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Verlag 8. M. Sürlner, Aue, «rzgeb « mthallend die amtlichen Betzannlmachungen der Amlshaupimaimschaft und der d Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staals- u. ItSdlischen Behörden in Schneeberg, Löbnitz. NeuslSdlel, Srünhain. lowl« der Finanzämter in Au« und Schwarzenberg. E» werb« aicherbe« veröffentlicht r Die Bekanntmachungen der Stadträte zu Au« und Schwarzenberg und der Amtsgericht« zu Aue und Johanngeorgenstadt. I>n>v»«a«»« »««»»«, ew»i» «mm WIM esw««»«, «w ^O»«»»«»I e>n>»<«i«snn, «lEUNUr»» ««»u««. >««»»« ft» »t, a» «-»ml«« «ichetind« Numa« »w ooralll-m » Uhr h, d« Sauplmichlft«» Pell«. Mm a«wr sw »N Wuswchm« Mr nizNe« «« «rmschrlrsum« Lom « MMmmI« Slr», wird WM ««««d«. «ch M<-I str dl« «schnitUI Mr mich gim^rick« aik«i«M»« NigNa«. — Mr MLtgaM im» mrian«! «tazesandl« Schriftstück« «Mrmmmt dl» Schuft» l«il>ma Mim ««rariaorUw,. — Uniidr-chma«, m» ä» ichüft2<iri«M»M»rMdn>Mimwoiprü««. S^gichlim^. «ruw Md Nondma a«v« «adaii, «l» Mi mrNnMl«. »MtMgWchUUMN«« i», «m. lUM>». Sch««Mr, m» Schwarz«« Mr». Nr. 143. Amtliche Anzeigen. Zur Abwendung Les Konkurses über das Vermögen der Minna verw. Scheinert in Aue, Wettinerstraße 74, wird heute, am 20. Juni 1928, vormittags 1410 Uhr das gerichtliche Ver gleichsverfahren eröffnet. Termin zur Verhandlung über den von der Schuldnerin gemachten Vergleichsvorschlag wird auf Mittwoch, den 18. Juli 1928, vormittags 10 Uhr, vor dem Amtsgerichte Aue bestimmt. Als Vertrauensperson wird Rechtsanwalt Dr. Queißer in Aue bestellt. Die Unterlagen liegen auf der Geschäftsstelle Les Amtsgerichts zur Einsicht der Beteiligten aus. Amtsgericht Aue, den 20. Juni 1928. In Sachen, betreffend die Versteigerung Les im Grundbuch für Schneeberg auf Blatt 1084 auf den Namen des Heilkun digen Kurt Frommhold in Schneeberg eingetragenen Grund stücks findet der Dersteigerungstermin nicht wie in Nr. 142 vom 20. 6. 28 veröffentlicht am 20. Juli 1928, sondern erst am 8. August 1928 vormittag 9 Ahr statt. Amtsgericht Schneeberg, am 20. Juni 1928. Donnerstag, den 21. Juni 1928. In das Handelsregister des unterzeichneten Gerichts ist eingetragen worden: Am 9. Juni 1928: 1. auf dem Blatte 867 Lie offene Handelsgesellschaft Seyffarth L Kircheis in Naschau und als Gesellschafter s) Kaufmann Max Albin Seyffarth und b) Automonteur Walther Willy Kircheis, beide in Raschau. Die Gesellschaft ist am 1. Januar 1927 errichtet worden. Gegenstand des Unternehmens ist die Vornahme von Reparaturen an Automobilen und Motorrädern, sowie der Handel mit Kraftfahrzeugen. Am 18. Juni 1928: 2. Auf dem Blatte 515, die Firma Gustav Kux Söhne in Lauter betr., daß der Maschinenfabrikant Eugen Wiegand Kux in Lauter unterm 1. Januar 1928 aus Ler Gesellschaft ausgefchieden ist. Amtsgericht Schwarzenberg, am 18. Juni 1928. Auf Blatt 68 des Vereinsregisters ist heute der Turn verein (D. T.) Pöhla mit Lem Sitz in Pöhla i. E. ein getragen worden. Amtsgericht Schwarzenberg, am 18. Juni 1928. 81. Jahrg. Ein Schäferhund ist hier zugelaufen. Auskunft erteilt Lie Polizeiwache. Ueber ihn wird verfügt werden, wenn sich Ler Eigentümer nicht bis zum Freitag, den 22. 6. 