entledigen. Nun machte sich Lie Polizei auf, um den von Klapperschlangen und Farmern verfolgten armen Teufel zu retten. Es hat aber den Anschein, als habe diesen ein Schrotschuß für immer zur Hölle gejagt. Au» der Römerzeit la England. Ausgrabungsarbeiten in der Nähe von Caerleon in d« englischen Grafschaft Monmouthshire haben den Nachweis er bracht, daß sich hier früher ein bedeutend« militärischer Stütz punkt der Röm« befunden hat. Diese „Festung*, mit deren Anlage um das Jahr 70 unserer Zeitrechnung begonnen wurde, dürfte etwa bis 400 nach Christus in den Händen römischer Soldaten gewesen sein. Don- den Verteidigungswerken wur den bisher ein drei Meter breiter und zwei Meter tiefer Graben freigelegt, hinter dem sich ein vier Meter hoher und zehn Meter breiter Grdwall erhebt. Eine Besonderheit be steht bei diesem Wals darin, daß er auf starken, zu zehn an geordneten Eichenblöcken ruht, deren Holz, als es nach fast zwei Jahrtausenden wieder ans Tageslicht kam, sich als aus gezeichnet erhalten erwies. Die Außenseite Les Walles wurde später durch eine Steinmauer verstärkt. Diese war zwei Meter dick und erhebt sich heute noch zu einer Höhe von zweieinhalb Metern. Längs der Innenseite des Walles lief der sogenannte Wallgang, der die Befestigungsanlagen von dem eigentlichen Lager schied. Mussolini setzt sich selbst auf den Index. Eine unlängst erlassene Verfügung Mussolinis untersagt den Italienern Lie Lektüre eines kürzlich erschienenen bio graphischen Werkes, betitelt: „Mein Leben." Die Verordnung ist um so auffallender, als der Verfasser des genannten Buches niemand anders ist als . . Mussolini selbst. Das Werk er scheint seit einiger Zeit in verschiedenen großen ausländischen Zeitungen, in Italien ist es aber streng verboten, daraus auch nur eine Zeile abzudrucken. Die Italiener wurden sogar daran gehindert, die Lebensbeschreibung Les Duce in fremden Diät- tern zu lesen. Diesen, die meist faschistenfreundlich eingestellt sind, konnte man den Eingang nach Italien nicht gut verbie ten. Die Behörden gestatteten daher ihren Verkauf, ja noch mehr, sie lieferten sogar die Käufer, indem st« durch geeignete -Personen unauffällig alle ausländischen Blatter mit dem ge fährlichen Inhalt aufkaufen ließen. — Der Gxund dieser eigen, artigen Maßnahme dürfte darin zu suchen sein, daß das Buch manche Einzelheiten über den Faschismus bringt, die auf die Freunde und Gönner der Bewegung im Auslande einen aus gezeichneten Eindruck machen, bei jedem Kenner der tatsäch lichen Verhältnisse jedoch bestenfalls ein Lächeln Hervorrufen. * Der Wilde Man«, die Klapperschlange und die Farmer. Ephraim Gadsden, einem harmlosen amerikanischen Nigger, ging es recht schlecht, denn er war arbeitslos und hatte nichts zu beißen. Da kam er auf den genialen Gedanken, in einem Zirkus den „Wilden Mann" zu spielen. Er teilte einem Schaubudendirektor seinen Plan mit, und dieser steckte ihn in einen afrikanisch wilden Straußenfedernaufputz, besorgte ihm ein Dutzend altersschwache, giftzahnlose Schwarzvipern und ließ ihn in dieser Maskerade als „wilden Schlangenbändiger Aphorismen. Vor lauter Wichtigtuerei übersehen viele Menschen das Wichtigste. Es wäre besser, Lie Menschen hätten weniger Moral und wären moralischer. Man findet oft Menschen, Lie Güte und Mist»« predigen, doch selten solche, die gütig und mild« sind. Die Gelehrten lehren aus Len Büchern, die Weisen au« den Offenbarungen des Lebens. Marg. Hegemann. WitterungsausitchlEN mltgeteikt von der Sächsischen Landeswetterwart» für de» 24. August abend, bi« 28. August abend«. Meist heiter, späterhin auch wechselnd bewölkt, wärmer. Schwach« Winde aus wechselnden