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Ottendorfer Zeitung : 23.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190710231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19071023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19071023
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-10
- Tag 1907-10-23
-
Monat
1907-10
-
Jahr
1907
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 23.10.1907
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"«AW (Fortsetzung iolgl.s ^rr IL -her, In eben dem :sten mtte iefel dert irzte 'lrm Md uzo, llvN, die an- Jn diesem Moment, der ihm ihre Zärt lichkeit und seiner Freunde herzlich wohl wollende Gesinnung so unzweifelhast zeigte, schlich sich vielleicht zum ersten Male Wehmut, ja fast Reue, über sein bisheriges Leben bei ihm ein. Die Baronin machte mehr aus seinem Rettungswerk, als es verdiente. Mit mütter licher Fürsorge wollte sie seine Rückkehr in das Haus beschleunigen und mit so freundlichem Lächeln, wie sie es ihm niemals gezeigt, er klärte sie, Hugo müsse eine alle noch vor handene Uniform ihres seligen Mannes an legen — diese habe er zu hoch gehalten, als daß sie sich jemals habe entschließen können, sie, wie es mit den übrigen Kleidern geschehen, zu verschenken. Edgar ließ die Bemerkung fallen, daß Hugos Ungestüm ihm ein unnötiges Bad bereitet habe, das Kind, meinte er, sei mit Hilfe des Kahns von ihm sicher zu retten gewesen. Einige hielten das auch für möglich, andre bestritten die Behauptung. Die Baronin schnitt fernere Debatten ab, indem sie sagte: .Hugo schlug den schnellsten und sichersten Weg ein und das gefiel mir, ich denke, das gefällt jedermann! Olga, geh' zur Mühle hiMnter, überzeuge dich, ob das Kind wohl ist und richtig gepflegt wird. Komm, Hugo!" Die alte Dame führte den Helden des Tages fort, und als die Gesellschajl sich später zum Wendessen versammelte, fiel es mehr, als einem, auf, daß der Baronin dunkles ernstes Auge immer wieder gedankenvoll zu dem in einen Landwehr-Osfizier aus dem Anfang des Jahrhunderts verwandelten Neffen hinwanderte. Sie war schweigsam, hatte es aber gern, wenn man munter und lebhaft um sie her redete. Hugo hatte Ursache, sich zufriedener denn je zu fühlen; Olga war von einer Herzlichkeit und widerspruchslosen Sanftmut beseelt, die ihn wohl beglücken konnten. Aber dennoch! Es war ihm wunderbar zumute. Warum legten sich die Schatten vergangener Tage gerade heute auf Gegenwart und Zulunft? Aber da waren sie und ließen sich nicht bannen! Jetzt begegnete er dem Blick seiner Tante. Auch sie so milde und freundlich! Mein Gott, da könnte ihn am Ende gar jetzt ein Gefühl der Sicherheit auf die Geschäft beschleichen, und dann war ja alle Not zu Ende. Aber auch der Gedanke blieb nicht ohne Pein. Ver diente er es, daß die alte Frau Vertrauen zu ihm gewann? Durch eine stille Sternennacht wanderten die Vettern endlich mit Sonnrck dem Städtchen zu. Edgar redete von Militärschriftstellern, von eigenen Arbeiten, von der Befriedigung, die ihm Tätigkeit jederzeit bringe, und von seinen Aus sichten. Sonneck meinte, letztere seien glänzend. Edgar gab das nicht zu, ließ aber genügend durchfühleu, daß dem Verdienst und hier speziell dem seinigest die Krone wohl nicht fehlen würde. Hugo schwieg zu dem allen. Edgars Selbst bewußtsein hatte