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Tödlich verbrüht. Auf der Zeche »Zentrum" bei Wattenscheidt bei Essen verun- Men zwei Bergleute tödlich durch Ver brühung. Kitt unASmiitliches Hotel. In einem Miel in Baden-Baden wurden bei einem Ein bruch der Baronin Ephrussi aus Wien Schmuck- WSN sm Werte von 90 000 Mk. gestohlen. Dem Baron Goldschmidt-Rothschild ans Paris Kurde seine Barschaft von 100000 Mk. ent ludet. Man glaubt, daß Hotelgäste, die in Eer Frühe abreisten, die Diebe sind. Trauriges Ende einer Vergnügungs fahrt. Vier Personen, die auf der Donau eine Vergnügungsfahrt unternahmen, kenterten mit dem Boot; zwei Personen konnten gerettet werden, die beiden andern ertranken. Zu dem Raubmordvsrsuch im Auto- kvbil wird aus Wien berichtet, daß auch der Genosse des Herzka, Theodor Prosch, in Genua verhaftet worden ist. Prosch hatte in Gemein- Mft mit dem Studenten der Chemie Herzka A 6. v. von dem Wiener Automobilhändler Kraus angeblich ein Automobil kaufen wollen Kid auf der Probefahrt bei Weidlingen den Wahrenden Kraus durch Revolverschüsse schwer verletzt. Es gelang jedoch der Wiener Polizei damals ziemlich bald, den Urheber des ver brecherischen Planes, den Studenten Herzka, zu berhaften, während man den Prosch bis jetzt bergeblich suchte. Mordversuch aus verschmähter Liebe. Der 22jährige Marmorschleifer Joseph Vanek W Nakari (Böhmen) feuerte aus verschmähter Liebe auf der Straße in Hamburg einen Revolverschnß auf eine 20 jährige Dienstmagd A die mit mehreren Freunden spazieren ging. Die Kugel ging glücklicherweise fehl. Äanek Kinde verhaftet. . ..... Ein elfjähriger Selbstmörder. Der elf- Mige Schntknabe Thuma legte sich in der Nähe der Station Bilin-Sauerbrunn der öster- Wischen Staatsbahn vor einem Zuge auf die schienen. Der Zug fuhr über ihn weg und kennte ihm den Kopf vom Körper. Eine MMouenfälschurrg. Einer Meldung W Paris zufolge, erregt dort die Verhaftung Mes höheren Zollbeamten am Bahnhofe Saini- Lazare, dem zur Last gelegt wird, zugunsten Mes Pariser Speditionshauses Fälschungen in °en Büchern vorgenommen zu haben, großes Wichen. Der Verlust, den die Zollverwaltung Erleidet, wird auf eine Million Frank geschätzt. Der falsche Herr Inspektor. Ein Wer Franzose, der sich in Havre unter dem Namen Cuverville als Oberinspektor ausgab !>>id als solcher unbefugt die Torpedofahrzerige Mzierte, wurde von der Polizei festgenommen, «r ist dec Sohn des Holzhändlers Boquet und bat einige Marinestudien gemacht; er soll schon Küher allerlei dumme Streiche verübt haben. . Internationale Einbrecher sind wieder k der Schweiz an der Arbeit. In den letzten Dagen brachen sie in ein Luzerner Hotel ein, Ko eine reiche Dame aus Amerika abgestiegen Kar und entwendeten dort Schmuckgegenstände ki Werte von 25 000 Frank. Bon den Ver brechern fehlt bis jetzt jede Spur. Einsturz einer Kapelle in Oberitalien. An dem kleinen Orte Boca tn Oberitalien ist M wertvolles architektonisches Kunstwerk, eine Kit großen Kosten erbaute Kapelle plötzlich iusammengestürzt. Es handelt sich um die berühmte vielbesuchte Kapelle, genannt „das Kruzifix von Boca", die vor 70 Jahren mit Mem Kostenauswande von einer Million erbaut Zur. Infanterie, welche in der Nähe von xoca Manöverübungen abhielt, räumte die Drümmer auf. Glücklicherweise sind Menschen- Een bei dem Einsturz nicht zu Schaden ge- Mmen, da sich gerade keine Besucher in der "apelle befanden. Zusammenstoß eines Automobils mit i nnem Güterzug. Bei Magenia ist im s Morgengrauen oas Automobil des Marchese i Mavacini mst einem Güterzug znsammenge- i Men. Der Chauffeur hatte bei dem herrschenden ! Mbdunkel übersehen, daß die Barriere ge- i Massen war. Pallavacim und sem Gast, der! ^ett, wusch die Wunde aus und verband sie, während