Richtungen. Vorerst nur sehr geringe Gewitterneigung. Verantwortlich für die Schriftleitung: Friedrich Menzner in Aue; für den Anzeigenteil: Albert Georgi in Zschorlau. Rotationsdruck und Verlag: T. M. Gartner in Aue. Die heutige Nummer umfaßt 10 Seiten, dazu die Deilag« „Die Illustrierte des E. D." Der heutigen Ausgabe ist eine Beilage des Kaufhauses Arnold Frank in Annaberg beigefügt. Die Gletscherspalte. Skizze von Ilse Frank«. Die schweren Nagelschuhschritte eines Bergsteigers kämpfen sich durch die starre, weiße Urwelteinsamkeit. Ein makelloser, tiefblauer Himmel, matt glänzend wie Majolika, überwölbt Las-blendende Weiß der wild und trotzig sich aufbäumenden Götter- und Heldenwelt der Firne, di« in männlich aufgereck- ser Kraft durch einen jäh geschleuderten Zauberbann erstarrt zu sein scheint. Die Laute des Lebens sind noch nicht ganz er trunken in diesem kristallenen Meer unerbittlich eisigen Schweigens. Ein Polarhund bellt in der Ferne. Gletscher dohlen, vereinzelt und verloren, schwirren um die Eiszinnen. Lawinen rollen donnernd und nachhallend irgendwo zwischen den blaugrün und irisbunt schimmernden Säulen und Tür men von Lis, denen die Sonn« «in lachendes Lichtspiel ent lockt. Unterirdische Giswasserströme gurgeln und rauschen in den Gletscherspalten. Und doch — trotz dieser Laute des Lebens ruht das weiße Todesschweigen der Ureinsamksit Uber diesem höchsten Throne des Erdgeistes. Da klingt ein Menschenlaut aus irgend einer Tiefe, dumpf, müde, geduldig: „Hilfe! Hilfe!" Donat Imahorn, der Walliser, bleibt stehen. Horcht. Wieder klingt es: „Hilfe! Hilfe!" — Tr formt die Hände zum Sprachrohr und ruft: „Halloh! Wo wird Hilfe verlangt?" — „Hier!" tönt es dumpf aus einem eisigen Irgendwo, aber es ist ein Unterton von Jubel in der Stimme. „Hier, in der Gletscherspalte!" Zahllose Gletscherspalten gähnen weit und breit wie auf- gerissene Mäul« und Schlünde. Manche sind von schmalen Eibändern überbrückt, viele schwer oder gar nicht zugänglich für einen einzelnen führerlosen Bergsteiger. „Bitte, noch ein- mal rufen, Laß ich dem Klange nachgehen kann," schreit Donat Imahorn wieder durch den Trichter seiner Hände. „Da bin ich!" wiederholt die dumpfe Stimme aus der Tiefe, bald näh«, bald fern«, wie Kuckucksruf. Donat irrt durch die Eis- wüste, dem Klange der Stimme nach. Endlich fühlt er: „Hier muß es sein." Da klafft eine Spalte, oben etwa zwei Meter breit, die sich nach unten hin trichterförmig verengt. Er wirft sich bäuchlings zu Boden, um so tief wie möglich in den dunklen Schacht hinab zu sehen. ,Halloh! Ist ein Mensch da?" — „Hi« -in ich!*, klingt es inm klar herauf. „Dem Himmel sei Dank! Seit einer halben Stunde rufe ich um Hilfe." — Donats elektrische Taschenlampe flammt auf. Ihr. Schein erhellt die geheimnisvoll aufblitzenden Eiswände. Er schiebt sich über den Spaltenrand und reicht mit der Lampe so tief hinab, wie die Läng« seines Armes es zuläßt. Da sieht er hinunter bis zum Grunde, wo ein Mensch mit gespreizten Beinen auf zwei Eiszungen steht und sich mit blutiger Hand an einen gläsernen Zapfen an der Wand klammert. Unter ihm, zwischen den Füßen, rauscht das schmale, dunkle Band des Gletscherwassers, das seinen Standort sehr stark unter höhlt und zerfressen hat. „Habt Ihr Euch nicht verletzt?" fragt Donat. „Nein. Cs ging noch gnädig ab. Ich rutschte von der schmalen Eis- brücke sanft hinunter und fiel wie eine Katze auf die Füße. Es war wie ein Wunder. Nur die rechte Hand ist verknaxt, und die linke ist zerschürft und blutig. Ich habe versucht, mit dem Beil Stufen zu schlagen, aber es geht nicht vorwärts. Die Hand hat keine Kraft." Ein bleiches, verstörtes Männer