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Erzgebirgischer Volksfreund : 17.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192807176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19280717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19280717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-07
- Tag 1928-07-17
-
Monat
1928-07
-
Jahr
1928
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 17.07.1928
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Aus den «Semeiudeparlameuten. Am Donnerstag fand unter Vorsitz von Bürgermeister Dk. Richter eine gemeinschaftliche Sitzung des Rates und der Stadtverordneten statt, in der kn der Hauptsache der -aushaltplan zur Beratung stand. Zunächst kam die Einladung des Kommandos -er Freiw. Feuerwehr zu dem 40. Bezirkstag des Verbandes der Feuerwehren in der Amts- Hauptmannschaft Schwarzenberg am 11. und 12. August in Neustädtel zur Kenntnisnahme; sodann wurde einstimmig be schlossen, auf eine Verzinsung der aus Mitteln der Mietzins- steuer und des Augleichsstvckes gewährten Wohnungsbaudar- lehen, welche mit 2 v. H. zu tilgen sind, zu verzichten. Weiter wurde zur Kenntnis genommen die Verordnung der Kreishaupt- Mannschaft Uber die Genehmigung der Desoldungsoorschriften für die städtischen Beamten und Angestellten; hierzu wurde einstimmig beschlossen, wegen der nicht genehmigten Ein- stusung von zwei Stellen (Hausmeister und Botenmeister), die Entscheidung des Landesschiedsgerichtes herbeizuführen. Die Beratung des Haushaltplanes löste eine recht ausgiebige Aus sprache aus, die bei einzelnen Rechnungen lebhaft, teilweise erregt war und manche heitere Stilblüte bot, die angenehme Abwechslung bei den uferlos langen Reden der radikalen Dolkstribune brachten und von den übrigen Parteien als das bewertet wurden, was sie sein sollten, als Agitationsreden züm Fenster hinaus. Die beiden Linksparteien gerieten mehr mals hart aneinander und sagten sich die schönsten Grobheiten. Der größte Teil des vorliegenden Haushaltsplanes wurde einstimmig angenommen, der Plan selbst mit nur geringen Abäenderungen genehmigt. Bek verschiedenen Positionen stellte die kommunistische Fraktion Anträge auf Erhöhung der ein gesetzten Beträge, so bei der gemeindlichen Wohlfahrtspflege von 8000 auf 12 000 RM., bei der Totenbestattung von 3800 auf 5000 RM.; sie wurden von den beiden anderen Parteien abgelehnt. Ein Mitglied der KPD. wirft der SPD. vor, für die „Abbauung" der Lernmittelfreiheit gestimmt zu haben, ver wechselt aber mehrfach die Begriffe von Lern- und Lehrmittel und Stv. Korn atz will die Bediirfnisfrage gestrichen haben. Stv. Feig (Soz.) wird von einem feindlichen Bruder der Linken „Deomog", sollte wohl Demagog lauten, genannt, und erntet dafür allseitigen Heiterkeitsbeifall. In einem Rededuell der beiden Fraktionen sagen sie sich gegenseitig die unge schminkte Wahrheit. Große Heiterkeit erregte bei den Bürger lichen die Bemerkung eines Mitgliedes -er Linken zu seinem Genossen: „Waßte a, wos mr verbummelt Ham? S' Holz deputat!