ihn ost geärgert, heute dachte er milder: „Er hat ja recht! Ein tüchtiger Arbeiter wird seinen Lohn finden!" „Gute Nacht, Sonneck! Schlaf wohl, Hugo! Ich verlasse euch hier, da ich noch arbeiten das Wasser teilend, erreichte er die Unglücks- Me «och rechtzeitig, um ein Kind, das viel- Mt in der nächsten Minute verloren gewesen, °ei einem Auftauchen glücklich zu erfassen. Mit Mpannung aller Kräfte gelang es ihm, mit Arier Last — es mochte ein zehnjähriges Mäd- sein, das er den Eltern zurückbrachte — M dem bei der Mühle ziemlich starken Strom ^«raus zu rudern und das Ufer zu erreichen. Mr nahm man ihm unter Segenswünschen 'eine Bürde ab, während er selbst sich nach- Mde einigermaßen ermattet fühlend mit Be erdigung den Ruf vernahm: „Edgar, bringe deinen Vetter im Kahne Zurück!" . Die" Baronin hatte dem wieder zurückwenden- Ruderer diese Worte zugerufen und bald Aig das Boot beide junge Männer an den Landungsplatz. Hier hatten sich sämtliche Spaziergänger ein- Munden und jeder rief dem entschlossenen Men Schwimmer dies oder jenes an- ^rennende Wort zu. Hugo lehnte alles mit scherz und Lachen ab, nur als Olga ihm Zeigend die Hand reichte und ihn mit ihren Wuchtenden Augen anscch, in denen freudiger ?iolz mit herzlicher Liebe um die Herrschaft M, da glitt ein andrer Ausdruck über seine oüge: . „Wie schön war's, so von ihr angeschaut zu ^d«n; in tausend Ströme und Meere würde tauchen, um diesen Blick wieder und wieder «ringen. Ja, wenn des Lebens Kampf aus j Michen kleinen Taten, wie die eben geleistete, ^stände, daun will," sagte Edgar jetzt und bog in ein Seiten- gäßchen ein, in dem seine Wohnung lag. „Gehen Sie auch schon nach Hause?" kragte Sonneck, „mir ist noch nicht wie Schlafengehen zu Sinne!'" „Nun, wandern wir noch etwas," erwiderte Hugo, „dort auf dem weiten Marktplatz spaziert's sich gut auf und ab. Sehen Sie nur, wie funkeln des Wagens beharrliche Sterne! Ob sie wohl schon jemals auk solchen Narren, wie ich einer bin, herabblickten?" „Was Sie nur heute haben? Anstatt nach Ihrem heutigen Tagewerk besonders gut auf- , gelegt zu sein, waren Sie den Abend über still und ernst, wie man's nicht bei Ihnen gewohnt ist." „Sonneck, Sie sind ein guter Kerl und ei» beneidenswerter! Ich glaube, Sie kennen gar keine Nöte des Lebens." „So, meinen Sie?" „Die Frage klingt verdächtig. Wie? Sollten Sie am Ende auch vom Baum der Erkenntnis gegessen haben, nachdem dies oder jenes in Ihrem Leben unwiderruflich ver pfuscht war?" Sonneck schüttelte den Kopf und entgegnete: „Torheit, Oggershansen. Sie liefen es, mit krassen Worten zu spielen." „Ja, hätte ich nur mit Worten ge-p elt! Ah Sonneck, ich bin in einer verwünschten Lags. Sie heimeln mich wunderbar an — >ch halte Sie für einen der Urbraven. Was einer wie Sie wohl zu meinen Affären sogen würde?" k- sn lte N- !e- es az nd en in ur. e- «er nd en Uk m, d- >g, sr- w- w, ;e- >hl is- Nd Ul. rt ler bei m- )r. er h- he as die He len che ort id- hke M )er m- t. fremdsprachlicher Unterricht für I Nsenbakrrbeamte. Von der Königlichen I Eisenbahndirektion Altona ist eine bemerkens- I werte Anordnung getroffen worden, deren I Ausbau anzustreben wäre. Im Hinblick darauf, daß gerade in ihrem Bezirk mit dem gewaltigen internationalen Verkehr unendlich viel fremde Passagiere verkehren, denen eine Verständigung mit den