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bi ,MtiLNL,rfer Zeitung" »scheint vir.lstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich 1 Mark. Durch die Post bezogen ,,2V Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Leid und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. Annahme »»n Inserat« bt» »»»mittag z» Uhr- Inserate werden «tt >o Pf für bi« Spaltzeile berechn» Tabellarisch« Satz nach besonderem Taris Druck und Verlag v»i> ../ermann Rühl« m Groß-Dkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla No. 125. Freitag, den 18. Oktober 1907. 6. Jahrgang. on esdtn c 22? sstschec, z 258- r, 70 -2lS, >0 i-S 95 bi« 15 bi« P" —204, er 178 uanüne amerik- -170- re 190 : iäcks- nllo! Isaaien 120 dis -325- —270, . Bom> 'lto mit 00 icz akuchen, 18,00, Wnz»' lresdnck 12,60 to olM 14,60- r,70 bis 20 A, -38 ^!- Kalber mmeo- , Sv Mk- U»d HIB' iewi^ Äk. hlachl' zeivl^ 0 i0 Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, den z?. Mktober /gor. Durch die Unsitte mancher Kutscher bei tintrctender Dunkelheit ohne Licht zu fahren erlitt am Dienstag Abend der Fahrrad- und Mäbelhändler Ferd. Kunath von hier mit seinem Motorrad in der Nähe der Matih-sschen Gärtnerei einen derarligen Unfall, daß sich seine sofortige Uel-erfühiung in das Fricdrich- städter Krankenhaus notwendig machte. —* Erhebungen, durch die der gesamte aus das Volksschulwesen entfallende Aufwand erfaßt Werden soll, findet auf Veranlassung des Bundesrates gegenwärtig zum ersten Male für sämtlich- Gemeinden d s deutschen Reiches statt. Zugrunde gelegt ist der Stand vom 1- Dezember letzten Jahres. In dem Er hebungsbogen, der für alle Gemeinve-Ver waltungen einheitlich vsrgeschueben ist. wird zunächst der persönliche Aufwand, den die Volksschulen verursachen, so beiipielweise die Gehälter der Lehrer, deren Dlenstzulagen, be sondere Vergütung für Turn-, RcligionS- oder fremdsprachlichen Unterricht, Aufwendungen für Wohnungen der Lehrer usw, dann aber auch der sachliche Aufwand, so z. B. Ausgaben für Lehrmittel, für Schukäumlichleiten usw. cr- sragt- Gleichzeitig wird die zu erwartende Statistik wertvolle Ausschlüsse über die Gesamt zahl der Lehrer und der auf einen Lehrer ent fallenden Schüler geben. —* Verjährung der Forderungen aus dem Jahre 1905. Nach § 201 drS Bürgerlichen Gesetzbuches läuft am 31. Dezember 1907 die zweijährige Verjährungsfrist dec in Z 116 des Bürgerlichen Gesetzbuches ausgeführten Forder ungen für aus dem Jahre 1905 entstandene Leistungen ab. Der Gesetzgeber hat absichtlich die kurze zweijährige Verjährung nicht wie die Verjährung anderer Forderungen mit dem Tage der Entstehung der Forderung, sondern Mit dem Ende de- Kalenderjahres beginnen lassen. Würde das erstere der Fall sein, so Würde der Geschäftsmann Tag für Tag seine Bücher daraufhin durchsetzen müssen, ob etwa eine Forderung vor der Verjährung steht Läuft jedoch die Verjährung, wie es unser Gesetzbuch anordnet, am Ende des Kalender jahres ab, so braucht diese Prüfung nur ein mal vorgenommen zu werden. Soweit der artige Forderungen aus dem Jahre 1905 noch Nicht getilgt sind, müßen die Gläubiger sich be mühen, sie einzutreiben oder wenigsten- die Verjährung zu unterbrechen. Dies kann außergerichtlich geschehen, indem man den Schuldner zu einer Anerkennung der Forderungen sei es durch Abschlags- oder Zinszahlung, ver anlaßt. —* Die W inernte in der Lößnitz hat be gonnen. Trotzdem der verflossene Sommer sür die Rebe wegen der vielen Regentage kein günstiger war, haben doch die letzten sonnigen Wochen viel nachgeholt, sodaß man den heurigen Most als einen recht guten bezeichnen darf, beträgt doch da« Mostgewicht 80 Grad nach wechsle, d. i. gleichbedeutend einem Trauden- juckergehalt von 16 Prozent, dabei zeichnet sich derselbe durch eine höchst angenehme