* Bei den rasch aufeinander folgenden Abstimmungen war auch die Rechnung 26, sonstige Kapitalbewegungen, ein stimmig und ohne Debatte genehmigt worden und damit auch der Posten „450 NM. Holzdeputat an die Kirchenkasse", der bekanntlich seit vielen Jahren ein Stein des Anstoßes bei der Linken ist und von diesen stets abgelehnt worden war, sodaß die Kirchgemeindevertretung immer den Klageweg zur Erlan gung des Betrages beschreiten mußte. Im laufenden Jahre hat sie das also nicht nötig. Der zur Vorlage gebrachte Haus haltplan für 1928/29 schließt ab in seinen 8 Abschnitten und 26 Einzelrechnungen mit 376 307 RM. Einnahmen, 482155 Reichsmark Ausgaben und einem Fehl beträge von 151 852 Reichsmark. Die Summe der Ueberschiisse beträgt 151403 RM. (138 123 RM. auf- kommende Steuern, 10 552 RM. Elektrizitäts- und 1122 RM. Gaskasse, 320 NM. Jahrmärkte), die Summe der Zuschüsse 257 255 RM. (Hauptverwaltung 32 651, Bezirkssteuern 16 793, Straßenbau 61750, Volksschule 40 357, Berufsschule 5610, Wohlfahrtspflege 40 318, Kapital- und Schuldenverwaltung 13 075 RM.), Sicherheitspolizei 25 042 RM. Aus Einnahmen sind eingestellt bei der Hauptverwaltung 93 876, als Ausgaben 126 527 RM., beim Wohnungsamt 1926 RM. Ausgaben, beim Dersicherungsamt 1320 RM. Ausgaben, Standesamt 3308 RM. Ausgaben, bei den Ruhegehältern 25 416 RM. Ausgaben und 5860 RM. Zuschuß, Straßenbauverwaltung 71665 RM. Ausgaben, Wohlfahrtspflege 88 435 RM. Ausgaben, Spar- und Girokasse sind ohne Zu- und Ueberschiisse, das Wasserwerk mit 38 RM. Zuschuß eingestellt, die Svitzenklöppelschule mit 420 und die Schnitzschule 495 RM. Zuschuß bedacht. Als Anhang erscheint noch die Elektrizitätskasse mit 109 901 RM. Einnahmen und 99 348 RM. Ausgaben, ferner die Gasnetzkasse mit 15 363 RM. Einnahmen und 14 241 RM. Ausgaben. Es wird mit einem Verbrauch von 240 00 Kw. Strom und 60 000 Kubikmeter Gas gerechnet. Bei der DerMögensüber- sicht sind die Aktiven 775 450 RM., di« Passiven mit 232169 Reichsmark eingesetzt, sodaß sich ein Dermögensbestand von 483 281 RM. ergibt. Angenommen wurde ein Antrag des Stadtverordneten vorstehers Pilz, nach dem jedem Mitglieds der Stadtvertre tung eine Gehaltsliste der städtischen Beamten und Angestellten ausgehändigt werden soll. Bei Rechnung 28, aufkommende Steuern, beantragte Stv. Müller die Herabsetzung der ge meindlichen Steuerzuschläge von 150 auf 125 v. H., zieht den Antrag aber bis auf weiteres zurück, als von Bürgermeister Dr. Richter ausgefiihrt wird, daß ohne Aenderung des betr. Ortsgesetzes eine Herabsetzung nicht möglich sei. Einstimmig wurde dagegen eine von Stv. Müller tzingebrachte Ent schließung mit folgendem Wortlaut angenommen: „Die Stadt Neustädtel ist schon seit einigen Jahren nicht mehr in der Lage, im Rahmen einer geordneten Finanzwirt- schäft der in ganz erheblichem Maße gesttigerten und vor allem zwangsläufigen Ausgaben ohne Defizit Herr zu werden. Die Einkünfte haben infolge Verminderung der Steuerzahler um die Hälfte Ausfall der Einnahmen durch die Sparkasse u. a. m. stark abgenommen. Trotz größtmöglichster Erschöpfung sämt licher Steuerguellen, Erhöhung der Preise für Licht und Wasser und trotz größter, auf die Dauer nicht haltbarer Sparsamkeit schließt der diesjährige Haushaltplan abermals mit einem großen Fehlbeträge ab. Bei einem Fortbestehen des gegen wärtigen Zustandes wird die Vermögenssubstand der Stadt in wenigen Jahren aufgezehrt fern. Eine geordnete Finanz wirtschaft wird nur möglich sein, wenn der Stadt unverzüglich Mittel für die gesetzlichen Pflichtaufgaben zur Verfügung ge stellt werden. Als Arbeiterwohnsitzgemeinde mit der niedrig sten Anteilziffer ganz Sachsens bei den Steuerrechnungsantei len zur Einkommenstecher richten wir