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WWUkkWMÄ Mann' aining Pflicht «OB»» Mittwoch, den 18. Juli 1928 Nr. 166. 81. Jahrg Wie Frankreich den Kelloggpakl auslegi ng. Schneeberg, Len 10. Juli 1928. Das Amtsgericht. Neuer g. il OeslerreMche Auszeichnung für -le Ozeanslieger. u, auter tigea k»d toll, le. g.. o.. kaut 75. die die lhrt Uhr. r ist -rt. !l. >1- «bad Sonn« )a der Ein- Sesuch gner» the. «. Innennrinister Hicks erklärte in einer Rede: „Wir wollen den Vereinigten Staaten sagen: wir unterschreiben den Ver trag auf euer Verlangen; einen Vertrag für die Beseitigung des Krieges, und doch hören wir, Laß ihr eure Marin« vergrößert. Ich glaube, wir haben Las Recht, auf das höflichste und freundschaftlichste dies hinzuzufiigen und Amerika und der ganzen Welt zu erklären, daß Taten eindrucksvoller sprechen als Worte." Berlin, 16. Juli. - Bisher ist Max Hölz nicht aus der Haft entlassen worden. Nach Auffassung des Oberreichsanwalts hat Hölz noch ein halbes Jahr Gefängnis abzubüßen, ehe für ihn die Amnestie in Anwendung kommt. Die Verteidigung vertrett den Standpunkt, daß Hölz aufgrund der Amnestie sofort zu entlassen ist. Gelehrten-Konferenz in Doorn. Berlin, 16. Juli. Anfangs Juli fand in Doorn eine Zusammenkunft deutscher Gelehrter statt. Professor Jere mias, Leipzig, hielt einen Lichtbildervortrag über die neue sten Ausgrabungen in Ur in Thaldäa. Der Kaiser selbst sprach über die Bedeutung des Seeverkehrs für die ältesten Kulturbeziehungen innerhalb der Menschheit. Ferner trugen vor die Frankfurter Professoren H. Lommel über altindische Götterlehren, Hr. Naumann über Wotan, W. Otto über altrömische Göttervorstellungen, Geheimrat Frobenius zeigte Lichtbilder von prähistorischen europäischen und afrikani schen Felszeichnungen. (Dieser Konferenz sind in den vergan- genen Jahren schon verschiedene andre vorausgegangen. E. D.) Berlin, 17. Juli. Am Schlesischen Bahnhof hatten sich ge stern anläßlich der angesagten Rückkehr der Amnestierten zahlreiche Personen angesammelt. Als ein Abgesandter des Roten Frontkämpferbundes bekannt gab, daß die Amnestierten erst Dienstag zurückkehren würden, glaubte ihm die Menge nicht, und es setzte ein Gedränge ein. Die Polizeibeam- ten wurden von der Menge angegriffen und machten vom Gummiknüppel Gebrauch. Als vom Publikum mit Flaschen und Steinen und auch «in Schuß abgefeuert wurde, gab die Polizei Schreckschüsse ak. Mehrere Zivilpersonen sowie Polizeibeamte wurden bei dem Zusammenstoß verletzt, jedoch nicht durch Schüsse. Die „liebenswürdige Phantasie" Nun hat auch Frankreich dem Kriegsächtungs- pakt zugestimmt. Ohne Vorbehalte, so heißt es. Tatsächlich aber ist Lie Auslegung, die dem Pakt in Paris gegeben wird, nichts weiter als eine ungenierte Verdrehung der ur sprünglichen Kelloggschen Absichten. Wenn man die Reihe der Vorschläge und Gegenvorschlag« vergleicht, die im Laufe der Zeit gemacht worden sind, so zeigt sich, daß Frankreich mit seiner nunmehrigen Zustimmung nichts von seinen Grund sätzen aufgegeben hat. Gewiß ist der Regierung PoincarSs der Abschluß jedes internationalen Abkonrmens, das ihre Hand lungsfreiheit gegenüber Deutschland beschränken könnte, un angenehm. Sie zieht sich aber aus Ler Schlinge, indem sie den Abmachungen eine Auslegung gibt, „so wie wir — PoincarS Briand, Paul-Doncourt usw. — sie auffassen". Trotzdem in Washington dieser Trick