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TZ k8 8» 8s WßV 8 Z T « le sI IIIIII^ TT WD -G' -TT-TTTTTT^ Di ,Vttend>rfer Zeitung» rch eint mr.istag, Donners, tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Annahme »«» Inserat« bi, »armtttag z» Uhr, Inserat« wtrdrn mit m ps fL« di« Spaltztil« b«r«chn«^ Tabellarisch« Satz nach desondrrrm Tarts Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mir Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode." Druck und Verlag von ^ermann Rühle m GrsH-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla No. 137. Freitag, den 15. November 1Ä07. 6. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Vttcndorf-Vkrilla, den November igor. —* Am Bubtage und am Todenfcsttage sind Konzerte und andere geräuschvolle Vor- gnügungen. auch Privatbälle in Lokalen ge schlossener Gesellschaften und in Privalhäusern, theatralische Vorstellungen, Schaustellungen, öffentliche Aus- und Umzüge, Vogel- und Scheibenschießen, öffentliche Versammlungen aller Art, Versammlungen der Innungen und ander« Genossenschaften, mit Ausnahme theatralischer Vorstellungen am Totenfestsonntoge, verboten. Doch dürsen am Totensestsonntage, wie auch am Vorabend des Bußtages, nur ernste Theaterstücke aufgeführt werden. Auch an den Vorabenden der beiden F iertage sind Tanzbelustigungrn und andere geräuschvolle Vergnügen, sowie Konzerte, verboten. Dagegen sind ernste Musikstücke am Vorabend des Bußtages und Versammlungen an den Vor abenden beider Tag« bis nachts 12 Uhr ge stattet. —* Weitere Diskonterhöhungen in Sicht? Der Kampf ums Gold, der zwischen Amerika und Europa entbrannt ist, wird vielleicht noch weit schlimmere Formen amuhmen als bisher. Schon jetzt hört die „Tägl. Rundschau.", «S werde allen Ernstes an maßgebenden Stellen damit gerechnet, daß der Reichsbankdiskonl bis zum Jahresschluß nuf 9 Prozent und der Lombardzinsfuß aus 10 Prozent steigen werde. Während Amerika Gold aus Europa zu er halten versucht, überschwemmt es Europa mit Eisen- und Stahlerzeugnissen, für die im eigenen Lande keine Nachfrage mehr besteht. Auch hierin liegt eine ernste Gefahr. Die amerikanische Regierung hat eine Untersuchung über die Gewährung von Darlehen bei fünf großen Newyorker Banken cingeleitet. Gleich zeitig soll festgestellt werden, ob sich die Reservefonds in Ordnung befinden. Königsbrück. Aus dem Gefechtsschicßplatz bei Königsbrück hält in der Zeit vom 21. bis mit 30. November 1907 das Königliche 13. Infanterie-Regiment Nr. I7g täglich von 8 Uhr Vormittags bis 2 Uhr 30 Miu. Nachmittags Schießen in Gruppen ab. Kamenz. Aus Senftenberg wird gemeldet: Am Sonntag entsprang aus dem hiesigen Gerichtsgefängnis der Fahrradmarder Bär aus Kamenz, indem er über die hohe Hofmauer setzte, nachdem er vorher die Bohlenum- sriedigung überklettert hatte. Gr konnte sich aber der goldenen Freiheit nicht lange er freuen, denn in Kamenz wurde er erkannt und festgenommen. Derselbe hatte sich u. a. vor einiger Zeit in Bernbruch eines Fahrrad- diebstahles schuldig gemacht. Bautzen. Zu einer höchst kuriosen Operation wurde am Sonntag abend ein hiesiger Klempnermetster gerufen. Von dem schier atemlosen Boten wurde er gebeten, sich sogleich mit Blechscher« und Feile zu bewaffnen und ihm zu folgen. Doch was war denn eigentlich lo»? Di« Ursache dieser Abendszene bildete ein sogenannte» emailliertes — Nach geschirr l Ein kaum zwei Lenze zählender Junge einer auf dem Neugraben wohnenden Familie wollte Soldaten spielen und dabei sollte ihm der fragliche Topf als Helm dienen. Doch siche da, der kleine Kopf verschwand in dieser eigen tümlichen B-deckung und, was daö schrecklichste war, dec Nachttopf ging nicht wieder herunter vom