deshalb die dringende Bitte an die hohe Staatsregierung, auf dem Wege des Lasten ausgleiches für Behebung unserer augenblicklichen Notlage zu sorgen und dadurch eine Aenderung desFinanzaus- gleichsgesetzes der Stadt für die Zukunft die Möglichkei einer geordneten Finanzwirtschaft zu gewährleisten". Wegen vorgeschrittener Zeit wurden weitere Beratungs- punkte vertagt. Gemeindeveror-nelensitzung in Beierfeld. In der öffentlichen Gemeindeverordnetensitzung am 13. Juli wurde Kenntnis genommen davon, daß neue Ver kehrs-, Warnungs- und Geschwindigkeitsschilder für Kraftfahr zeuge beschafft worden sind, und daß das Ministerium des In nern ein Bedürfnis für die Errichtung einer Apotheke in Beierfeld nicht anerkannt hat. Das in unserem Industrieort tatsächlich vorhandene dringende Bedürfnis soll den Vorgesetz ten Stellen abermals illustriert werden. Die Amtshauptmann schaft hat den Fluchtlinienplan für die Derbindungsstraße durch den Friedhof festgestellt. Dem von den Bauausschuß vor beratenen Entwurf der Ortsbauordnung wurde zugestimmt, desgleichen der Vergebung von Arbeiten am Steigerturm, am Schulgebäude und im Gemeindehaus Ortsl. 117. Für die Ge nehmigung eines Baudarlehns aus dem Ausqleichsstock sind die Finanzierungspläne eingereicht worden. Von der Zusage der Beteiligung an der Verkehrszählung auf der Bernsbacher und Waschleither Straße nahm man genehmigend Kenntnis. Die Bediirfnisfrage für die Uebertragung -er Erlaubnis zum Betriebe der Bahnhofsgastwirtschaft wurde bejaht. Die Re- Vision sämtlicher Gemeindekassen, einschließlich Gas- und Wasserwerkskasse durch den Verbandsrevisor hat die Buch- und Kassenführung in bester Ordnung befunden. Mit der Zurück stellung der Ümlageänderung im Kassenprüfungsverband auf ein Jahr ist man einverstanden, die Kündigung soll aber vor sorglich wieder vor Ablauf des Rechnungsjahres ausgespro chen werden. Genehmigt wurde der Ortsgesetznachtrag über die Befugnis des Sparkossenausschusses zur selbständigen Er ledigung der Geschäfte, sowie die Abgabe eines Grundstückes in Erbpacht vorbehältlich der Zustimmung Vorkaufsberechtigter. In der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung wurden u. a. Gesuche um Gestundung von Anliegerleistungen, sowie Bou- darlehns- und Wohnungssachen beraten. Einen besonderen Naum nahm die Erörterung der Durch- schnittssätze für nichtbuchführende Gewerbetreibende und Kauf leute ein. Die Anwesenden wandten sich einstimmig gegen die Uebertragung dieser Durchschnittssätze auf buchführende Kauf leute. Festgestellt wurde, daß ordnungsmäßige Buchführung jede Anwendung dieser Durchschnittssätze ausschließt. Ueber die Kämpfe des unlauteren Wettbewerbs wurden aus der Ver sammlung zahlreiche Anregungen gegeben. Dabei wurde auf die nicht ganz unbedenkliche Rechtsprechung des Sächsischen Oberlandesgerichts in der letzten Zeit hingewiesen. Ls wurde erneut einmütig festgestellt, daß schon nist Rücksicht auf den Dienst am Kunden und die Bedürfnisse des Konsumenten ein früherer Ladenschluß, der an sich reichsgesetzlich geregelt ist, ausgeschlossen erscheint. * Die Gefahr für die deutsche Schuhindustrie. Die Tschecho slowakei exportierte im Vorjahre 7045 Tonnen Schuhe gegen 840 Tonnen im Jahre 1923, und zwar ist der Hauptabnehmer Deutschland mit 2354 Tonnen im Jahre 1927, d. h. mit 1,8 Millionen Paar im Gesamtwert von etwa 15 Millionen RM. Die bedeutende