der Herren in Paris erkannt werden wird, werden die Vereinigten Staaten doch in der französischen Auslegung kein Haar finden. Der Kellogg pakt ist ja sowieso ein Bluff oder, wie ihn Lie Pariser ,Libertö" etwas höflicher bezeichnet, eine liebenswür dige Phantasie — La kommt es auf eine Unehrlichkeit mehr oder weniger nicht an. Es wird, darüber ist sich wohl jedermann klar, trotz aller Noten über Lie Annahme Les Kriegsächtungspaktes, alles beim alten bleiben. Wer stark ist, hat Lie Macht, wer schwach ist, auf dem wird herumgetreten. Der englische Innenminister John- so-n Hicks hat Recht, wenn er Len Worten nicht traut, sondern Taten sehen will. Trotzdem wird Las englische Kabinett, eben so wie das französische, sein Einverständnis erklären. Denn einem so gewichtigen Gläubiger, wie Len Vereinigten Staaten, tut man schließlich — wenn auch nicht gern — einmal einen Gefallen, besonders wenn er nichts anderes zum Gegenstände hat als eine — liebenswürdige Phantasie. Terror in Ostoberschlefien. Antonihütte, 16. Juli. Gestern abend wurde in einem Gar- ten, in dem ein katholischer Verein sein Gartenfest abhielt, eine Büchse mit einer Sprengstoffladung geworfen, die etwa 8 Meter hinter dem Straßenbaum explodierte. Es wurde niemand ver letzt, da die Teilnehmer des Gartenfestes sich im entgegenge setzten Teil des Gartens aufhielten. Die Polizeidirektion hat auf die Ergreifung der Täter eine Belohnung von 500 Zloty ausgesetzt. — In Eichenau erschienen Lei einer Veranstal tung der deutschen Bergarbeiter etwa 100 mit Knüppeln be waffnete Angehörige des Aufständigenverbandes, die zum sofortigen Auseinandcrgehen aufforderten. Es kam zu Zusammenstößen, jedoch erschien alsbald ein größeres Po lizeikommando, das die Aufständischen vertrieb. Die Mode des Hungerstreiks. Brandenburg, 16. Juli. Gestern verweigerten 205 Straf gefangene die Nahrungsaufnahme. Es handelt sich um Ge fangene, die schwere Zuchthausstrafen abzubüßen haben. Acht der Gefangenen haben inzwischen den Streik wieder aufgege- den. Die Gefangenen haben erklären lassen, Laß sich ihre Demonstration gegen die Amnestie richte, die sich lediglich auf politische Gefangene, nicht aber auf kriminelle Verbrecher erstrecke. «WM», »W M» e»M» «Md DmA«» B» » »« W» »MI» k» V SS (AmnINmim,»!,« M» SKllWWs««. »»»Mi, «O, «MMN» " »»„»mW br«U, «««MW«» «». «MMN» >»0. M » « «» »»« Will. «»»UM, «S MW«» — «UchWsWM». ger lelöst ein lant- > di« retke lltOi Be- nals uns ck«r wie >me U und > er Ms nen itedk. S2. « a, NchU Die Rache -es Deutschenfresfers. Herrn Warrens Gewerbe. Brussel, 16. Juli. Der Erbauer der Universitätsbibliothek in Löwen, der Amerikaner Warre n, hat sich offenbar immer noch nicht damit abgesunLen, daß die Universitätsbehörde seine Hetzinschrift auf Deutschland auf der Frontballu strade nicht anbringen ließen. Heute morgen fand man dis neue Dallustrade zerstört. Der Täter ist ein Maurerpolier, der angab, im Auftrage Warrens gehandelt zu haben. Die französische Antwort. Paris, 16. Juli. In der französischen Antwort note auf den Paktvorschlag Kelloggs heißt es: ,Zunächst ergibt sich aus der neuen Präambel, daß der oorgeschlagerre Vertrag in Ler Tat den Zweck hat, die fried lichen mrd freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Völ kern dauernd aufrechtzuerhalten. Die Regierung der Repu blik erklärt sich gern mit Liesen neuen Bestimmungen einver standen. Die