Kamilla dem noch immer Bewußtlosen Kit schroffen Essenzen die Stirn rieb. . Endlich schlug Bertram die Augen auf und Ackte scheu um sich. „Du — hier, Joseph?" fragte er barsch, als k den Kameraden erblickte. „Was hast du hier Kl suchen?" Wer der Gefragte gab ihm keine Antwort, M sich den Südwester auf und verließ ohne «ruß die Hütts. Ein paar Tage lang mußte Bertram liegen bleiben und Kamilla verließ ihn leine Minute. Die Möglichkeit, ihn zu verlieren, die ihr in Kner Nacht so nahe treten, ließ sie doppelt er- «unen, wir sehr sie diesen Mann liebe. „Ich muß mir ein neues Boot kaufen," sprach der Kranke einige Tage später zu seiner mau, als er dachte, wieder ausstehen zu können. „Natürlich mußt dudas," pflichteteKamilla bei. „Wer ich habe kein Geld, Perle." , „Das ist schlimm. Was sollen wir be sinnen ?" „Wenn ich kein Boot habe, kann ich nichts derdienen." „Könntest du nicht mit einem von deu andern Wammen arbeiten?" „Was denkst du? Soll ick einen Sklaven krs mir machen? Könntest du das ernstlich Wuschen?" . „Wer ich weiß keinen Weg, Bertram, dir zu Kliem Boot zu verhelfen." „Hast du kein Geld?" „Ich? - Nein. Wer ich will die Mutter Ktten —" Advokat Malvano waren sofort tot. Der Chauffeur und der Mechaniker erlitten dagegen nur leichte Verletzungen. Das Automobil wurde vollständig zertrümmert. Nenss vom Vesuv. Der Vesuv ist in erneuter Tätigkeit. Eine feurige Lavaschlange ist in der Richtung nach der Beobachtungs station zu sichtbar; Geräusche sind nicht zu ver nehmen, aber gewaltige Rauchwolken wirbeln in die Lust. Auch am Abhange des Ätna werden die Dorsschaften durch häufige Erdbeben erschreckt; die Veobachtungsstation in Catania verzeichnet fortgesetzt Beben, scheinbar handelt es sich um Ausbrüche im Kraterinnern. Auf brennendem Schiff. Auf einem in Riga eingetroffenen ausländischen Dampfer brach den Prinzen bereits auf eine die meisten New Forker Riesenbauten überragende Höhe empor geführt. Gericktskatte. Halle a. S. Ein hiesiger Brauereivertreter hatte in der Nacht zum 22. Juni in der Burg- straße gegen 2 Uhr einen nur für die Schützen noch in Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen besteigen wollen, war aber zurückgewiesen worden. Er er klärte darauf dem Oberführer, er sei Gast der Schützen gewesen, auch sei in den Zeitungen be- konnt gegeben: Fahrgelegenheit bis 2 Uhr nachts." Es entspann sich zwischen beiden ein ziemlich er regter Wortwechsel, der den Oberführer schließ lich veranlaßte, einen Polizeibeamten Herbeizu der sich ein kleiner Staat gut sehen lassen könnte. Die Jacht des Königs von England „Viktoria and Albert" nimmt hier wohl mit 5000 Tonnen den ersten Platz ein. Gleich hinter ihr rangiert die Kaiserjacht des Zaren, der „Standart", mit 4331 Tonnen. Die „Hohenzollern" unsres Kaisers mißt 3773 Tonnen, ihr folgt die Jacht des Khedive mit 3350 Tonnen Die „Alberta" des Königs von Belgien hält 1332 Tonnen, während Viktor Emanuels „Lela" nur 329 Tonnen verzeichnen kann. Die „Giralda", die spanische Königs- jacht, ist fast ebenso groß wie „LÄmelia", die dem König von Portugal gehört und 899 Tonnen mißt. Auch der König von Siam kann mit seiner 2092 Tonnen haltenden Jacht Staatssekretär Dernburg in Daressalam. Staatssekretär Dernburg hat auf seiner Jn- speklionsreise durch die deutschen Kolonien zuerst Dcutsch-Ostafrika, das größte, schönste und srucht- barste unsrer Schutzgebiete, ausgesucht. Hier ist er zuerst in Daressalam gelandet und hat, umgeben von einem größeren Stabe, anch eine Parade über die osiafrikanische Schutztruppe abgehalten. Auf seiner weiteren Reise durch das Schutzgebiet ist der Staats sekretär nunmehr in Tabora eingetroffen. aus unbekannter Ursache Feuer aus. Ein Maschinist und ein Matrose kamen in den Flammen