1928, mittags 12 Uhr in Ler Polizeiwache gemeldet hat. Schwarzenberg, den 20. Juni 1928. Der Rat der Stadt. — Polizeiamt. Neuslaölel. Wegen Reinigung bleiben Freitag, den 22. Juni 1928 nachmittag« und Sonnabend, den 23. Juni 1928 die Geschäftsräume des Rathauses für Len öffentlichen Verkehr geschlossen. Für dringende Angelegenheiten ist das Standesamt Sonnabend von 148—149 Uhr vormittags und für Len Ver kauf das Elektrizitiitsamt Sonnabend von 9 Ahr vormittags bis 1 Uhr nachmittags geöffnet. Neustädtel, Len 16. Inni 1928. Der Stadttat. Die amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörde» können in den Geschäftsstelle» de» „Erzgebirgischen Volksfreunds* in Aue, Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg «tngesehe» werde». Drei Wege. Von Prof. Dr. Frhrn. von Freytag h'-Loringhoven, Mitglied des Reichstages. Ganz abgesehen von den innerpolitischen Folgen der durch die Neuwahlen eingetretenen Machtverschiebung, wird man unter außenpolitischen Gesichtspunkten schwerste Bedenken nicht unterdrücken können. Denn das Ergebnis ist, daß einer ausgesprochenen Rechtsregierung in Frankreich eine deutsche Regierung gegenüberstehen wird, in der die Sozialdemokraten öen ausschlaggebenden Einfluß besitzen. Das geht selbst über die Wünsche derer hinaus, die von einem Linksruck, den sie gleichzeitig in Frankreich und in Deutschland erwarteten, eine Verständigung zwischen den beiden Ländern erhofften. Freilich war unschwer vorauszusehen, daß Ler Linksruck in Frankreich avsbleiben würde. Denn Poincar« war im Mai 1924 um der selben wirtschaftlichen Schwierigkeiten willen gestürzt worden, zu deren Behebung man ihn zwei Jahre später wieder in das Ministerium berief. Da es ihm tatsächlich gelang, sie zu besei tigen, und da er daraufhin sogar bei Bestehen einer Links mehrheit in der Kammer Ministerpräsident wurde, kam ein erneuter Sturz nicht in Frage. Es war vielmehr klar, daß die Neuwahlen nur eine Festigung feiner Stellung bringen konnten. Das ist denn auch das Ergebnis der Wahlen vom 22. und 29. April dieses Jahres gewesen . Nun war Poincars allerdings vorsichtig genug, gerade mit Rücksicht auf die deutschen Wahlen die möglich gewlKdene Umbildung seines Kabinetts zu verschieben. Trotzdem hätte es den weitesten Kreisen in Deutschland einleuchten müssen, daß der französi schen Rechtsregierung nur ein entschieden nationales Mini sterium gegenübergestellt werden durfte. Mag in außenpoli tischen Dingen in Frankreich der Unterschied zwischen Rechten und Linken nicht annähernd so groß sein wie in Deutschland, rin Unterschied besteht eben Loch. Das hätten sich auch die jenigen sagen müssen, Lie aus innenpolitischen Gründen einen Regierungswechsel wünschten. Das ist nicht geschehen. Unsere Wahlen haben sich allein unter innenpolitischen Gesichts punkten vollzogen. Allenfalls haben die Massen sich noch durch den Hinweis auf die Notwendigkeit einer Verständigung im Gegensatz zu der angeblich von den Rechten angestrebten Re- »anchepolltik beeinflussen lassen. Von einer ernsthaften Ab wägung außenpolitischer Möglichkeiten und Notwendigkeiten ist leider nicht die Rede gewesen. Nun ist Las Unglück geschehen und auf eine lange Zeit- spanne hinaus nicht zu ändern. Um so unumgänglicher ist cs, immer und immer wieder darauf hinzuweisen, daß eine ziel bewußte und weitschauende deutsche Außenpolitik keineswegs nur die Wahl hat zwischen kriegslüsterner Revanche und unterwerfungsbereiter Verständigung. Zudem handelt es sich dabei nicht um theoretische Konstruktionen. Es ist vielmehr eine bisher kaum beachtete, eigenartige Tatsache, daß drei un- serer einstigen Bundesgenossen und (^führten im Unglück drei verschiedene Wege eingeschlagen haben, um aus der Knecht- ichaft der Diktatverträge wieder zur Freiheit zu gelangen. Der Gedanke liegt doch nahe, Laß einer dieser Wege auch für uns gangbar sein wird. Die Türkei hat den