deutsch sprechenden Beam-en oft un möglich ist, soll einer größeren Anzahl mittlerer uiw unterer Beamten der Betriebsinspektionen Altona-Hamburg und Harburg Gelegenheit ge sehen werden, sich in fremden Sprachen aus- zubiwen, namentlich im Englischen, Polnischen und Russischen. Der Kursus findet auf Staats kosten in Hamburg statt und soll noch im laufenden Monat seinen Anfang nehmen. Die Reise um die Welt in 42 Tage«. Eine Reise „um die Erde" von Berlin nach Berlin soll man jetzt sowohl in östlicher wie in westlicher Richtung in 42 Tagen ausführen können. Man reist über London, Liverpool, Quebek, Vancouver, Jokahama, Tsuruga, Wladiwostok, Irkutsk und Moskau. Man legt dabei insgesamt 31299 Kilometer zurück und ist 40 Tage unterwegs und hat zwei Tage Aufenthalt. Die günstigen Anschlüsse bieten kich aber nur alle vier Wocken. Da nun der Ecdumkaag bekanntlich 40 000 Kilometer beträgt, io ist dies eigentlich keine Reiie nm die Erde, sondern mehr eine Reise um den Nordpol. Eine wirmche Reise um die Erde führt man nur dann aus, wenn man dabei den wirklichen Erdumfang beschreibt, also etwa durch den Suczkanal über Indien und Australien. x Der gefesselte Sch «umarm. Daß ein ' Schutzmann überfallen, gefesselt und beraubt wird, dürite ein fettestes Vorkommnis sein. Dieses Schicksal ist einem auf der Polizeiwache Nr. 40 an den St. Pauli Landungsbrücken in Hamburg stationierten Schutzmann zugestoßen. Dieler wurde auf einem Hofe vop einem Brauer- lnecht in hilflosem Zustande aufgesunden. Jbm Karen die Hände auf den Rücken gebunden, die Füße mit einem Tau zusammengelchnürt und >>n Munde hatte er einen Knebel. Sein Helm stg in einiger Entfernung von ihm. Nachdem kan ihn von den Fesseln und dem Knebel be- sreit hatte, gab er an, daß er von zwei des Diebstahls verdächtigen Männern überfallen und mißhandelt worden sei, infolgedessen er die Be sinnung verloren habe. Was weiter mit ihm Weben sei, wisse er nicht- Es sind ihm aber ^ie silberne Taschenuhr nebst Kette, sowie das Portemonnaie mit 143 Mark geraubt worden. Das leere Portemonaie wurde in der Nähe des Tatortes gefunden. An Bord erschossen. Als der Dampfer -Windhuk" in Lame vor Anker lag, war der Steward Busche damit beschäftigt, seinen Revolver A putzen. In diesem Augenblick kam der siebzehn- Mige, aus Demmin stammende Kellner Lanken ebenfalls ein Steward) heran, um die Waffe A laufen. Der junge Mann nahm den Revolver an sich, um ihn zu besichtigen. Mötzlich krachte °>n Schuß und die Kugel traf Busche in die Ms Brustieiie; er brach zusammen und starb K Lome an den Folgen der Verletzung. Vorher mte er noch zu Protokoll gegeben, er habe ver sessen, Lanken mitzuteilen, daß der Revolver Aaden gewesen sei; Lanken habe daher keine Schuld an dem Unfall. Nichtsdestoweniger Kurde der jugendliche Kellner bei der Ankunft Schiffes im Hamburger Hafen in Haft ge- l>owmen. Im Fieberwahn. Die schwer erkrankte Mu des Kaufmanns Liedeke aus Magdeburg "ürzte sich in einem unbewachten Augenblick M dem Fenster ihrer im vierten Stock be legenen Wohnung. Sie fiel auf einen Obst- Mdler und verletzte ihn schwer. Die Unglück» He Fruu war sofort tot; ihr Opfer wurde ins Hanleuhans gebracht. Avfturz von Ser Schwebebahn. Von der Swwebebahn in Elberfeld fiel an der Halte,uelle Varresbeck ein 25 Jahre alter, ver- ^caleter Manu und