Kopse, man konnte ziehen und drehen wie man wollte. In ihrer An^st aimmierte die Mutter die Hausbewohner. H lfob reit eilte sogleich einer derselben noch dem Eingangs erwähnten Klempner, der den Topf aufichneiden sollte. Unterdessen wor auch zu einem Arzte geschickt, dess n Kunstgriff ist es gelungen, noch ehe die Blechschere zur Stelle war. den nu- geduldigen Kleinen von seiner „Fechthaubs" zu befreien. Zittau. Für die einzigen in der Amts- hauptmannschafl Zittau noch verbleibenden Wege- gkld-Hebrstellen in Olbersdorf und Seifhennersdorf beantragten die Gemeinden bei dem Bezirks ausschuß, bei dem Ministerium des Innern und der Finanzen dahin zu wirken, daß bei diesem Wegegeld-Hebestellen ein Wegegeld für Kraftfahrzeuge erhoben werden darf. Nach dem ausgestellten Tarif sollen erhoben werden für Motorräder 10 Pfg-, für Lastkraftsahrzeuge SO Pfg. und für Personenkraftsahrzeuge 25 Pfg. Der Bezirksausschuß beschloß, dem Anträge zu entsprechen. Dresden. In der Klosterstraße fand am Donnerstag ein Reisender eine Brieftasche mit 3400 Mark Inhalt. Der Verlierer, ein Ministerialrat, «ar kurze Zeit danach wieder im Besitz seine» Eigentum». Dresden. Ala am Mittwoch vormittag gegen 10 Uhr im Hause Nr. 30 der Kaul- bachstraße eine Arbeiterschefrau, von der Arbeit heimkehrend, ihre Wohnung betrat, fand sie diese mit Rauch gefüllt und ihre beiden Kinder, ein Mädchen von vier und einen Knaben von zwei Jahren, im stark glimmenden Bette vo. Das Mädchen lag aus demselben und war am ganzen Körper mit Brandwunden bedeckt, während der Knabe, der am Kopfende saß, mit einer leichten Beinverletzung davon kam. Erstere ist inzwischen der schweren Verletzungen im Johannstädter Krankenhause, wohin es die Mut er sogleich gebracht hatte, erlegen Der Brand wurde durch hilfsbereite in demselben Hause wohnenden Bäckergehilfen gelöscht. Ueber die Entstehungsursache bestehen nur Vermutungen, die dahin gehen, daß das Mädchen, die Abwesenheit der Mutter be nützend, mit Zündhölzchen gespielt und dabei das Bett in Brand gesteckt hat. Lommatzsch. Der Gärtnerlehrling Henning der den Tod des Knaben Clauß auf dem Ge wißen hat, ist wie man jetzt dem hiesigen Stadtrat mitgeteilt hat, der Irrenanstalt in Waldheim überwiesen worden. Riesa. Der kingetretene starke Wuchs des ElbwafferstandeS (am Mittwoch Nachmittag stieg der hiesige Brückenpegel noch bis aus 83 Zentimeter unter Narmalnull) war in der Hauptsache aus das Niederlegen der Wehre aus der kanalisierten Moldau zurückzuführen, während dazu die Niederschläge im Egergebiet nur zum kleinsten Teile beigetragen hatten Die so erzeugte künstliche Flutwelle konnte daher keine dauernde Brfferung der Waffer- vechälknisse des ElbstromeS bedeuten, und der Pegel ist hier schon wieder um 30 Zentimeter bis zu einem Stande von 115 Zentimeter unter Normalnull zurückgegangen. Während der GetreideauSladeverkehr etwas nachgelaffen hat, so daß an den hiesigen Ausladestellen nur noch 10 Getreidekähne onliegen, weist der Gröbaer Hafen bet voller Lagerbesetzung noch fünf Reservekähne auf. Stauchitz. Am Sonnabend fand unter Beteiligung der Gemeinde und der ganzen Bevölkerung des Ortes die Beerdigung de» erschaffenen Knaben statt. Kammerherr von Spörken, der, wie die gerichtliche Untersuchung ergeben haben soll, nur zum kleineren Teile an dem Unglück schuld sein soll, hat außer den Kosten des Begräbnisses und der der Witwe Klemig nach den Unglückssall zur Deckung der ersten Ausgaben überwiesenen 30 Mark, ein Kapital von 3000 M. der unglücklichen Mutter, die noch vier kleine Kinder zu er ziehen hat, zugewiesen, dessen Zinsen als Er ziehungsbeihilfe verwendet werden sollen, auch Hai er eine auf dem Hausgrundstücke der Witwe