Regierung der Republik nimmt andererseits auch gern Akt von Ler Auslegung, die die Regierung der Vereinigten Staaten dem neuen Vertrage gibt, um den ver schiedenen französischerseits vorgebrachten Bestimmungen Rechnung zu tragen. Diese Auslegung läßt sich folgender maßen zusammenfassen: Nichts in dem neuen Vertrage beschränkt oder beeinträch tigt irgendwie das Recht der Selbstverteidigung. Jedes Volk behält in dieser Hinsicht stets die Befugnis, sein Land gegen einen Angriff oder einen Einfall zu verteidigen. Es hat allein zu entscheiden, ob die Umstände es nötigen, zu seiner eigenen Verteidigung zum Kriege zu schreiten. Zweitens steht keine der Bestimmungen des neuen Vertrages in Widerspruch zu den Bestimmungen der Völ kerbundssatzung und ebenso wenig zu denen der Lo carno-Verträge oder der Neutralitätsvertrm" Anderer-, seits würde jede Verletzung einer Bestimmung des neuen Ver trages durch eine der Pertragsmächte die anderen Vertrags mächte von selbst von ihren Verpflichtungen gegen den Zu widerhandelnden befreien. Dank der Klarstellung, welche die neue Präambel so ge bracht hat, und dank der andererseits dem Vertrage gegebenen Auslegung sieht die Regierung der Republik zu ihrer Genug tuung, daß sich Ler neue Vertrag mit den Verpflichtungen aus bestehenden Verträgen vereinbaren läßt, an denen Frankreich sonst als Vertraqsmacht beteiligt ist und deren uneingeschränkte Achtung ihm Vertragstreue und guter Glaube natürlich zur unabweislichen Pflicht machen. Angesichts dieser Sachlage und unter diesen Umständen freut sich die Regierung der Republik, der Negierung der Vereinigten Staaten erklären zu können, daß sie nunmehr durchaus bereit ist, den Vertrag in der durch das Schreiben Eurer Exzellenz vom 23. Juni 1928 vor gesehenen Form zu unterzeichnen." OE Berlin, 16. Juli. Der Reichspräsident hat dem Generaldirektor der Reichsbahn-Gesellschaft anläßlich des Eisenbahnunglücks bei München den Ausdruck seiner Anteil nahme übermittelt. Berlin, 17. Juli. Der Reichswirtschaftsminister hat Hrn. Otto Keinath, Las geschäftsführende Präsidialmitglied des ReichsverbanLes Les Deutschen Groß- und Uebersee. Handels, unter dem 12. Juli als Arbcitgebervertreter des Handels in den vorläufigen Reichswirtschaftsrat Le. rufen. Berlin, 16. Juli. Der von einem Schiedsgericht usiter dem Vorsitzenden des Reichsgerichtspräsidenten Dr. Simons anhän gige Schiedsstreit zwischen Edmund Stinnes und Frau Hugo Stinnes ist durch einen Vergleich, Ler alle Mei nungsverschiedenheiten ausräumt, endgültig beigelegt. Frankfurt (Oder), 16. Juli. Dor dem Landgericht begann das Verfahren, das die Unregelmäßigkeiten klären soll, die sich bei dem Neubau desGrenzbahnhofesNeubentschen herausgestellt haben. Lanpau, 16. Juli. Das französische Kriegsge richt verurteilte heute den als Urheber des Zwischenfall in Maximiliansau angesehenen Arbeiter Iakob Merz aus Neupfotz in ALweseicheit zu zwei Jahren Gefängnis und 200 Franken Geldstrafe. Von den weiteren bei dem Vorfall be teiligten Deutschen erhielten Holzer aus Berg zwei Monat« Gefängnis, Kiefer aus Neupfotz fünf Monate Gefängnis, Mamminger aus Karlsruhe vier Monate Gefängnis. Die Ver urteilung erfolgte wegen Körperverletzung. Herisau (Schweiz), 16. Juli. 100 Soldaten aus dem Kan- ton Appenzell-Innerroden wurden wegen gemeinsamer Ge- horsamsverweigerung gegenüber ihrem Hauptmann mit zwölf Tagen strengem