gesicht, grell beleuchtet vom Schein des elektrischen Lichtes, wendet sich nach oben. Donat Imahorns adlerblickscharfe Iägeraugen sehen das Gesicht in der Tiefe — und erkennen es. Obwohl Jahre darüber hingcgangen sind, seit er es zum letzten Mal gesehen hat, damals in Bern, im Kaffee Bubenberg, beim „Stamm" der Studentenkneipe. In seinem Herzen wird etwas kalt und starr wie das Eis, auf dem er ousgestreckt liegt. Die Hand mit der Laterne zuckt zurück. Das Licht verschwindet. In die dunkle Tiefe wirst « mit schwer« Stimme einen Namen: „Walter Bürgi!" — „Wer seid Ihr? Kennen wir uns?" fragt es von unten, erschreckt, beunruhigt. „Wir kennen uns — leider!" „Wer Ihr auch seid, helft mir! Rettet mich! Ich halte es hi« nicht länger aus. Mein Leben ist in Eurer Hand. Ich will es Euch ewig danken." Ein hartes Lachen klingt hinab. Dem Manne im engen Eiskerker wird siedend heiß. Hoffnung und Kraft sinken zu sammen. „Erbarmen!" bettelt er. „Was ich Euch angetan haben mag — ich kenn« Euch nicht — verzeiht mir! Aber rette mich vor diesem elenden Sterben!" Donat Imahorn, der Walliser, steht stumm vor der Gletscherspalte, starrt in das Dunkel, wo die Wass« de« Todes rauschen, und kämpft den schwersten Kampf seines Lebens . . . Dan» rollt er ruhig das Geil ad, befestigt das ein« Ende um einen runden Eisblock und wirst das ander« in die Tiefe. — Es reicht! Der Verunglückte windet es sich mit seinen fast erstarrten und unbrauchbaren Fingern um den Leib. — „Fertig!" ruft er. „Wenn Ihr nun ziehen wolll." Stumm und verbissen, mit unsäglich« Mühe, zieht Donat Imahorn die lebendige Bürde herauf. Walt« Bürgt hilft, so gut er mit seinen verletzten Händen kann. Mit Steig eisen, Knien und Armen stützt er sich in dem engen Kamin, windet sich empor, oft stöhnend vor Schmerz, weil di« ver stauchte Hand bei der leisesten Berührung grimmig weh tust. Dann steht er oben im Licht der Sonne, schwankend, taumelnd, und blinzelt geblendet. Donat breitet seinen Man tel in den Schnee, legt ihn nieder, labt ihn mit Tee und Rum, reibt ihm die erstarrten Glieder mit Alkohol. Während der Retter sich Uber ihn beugt, geht plötzlich ein Blitz schreckhaften Erkennens über die Züge des Erschöpften. „Donat Imahornl Du?" Der andere nickt stumin. „Hast Du mir noch nicht oer ziehen?" — „Glaubst Du, daß ein Mann dezn Frevler ver zeihen kann, der ihm kurz upr der Hochzeit die Braut ab spenstig gemacht hat? Glaubst Du, daß es leicht ist, zu denken, daß Du jetzt mit Margrit glücklich bist?" —„Ich mit Margrit glücklich?" Ein bitteres Lächeln verzerrt Walt« Bürgis Züge. „Danke dem Himmel, Donat, daß Dir das Zusammenleben mit ihr erspart geblieben ist. Sie hat mich kaum ein Jahr nach der Hochzeit verlassen. Sie konnte nicht leben ohne Adenauer und ewigen Wechsel. Sie ist kein« gut« Frau, die einen Mann glücklich machen kann." „Bürgi!" stößt der andere hervor, im Innersten «schilt- tert, „so bist Du nicht so schuldig, wie ich es glaubte durch all di« Jahre, da ich Dich haßte und Dir den Tob wünschte und mich in einsamer Verbitterung von den Menschen zurück- zog, well ich keinem mehr kaute?" „Ich bin nicht ohne Schuld," bekennt Walter Büvgi. Er kann" nicht lügen in dieser heroischen Natur, in dieser großen Stund«. „Ab« Margrit hat es mir leicht gemacht. Und ich habe es bald bitter bereut und bin hart genüg gestraft. Wir find quitt, Donat Imahorn!' Der Wallis« drückt ihm die Hand, die zerschunden und blutig ist. „Dem Himmel sei Dank, daß ich Dich leben ließ! Di» Versuchung war groß. Aber die Berge stnv größer als menschliche Schwachheit. Wen sie nicht empor reißen zu ihrer Höhe, der verdient nicht, ihre reine, starke Lust zu atmen!"