stürzte in die Wupper. Obwohl man ihn sofort aus dem Wasser Mushotte, hätte er bei dem Sturz so schwere Mere Verletzungen davougestagen, daß er auf ! di»! Transport zum Krantenhause starb. l Unterschlagnvaen in der Petersburger Pensionskasse. Die Petersburger städtische Pensionskasfe weift ein Defizit von 2V- Mill. Rubel aufi Die Ursache ist noch nicht festgestellt, die Untersuchung aber eingeleitet. Neuentdeckte Naphthaquellen. Meldungen aus Sachalin besagen, daß 12 Werst von der russischen Nabil-Bucht neue Naphthaguellen und ein bedeutender Naphthasee entdeckt wurdet,, die für große Dampfer zugänglich sind. Gin Schiffszusammemstoft auf der Save, bei dem ein serbischer Militärtransport in große Gefahr geriet, hat sich unweit der ungarischen Grenzstadt Semlin ereignet. Auf dem Savefluß fuhren oberhalb Semlins daS ungarische Dampfschiff „Tisza Kalman" und das serbische „Stig", die beide mehrere Schlepp kähne zogen, beim Versuche, auszuweichen, gegeneinander. Auch die Schleppkähne stießen zusammen und ein ungarisches und ein serbisches Fahrzeug wirken. Auf dem serbischen Schiffe befanden sich viele serbische Soldaten, die in große Gefahr gerieten. Einige sprangen auf das nächste Schleppschiff, andre retteten sich durch Schwimmen und gelangten ans ungarische Ufer. Düsseldorf. Der jetzt zur Reserve entlassene Unteroffizier Johann Friedrich RattenMer von der 6. Kompanie des Füfilierregiments Nr. 39 bier- selbst hatte einen Füsilier, auf den er es besonders abgesehen, fortgesetzt mit groben Schimpfworts» belegt, mit den Füßen getreten, geohricigt und ins Gesicht geschlagen. Unter Annahme mildernder Um stände verurteilte das hiesige Kriegsgericht den Chargierten zu zwei Wochen Mittelarrest! Stnttgart. Ein Unschuldiger, der inzwischen längst verstorben ist, wurde vor einigen Tagen vom Stuttgarter Oberlandesgericht freigesprochen. Im Jahre 1895 wurde vom Schwurgericht in Ulm der Bäckergehilfe Faul aus Tuttlingen aus Anlaß eines in Kirchheim und Teck vorgekommenen Brandfalles trotz der eifrigen Beteuerung seiner Unschuld wegen Brandstiftung zu zwei Jahr Gefängnis verurteilt. Der Verurteilte erkrankte im Gefängnis schwer und wurde deswegen nach einem Jahr begnadigt, starb aber wenige Wochen nach seiner Entlassung. Im Januar d. schrieb nun ein protestantischer Geistlicher in Aschaffenburg an den evangelischen Stadtvfarrer in Kirchheim, ein erkranktes Gemeinbemitglied, das seinen Namen zu verheimlichen wünsche, habe, um seip Gewissen zu erleichtern, ihm, dem Geistlichen, mitgeteilt, Faul sei unschuldig verurteilt worden; der wahre Täter leide schon länger an Gewissens- qualsn, habe aber noch nicht den Akut gesunden, öffent lich die Tat einzugestehen. Daraufhinbeantragten dieAn- hörigen des Verstorbenen, dessen 76jährige Mutter noch in Tuttlingen lebt, die Wiederaufnahme des Verfahrens. Als die Strafkammer Ulm die Wieder aufnahme ablehnte, erhoben die genannten Anwälte Beschwerde beim Oberlandesgericht, das den Be schluß der Ulmer Strafkammer aufhob und auf Grund einer von ihm angeordneten Zeugenver nehmung auf Freisprechung des Verstorbenen er kannte. Der Beschluß des Oberlandesgerichts spricht auf Grund sorgfältiger Nachprüfung aus, daß daS Urteil des Ulmer Schwurgerichts nicht aufrecht er halten werden könne und schon auf Grund der früheren Beweismittel