um. Kampf mit einer Näsberbande. Nach einer Meldung aus Belgrad ist eine Räuber bande von sechs Personen, die seit einiger Zeit im Kreise Poscharewatz ihr Unwesen trieb, im Dorfe Kumaue von einer Gendarmerie-Abteilung unschädlich gemacht worden. Der Bandenchef und ein zweiter Mann wurden beim Angriff ge tötet, die übrigen Räuber, unter ihnen eine Frau, ergaben sich nach längerem Widerstande. Ei» verhafteter Prinz. Dem .Berliner Tagebl/ wird aus New Aork gemeldet: Prinz Wilhelm von Schweden ist auf einer Automobil fahrt von Coney Island nach Brooklyn von einem Polizisten wegen SchnEahrens festge- nommen worden. Dis Einwendungen, die von der Umgebung des Prinzen erhoben wurden, machten auf den Polizisten keinen Eindruck, zumal ihm der Beweis, daß der Verhaftete wirklich der Prinz sei, nicht geliefert werden konnte. Zufällig kam ein höherer Beamter vorbei, der die Freilassung des Prinzen Le- wirtte. — Ziemliches Aussehen hm es erregt, daß der schwedische Prinz aus Leitern zum höchsten Punkte des im Bau befindlichen neuen Wolkenkratzers der Singer-Company emporge- klettect ist. Der Neubau soll einunbvierzig Stockwerke hoch werden, und die Leitertour hat rufen. Dieser zog den Brauereivertreter nach dessen Angabe „mit Gewalt, und nicht zu knapp" vom Wagen herunter. Der Geärgerte schalt ihn „kleiner Mann" und fuchtelte ihm mit dem Spazierstock vor dem Gesicht herum. Auch ver weigerte er seine Legitimation und maßte endlich von nicht weniger als drei Polizeibsamten zur Wache gebracht werden. Das nächtliche Abenteuer kommt ihm nun recht teuer zu stehen, denn das Schöffengericht bestrafte ihn wegen groben Unsugs, Beleidigung und Widerstandes gegen die Staats gewalt mit einer Geldstrafe in der empfindlichen Höhe von 220 Mark. Paris. Opfer von spanischen Schatzschwindlern sind der ungarische Kaufmann Hermann Schwarz aus Pecsvarad und sein Sohn Eugen in doppelter Hinsicht geworden. Erstens ließen sie sich zu einer Reise nach Madrid verführen, um sich dort 7000 Frank her auslocken zu lassen und ferner hatten sie sich, als sie einen dafür erhaltenen Scheck von 50 000 Frank bei der Pariser Filiale der Osterreichischen Länderbank vorlegen wollten, noch überdies wegen Fälschung und Be trugs zu verantworten, eigentlich nur der Sohn, da der Vater bereits vorher aus dringlichen Anlässen nach Budapest zurückgekehrt war. Die Unschuld Eugen Schwarz' wurüe sofort erkannt und erzielte vor der 10. Kammer des Pariser Zuchtpolizeigerichts ein sreisprechendes Erkenntnis. buntes Allerlei» 00s Die Luxusjachten der Souveräne repräsentieren zusammengestellt eine Flotte, mit „Matsu-cha Kri", welche fast die getreue Kopie eines Kriegsschiffes ist, Respekt einflößen, wohin gegen der kleine Luxusdampfer „Princefse Alice" des Fürsten von Monaco mit seinen 1368 Tonnen mehr für wissenschaftliche Zwecke aus gestattet ist. „L'Ertoqrul" des Sultans regi striert 850 Tonnen, dahingegen dis Jacht des Präsidenten der Ver. Staaten, die „May flowers" 1778 Tonnen. * * * Abwehr. Eine junge Dame wurde von einem Herrn, der in der Familie wohnte und der sie anbetete, eines TageS zu ihrem größten Unwillen geküßt. — „Wenn Sw mich noch ein mal küssen," sprach sie, „muß uh es Vater sagen." — Und von neuem küßte sie der feurige Verehrer. Darauf flüchtete sie in das Zimmer ihres Vaters, wo sie diesen zufällig bei der Be trachtung eines Gewehres traf. „O Papa," rief sie, „geh' doch mal nach unten und zeige Herrn Lehmann dein neues Gewehr. Er imer- ssstert sich so sehr für Gewehre." — „Gut, Kind," war die gutmütige Antwort, und nach unten ging der arglose Vater. Beim Anblick des mit einem Gewehr bewaffneten Vaters des Mädchens stoh der jungeMannHalsüberKopf ausdemHause. Kathederblüte. Professor: „Meine Herren! Viele