feine Säure au«. Es ist dies ein Ergebnis, welches erweisen dürste, daß die Erzeugnisse der Lößnitzer Weinberge, die früher, als der Weinbau dort in Blüte stand, zur Sektbereitung bienten, während wir jetzt nur Trauben der Champagne, vom Rhein und von der Mosel verwenden, keineswegs zu veracht-n waren. —* Um die allgemeine Einführung des VchtuhrlodenschlußeS zu beschleunigen. Hal la. t »Leipz. N. Nachr." die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands einen Ausruf an bie Arb iter und Arbeiterfrauen erlaßen, in bem darauf hinge,viesrn wird, daß an eine Erreichung dieses Zieles durch die gewerk schaftliche Aktion in Anbetracht der Organi- sEonsverhältniße unter den Handelsangestellten iUc Z»t nicht zu denken sei. und daß der Achluhrladenschluß gegenwärtig nur durch eine Maßnahme der Gesetzgebung erreicht werden wnne. Zwar könne nach der Gewerbeordnung der Achtuhi ladenschluß auf Antrag der Geschäfts inhaber durch OrtSgesetz eingcsührt werden, aber in den meisten Orten leisteten die Geschäftsinhaber hiergegen energischen Wider- tand. Die Angestellten forderten daher den reichSgesetzlicheu Achluhrladenschluß. Da sich die Geschäftsinhaber aber auch hiergegen träubten, weil die Konsumenten nichts davon wißen wolllen, so fordert die General kommission die Arbeiterschaft in dem Ausrufe auf, die Handelsangestellten in ihrem Streben nach Einführung des Achtuhrladcnschlußes da durch zu unterstützen, daß jeder Einkauf nach 8 Uhr abends unterlaßen und auch der Ein kauf an Sonntagen vermieden werden soll Im übrigen sollen bei Einkäufen nur solche Kaufleute bevorzugt werden, die ihren Ange stellten die Sonntagsruhe gewähren und den Achtuhrladenschluß eingesührl haben. Königsbrück In letzter Zeit sind ver schiedene Telegraphenlinien in hiesiger Gegend dadurch beschädigt worden, daß durch Stein- würse Isolatoren zertrümmert word-n sind. Die Täler, in der Hauptsache Kinder, sind ermitt-It worden und dürsten schadenersatz pflichtig gemacht werden. Es sei dahw in Zukunft vor derartigem Unfuge, auf welchen hohe Strafe gesetzt sind, gewarnt- Bautzen. In der laufenden Woche ist der seit Jahren am hiesigen Gymnasium einge richtete wendische Unterricht, nachdem er während des Sommerhalbjahrs wegen zu ge ringer Beteiligung ausgehoben werden mußte, wieder ausgenommen worden. Zur Erteilung des Unterrichts hat sich der im Ruhestande lebende Pfarrer Jacob bis Ostern 1908 bereit erklärt. Ec hat nunmehr auch vom Königlichen Ministerium entsprechenden Lehrauftrag er halten. Von da an wird Lehrer Sommer beide Abteilungen leiten. Dresden Im Befinden der am Mittwoch aus derPrager Straße verunglückten Konditors- Ehefrau und deren 3jährigen Töchterchens ist keine Verschlechterung eingetreten, sodaß Hoffnung aus Wiederherstellung von Mutter und Kind vorhanden ist. Ihre Verletzungen scheinen mehr durch Sturz und heftigen Anprall als durch Ueberfahren erfolgt zu sein. Die Frau hat außer anderen Verletzungen eine starke RückgraiSoerstauchung erlitten, während dem Kinde unter anderem ein Bein gebrochen worden ist- Beide liegen im Johannstädter Kronkenhouse. Das Opfer des Unfalls, das kleine einjährige Mädchen wurde am Montag beerdigt. — Es ist nicht ausgeschloßen, daß durch den finanziellen Zusammenbruch des am 27. August in Berlin verstorbenen Kommerzien rats Anlhorn auch noch andere Personen in Mitleidenschaft und Gefahr gebracht werden. Ein dem Verstorbenen nahestehender Jurist, der den ersteren für außerordentlich gut und solid fundiert gehalten hat, verliert durch den Krack sein gesamtes Vermögen. Die Aktien gesellschaft Petzold und Aulhorn, die vom Vater des verstorbenen Kommerzienrats Aulhorn aus kleinen Anfängen zu einem weltbekannten Unternehmen entwickelt worden ist, ist an dem Zusammenbruch ihres Direktors in keiner Weise