Klemig stehende Hypothek von 600 M. abgelöst Kammerherr von Spörcken hat, wie er Bekannten gegenüber geäußert, die ihm seit g Jahre» regelmäßig zugegangene Einladung des Jagdherrn ObersorstratS von Zehmen 8 mal abgesagt, um nun als er sie endlich an genommen, Akteur in diesem Drama zu werden. Oschatz. Hier sind zwischen dem Bürger meister Härtwig einerseits und den übrigen RaiLmitgliedern und den Stadtverordneten andererseits Differenzen entstanden. Kroßes Aufsehen erregte in der letzten Stadtverordneten sitzung das Auftreten des Bürgermeisters gegen eine Ratsvorlage. Der Bürgermeister warf den Stadtvätern „verfluchten Geiz" vor, auch den Bauausschuß, dem der Bürgermeister selbst angehört, in dem er aber seit Jahr und Tag nicht erschienen war, beschuldigte er, daß bei ihm falsche Sparsamkeit ausschlaggebend sei und dort alles Predigen nichts helfe. Die Augriffe erregten im Stadtverordneten- Kollegium allgemeine Entrüstung, da sie nicht zu motivieren sind. Leipzig. Am Montag früh gegen 8 Uhr wurde, an einem Stacket in den Connewitzer Waldungen ein junges Mädchen erhängt auf gefunden. Nachträglich ergqb es sich, daß die Tote die in L-Connewitz wohnende 19 Jahre alte Fabrikarbeiterin Grabe war. Der Polizei arzt nahm Selbstmord an. Die Leiche zeigte außer dem Strangulierungsmerkmalen keinerlei Verletzungen. Das Mädchen wohnte bei den Eltern in L.-Connewitz. Es hatte seit etwa 2 Jahren mit dem ebenfalls in L.-Connewitz wohnenden Arbeiter Franz Francowiac ein Liebesverhältnis. Das Mädchen verließ am Sonntag die elterliche Wohnung, um mit ihren Liebhaber die Gautzscher Kirmes zu besuchen. Sie tanzte in beiden Gasthöfen bis nachts gegen 11 Uhr und soll dann das Tanzlokal allein verlaffen haben. Francowiac soll erzürnt gewesen sein, weil das Mädchen viel mit anderen jungen Männern getanzt hatte. Als die Eltern am Montag früh bei Francowiac nach ihrer Tochter fragten, konnte dieser an geblich eine Auskunft nicht geben. Er soll dann das Mädchen gesucht haben. Es fiel aus, daß der Mann, der am Sonntag noch keine Verletzungen hatte, am Montag in dec Frühe im Gesicht voll frischer Kratzwundcn war, für die er eine glaubwürdige Erklärung nicht abgeben konnte. Dienstag früh wurde F. festgenommen. Es scheint demnach, daß sich die Verdachtsmomente gegen ihn vermehrten. Die Leiche des Mädchens wurde Dienstag vormittag seziert, doch ist etwas genaues über den Befund nicht zu erfahren gewesen. Fraueowiac wird als ordentlicher Mensch ge schildert, dem man ein Verbrechen keinesfalls zutraut. — In der Nähe des alten Theaters wurde zur Nachtzeit ein hier wohnhafter Handwerker von vier unbekannten Burschen <im Alter von 19 bis 23 Jahren angehalten und in auf dringlicher Weise um Geld angesprochen. Als sich der Mann weigerte, Geld herauszugeben, mißhandelten ihn die Kerle und zerrissen ihm die Sachen. Die Strolche entkamen durch die Flucht. — Wegen anarchistischer Umtriebe wurde der 24 jährige Kistenbauer Adolf Wagner aus Oesterreich vom Polizeiamte aus dem König reich Sachsen al« lästiger Ausländer aus gewiesen. — In einer Wohnung der Wurzener Straße in L.-Sellerhausen wurde rin 2 jährige« Mädchen in seinem Bettchen erstickt auf gefunden. Das Kind war mit dem Kops durch das am Bett angebrachte Gitter ge fahren und hatte darin den Erstickungstod ge sunden. Die Kleine war das Pflegekind einer dort wohnenden Markthelfersfamilie. Freiberg. Die „Mordtat der Grete Beier" und das „Drama der Siebenlehner Feuerwehr" werden jetzt in einem Panorama aus dem hiesigen Jahrmarkt in schauerlich schöner Ausführung gezeigt. Limback. Am Mittwoch beging hier das Ehepaar Klaus im Kreise vieler Enkel und Urenkel das seltene Fest der eisernen Hochzeit. Das