Wochen nagte die Expedition am Hunger tuch, dann war auch dieses ausgezehrt." i.Sli-g. „Reinl" — Bertram hielt sie zurück. „Ich will nicht, daß Mutter von allem erfährt." „Aber weshalb nicht? Sie ist deine beste Freundin." „Die deine, willst du sagen I" „Nun, ist das nicht das gleiche?" „Vielleicht. Jedenfalls — sie ist mir lästig." „Mutter?" „Ja." Kamilla sah ihn entsetzt a«. „Was willst du damit sagen?" „Nichts — vorläufig. Wer du UWßt Mutter nicht in alle unsre Geheimnisse entweihen. — Hast du den Arzt bezahlt?" „Ja." „Dann hat dir Mutter doch Geld gegeben." „Sie hat mir die letzten Ersparniffe ange wiesen — Vaters Geld." „Davon kannst du mir doch so viel geben, daß ich mir wieder ein Boot kaufen kann." „Aber das wäre ein Vertrausnsbruch gegen die Mutter." „Vertrauensbruch I — Sollen wir vielleicht die Ersparnisse auseffen?" Und als sie heftig mit dem Kopf schüttelte, fuhr er fort: „Na also, daun muß ich doch etwas verdienen." „Das ist richtig." „Gib mir also das Geld. Ich zahle dir jede Woche einen kleinen Teil zurück. Mutter weiß nichts und wir haben keinen Schaden." „Versprichst du eS zurück zu zahlen, Bertram ?" „Sicher." „Wie viel brauchst du?" „Zehn Goldstücke." Kamilla hotte das Geld und zählte ihm die Goldstücks auf. Den Bmtel verbarg sie wieder in seinem Versteck. Am nächsten Tage fuhr Bertram mst dem Schiffe eines Kameraden nach der Küste hin über, um ein Boot zu kaufen. Mutter Maria war wieder fo wett hergestellt, daß sie das Bett verlaffen konnte, wenn Kamilla sie beim Gehen stützte. Die alte Frau suchte ihr Lieblings- Plätzchen vor dem Hause auf, wo den ganzen Tag das Licht der Sonne lag, und die Augen auf die See gerichtet, saß sie da und träumte stundenlang von vergangenen Zeiten und von den Toten. Es war der Tag, da die Steuetn erhoben wurden. Ein Steuerbote mit einigen Gendarmen landete morgens auf der Jnfel und nachdem: rr bereits die meisten Häuser besucht hatte, kam er auch zu Mutter Maria. „Guten Morgen, Mutter," grüßte er höflich. Er selber war kein junger Mann mehr und kannte Mutter Maria nun schon an zehn Jahre. „Seid willkommen," sagte die alte Frau, sich mühsam an einem Stocke erhebend, „ja, ja, es geht abwärts, Herr. Es wird auch Zeit — schließlich wird's mein Alter im Himmel über drüssig, wenn ich allzulauge hier unten ver weile. — Wer t«tet ein, ihr Herren! Ein Gläschen könnt ihr ja doch immer noch ver tragen, nicht wahr, Herr Einnchmer?" Der Beamte lächelte und war der Men behilflich. „Mehr als eures, Mütterchen, wenn es gerade sein muß!" Mutter Maria führte die Beamten in die gute Stube und schenkte ihnen eigenhändig ein. So hatte sie's getan, seit man von ihr die Steuern echob, und so ließ sie stch's auch nicht nehmen. Kamilla kam herein. „Hole das Geld, m«n Kind! Nimm e8 von den Ersparnissen. Die Stemm müssen bezahlt werden, damit dir wenigstens deinen eigenen Herd niemand abstreiten kann. Kamilla ging hinaus und Mutter Maria plauderte währenddessen mit des Beamten von vergangenen Zeiten, da ihr Mann noch gelebt, und ließ sich über die neuesten politischen Ereig nisse auftlären. Der Steueremn-chmer war eigentlich ihre einzige Zeitung, auf die sie wider Willen abonniert wm und die regel mäßig einmal im Jahre erschien. Endlich kam Kamilla wieder herein, — verstört, keines Wortes müchttg. „Was ist passiert, Kind?" fragte zitterÄ» die Atte. „Das Geld, Mutter —" „Das Geld — fchnell, sprich — was Us?" „Es ist Möhles, Mutter!" „Gestohlen? — Gestohlen? — Alles?" „Alles, Mutter!" Mutter Maria sank in ihres Lehnstuhl zurück. „Alles gestohlen!" murmelte sie unaufhörlich, als sei es unmöglich, nicht faßbar, ein Rätsel, dem gegenüber ihr Verstand versagte. Der Steuereinnehmer und die Gendarmen hatten sich erhöbe«. Hi r Fortsetzung folgt.)