Vertrag von Stores verworfen und weiter gekämpft. Sie hat Griechenland, das sich zum Büttel der Entente hergab, geschlagen und unter der Führung Kemal Paschas erreicht, daß an die Stelle des Vertrages von Sevres der von Lausanne trat, der ihr freilich gleichfalls schwere Gebietsverluste brachte, sie aber doch als souveränen Staat unter Wahrung eines Teiles auch ihres europäischen Besitze, fortbestehen ließ. Der schwächste und nach allgemeiner Ansicht innerlich morscheste unserer Bundesgenoffen hat den Weg in di« Freiheit gefunden. Ungarn rst durch den Vertrag von Trianon viel schwerer verstümmelt worden, als Deutschland durch den von Versailles. Von 324 000 Quadratkilometern hat man ihm nur 93 000 gelassen, von 20 Millionen Einwohnern 8 Millionen. Kaum hatten die Truppen der Entente Ungarn geräumt, als es eine bolschewistische Welle über sich ergehen lassen mußte. Dann aber gelang es dem Admiral von Horthy, den Aufruhr niederzuwerfen und eine feste Staatsgewalt zu erpichten. Von da ab begann Ungarns Aufstieg. Im Innern ist es gesundet, und nach außen hin nimmt es eine so günstige Stellung ein, wie keine der Mittelmächte. 1922 trat es still und unauffällig als einer von vielen Kleinstaaten in den Völkerbund. Aber sein Vertreter, Graf Apponyi, verschmähte es vom ersten Tage ab, sich anzupassen, sich in das neue Mächtesystem einzu gliedern, die Gunst der Großen durch kleine Gefälligkeiten zu erlangen. Anklagend und fordernd trat er vor die Versamm lung des Völkerbundes. Er wies auf den klaffenden Wider spruch zwischen den Idealen und den Taten des Bundes, auf die Vergewaltigung Ungarns, auf dte Unterdrückung der un garischen Minderheiten hin. So hat er es erreicht, daß heute ein einflußreicher Teil der englischen Presse, der Rothermere- Trust, für die Revision des Friedens von Trianon eintritt und daß der lebendigste politische Faktor, den es heute in Europa gibt, Mussolini, um Ungarns Freundschaft wirbt. Endlich Oesterreich. Es hat eine Politik der Ein gliederung und Unterwerfung befolgt, sich allen Weisungen der Entente und der Mächtigen im Völkerbunde gefügt und nie versucht, eigene Wege zu gehen. Ja, es hat sogar versucht, Wien als Sitz des Völkerbundes vorzuschlagen, um es so end gültig zu neutralisieren. Kurz, es hat sich völlig in die Rolle gefunden, die ihm der Vertrag von St. Germain zumeist. Prüfen wir nun an der Hand dieser drei realen Beispiele die deutsche Außenpolitik seit dem Zusammenbruch, so läßt sich nicht übersehen, daß sie der Oesterreichs in erschreckender Weise ähnelt. Seit Frankreich nach dem Mißlingen des Ruhrein bruchs notgedrungen auf seine ursprüngliche Gewaltpolitik verzichtete und sich das Ziel setzte, Deutschland zur freiwilligen Eingliederung in das Müchtesystem von Versailles zu bewegen, haben wir uns vorbehaltlos in den Dienst dieser neuen fran zösischen Politik gestellt. Wir nennen es Verständigung, aber tatsächlich handelt es sich um Eingliederung und Unterwerfung. Der Dawespakt, Locarno und Genf sind die Etappen des deutschen Weges. Freilich, her Weg der Türkei, der Weg des Kampfes, war uns verschlossen. Aber konnten wir nicht ebenso handeln wie Ungarn? Können wir es nicht noch heute? Kön nen wir es nicht mit viel mehr Aussicht auf Erfolg, da wir in jeder Hinsicht stärker sind als jenes Land, da wir in allen Gegnern Frankreichs natürliche Bundesgenoffen finden müssen, da wir uns ohne weiteres zu Wortführern der Opposi tion im Völkerbünde aufwerfen und auf solche Weis« von Frankreich die Zugeständnisse erzwingen