Arrest in Einzelhaft bestraft. Die Unzu- friedenheit war dadurch entstanden, Laß die Kompanie heim Einrücken in ein Manöverlager einige Bewegungen öfter als andere Kompanien wiederholen mußte und daher später alsdiese zum Essen kam. Lavour, 17. Juli. Der Staatsmann Les alten Italiens, Giolitti (Ler bereits vor 8 Tagen fälschlich tot gesagt worden war, E. D.) ist heute früh gestorben. Moskau, 17. Juli. In Tiflis wurde -er Ingenieur S a - ropoff Ler AllowerLy-Werte verhaftet. Ls wird ihm zur Last gelegt, Wirtschaftsspionage getrieben und illegale Verbindungen angeknüpft zu haben. Auch soll er syste matische Subventionen von dem ehemaligen Besitzer der Werke, dem Franzosen Robin, bezogen haben. Mit Saropoff wurden gleichzeitig zwei Komplizen verhaftet. Der Agramer GemeinLerat unter Anklage. Aram, 16. Juli. Alle Blätter, welche vom Gemeinde rat anläßlich der Bluttat im Belgrader Parlament verfaßte Entschließung veröffentlichten, wurden unter Anklage gestellt Da alle SO Gemeinderäte, mit Lem Bürgermeister an der Spitze, die Verantwortung für diese Entschließung übernahmen, hat die Agramer Staatsanwaltschaft Lie Anklage auf den gan zen Agramer Gemeindeeat ausgedehnt. ««Mch«» ««»an^nuAnnw, dir Amlshauvsmamschast und d« d Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats- u. NSdIIschrn Behörden In Schneeberg, Löbnitz. Neustädtel, Grünhain. sowie der Finanzamt« in Aue und Schwärzend«-. S» werd« aubrrdem verbffentlichtr DI« Bekanntmachung« d« Stadlras« zu Au« und Schwarzenberg und d« Amtsgericht« zu Au« und Sohanngeorgenstadt. Verlag S. M. SSrtner, Aue, Srzgek. Englische Sirililr. London, 16. Juli. Chamberlain erklärt« im Unter haus, er hoffe, die Antwort auf L^n Vorschlag Kelloggs dem amerikanischen Geschäftsträger amMittwoch überreichen zu können. Mesmnm Im SImlrWreoI« Mm. Die öffentliche Sosaer Straße an der Kirche in Bockau wird im Staatsforstrevier Bockau wegen Massenschüttunq von, 30. Juli bis 20. August 1928 gesperrt Der Verkehr wird auf die Staatsstraße von Bockau nach Jägerhaus verwiesen. Die Nichtbeachtung der Sperre wird nach 8 366 Ziffer 10 des Neichsstrafgesetzbuches bestraft. Der Gutsvorsteher für den Gutsbezfrk Staatsforstrevier Bockau. Amtliche Anzeigen , Das Konkursverfahren über das Vermögen dar Frau Johann« Margarete verw. Schmidt geb. Annenberg in Schneeberg als alleinigen Inhaberin der handelsqerichtlich ein- getragenen Firma Gustav Merz Nachf. Inh. Kurt Schmidt in Schneeberg wird gemäß 8 204 Abs. 1 K.O. eingestellt, La «ine Len Kosten Les Verfahrens entsprechende Masse nicht vor- Händen ist. Wien, 16. Juli. Bundeskanzler Seipel empfing Ozeanflieger Köhl und Hünefeld. Dany wurden Flieger vom Bundespräsidenten empfangen. Abends waren die Flieger beim deutschen* Gesandten eingeladen. Graf Lerchenfeld überreichte den Fliegern bei dieser Gelegenheit Las ihnen vom Bundespräsidenten verliehene goldene Ehrenzeichen der Republik Oesterreich. — Wie nachträglich gemeldet wird, richtete beim Empfang zu Ehren der Ozeanflieger in Schönbrunn nach Ler, Tafel Bundes- Minister Dr. Schür ff an alle Gäste folgernde Aufforderung» Meine Herren Wollen wir die Erinnerung an die gute österreichische Vergangenheit verbinden mit Lem nationalen Gedanken aneine deutsche Zukunft, in- dem "wir gemeinsam das Lied singen: „Deutschland, Deutschland über alles!" Hierauf erhoben sich die Gäste tnd sangen das Deutschlandlied.