Produktionssteigerung der tschechoslowa kischen Schuhindustrie ist im wesentlichen auf die überaus stark vermehrte Erzeugung der Schuhfabrik von Thomas Bata in glin in Mähren zurückzuführen, die mit fast 11000 Werk angestellten nach dem Fabrikationssystem des laufenden Ban- des bereits jetzt täglich über 70 000 Paar Schuh« herstellt. Das Werk ist heute wohl die größte europäische Schuhfabrik, be decken seine 31 Gebäude doch eine Fläche von 30 Hektar, ein Großbetrieb, der eigene Gärtnereien, eine Gummifabrik, Kar- tonnagenfabrik, chemisches Werk, Maschinenwerkstatt, ja sogar eine eigene Druckerei umfaßt. Die Tatsache, daß Deutschland mit >4 der gesamten Ausfuhr Hauptabnehmer der tschecho slowakischen Schuhindustrie ist, dürfte Grund genug sein, die wettere Entwickelung genau zu beobachten, zumal Bata beab sichtigt, seine tägliche Produktion auf 250000 Paar zu steigern. * Luftpost nach Italien. Vom heutigen 16. Juli an wird der Luftpostverkehr mit Italien durch Eröffnung der Luft- oostMÜnchen — Mailand verbessert, mit der gewöhnliche and eingeschriebene Briefsendungen sowie Pakete Beförderung erhalten. Die Flüge finden werktätig ab München 9,30, an Mailand 13,15, zurück ab Mailand 7,30, an München 11,15 statt. Nähere Auskunft bei den Postanstalten. Schneeberg, 16. Juli. Der Erzgebirgszweigver- e i n hatte für gestern eine Wanderung nach dem Peindl- berg angesetzt. Trotz der zu erwartenden Gluthitze hatten sick 27 Teilnehmer zur Fahrt nach Johanngeorgenstadt eingefun den. Ueber Neuhammer strebte man dem Ziel zu, das gegen Mittag erreicht wurde. Eine ausgiebige Rast und herrlicher Ausblick lohnten den vergossenen Schweiß. Auf herrlichen Waldwegen ging es dann nach Platten. Die Heimfahrt wurde von Johanngeorgenstadt angetreten. Neustädtel, 16. Juli. Die als vermißt gemeldete Gertrud W. ist wieder zu ihren Eltern zurückgekehrt. Gleichfalls ist Ler ebenfalls als vermißt gemeldete Beamte W. bei seiner Dienstbehörde in Aue wieder eingetroffen. Lößnitz, 16. Juli. In der Nacht zum Sonnabend wurde in das alte Lößnitzer Schulgebäude eingebrochen. Scheinbar kommen zwei Personen als Täter in Frage. Sachdienliche Mitteilungen erbitten die Gendarmeriebeamten. — Am Sonn abend gegen 6 Uhr abends wurde in Flur Lößnitz von hiesigen Einwohnern ein 45 Jahre alter Mann aus Aue festgenommen, der schon seit einigen Wochen am Lößnitzer Stadtwald durch Vornahme unzüchtiger Handlungen öffentlich Aerger» n i s erregt hat. Lößnitz, 16. Juli. Die unübersichtliche Stelle am Schön- burgischen Haus, wo die von Zwickau kommende Straße recht winklig und abschüssig auf die Staatsstraße Aue—Ehemnitz stößt, war am gestrigen Sonntag in der zweiten Nachmittags- stunde wieder der Schauplatz eines Autounfalls. Um den Zusammenprall mit einem von Zwickau kommenden Motorrad zu vermeiden, lenkte der Führer eines von Richtung Stoll berg kommenden Schwarzenberger Mietautos seinen Wagen scharf nach links an die Straßenseite. Dabei streift« der Wagen einen Baum. Das Auto wurde stark beschädigt, die Insassen, zwei Herren aus Waldenburg, wurden Lurch Glassplitter er- heb! ich verletzt. Hr. Dr. Jeßnitzer, der die erste Hilfe leistete, ordnete die Ueberführung der beiden Verletzten in das Krankenstift an. Das Auto wurde abgeschleppt. , * Sohauugeorgenstadt, 16. Juli. Der Christlich« Eltern- verein plant ein« Domfahrt nach Meißen. — Die evan- gelische