Ehepaar ist am 13. November 1842 in Hartmannsdorf getraut worden. Der 88 jährige Jubilar ist noch rüstig, während die um dre Jahre ältere Frau Klaus recht gebrechlich ist. Oberlungwitz bei ^Hohenstein-Ernstthal. Das in der Nacht zum Dienstag aus ¬ gebrochene Schadenfeuer, bei dem mehrere Gebäude des Herrn Coder gehörigen Gute« vollständig niederbrannten und bei dem viele landwirtschaftliche Maschinen, Futtergeräte, so wie die vollständige Habe des Schweizer« Töpfer und des übrigen Gesindes verbrannten ist von dem Feuerwehrmann Jung, Vater einer zahlreichen Familie, angelegt worden. Jung war erst in der Feuerwehrversammlung gewesen und stieg auf dem Nachhausewege nach einer ein Stück davon liegenden Wohnung in ms Cod-rsche Gehöft ein und legt« da« Feuer m Seitengebäude an. Gerade al« er im Begriffe war über den Zaun zu ,springen, wurde er von einem vorübergehenden Nacht- chutzmann ertappt und nach heftiger Gegen wehr festgenommen und gefesselt. Er hat di« ruchlose Tat schon eingestanden und wurde in« Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal eingeliefert. Hier hat es innerhalb eine» Jahres siebenmal gebrannt, man vermutet deshalb, daß dies« Brände auch v»n Jung angelegt worden eien. Die Scheune und das Wohnhaus 'des umfangreichen Gutes blieben erhalten. Coder hat versichert. Die Familie Töpfer aber nicht. Jung hat schon drei Feuer eingestanden. Chemnitz. In einem Vergnügungslokal der inneren Stadt Chemnitz wurde in der Nacht zum Sonntag ein daselbst vorübergehend wohnhaft gewesener 45 jähriger Artist aus Fünskirchen in Ungarn, auf dem Treppenboden liegend, tot aufgefunden. Ein Herzschlag satte, wie von einem Arzte festgestellt wurde, den Leben des Mannes ein Ende gemacht. Treuen. Eine fatale Unterbrechung der Kirmesfeier trat am Sonntag in Gosper-grün ein. Der Saal des dortigen Gasthofes war derart M Tanzlustigen überfüllt, daß kurz vor 9 Uhr abends die Balkenlage, welch« den Saalboden trägt, sich plötzlich aus der «inen Seite um 30 Zentimeter senkte. Darauf mußte das Saalgebäude schleunigst geräumt werden. Plauen. Die schwere Bluttat im benach barten Unterlosa über die wir am Dienstag berichteten, ist schnell geklärt worden. Noch am Dienstag Nachmittag gelang es, den Mörder ausfindig zu machen. E« ist der 19 jährige Zeichner Walter Müller aus Stöckigt. Müller hat auch ein umfassendes Geständnis abgelegt. Der ermordete Grimm unterhielt mit der Witwe ein Liebesverhältnis und der Mörder mit der Tochter der genannten Witwe. Grimm wollt« nun gegen 2 Uhr die Witwe aufsuchrn, traf aber den Müller und dessen Geliebte an. In der Dunkelheit hat Müller den Grimm nicht erkannt. Müller war über den Stören fried erbost, zog das Messer und stach blind lings auf Grimm «in, d«r sich aus d«r Straß« verblutete und starb. Falkenstein. Die beim Talsperrenbau beschäftigten ausländischen Arbeiter, meisten» Kroate», verübten fortgesetzt Roheiten Einem Kollegen stahlen sie am lichten Tage au» der Westentasche vom Leibe «eg eine Taschenuhr mit Kette und raubtm gewaltsam einen goldnen Fingerring weg. Die Räuber, die auch von einer ausländischen Behörde gesucht werden, konnten in JägerSgrün festgenommen und ver haftet werden. — Mehrere lästige kroatische Arbeiter sind au» unserer Gegend schon aus gewiesen worden. Bad-Elster. Ein bei einem hiesigen Spediteur beschäftigter Kutscher brachte einen großen Teil hiesiger Einwohner in große Er regung. Er feuerte inmitten des Ortes au» einem Revolver sechs scharf geladene Patronen ab. Elsterwerda. Auf dem letzten Schweine markte in Elsterwerda war da« Geschäft flau. Ferkel waren ungefähr 300 Stück (15 bis 30 Mk. das Paar) und Läufer 35 Stück (30 bis 45 M. das Stück) aufgetrieben.