anfechtbar gewesen sei. Ein Verdacht gegen den Verurteilten liege nicht mehr vor. Die Kosten wurden der Staatskasse auferlegt und außerdem ausgesprochen, daß die Staatskasse zur Entschädigung derjenigen Personen verpflichtet ist, denen gegenüber der Verstorbene unterhaltungs pflichtig gewesen ist. Kuntes Allerlei. Die Chorera in Rußland, die man nach den in letzter Zeit sehr spärlich einlaufeijden Nachrichten fast als erloschen ansehen mutzte, scheint in einzelnen Gegenden des russsichen Reiches doch eine bedenkliche Ausdehnung an genommen zu haben. So wütet in Kiew die Cholera sehr heftig. Alle Krankenbaracken sind überfüllt. Täglich werden durchschnittlich 80 Er krankungen gemeldet. Es herrscht Mangel an Krankenwagen. Unter dem Militär sind eben falls in kurzer Zeit 20 Fälle vorgekommen. ,r * Erkauut. Professor (am frühen Morgen in ein von Studenten stark besuchtes Restaurant tretend): „Alle Wetter noch einmal, welcher Kollege liest denn hier?" Die Bierprekssrhöhung in München hat eine lebhafte Bekämpfung des Biergenusses durch die Gewerkschaften zur Folge. Sie haben beschlossen, die Bierpreiserhöhung auf das nach drücklichste zu bekämpfen, und in der sozial demokratischen Presse werden die Münchener Arbeiter täglich aufgefordert, den Biergenutz aufs äußerste einzuschränken. Eine sechsfache Kindesmörderin. Einer Reihe schauerlicher Verbrechen ist man in München durch die Verhaftung eines 14jährigen Dienstmädchens auf die Spur gekommen. Das jugendliche Ungeheuer hat in sechs Fällen die seiner Pflege anvertrauten Kleinen in raffinierter Weise hingemordet, um ihrer Wartung über hoben zu sein. Dis Verhaftete gestand ein, Hofbesitzers in Wollersum in Dithmarschen. Der junge Mann, der sich seit Ostern d. dem Studium der Jurisprudenz an der Heidelberger Universität widmete, aeriet mit einem bereits im sechsten Semester stehenden Angehörigen einer andern studentischen Verbindung in Wortwechsel, der angeblich dadurch entstanden sein soll, daß der junge Student den älteren Kommilitonen nicht grüßte. Es erfolgte eine Forderung auf schwere Säbel, die dem jungen Schweer während eines kürzlich in seiner Heimat v-rlebten Urlaubes übermittelt wurde. Da sein Gegner als starker, gewandter Fechter bekannt ist, soll der Geforderte vor der Abreise von Hause geäußert haben, daß er fallen würde! Seine Ahnung betrog ihn nicht; er erhielt im Duell eine schwere Ver- vcr.ckwmäenäcs Oo/f. Sm Auf einer Halbinsel in der Oder, hart an der Einmündung der Lausitzer Neiße, liegt da« Dorf Schiedlo, das, seit langer Zeit zur Bedeutungs losigkeit verdammt, in fernerer Vergangenheit ein geschichtlich bemerkenswerter Ort gewesen ist. ES war eine polnische Gcenzfeste und Zollstation. Damals lag Schiedlo auf einer Insel, die sich aber im Laufe der Jahrhunderte in eine Halb insel verwandelte, da der eine Arm der Oder nach den regelmäßig wiederkehrendcn Über schwemmungen mehr und mehr versandete. Ein Damm sollte das Dorf, das den Angriffen der Oder und der Neiße zugleich ausgesetzt ist, gegen Überschwemmungen schützen; aber so oft üärkeres Hochwasser eintrat, versagte er, und der Ort hatte unter der Wut der Elemente schwer zu leiden. In eine besonders üble Lage geriet Schiedlo im letzten Winter, da es infolge von Eisver setzungen fast völlig von der Außenwelt abge schnitten