beteiligt. Der Zusammenbruch ist lediglich auf verfehlte Grundstücks- und Terrain-Spekulationen zurückzufühlen. Neustadt. Kürzlich mußten einige Ein wohner von Neustadt und Stolpen die Wahr nehmung machen, wie weit man einem Zigeuner im Punkte Ehrlichkeit trauen darf. Hatte.sich da eines Nachmittags ein Zigeuner in einem Gasthause in Neustadt eingefunden und machte nach kurzen Verweilen den Gästen einige Kartenkunststückchen vor, u. a. auch das sogen. Kümmelblättchen, den Anwesenden machte es Spaß, immer oder möglichst oft das gewählte Blatt zu erraten. Nach kurzer Zeit machte aber der Zigeuner den Vorschlag, ein Geldstück zu setzen, und zwar ein kleines, was ebenfalls sie Gäste gewannen, als aber auf Veranlassung die Zigeuners größere Beträge gesetzt wurden, zewann nur dieser allein und zu spät mußten sie Vertrauensseligen die Wahrnehmung machen, daß sie einem Betrüger und Falsch spieler in die Hände gefallen waren. Da aber sofort Anzeige erstattet wurde, konnte der Bauernfänger in Ottendorf festgenommen werden. Schandau. Die ehemalige Filiale der Sebnitzer Papierfabrik bei der Station Kohl mühle, welche nach Entfernung der maschinellen Einrichtungen durch Kauf in andere Hände übergegangen ist. wird jetzt sür die Zwecke der neuen Firma eingerichtet, so daß der Betrieb binnen kurzen wieder ausgenommen werden, kann. Die Firma befaßt sich mit der Her stellung von Leder- und Wachstuchen. Bei vollem Betriebe werden ca. 700 Personen beschäftigt. Meißen. Als ein in einer hiesigen Herberge wohnhafter Zigarrenarbriter nicht wie üblich zur Arbeit gekommen war, hielt der Arbeitgeber nach ihm Nachfrage. Beim Be treten seiner Schlafkammer sand man ihn vor seinem Bette tot aus dem Fußboden liegend vor. Ec soll sich in der letzten Zeit schon öfters erbrochen und deshalb die Absicht gehabt haben, ärztliche H lfe in Anspruch zu nehmen. Nach ärztlicher Aussage ist es sehr wohl möglich, daß er bei einem Brechansall erstickt ist, indem Speiseteile in Kehlkopf und Luft röhre gerieten. Gröbern. In der Sonntagsnacht fuhr der Kaufmann Oehme aus Meißen auf dem Rade vom hiesigen Gasthaus ab, stürzte aber am Roitzschberge, wo er bald darauf tot auf gesunden wurde. Nickritz bei Riesa. An der 18 Jahre alten, bei einem Gutsbesitzer in Oelsitz be diensteten Emma Münch von hier versuchte ein unbekannter Mensch ein Sittlichkeits verbrechen zu begehen, indem er das Mädchen aus dem Wege von Löbschütz nach Domselwitz zu vergewaltigen suchte. Es gelang der Ueber- fallenen, unter Zurücklassung einer Ledertasche dem Unholde zu entkommen. Oschatz. Auf einer Spazierfahrt scheuten die Pferde des hiesigen Pferdehändlers Fischer vor dem in scharfem Tempo herankommenden Automobil des Rittmeisters v. Arnim und gingen durch. Der Besitzer des Fuhrwerks und sein Schwager aus Dresden wurden au« dem Wagen geschleudert, der beim Kreuzen des Straßengrabens zertrümmert wurde. Die Jnsaßen d-s Gefährte« kamen ohne schwere Verletzungen davon, während die Pferde mehr oder minder schwer verletzt wurden. Strehla. Abermals ist in einer der letzten Nächte ein Einbruch verübt worden. Diebe drangen in das Gehöfte des Guts besitzers Barth in Terpitz ein und erbeutete ein Kästchen, welche« die Butterkaße mit 250 Mark enthielt. Das leere Kästchen wurde anderen Tages auf einem Felde bei Zschöllau gefunden. Wurzen, Aus dem Garten des nahe ge legenen Rittergutes Schmölen haben Diebe, die sich church Einsteigen Einlaß verschafft hatten, in der Nacht zum 13. d. M. 70 Stück Winteräpfel — Calvillen —, die einen Wert von 300 Mk. haben, gestohlen. Minderwertige Sorten haben die offenbar mit der Oertlichkeit vertrauten Diebe völlig unberührt gelaßen. Es wird angenommen, daß die Aepse! in Südfruchthandlungen angeboten werden. Auf Ermittelung des Täters sind von dem Ge schädigten 100 