können, die es uns bisher verweigert hat und auch in Zukunft verweigern wird, solange wir an der Politik der einseitigen Verständigung auf deutsche Kosten festhalten. Sicherlich sind alle diese Fragen zu bejahen, und sicherlich Ist es die schwerstwiegende und verhängnisvollste Folge der Wahlen, -aß nun Lie Politik der Eingliederung und Unter- werfung fortgesetzt werden wird. Aber zweifellos ist es gerade darum besonders notwendig, mit Nachdruck auf Lie Möglichkeit einer Politik der Befreiung hinzuweise», die nicht zugleich eine praktisch undurchführbare Revanchepolitik zu sein braucht. Rücktritt -er Regierung in Bayern. München, 20. Juni. Ministerpräsident Dr. Held hat an Präsidenten des Landtags ein Schreiben gerichtet, in dem er ihm mitteilt, daß sämtlicheStaatsminister beschlossen haben, von ihrem Amt zurückzutreten. Die Minister würden bis zur Bildung eines neuen Ministeriums die Ge- schäfte weiterführen. Müller-Franken formatiert die Grundzüge feines Programms. Berlin, 19. Juni. Bei den interfraktionellen Bssprechun- gen im Reichstag hat sich in der Frage des neuen Panzer kreuzers, Hessen Baubeginn vom alten Reichstag bis zum Herbst verschoben wurde, eine Einigung nicht erzielen lassen. Auch in der Frage der Amnestie zeigten sich Gegensätze. Grundsätzlich waren alle Parteien Mr eine Amnestie und zwar wurde eine solche von einem Teil der Parteien sofort, vom anderen erst für den Herbst gewünscht. Die Bayrische Volks- Partei lehnte jedoch eine Neichsamnestie rundweg ab, da sie der Meinung ist, daß ein Straferlaß ausschließlich Sache der Iustizhoheit der Länder sei. Bei den Schulfragen zeigten sich keine Schwierigkeiten mehr. Die heutigen Verhandlungen bildeten gewissermaßen Lev Abschluß der ersten Lesung des künftigen Regierungspro- gramms. Müller-Franken beabsichtigt nunmehr, aufgrund der bisherigen Ergebnisse die Grundzüge seines Regie rungsprogramms zu formulieren, das er bei den Verhandlungen mit den Parteien, die am Mittwoch nachmittag fortgesetzt werden sollen, den Fraktionen vorlegen will. „Die Abrüstung hak ihre Grenzen". Ein wettvolles Eingeständnis. London, 19. Juni. Im Oberhaus erklärte Lord Eeeil, es sei wünschenswert, daß der vorbereitende Abrüstungsaus schuß vor der Zusammenkunft der nächsten Völkerbundsver- sommlunq zusammentrete. Er erinnerte Las Haus an die vor den Alliierten in Versailles übernommenen Verpflichtungen äbzurüsten und betonte, daß das Haus erkannt habe, wie wenig zufriedenstellend die gegenwärtige Mrüstungslage sei. Der allgemeine vorbereitende Ausschuß des Völkerbundes habe so gut wie nichts getan, außer daß er den Vorschlag der Swojetregierung verwarf. Eine solche negative Haltung müßte eine entmutigende Wirkung auf diejenigen haben, di« bestrebt seien, die Frage vorwärts zu bringen. LordLushendun antwortete, er glaube nicht daß man zu einer Lösung durch irgendwelche anderen Mittel gelangen könne, als durch die Methode ruhiger Erörterung. Die in der Völkerbund sgosetz- gebung niedergelegte Verpflichtung äbzurüsten, habe ihre Grenzen, die durch die Rücksicht auf di« nationale Sicherheit vorgezeichnet sei. Wenn ein Land erklär« „unsere nationale Sicherheit erfordert die un- die Rüstung*, so habe man keine Macht, es zu zwingen, die etwa vom DMer- bundsrat formulierten Pläne anzunehmen. Ex habe den Albrüstungsvorschlag der deutschen Delegation obgelchnt, weil die technischen Ratgeber der Ansicht seien, Hatz es einer dritten Partei niemals möglich sein werde, krtegfichrettden Parteien 'einen Waffenstillstand auf-uerlegen.