wurde, so daß eine Pionierabteilung auf geboten werden mußte, um den Bewohnern nur die notwendigen Lebensmittel zuzusübren. Da nun der Preuß. Staatschon oft den durch Hochwasserheimgesuch- ten Schiedloern mit großen Summen an Hilfs- und UnterstützungSgeldern hat beispringen müssen und keine Aussicht besteht, daß sich an den dort herrschen den Verhältnissen etwas ändere, wurde der Gedanke wach, das ganze Dorf aufzukaufen und die Grund besitzer in den Ostmarken anzusiedeln. Ein Teil der Einwohner stimmte der Idee mit Freuden zu und sandte eine Petition in diesem Sinne an das Ab geordnetenhaus, ein andrer aber sträubte sich da gegen, die von den Vätern ererbte Scholle zu ver lassen: Es wurde daher noch einmal eine Lokal- inipMon von Vertretern der Regierung mit dem Oberpräsidentcn der Provinz Schlesien an der Spitze vorgenommen und dabei sestgestellt, daß ein aus reichender Schutz dem Dorfe nicht gewährt werden könne. Den Bewohnern wurde darauf mitgeteilt, daß sie bis zum Beginn des nächsten Jahres ihre Grundstücke freihändig verkaufen könnten; wer dann sein Eigentum noch nicht veräußert habe, gegen den würde das Enteignungsverfahren einge leitet werden. Das Dors Schiedlo wird also binnen kurzem ganz vom Erdboden verschwunden sein, und an seiner Stelle wird ein Staubecken für die Oder angelegt werden. die Kinder getötet zu haben, indem sie ihnen eine Haarnadel in die Wirbelsäule bohrte. In der Trunkenheit. In Offingen bei Günzberg an der Donau hat der Barbier Keller die Frau seines Hauswirts in der Trunkenheit angegriffen und ihrem zu Hilfe eilenden 23 jährigen Sohn den Hals abge schnitten. Der Tochter der Bäuerin wurden von dem Unhold drei Finger abgeschnitten. Ter Unmensch wurde verhaftet. x Mr die Opfer der Mrrsturz- kataftrophe ia Nagold (Württemberg), wo 53 Personen am 5. April o. unter den Trümmern des Gasthauses „Zum Hirsch" ihren Tod fanden, wurde auf dem dortigen Friedhose ein gemein sames Denkmal in Form einer Feldkapelle er richtet. Die Einweihung desselben hat unter großer Beteiligung durch den Dekan Römer stattgefunden. Die Gräber der Verunglückten sind um die Kapelle mit Rasen angelegt. Von dem grünen Teppich heben sich die Grabplatten würdig ab. X Im Duell gesave« ist in Hei Möerg der sind, juris Hermann Schweer, Sohu eines letzung, an deren Folgen er verstorben ist. Die Ettern wurden von dem tragischen Ende ihres hoffnungsvollen Sohnes in schonender Weise benachrichtigt. Ein Unfall Santos Damouts. Der erste Versuch mit dem neuen Gleitflieger ist dem kühnen Brasilianer infolge eines kleinen Zwischen falls mißglückt. Wie aus Paris berichtet wird, stürzte Santos Dumont, als er bei der Brücke von Neuilly vom Ruderboot aus mitten auf der Seine seinen Apparat, mit dem er eine Ge schwindigkeit von 100 Kilometer in der Stunde erreichen will, besteigen wollte, infolge eines Fehltritts ins Wasser. Der des Schwimmens Unkundige erhaschte zum Glück das Tau des Ruderbootes und konnte sich retten. Ein neuer Versuch mußte wegen schlechten Wetters unter bleiben. Hochwassergefahr i« der Schwerz. Aus verschiedenen Gegenden der Schweiz kommen Meldungen von ungeheuren Hochwasserschäden. Besonders traurig ist die Lage von Locarno am Lago Maggiore, das ganz und gar unter s Wasser gesetzt worden ist. t
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