Mark Belohnung ausgesetzt worden. Leipzig. Seinen Verletzungen erlegen ist im Stadtkrankenhause St. Jakob der zwanzig Jahre alte Kaufmann Martin Stadelmann der am Montag nachmittag in einem Hotel der inneren Stadt, als er bei Benutzung des Fahrstuhles in der zweiten Etage auSsteigen wollte, zwischen den aufwärtsfahrenden Fahr stuhl und die Schachtwand geriet und hierbei schwere Quetschungen erlitt. — In einem Grundstück in der Elsbeth» straße (Gohlis) wurde in der Nacht zum Mittwoch ein Mann gefaßt, der sich durch Nachschlüssel Zugang verschafft hatte. Man fand bei ihm Dietriche und andere Diebe»- Werkzeuge vor. Außerdem trug er noch 70 Legitimationspapiere bei sich. Ec wurde als ein 24 Jahre alter Schneider aus Weißenfels ermittelt, der trotz seiner Jugend ein gewiegter Einbrecher ist und erst vor kurzem das Zuchthaus verlaßen hat. Döbeln. Unter den zum hiesigen Jahr markt anwesenden Schaustellergehilfen wurde ein 17 Jahre alter Dienstknecht au« Dorn- ceichenbach bei Wurzen ermittelt, der in Wurzen bei verschiedenen Fahrradhändlern auf kurze Zeit und unter falschen Namen Räder entliehen, diese aber alsbald verkauft hatte. Erlebach. Am Sonnabend abend brach im Dachboden des hiesigen Gasthofes Feuer aus, welches nach kurzer Zeit da« ganze Gebäude in Asche legte und auch die an stehende Scheune zerstörte. Die im 1. Stock werk des Gasthofes wohnenden Leute konnten nur das nackte Leben retten. Während im Gastzimmer noch einige Gäste beim Spiel saßen, brannte bereits der Dachstuhl. Da« Saalgebäude konnte gerettet werden. Die Entstehungsursache des Brande« ist noch nicht ermittelt. Die Geschädigten haben versichert. Frankenberg- Die Handweber, (Heim arbeiter) von hier, Lengefeld, Augustusburg, Hainichen, Zschopau und Oederan sind in eine Lohnbewegung eingetreten. Die Weberinnungen der betreffenden Orte haben die Gesuche um Lohnerhöhung an die in Betracht kommenden Webfirmen eingeretcht und begründen dieselben mit den stetig im Preise steigenden LebenS- bedürfnißen, Der Bewegung hat sich auch die Schuhmachertnnung von Hainichen mit an- geschloßen. Neumark. Ein sehr betrübender Unglücks fall ereignete sich in der Grabnerschen Fabrik. Der seit zirka 40 Jahren in diesem Etablißement angestellte Beamte Schänderlein wollte bei seinem Dienstantritt die Fenster des im zweiten Stockwerke gelegenen Kontor» öffnen. Hierbei hat er sich nun vermutlich zu weit au» dem Fenster gelehnt und ist infolgedessen abgestürzl. Der Verunglückte, der in einem Alter von 60 Jahren steht, und als ein fleißiger, treuer und zuverlässiger Beamter galt, blieb sofort tot liegen. Jöhstadt. Im StaatSforstrevier iJöhstadt ist die Kohlenbrennerei seit einiger Zeit wieder ausgenommen worden. Es haben bereit» mehrere Verfrachtungen von Holzkohlen ab Bahnstation Jöhstadt staltgesunden. Plauen. Die Braut eine» vor 14 Tagen von Plauen nach Güstrow in Mecklenburg ge kommenen Former« zeigte nach einem vorauf gegangenen Streit mit ihrem Bräutigam, bei der Behm de an, daß ihr Verlobter in Plauen im Streite einen Mann erschlagen und verscharrt habe. Der angebliche Mörder ist in der elterlichen Wohnung sofort verhaftet worden. Elsterwerda. Zu dem 50 jährigen Jubiläum des Schullehrer-SeminarS am 13. November d. I. hat das Seminarkollegium an alle ehemaligen Schüler des Seminar- Einladungen ergehen laßen. Anmeldungen zur Feier müßen bis spätestens 22. Oktober ein gehen. — Der letzte Schweinemarkt in Liebenwerda zeigte fast dasselbe Bild wie der vorige. Ferkel waren zirka 550 Stück, Läufer zirka 100 Stück am Platze, erstere wurden mit 8—20 M. das Paar, letztere mit 18—40 M. das Stück bezahlt. Der Besuch war des prächtigen Herbstwetters wegen, da» viele Landleute noch zu Feldarbeiten ausnützen, nicht allzu stark, infolgedessen wurde der Markt auch nicht ganz geräumt.