Zungen- veranstaltet den 26. August, am Kirchwech- sonntags ein Sommer fest in „Gabe Gottes". Das vor- jährige Fest mit sinnig ausgestattetem ffestzug« hat außer- ordentlich gefallen, so daß aus den christlichen Elternkreisen der Wunsch geäußert wurde, alljährlich am Kirmessonntage ein Kinderfest zu veranstalten. Unterstützt wird das Unternehmen vom Frauenverein und Christlichen Llternverein. Die Ver einigungen am Orte werden gebeten, den geplanten Festtag von anderen Veranstaltungen frei zu halten. — Unter Leitung der .Gemeindeschwester Martha unternahm der Groß- mütterchenverein einen Ausflug nach Jägerhaus, wo die ehrwürdigen Alten von Familie Oehlschläger gastfrei be wirtet wurden. Durch mancherlei Ueberraschungen und Spen den wurden die Großmütterchen erfreut. Eine Besucherin hatte vor 83 Jahren zum 1. Male das Jägerhaus in seiner da- mals einfachen Ausstattung kennen gelernt. — Mittwoch, den 18. Juli, besucht das M i s sion s kr än - che n unter Leitung von Schwester Martha das Krüppelheim Marienthal. — We gen andauernder Hitz« «rläßt der Stadtrat eine dringliche Auf forderung zu äußerst sparsamen Wasserverbrauch. Die Reinigung der Kraftfahrzeuge soll täglich zwischen 7 und 10 Uhr vormittags im Kleinhempelschen Grundstück erfolge«. Zschorlau, 16. Juli. Das Bedürfnis eines Volks- bades macht sich gerade jetzt, da der Filzteich trocken liegt, l>«sonders empfindlich bemerlbar. Obwohl das Baden vom Filzteichdamm aus verboten war, und obwohl der Weg zum Bad bis ans andere Ufer führen mußte, strömte doch Jung un- Alt hinaus, um nach des Tages Last und Hitze ein erfrischend« Bad zu nehmen. Nimmt -.s da Wunder, wenn Las Verlangen nach einem Dolksbad jetzt lebhafter denn je sich einst»llt. Jetzt hat die Lehrerschaft den Gedanken zur Schaffung e'nes Volks- bado wieder aufgeqriffen und einen vorberatenden Aus» schuß gebildet, mit dem sich Vertreter der Gemeinde und der Leibesübungen und Gesundheitspflege treibenden Vereine am Sonntag zu einer Sitzung zusammenfanden, um die Ange legenheit durchzusprechen. Alle Anwesenden waren überzeugt, daß in Zschorlau so bald als möglich eine Badegelegenheit ge schaffen werden wuß. Am besten eignet sich für eine solche An- läge wohl der „Seifen", der mit einem Bad in seiner „Fichtzich" ein in sich abgeschlossenes Fleckchen ist, wie es in der ganzen Umgegend kaum zu finden ist. Dort in Form einer Talsperre ein Bad errichtet, müßte etwas Herrliches für unseren Ort werden. Nur bleibt bei derartigen Angelegen- heiten die eine große Frage, woher das Geld hierzu? Die Ge meind« hat kein« Mittel. Ein VolksbaL soll die Anlage wer den, da müßte eben ein jeder Einwohner sein Scherflein flüs sig machen um so der Sache zum Erfolge verhelfen. Am näch sten Sonnabend soll abermals eins Zusammenkunft von Ge meinde. und Schul- und Vereinsvertretern stattfinden, in der weitere Schritte unternommen werden sollen. Man kann nur wünschen, daß der Ausschuß von allen Seiten reichliche Unter stützung findet, damit er ball» positive Arbeit zu leisten vermag. Lauter, 16. Juli. Eine künstlerische Ausstellung hat der Maler E. M. Wüst-Lauter im Schaufenster Les Kaufge schäftes von Paul Kux an der Unteren Hauptstraße veranstol- tet. Die von dem Künstler geschaffenen Aquarelle über raschen umsomehr, als er bisher mit Erzeugnissen seiner im Stillen betriebenen Tätigkeit noch nicht an die Oeffentlichkeit getreten ist und, selbst im engeren Kreise, bislang ein unbe kanntes Talent der Zeichen- und Malkunst blieb. Naturgetreu und stimmungsvoll wirken die gut gewählten Schönheiten erz- gebirgiscker Landschaften, das Bundeserholungsheim Dr. Krug von Nidda-Haus am BurkhardtswalL, das «rzgebirgische Sommerabend-Idyll. Zum Landschaftsmaler scheint Ler Künst ler besonders berufen zu sein. Davon sprechen auch Lie Re produktionen fremder Landschaftsbilder, der „Frühling im Alpenlande" und ,Lenz im Walde". Die impressionistische Kunstrichtung des Malers tritt vorzüglich in Erscheinung. Auch Phantasieschöpfungen mit religiösem Einschlag sind der Ausstellung bergesellt. „Jesus am Kreuz", mehr aber noch das Gedankenbild „Bald am Ziel" geben Zeugnis von einer viel versprechenden Kraft. Di« Bildwerke stehen sämtlich zum Verkauf. Lauter, 16. Juli. Die Geschäftsräume des Ge< meindeamtes bleiben zum Zweck einer Reinigung am Dienstag in der Verwaltung einschließlich des Einwohner- Meldeamtes und am Mittwoch in den Kasten einschließlich der Girokasse geschlossen. Dringliche Standesamtssachen werden am Dienstag von 11—12 Uhr vormittags erledigt. — Di« Auszahlung der Sozialrentner-Unterstützung findet Dienstag von 11—12 Uhr in der Polizeiwache statt. * ** Plauen. Beim Baden im städtischen Stadion wurde plötzlich der 19 Jahre alte Reolgymnasiast Pröse vermißt. Nach zwei Stunden stellte sich heraus, daß ein Herzsch lag seinem Leben ein Ende gemacht hatte. Der Bademeister fand die Leiche des jungen Mannes. — Mehrere Teilnehmer einer Rad lerpartie badeten in dem großen Teich bei Mühltroff. Dabei wurde der 17 Jahre alte Zimmererlehrling Büttner von einem Herzschlag getroffen. Die Leiche konnte geborgen werden. * * Plauen. In Oberpirk fuhr ein Motorradfahrer in einer unübersichtlichen Kurve in ein dort haltendes Lastauto, von dem eiserne Träger abgeladen wurden. Die mit dem Ab laden beschäftigten drei Arbeiter wurden über Len Haufen ge worfen und auf die Straße geschleudert. Der Chauffeur des Kraftwagens, H. Döhla aus Plauen, mußte schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Die anderen beiden und der auf Lem Soziussitz des Motorrades mitfahrend« Begleiter mußten sich in ärztliche Behandlung begeben. Der Kraftrad- fahrer wurde auf die auf der Straße Liegenden geschleudert, kam aber unverletzt davon. * * Chemnitz. Auf Ler Winklerstraße löste sich an einem zweispännigen, mit Bauschutt beladenen Lastgeschirr die Spannkette, wodurch der vordere Schützen herausfiel und der Lenker des Fuhrwerks, ein 31 Jahre alter Geschäftsgehilfe, auf die Straße geschleudert wurde. Durch Li« herabsallenden Schuttmassen erlitt er schwere innere Verletzungen und eine Gehirnerschütterung. Er ist seinen Verletzungen erlegen. * * Chemnitz. Der „Kämpfer" hatte einen Artikel ver öffentlicht, in dem behauptet wurde, Therese Neumann sei 1920 mit einem Fakir auf Rummelplätzen herumgezogen und habe auch einem unehelichen Kinde das Leben geschenkt. Therese Neumann erhob Privatklage. Das Schöffengericht ver. urteilte nun den verantwortlichen Schriftleiter Keller zu zwei Wochen Gefängnis. ' Kändler. Bei Einfahren von Heu in die Ritterguts scheune brach die Decke über der Tenne mit den darauf auf gestapelten Heumassen herab. Darunter stehende eingeschirrte Pferde wurden zu .Boden gedrückt und perdeckt. Mit Hilfe des
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